14. juli 2005

ab in die tonne.

schuhe

tabula rasa. gnadenlos ausgemistet, den schuhschrank. der berg da oben kommt weg. keine ahnung, wieviele paare es sind. vierzig, fünf- zig? mehr? genau dreißig paar schuhe sind übrig. mehr als genug. ich habe alles aussortiert, was unbequem, abgeschrammt, irreparabel, irrelevant, überflüssig ist.

z. b. so ein paar nervtötender, hässliche schlapp-schlapp-geräusche produzierender schwarzer badeschlappen der marke gap. heutzutage überall modisch flip flops geheißen. ich gehöre ja nun leider zu den ewiggestrigen, die sich affig vorkämen, turnschuhe außerhalb des englisch sprechenden auslands als sneakers zu bezeichnen.

jedenfalls: ich hasse dieses geräusch und das verliergefühl beim laufen, dieser nur einmal getragenen dinger. außerdem drückt nach spätestens zehn minuten laufen der viel zu harte gummisteg zwischen dem großen zeh und dem anderen (wie heißt der eigentlich, der zeh daneben?) obwohl ich zehensandalen ja sehr mag. die vier paar, die ich behalte, haben einen so gut wie nicht spürbaren zehensteg und einen riemen über der ferse, damit man halbwegs laufen kann, die mit abstand bequemsten darunter, ich muß es leider sagen, von herrn lauren, der offenbar im gegensatz zu den anderen herstellern, die anschmiegsamkeit des zehenstegs überprüfen lässt.

in dem schuhberg liegen auch drei paar hochhackige schlangenleder- imitat-sandaletten. tussi-schuhe par excellence. ein paar davon, das auf dem bild, mit zwölf cm absatz. eine minute anhaben und nur noch füße spüren. brennende fußsohlen. ein scheißgefühl. nie getragen, außer beim anprobieren. bei schlangenledermuster setzte bei mir regelmäßig der verstand aus.

ich habe in den neunziger jahren schuhkauforgien veranstaltet. nicht etwa, weil ich irgendwie besonderes interesse an vielen schuhen gehabt hätte, sondern aus ungläubigem staunen, fassungslosigkeit und glücksgefühl, wenn es in meiner exotischen schuhgröße etwas gab, das nicht nach gesundheitsschuhen für damen über sechzig mit wassereinlagerungen aussah.

manchmal passt mir größe einundvierzig, aber meist nur bei sanda- len. bei geschlossenen schuhen brauche ich eine halbe nummer größer, was es fast nie gibt, also dann gleich zweiundvierzig. in der kategorie ist das angebot ungefähr so groß wie für größe fünfund- dreißig. nur mit dem unterschied, dass man nicht auf die kinder- schuhabteilung ausweichen kann, sondern sich nur noch bei den groben tretern für das andere geschlecht bedienen kann.

mir sind tatsächlich einmal, vor vielen jahren, in einem schuhgeschäft die tränen gekommen.

ich betrat den letzten von - ich weiß nicht wievielen schuhläden in der steglitzer schloßstraße (ein schuhgeschäft neben dem anderen) und lief abermals durch meterlange reihen in den größen 36 bis 39. für 40 und 41 waren die regale dann schon etwas kürzer, ca. fünf meter lang. ich sah in jenen reihen von größe 36 bis 41 ungefähr hunderttausend schuhe, die mir auf anhieb gefallen hätten. dann stand ich vor dem etwa einen meter fünfzig breiten regal für die größen 41 1/2 bis 42 und habe die fassung verloren.

da stand unberührt in reih und glied, alles was das herz begehrt, wenn man nach vernünftig aussehenden schnürschuhen und rentner- sandalen in gedeckten beigetönen mit perforierung sucht. schuhe, wie sie krankenschwestern tragen, die den ganzen tag auf den beinen sind. das war einfach zuviel. mir sind vor allererbärmlichstem selbst- mitleid die tränen hochgestiegen und ich kam mir vor wie ein krüppel. nur weil meine füße eine läppische halbe nummer länger sind, als das produktionstechnisch abgesegnete fußmaß der deutschen durch- schnittsfrau generationen vor mir.

von da an habe ich, bis noch vor wenigen jahren (genauer, bis meine kauffreude ins gegenteil, nämlich überdrussbedingte einkaufsphobie umschlug) alles gekauft, was in meiner größe an halbwegs scharfen schuhen zu kriegen war. so wie die generation, die den krieg erlebt hat und im keller eingemachtes für schlechte zeiten hortet.

