Das Bild bringt es nicht so gut rüber. Der Unterschied ist gewaltig zu den provisorischen grauen Hintergründen vorher (was der Boesner-Lieferant noch gesehen hat.) Ich habe die Keilrahmen doppelt gelegt anfertigen lassen, d. h. die Tiefe liegt bei 5 cm. Ein nettes Plateau. Insgesamt 190 x 315. Bei der von Hause aus dickeren Rahmenstärke gibt es keine Zentimeterschritte, nur bei den schmalen Leisten. Eigentlich hätte ich es in Farbe ablichten sollen, weil das Sehenswerte ist der "Kontrast" der verschiedenen Schwarztöne. Als ich den ersten Flügel gelegt hatte, zischte Prince gerade seinen "sexy motherfucker" und ich dachte, wenn man den Hintergrund des Ganzen nicht kennt, nicht darum weiß - egal. Bruce Darnell würde das gefallen. Sexy sexy sexy! Liegt an der Fetischaura der Datenträger. Unglaublich, wie genau die Teile auf die Wände passen. Na gut, es ist ja auch eine Maßanfertigung, aber dennoch befürchtet man immer unwägbare Schwankungen, Abweichungen. Schon schön.

langsam langsam. Den Begriff "versiegelt" habe ich nur metaphorisch für den Lieferanten verwendet. Die Daten werden durch die Aktion für mich sozusagen virtuell versiegelt. Gebannt ist eigentlich der bessere Ausdruck. Ich wollte dem Mann gegenüber nur nicht über Gebühr esoterisch werden. Soll er von mir aus denken, dass ein Schatz gehütet werden soll. Zwischen Tür und Angel kann man auch schwer - zumal einem Fremden - die prekäreren Aspekte des ganzen vermitteln. Die einzelnen Datenträgerbestandteile liegen komplett frei. Das ist auch wegen der Oberflächenstruktur wichtig. Ich verwende das etwas teuere doppelseitig klebende Gewebeband, das sich rückstandsfrei wieder ablösen lässt, falls ich mich mal vertue. Was insofern aufwändig ist, als ich darauf achten muß, dass die perforierten Teile, Bohrlöcher etc. in den Diskettenteilen frei bleiben, damit die schwarze Leinwand durchscheint. Das ist sehr zeitaufwändig. Von Flüssigkleber und Silicon, was ich zuerst in Betracht zog, bin ich wieder abgekommen, wegen der Unregelmäßikeiten beim Auftrag und der Ausdünstungen. Ich habe gestern den ersten Flügel fertig gestellt. Die Scharniere sind Türscharniere. Handelsübliche Teile, die ich allerdings ausgekocht habe, damit die Legierung abgeht, das ganze roher wird. Ich denke, ich werde bestimmt noch die nächsten vier Tage mit dem Ganzen beschäftigt sein. Der Unterschied vom Gewicht her ist unspektakulär, ob Leinwand mit oder ohne die Datenträger. Die Scharniere kommen auch deswegen zuletzt, weil ich erst den Lichteinfall in den verschiedenen Winkeln checken will. Wenn ich eine variable Faltmöglichkeit haben will, also auch nach hinten (von wegen zickzack) muß ich zwischen den Flügeln einen größeren Abstand lassen. Man muß es wirklich fertig sehen, bevor man pfuscht und an der falschen Stelle herumbohrt. Es soll ja auch von hinten gut aussehen.

Dann ist sozusagen eine Ära beendet. Nicht nur was das Medium Diskette angeht. Also kein Auftakt für eine Fortsetzung. Die fehlenden neun Seitenteile konnte ich übrigens mit harmlosen Funden in meinem eigenen nächsten Radius bestücken. Keine Organspenden. Es gibt also nur Disketten aus einer Quelle und nur Daten von mir und eine einzige von demjenigen, der mit mir diesen irrwitzigen Schriftwechsel produzierte, wie ich gestern zufällig entdeckte. Bilddateien. Er hatte mich gezeichnet und mir die Dateien auf einer Diskette geschickt. Ich weiß gar nicht mehr wieso. Damals konnte man ja auch schon Anhänge an Mails machen.

Wenn es wirklich fertig ist, werde ich mich natürlich bemühen, brauchbare Bilder davon zu machen. Die Zwischenschritte fotografiere ich ab und zu aus reiner Gewohnheit. Von mir aus können Sie verlinken so viel wollen. Ist mir immer eine Freude. Aber fertig ist es schon noch interessanter.

Ein nettes kleines Banner! Sind Sie sicher, dass Sie mir den Link zu einem kleinen Banner geben wollten? Ich bin ja nicht so der Bannertyp. Was natürlich nichts gegen das Banner heißen soll!

ah. würde ich gerne mal sehen. Mein Monster ist seit Dienstag fertig. Es war in jeder Hinsicht ein Kraftakt. Ich habe die 36 Bohrlöcher für die Scharniere mit der Hand gebohrt. Zwei Tage Muskelkater. Als es stand, sah ich ein, dass es von hinten noch nicht gut war. Die Rückseite der Leinwände und die Keilrahmen gestrichen. Nun ist es überstanden. Mir fiel wieder ein, wieso ich zuletzt kleinere Formate gemacht habe. die großen sind einfach körperlich sehr anstrengend, allerdings beeindruckender. Ab einem gewissen Format stellt sich ein gewisser musealer Eindruck ein. Bei diesem Teil ist die Wirkung eigentümlich sakral. Man kann es sich in einer (noch zu begründenden!) Kirche vorstellen, hinter einem Altar. Wenn es liegt, ist es eine schöne Grabplatte. Sehr variabel.

jetzt hab ich's auch gesehen. Ich bin eindeutig der größere Nerd. Könnten auch CDs sein, die da an der Tür kleben.