10. oktober 2007





Schon nach 13 Uhr, nix. Verhört? Vielleicht Lieferung von 11 - drei statt 11 - 13 Uhr? Weiter warten. Übersprungshandlungen. Man macht schon auch was, aber anders. Ganz anders. Niemals nicht hätte ich den schwarzen Fuß von der einen Lampe geputzt. Farbspritzer abgekratzt. Schon auch - na ja sinnvoll. Schaue auf das Monstrum am Boden und zweifle. Bringt es das? Dafür Leinwände? Und überhaupt. Will ich das um mich haben? Diese Wand? Immerzu daran erinnert werden? Vielleicht sollte ich alles auf einen Haufen schmeißen und anzünden. Ein großer schwarzer unförmiger Plastikklumpen. Adäquater vielleicht. Ein Klumpen. Vor mein geistiges Auge schwebt ein dampfender Kuhfladen, mattschwarz.

Es klingelt. Kurz vor drei. Endlich. Im Hörer der Türsprechanlage sagt wer "hier kommt eine schöne Lieferung!". Betonung auf schön. Damit habe ich gar nicht gerechnet, ein fröhlicher Lieferant. Ich laufe nach unten und wuchte zwei der leichteren 'Wände, er nimmt die beiden größten. "Vorsicht, um die Ecke ist ein bißchen schwierig mit den großen". Er lacht und macht das ganz vorsichtig und leicht. Dann bezahlen. Er plappert drauflos, dass er im Haus nebenan vor zwanzig Jahren gewohnt hat. Seine erste Wohnung. ("Dit war meene erste Bude! Ganz ähnlich geschnitten wie die hier! Und immer Feten gefeiert! Immer Musik!") Er guckt beinah sentimental. Beim eigentlich schon gehen schaut er um die Ecke, wo das Zeug den Boden bedeckt, das ich schon halb verfluche. Er fragt, ob er mal gucken darf. Nur zu. Warum guckt er denn bloß so überrascht. Ich sehe das alles ja die ganze Zeit und finde es normal. Er wohl nicht. Er starrt auf den Boden. "is dit abjefahrn." "dit is ja abjefahrn". Meint der wirklich das Zeug da? Ich erkläre ihm, dass das was mit den Leinwänden zu tun hat, die er mir gerade geliefert hat. Das kommt da drauf. Das ist der Prototyp. Dasselbe Format wie die vier Wände." Ich meine, ihm weiter erklären zu müssen, dass es sich um zerlegte Disketten mit - nun ja - delikatem Schriftverkehr handelt, der damit sozusagen versiegelt wird. Bilde ich mir das nur ein oder steht ihm wirklich der Mund offen? So spektakulär ist das ja nun auch wieder nicht. Ich rede weiter, dass das dann noch mit Scharnieren verbunden wird, die vier Teile. Dann kann das so zickzack stehen. Wie ein Paravent. Er sagt immer wieder nur das eine Wort "abjefahrn". Ich beschließe, dann doch keinen schwarzen Klumpen daraus zu machen.

8. oktober 2007

Ich mache jetzt den Computer aus.

7. oktober 2007

Wenn man den eigenen Dilettantismus begreift, kann man ausweichen. Vielleicht.

7. oktober 2007

leckt mich. alle gleich aussehenden portraitfotos merkwürdig seitlich von oben gesehen. aber auch einfach schwer. (und gestern sage ich „du hast mir kein glück gebracht!“ und weg. er hatte eine botschaft. sie füllte das gesamte buch. sie lag schon in seiner stimme, in der wildnis fand und mitbrachte.

no. 6

7. oktober 2007


Dings

Fünfzig Minuten bis zum Ticketschalter. Ich lese in einem Buch Erklärungen von Leni Riefenstahl. Sechzehn Uhr fünfzig bis achtzehn Uhr zwanzig warten bis zum Einlass. Freundliche Freiluft-Bewirtung an Imbissbuden, Einsteinkategorie. Zehn Minuten Schlange Garderobe. Treppe nach unten. Das neunzehnte Jahrhundert, um das es geht, interessiert mich nicht mehr so sehr. Mit Pergolesis Stabat mater in den Ohren laufe ich gleich in den letzten Raum. 1905. Links schreit mich unerwartet ein elektrischer Matisse an, nie gesehen. Hätte ich sehr gerne um mich. Drei Bonnards gefallen mir doch, obwohl ich die Impressionisten freundlich hinter mir ließ. Modigliani. Ausreißer. 1917. Aus irgendeinem Grund dachte ich plötzlich, ich sollte mir die Modiglianis aus der Nähe ansehen. Perfektionismus.

Monatelang hat mich die Ausstellung kalt gelassen. Dann erzählt mir jemand, da hingen drei Modiglianis, die ich in einer Ausstellung über Malerei des 19. Jahrhunderts nicht erwartet hätte. Da dachte ich, ich wäre dumm, mir seinen Farbauftrag nicht aus der Nähe anzuschauen. Sie hingen am Ende des Rundganges, im letzten Raum, gegenüber von den drei Picassos. Seit ich die Ausstellung betrat, waren gerade fünfzehn Minuten vergangen. Ich ging ganz nah ran. Merkwürdig. Wieso hätte ich nicht erwartet, dass er die Konturen vorzeichnet. Man kann es erahnen. Geht man sehr nah an die Bilder, schimmert die vorgezeichnete Kohleskizze durch. Ich verliere ein bißchen die Ehrfurcht. Ich gehe in die Knie, um die Textur in einem anderen Lichteinfall zu sehen. Er hat eine wesentliche Linie korrigiert. Die Ölfarbe war schon trocken und der Pinselstrich geht quer. Die neue Kontur darüber diagonal. In meine Ehrfurcht mischt sich ein vertrautes Gefühl. Er wird sich geärgert haben. Wenn das Licht sitzt, merkt man es nicht. Das Licht ist genau richtig. Man darf nur nicht in die Knie gehen. Mein Blick streift die drei kleinen Picassos. Wie dicht die blauen Pigmente miteinander tanzen. So virtuos wie bei dem kleinen Matisse, den ich noch nie sah und ich sah vieles von ihm. Deshalb hat es sich gelohnt. Zweieinhalb Stunden warten auf diese Minuten.

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Ina Weisse Oh da muss...
19.09.25, 22:41
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Ina Weisse Heißt es...
19.09.25, 22:33
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Imke Arntjen Sylt...
19.09.25, 15:56
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16.09.25, 20:56
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