Kleine Große Gedenkminute. Mein Bruder wurde heute vor fünfzig Jahren geboren, am 10. Mai 1964. Keine Ahnung, ob da oben in der Ecke des Himmels, in die ich gerade geschaut habe, ein Funken von ihm lebt, da oben im Sternenmeer, das man nur erahnt. Wie alles. Ich trinke aber trotzdem auf dich. Deine kleine Schwester trinkt auf dich. Und dein Sohn Valerian bestimmt auch. Ich habe ihm gerade auf seinem facebook-Profil geschrieben, dass heute dein fünfzigster Geburtstag wäre. So Geburtstage merkt man sich ja nicht so leicht, wenn man mit jemandem nie zu Lebzeiten Geburtstag gefeiert hat. Eigentlich sollte ich Bourbon trinken...hast du gerne gemocht. Hab ich aber gerade nicht da. Es gibt Calvados und Williamsbrand und Silvaner. Such dir was aus. Ich trinke, was du willst. Auf Dich. Auf die dreiundzwanzig Jahre, die ich dich kennen durfte. Und die siebenundzwanzig Jahre danach, ohne dich. Das Leben ist schön. Ich hab immer noch nicht gepackt. Aber alles besorgt, was ich brauche. Morgen Mittag geht der Flieger. Du hast mir einmal eine Postkarte aus Wien geschickt, wo es dir sehr gefallen hat. Da war ein Denkmal drauf, von dem Walzerkönig Johann Strauss. Ich grüße Wien von dir. Versprochen.
War fast wie früher. Ich kopiere der Einfachheit halber einfach die Beschreibung vom Foto-Album:
"Gaga Nielsen besucht am zweiten Tag der re:publica , dem 7. Mai 2014 das Damen-Kaffeekränzchen am Affenfelsen, zu dem Wortschnittchen eingeladen hat und Kaffee und Mokkatassen mitgebracht hat. Gekommen sind außer der Gastgeberin Wortschnittchen:
Creezy von holyfruitsalad
das Nuf (nur von hinten zu sehen)
Franzi von franziskript
Frau Engl
Frau Mutti
Gaga Nielsen (ich selber)
Journelle (nach ihrem Star-Auftritt)
die Kaltmamsell (verspätet!)
Katia Schwadroneuse (pünktlich!)
sowie noch zwei nette Ladies, deren Namen ich leider nicht behalten habe. Und undercover, der Blogger Thomas W. Wir sind ja tolerant."
Erster Tag. Habe ich ja schon erzählt. Mal sehen, wie ich dazu komme, den zweiten und dritten Tag zu posten. Ich muss nämlich morgen meine Reise nach Wien vorbereiten. Oder besser das Gepäck. Da ist noch nicht viel passiert. Und Geld holen. Bin lange nicht mehr verreist. Der letzte Flug war nicht privater Natur und auch kein für mich attraktives Ziel. Aber davon wollen wir nicht reden. Am Sonntag fliege ich nach Wien und ich würde gerne noch morgen wenigstens den zweiten re:publica-Tag mit den Bildern vom Kaffeekränzchen auf dem Affenfelsen hochladen, weil da nach langer Zeit auch mal wieder Blogger von mir abgelichtet wurden. Einige davon habe ich vor fast zehn Jahren fotografiert. Mal sehen, wie weit ich komme. Und am dritten Tag war ich auch da. Der schönste Augenblick war, wie eigentlich fast schon erwartet, das gemeinsame Singen der Bohemian Rhapsody. Da gibt es auch Bilder von elektrisiertem Publikum. Bei mehr als sechstausend Besuchern kann man allerdings davon ausgehen, dass es wahrscheinlich schon mindestens sechstausend Bilder im Netz gibt, von dieser Veranstaltung. Das ist nicht mehr so wie damals, als Blogger bei einem Event waren, einer überschaubaren Lesung und anschließend die Blogs der Anwesenden gescannt haben, ob es schon Bilder gibt, oder Artikel mit Links zu einer Bildstrecke. Vielleicht kann ich aber trotzdem einen anderen Blickwinkel beitragen, auch wenn es in dem großen Bilderstrom untergeht. Für mich hatte es auch die Bedeutung, dass ich diesen blinden Flick auflösen wollte, was es denn nun mit diesem Ereignis auf sich hat. Ich habe auch gelernt, dass die Re:publica-Besucher, wenn sie nicht gerade mit jemandem reden, den sie sowieso schon kennen, oder in einem Panel sitzen, sich mit ihren Geräten beschäftigen und selten hochschauen. Manche sitzen in den Sessions mit ihrem Notebook und gucken nicht mal auf die Bühne, sondern tippen irgendwas. Ich empfinde das als unverschämt. So vom Eindruck her. Welchen Sinn hat es dann überhaupt, in dem dunklen Saal herumzusitzen? Aber ich will hier nicht vom Leder ziehen. Bin auch arg müde jetzt und muss morgen viel erledigen.