11. Dezember 2010




Minus zehn. Oder dreizehn. Aber alles im Griff. Wenn alles so leicht zu handeln wäre, wie sich warm anzuziehen, wenn es draußen kalt ist. Vielleicht ist das aber nur meine irrige Perspektive. Vielleicht ist ja alles so leicht in den Griff zu kriegen, wie sich warm anzuziehen, ich hab es nur noch nicht gecheckt. Ha! Ich versuche, die Erwartungen an mich selbst und an mein Leben, dem Wetter anzupassen. Also mich nicht im Bikini auf den Balkon zu legen, im Dezember. Man würde sich bestimmt erkälten, das ahnt man schon vorher. So ähnlich ist es mit dem anderen Wetter, dem atmosphärischen, das ohne Schneeflocken daherkommt. Temperaturschwankung, Temperaturabfall ist nicht immer eine Reaktion auf eine Aktion oder im ursächlichen Zusammenhang mit einer selbstgesteuerten Handlung. Im Grunde schwimmt man wie ein Fisch mit der großen Welle, mit der Strömung. Die Strömung kommt aber nicht von dem bißchen Gewedel mit der Flosse. Man muss schauen, dass man nicht gegen die Strömung kämpft. Das wäre Energieverschwendung. Man muss auch nicht hektisch paddeln, um an die Spitze des Schwarms zu kommen, der in eine Richtung treibt, die einem nicht gefällt. Ich sehe, wohin die Strömung geht und irgendwann wird sich die Richtung wieder ändern. Kann sein, dass man in dem befremdlichen Gewässer etwas entdeckt, das man nicht kannte. Und dann etwas versteht, über das große Meer. Den Ozean.

11. Dezember 2010




Der erste Schnee, vor einer Woche. Aus dem Küchenfenster nach Osten. Ich habe mich schon oft gefragt, wie dieser Raum von innen aussieht. Wenn Licht ist, kann ich erkennen, dass Bilder an der Wand hängen. Es scheint ein kaum unterteilter, ziemlich großer Raum zu sein. Die Fenster gehen nach Westen. Wer auch immer dort wohnt oder arbeitet, sieht Sonnenuntergänge. Ich kann nicht erkennen, ob es eine Terrasse nach hinten gibt. Ohne Terrasse nach draußen ist die Wohnung nur halb so interessant. Vielleicht gibt es ja eine. Wäre ja schade sonst, bei so einem Filetstückchen in Mitte, in der Auguststraße. Wenn ich irgendwann wieder einmal umziehe, dann nur in einen anderen Adlerhorst. Oder eine Hütte in der Wildnis.

11. Dezember 2010



Nur vier Wochen her. Der Bastard verliert die Haare. War mir noch nie so vor die Augen und ins Bewusstsein gekommen, die Ähnlichkeit mit dem Lichten der Haare. Oben könnte man schon ganz leicht mit dem Kamm durchkommen. Aus meinem Winkel sehe ich die fünf Bastard-Schwarz-Pappeln (so heißen die wirklich) fast wie einen Baum. Bestimmt dreimal jeden Tag schaue ich in die Richtung, seit fast zwölf Jahren schon. Wahrscheinlich hätte es mir auch nichts genützt, wenn ich im Biologie-Unterricht besser aufgepasst hätte, weil ich nicht glaube, dass wir solche Feinheiten wie die verschiedenen Pappel-Sorten durchgenommen haben. Getreidesorten und Schlangen und Echsen waren im Unterricht dran, das weiß ich aber auch nur, weil ich ein altes Schulheft gefunden habe, mit Bildern drin. Die meisten kennen als Pappel nur diese lanzenförmigen Bäume in Alleen, wie eine kleine Armee, das sind Pyramiden-Pappeln. Die eigenwillige Schwarz-Pappel ist ein seltener Baum geworden und vom Aussterben bedroht. Das auf den Bildern ist eine Kreuzung aus der eingeführten kanadischen Schwarz-Pappel und der europäischen Schwarz-Pappel. Vielleicht hat sie sich auch selber gekreuzt und lauter kleine Bastarde auf die Welt geworfen. Weil die Bastarde schneller wachsen und nicht so hohe Ansprüche an ihre Unterkunft haben, haben die Berliner Gärtner die Idee gehabt, es wäre doch ein guter Baum, wenn man einen neuen Park anlegt, dann hat man schön schnell große Bäume drin. Dass es Bastard-Schwarz-Pappeln sind, hab ich erst vor ein paar Wochen rausgekriegt, weil ich dachte, es ist doch eine Schande, dass ich den Namen von japanischen Kürbissorten kenne, aber nicht mal weiß, wie der Baum vor meiner Nase mit Vornamen heißt. Ist übrigens gar nicht so leicht zu erkennen, wegen Verwechslungsgefahr. Die heimischen Schwarz-Pappeln, die am liebsten an Flussauen wachsen und gerne alleine stehen, habe eine dunklere Rinde und eine wildere Krone, nicht so artig und rund wie mein gelber Helium-Ballon.



Aber ich hab sie gerne, die Bastarde vor meiner Nase. Sie sind mächtig groß, bestimmt dreissig Meter. Die Berliner Traufhöhe ist zweiundzwanzig Meter hab ich gelesen, und der Turm von der Sophienkirche dahinter neunundsechzig Meter. Sie sind auf jeden Fall schon größer als die Häuser. Manchmal sitzen Hunderte kleiner Vögel drin und piepen. Wenn er wieder Blätter hat, der Bastard-Baum und seine Geschwister, kann ich den Wind darin rauschen hören. Im Frühling, Sommer, Herbst und Winter. doch , - wirklich, auch jetzt. Weil ich mich gut erinnern kann, an seinen Windgesang. An Deinen Windgesang.

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