17. September 2011

So. Ich habe mich jetzt entschieden. Ich bin für ein komplett neues Wahlsystem. Keine Lust, morgen eine Partei zu wählen. Ich will einzelne Programmpunkte wählen und stärker vertreten wissen, aber nicht eine ganze Partei, keinen Kraut- und Rüben-Sack voll Behauptungen und Personen. Mein Dilemma ist, dass mir der Wahlomat die Parteien vorschlägt, bei denen die meiste Übereinstimmung mit meinen Vorstellungen zu finden ist, was mich jetzt auch nicht überrascht, aber eigentlich habe ich keine Lust das jeweilige Partei-Menü komplett zu wählen. Weil immer auch irgendwelche Menü-Punkte im Programm stehen, die mir nicht zusagen. Und das ist bei allen Parteien der Fall. Kann man nicht für jedes Problem-Thema eine Handvoll Sachverständige ins Rennen schicken und welche These zu einem Thema die meisten Stimmen kriegt, ist dann halt die Marschrichtung, wurscht welche Partei. Mir gefallen zum Beispiel Politiker von allen Parteien und ebenfalls von allen Parteien nicht. Na gut, ich hab mir nicht alle angeschaut, zum Beispiel bin ich jetzt nicht so richtig in der Lage, einen NPD-Politiker zu benennen, den ich angenehm finde.



Wie auch immer - ich will vorrangig inhaltliche Entscheidungen treffen und innerhalb der Einzel-Thesen bitte Vorschläge mit Foto und Kurzbiographie (eventuell noch ein Video, damit ich mir den oder die besser vorstellen kann), wer dafür auf die Barrikaden gehen will. Zum Beispiel zur Frage, ob das Tempelhofer Feld Indianerland bleiben soll oder langweilig bebaut werden, wähle ich: Indianer. Dazu möchte ich auf dem Zettel drei bis fünf Kandidaten sehen, die das auch wollen, mit Ganzkör Gesichtsfoto. Da such ich mir dann zum Beispiel Jürgen Trittin aus. Oder Judith Holofernes. Weiß ich noch nicht, entscheide ich in der Kabine! "Dann wähl halt Grün!" wird jetzt manch einer denken. Hab ich aber nicht so ganz richtig Lust obwohl die mehr Thesen vertreten, die ich auch befürworte als zum Beispiel die Piraten, obwohl die wieder andere Sachen drin haben, die ich gut finde. Nicht nur die Plakate. Aber sowohl Grüne als auch Piraten verteten in einem völlig anderen Themenbereich eine Linie, die ich anders gehandhabt sehen möchte. Da finde ich mich dann sogar bei der CDU wieder.



Oder noch eher bei der SPD als bei den Grünen und den ganzen Kleinrebellen-Parteien. Wen ich zum Beispiel als Politiker und Mensch auch immer super fand, war Norbert Blüm. Der ist ja nicht mehr aktiv, oder vielmehr nur als Kinderbuchautor, soviel ich weiß, aber den würde ich immer wählen. Oder Heiner Geißler. Und auch unseren Wowi. Ich will aber nicht SPD wählen. Und schon gar nicht CDU. Und auf keinen Fall FDP. Und die anderen kleinen Bürgerinitativen überzeugen mich auch nicht so recht. Abgesehen von der Anti-PowerPoint-Partei versteht sich. Kleiner Scherz, die gibt's ja nur in der Schweiz, aber ich bin in Berlin und muss morgen wählen! Bestimmt haben viele ähnliche Entscheidungsschwierigkeiten wie ich. Vielleicht sollte ich eine Selbsthilfegruppe gründen. Oder besser noch eine E-Petition an den Deutschen Bundestag richten, dass ich für die Abschaffung von Parteien-Wahl bin fordere! So, nun wissen alle Bescheid, was mich in den letzten zwei Stunden beschäftigt hat. Wird wahrscheinlich etwas spontan morgen. Mal gucken.

14. September 2011

Noch mal Indianerland. Adler in der Freiheit. Mehr als einer. Was will ich mehr. Manchmal ist alles genug, ausreichend. Man hört auf, sich zu beschweren. Und obgleich man längst nicht alles hat, was man sich so zusammengewünscht hat in vielen Lebensjahren, ist alles gut soweit. Nicht "so weit ganz gut". Schon besser. Ich meine blauer Himmel und große Freiheit.



Es ist schon in Ordnung, wenn die Dinge in die Gebetsmühle gehen. Gebetet werden. Denn so schaut man in den Himmel, sieht erst den einen Vogel, dann den anderen. Dann zwei. Dann alle. Von allen Seiten. Es ist eine Charaktersache. Dieses Ausloten, von allen Seiten. Vielleicht, um fertig zu werden. Gesehen, verstanden, begriffen zu haben. Die Lektion, die es in sich trägt. Zum Beispiel diese Himmelsbilder, in einem Sommer, der mir gut gefallen hat. In seiner unaufgeregten sanften Bläue. An manchen Tagen ganz tief. Ich habe es ausgelotet. Das ganze Blau. Die ganzen Himmel. Und wenn ich mit allen Himmeln fertig bin, kann ich wieder weiter. Zu einem neuen Horizont, einem neuen Himmel. Bis ich alle Himmel gesehen habe. Dann bin ich reif für den anderen. Ganz oben, da über den Wolken. Noch weiter drüber. Wo hinter dem blauen Zelt das Licht zu gleißen beginnt. Bis alles explodiert. Vielleicht in Licht. Und vielleicht sogar Glückseligkeit.