nebenbei hat mich saumäßig geärgert und verständnislos gelassen, dass weltweit der ganze klamottenkram mit frauen vermarktet wird, die im durchschnitt meine körpergröße, irgendwas um einsachtzig haben, und demzufolge eine ähnliche schuhgröße. die arme veruschka von lehndorff ließ sich aus verzweiflung ein ganzes glied ihrer beiden großen zehen amputieren - sie hatte schuhgröße 46 und nach der amputation wohl 41 oder 42. eine grauenvolle vorstellung. und diese verstümmelung nur, weil sie vorher nie handelsübliche schuhe tragen konnte.

mittlerweile habe ich allerdings wieder mehr vertrauen in den hiesigen schuhhandel und glaube fest daran, dass ich bei bedarf schon wieder welche finde, die einigermaßen meinen vorstellungen entsprechen. außerdem liegt mein interesse bei neuerwerb derzeit eher bei schnellem schuhwerk, das viel aushält und nach fünf stunden und länger über stock und stein immer noch nicht zu spüren ist.

die schuhe, die bleiben durften, sind die, die sich gut am fuß anfühlen. unabhängig von marke und preislage. in dem allseits bekannten trödelladen c&a (oder wie der berliner gerne sagt "charme und anmut") gab es zuweilen eine überraschend größere auswahl in meiner be- hindertengröße. zwei paare aus dem hause charme & anmut durften bleiben. marke war mir immer egal. dass sergio-rossi-schühchen dabei sind, ist reiner zufall, weil sie passten und extravagant waren (und runtergesetzt).

unter den hinterbliebenen sind einige, ja nicht einmal wenige, hoch- hackige stiefeletten etc., die unbequem aussehen, es aber nicht sind. sagen wir, gemessen daran, wie foltermäßig unbequem stilettos sein können. wenn ich also wollte, könnte ich. vielleicht - nein - bestimmt habe ich in nicht allzu ferner zukunft mal wieder spaß, in waffen- scheinpflichtigem schuhwerk rumzulaufen.

und morgen ist der kleiderschrank dran. gestern habe ich beim roten kreuz angerufen, um zu erfahren, wo der nächste altkleider-container steht. ein ziemlich gutes gefühl auszumisten. befreiend. kann ich nur empfehlen.

13. juli 2005

kelch
in memoriam georgia; herrn kid zur aufmunterung gewidmet.

13. juli 2005

oh je. jetzt träume ich schon von fotokrempel. gerade, zuletzt vorm aufwachen:

ich hatte tausende (!) abzüge bestellt, was schon mal totaler schwach- sinn ist, und mich noch gefreut, dass alles so prima mit meiner neuen kleinen festplatte für unterwegs geklappt hat. dann bringt mir eine freundin die fertigen bilder aus dem labor und guckt dabei irgendwie ziemlich komisch. als ob ihr ein bißchen schlecht wäre. dann zieht sie das erste bild aus dem riesenpaket und meint "die haben das alle" und zeigt dabei auf das in schönster siebziger-jahre-radiowecker- manier auf sämtlichen bildern rechts unten riesig erscheinende aufnahmedatum mit stunde und minute. ich bin sprachlos und wache auf.

das wäre dann mein beitrag zum thema jammern auf hohem niveau, ab jetzt auch in der traum-edition

g a g a
g a g a
Isabel Bogdan Ha,...
02.05.24, 14:45
g a g a
g a g a
Margarete 1. Mai 2024...
01.05.24, 23:41
g a g a
MARGARETE 30. APRIL...
30.04.24, 14:32
g a g a
Lydia G. Toller Typ!
29.04.24, 21:49
g a g a
Jan Sobottka bei mir...
29.04.24, 21:06
g a g a
Ina Weisse Schöne...
29.04.24, 20:08
g a g a
g a g a
Gaga Nielsen 28. April...
28.04.24, 01:17
g a g a
Zucker 27. April 2024...
27.04.24, 23:22
g a g a
P.P.P.S. gibt zig...
27.04.24, 17:05
g a g a
g a g a
NeonWilderness
g a g a
Zucker 27. April 2024...
27.04.24, 13:54
g a g a
Jon Tinic Ein Setup...
26.04.24, 08:42
g a g a
Christoph M. und? Gaga...
26.04.24, 01:13
g a g a
:-)
26.04.24, 01:02
NeonWilderness
Yay, es muss auf den...
25.04.24, 23:49

21.47
a
April
april 2004
april 2005
april 2006
april 2007
april 2008
April 2009
April 2010
April 2011
April 2012
April 2013
April 2014
April 2015
April 2016
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren