17. Oktober 2012




Heute in der S-Bahn eine junge Frau, ein Mädchen, vierzehn? Fünfzehn? Sechzehn? Älter? Kann ich kaum genauer sagen. Ein Gesicht mit asiatischer Herkunft, karamellbraune Haut, dunkle seidige Haare, schulterlange, glatte Haare mit einem langen, ganz exakt gerade geschnittenen Pony, so exakt und glatt wie bei einer Perücke. Faszinierend. Sie hatte Grübchen und sah neugierig aus und genau genommen so unfassbar hübsch, wie sich jemand nur das liebreizendste Puppengesicht ausdenken könnte. Ich musste hinschauen, am liebsten wollte ich sie ununterbrochen anstarren, ich war ganz verliebt. Sie lächelte die ganze Zeit über sehr feinsinnig aber auch wie jemand, der zu Streichen aufgelegt ist. Dann aber doch auch wieder so artig, wie ein putziges Kind, das man sofort adoptieren möchte. Ich verstand kein Wort von dem, was sie zu dem Mädchen, der jungen Frau neben ihr sagte, die auch exotische Gesichtszüge hatte. Ich dachte erst an eine asiatische Sprache, ich kann ja keine, kenne nur den unterschiedlichen Klang. Sie war zu weit weg, als dass ich es genauer einordnen hätte können. Später, als sie ausstieg, sah ich, dass sie zu einer ganzen Gruppe gehörte, die dann ganz nah an mir vorbeiging. Sie stiegen am Hauptbahnhof aus. Ich erkannte aus der Nähe, dass es niederländisch war. Ist aber nicht wichtig. Viel wichtiger ist, dass ich endlich beschreibe, was die Zuckerpuppe angehabt hat. Das war nämlich das Unfassbarste, was ich seit langem gesehen habe. Also ich denke, sie war schon Ende der Pubertät, die anderen Mädchen sahen auch ungefähr wie sechzehn, siebzehn aus. Aber sie hatte sich angezogen wie eine kleine freche Puppe, die man einem fünfjährigen Mädchen gerne in den Arm drücken würde. So gerne hätte ich sie fotografiert. Niemals hätte ich mich getraut. Nicht in der S-Bahn. Ich hatte auch keine Kamera dabei. Also um nun endlich auf den Punkt zu kommen: sie hatte allen Ernstes eine Schleife im Haar, hinter dem Pony gebunden - und so auf der Seite - ich war völlig aufgelöst vor Entzücken, einen Propeller. Also ich meine: sie hatte eine große Schleife wie Daisy Duck, wie ein Geschenk, aus einem roten Stoffband mit weißen Tupfen um den Kopf gebunden und auf der Seite einen Propeller, wie eine Puppe in der Schießbude auf dem Jahrmarkt und dazu dieses wundervolle Puppengesicht mit den Grübchen. Um den Hals hatte sie einen dunkelroten Schal und ihre Jacke sah aus wie ein kamelfarbener Dufflecoat, der sich beim Aufstehen als Jacke entpuppte. Der kleine Jackenmantel hatte eine ähnliche Farbe wie ihre Haut und der Stoff sah sehr gut aus, eine ganz feine Wolle, vielleicht sogar Kaschmir. Auf ihrem Schoß lag eine Tasche mit Leoparden-Teddyfell, kleingemustert, die sich später als Rucksack entpuppte, den sie sich beim Aussteigen umschnallte. Ich glaube, sie hatte eine dunkelblaue oder schwarze Hose an, die Schuhe kann ich nicht mehr erinnern. Aber ihr freundliches Lächeln und die Grübchen. Und die Propellerschleife. Sie sah überhaupt kein bißchen albern damit aus. Am Rand der Schleife war sogar eine kleine gehäkelte Spitzenborte, und wenn man sich das jetzt alles zusammen vorstellt, muss man denken, das passt doch überhaupt nicht zusammen, so eine sommerliche hellrote-Tupfen-Propeller-Schleife auf dem Kopf und so ein herbstlich elegantes Dufflecoat-Jäckchen. Aber es war eines der schönsten Outfits, das ich seit langem gesehen habe. Aber nur an ihr. Und nur wegen ihr. Und wegen dem Propeller. Unvergesslich.

16. Oktober 2012



Einer der schönsten Songs von Silly in der zweiten Besetzung mit der erstklassigen Anna, Erinnert. Fiel mir nur gerade wieder auf, weil er zufällig lief, als ich überlegte, welche der Bilder ich aus der Strecke nehme, hier für den Blogeintrag. Ich komm zu mir, du hast mich an mich erinnert, ich und ich waren einander schon so fremd. Ich danke dir, du hast mich an mich erinnert. (Silly, Text: Werner Kama)


15. Oktober 2012



Bilder vom 26. März, verrauscht, unscharf. Ich entschuldige mich dafür. Ich war sehr auf dem Sprung, aber die halbe Minute wollte ich mir nehmen. Ich sollte öfter Schleifen umbinden. Als junges Mädchen und auch als junge Frau hätte mich niemand dazu gebracht. Aber inzwischen bin ich groß und gerissen genug, um mir eine Schleife im Geist von Buster Keaton umzubinden. Auf die Haltung kommt es an. Auf die innere Haltung und auf die äußere, die ja am Ende nur die sichtbare Fortsetzung der inneren Bewegungen und Posen ist. Im allerbesten Fall gibt es keinen Jägerzaun oder Stacheldraht zwischen dem Innen und dem Außen eines Menschen. Der größte Kampf im Leben ist wahrscheinlich, die inneren Motivationen, Ziele und Begehrlichkeiten in Einklang mit den sonstigen Anforderungen der Welt zu bringen. Es gibt nur wenige Menschen, die von Kindesbeinen an mit tänzerischer Leichtigkeit und heiterer Gewissheit ihr größtes und freudebringendstes Talent ungehindert entfalten und zu einer lukrativen Profession entwickeln. Die meisten müssen schmerzhaft nachsitzen, kämpfen, sich durchbeißen, ihre Qualität beweisen. Aber es ist nie zu spät, das eigene Talent zu fördern. Am schönsten ist es freilich, wenn einem andere diese Ermutigung geben. Rückenwind gibt sehr viel Kraft. Wie auch immer ich darauf jetzt gerade kommen mag, es sollte hier wohl geschrieben stehen.

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Ina Weisse Oh da muss...
19.09.25, 22:41
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Ina Weisse Heißt es...
19.09.25, 22:33
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Imke Arntjen Sylt...
19.09.25, 15:56
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Mehr Historie über...
16.09.25, 20:56
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Jan Sobottka Sieht...
12.09.25, 18:22

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