11. September 2011

"Das ISTAF ("Internationales STAdionFest") ist auch 2011 größtes Meeting der Welt! Mindestens 53.000 Zuschauer sehen zehn Weltmeister von Daegu und vier amtierende Weltrekordhalter. Das gab’s noch nie beim Internationalen Stadionfest ISTAF: Unter den 220 Athleten sind gleich vier amtierende Weltrekordhalter, 22 Weltmeister und acht Olympiasieger! Sie kommen, um dem ältesten und größten Leichtathletik-Meeting der Welt zu gratulieren. Denn das Internationale Stadionfest Berlin wird in diesem Jahr 90 Jahre alt. Auch das Berliner Olympiastadion, mit dem das ISTAF seit 1937 untrennbar verbunden ist, hat Grund zum Feiern: Es wird 75 Jahre alt. Kein Wunder, dass die Gratulanten aus aller Welt nach Berlin kommen".



Und auch ich darf heute gratulieren! Hab eine Karte geschenkt gekriegt. Ich war seit meiner Schulzeit auf keiner Sportveranstaltung mehr. Sport war ja eines meiner absoluten Hassfächer. Aber durch meine Beschäftigung mit Leni Riefenstahl und dem Olympiafilm und dem Olympiastadion habe ich jetzt doch Blut geleckt. Außerdem ist es bestimmt eine tolle Atmosphäre, wenn soundsovieltausend Zuschauer mit den Sportlern mitfiebern. Leider kann ich auf die Schnelle keine Kameragräben ausheben lassen, wie das Leni Riefenstahl seinerzeit veranlasst hat, um die Athleten freigestellt vor dem Himmelszelt einzufangen. Aber irgendwelche interessanten Begegnungen ergeben sich ja immer für mich und meine kleine Kamera. Das Wetter sieht auch gut aus.

Geburtstagswetter zum Neunzigsten und Fünfundsiebzigsten. Wahnsinn. Seit 1921 gibt es das Stadionfest. Das ist schon eine beeindruckende Tradition. Da ich die Sportstars im Einzelnen ja nicht kenne und es nun auch nicht mehr hinkriege, die Gesichter zu den Namen der Weltrekordler und Olympiasieger zu lernen, um dann gleich zu sehen, wer da gerade am Start ist, verlasse ich mich auf das Publikum und die Ansagen. Ich gehe mal davon aus, dass man das einfach spürt. Vielfaches Raunen wird durch die Menge gehen! Hoffentlich gibt es auch Fahnen im Publikum von allen Ländern. Fahnen finde ich toll. Ins Olympiastadion passen über 70.000 Zuschauer, 53.000 Karten sind verkauft. Da es so ein besonderes Fest heute ist, kommen bestimmt noch mehr. Und 220 Athleten! Hammer. Übrigens Hammerwerfen interessiert mich besonders. Und Speerwerfen! Und Kugelstoßen. Sag ich jetzt mal so spontan. Das ZDF überträgt live ab 15:50 Uhr. Um elf Uhr ist Einlass im Stadion, dann gibt es ab zwölf Uhr Vorprogramm und um 12:30 ist schon Speerwurf dran. Leider nur Frauen. Komisch eigentlich, dabei ist das doch so ein anmutiger Sport, gerade auch für gut gebaute Männer. Na ja, ich muss eben nehmen, was ich kriege. Die Sporttrikots der Männer sind ja bei den Leichtathleten auch immer ärmellos fällt mir ein. Das finde ich auf jeden Fall sehr gut. Vielleicht gibt es ja sogar eine Fanfare, wenn es losgeht. Das wäre ganz nach meinem Geschmack. Ordentlich Traritrara und Gedöns! Bin jetzt doch ein bißchen kribbelig, muss ich zugeben!



Vorgestern hab ich mir bei Edeka in der Rosenthaler Straße extra als Proviant Mini-Tetra-Pack-Orangensaft-Schachteln gekauft. Als Proviant sind bei Getränken nämlich nur Tetra-Packs mit maximaler Größe 0,5 Liter erlaubt. Wenn ich mehrere davon mitnehme - meine Saft-Tetrapäckchen sind ja kleiner - darf ich das bestimmt. Zwei oder drei. Und zwei oder drei Äpfel. Sportliche Kost! Ich hab mich ja nicht zum Fotografieren akkreditiert, daher hoffe ich, dass ich überhaupt reinkomme mit meiner Kamera. Die sind da schon streng. Zum Glück laufe ich aber ja eh nicht mit so einer Bohrmaschine mit kanonenmäßigem Objektiv rum. Da könnte ich mich ja gar nicht bewegen. Wird schon klappen. Schließlich will ich ja nur Bilder für mein privates Erinnerungsalbum machen. Damit ich später mal sagen kann: "Schau! Ich war auch dabei, beim großen Stadionfest, als es neunzig Jahre alt geworden ist!". Fragt sich nur, zu wem ich das dann mal sage, dereinst. Na ja, wird sich schon irgendjemand finden, der sich für meine Erlebnisse von früher interessiert. Von damals. Vom elften September 2011.

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