29. September 2017





Frau Nielsen bei der Kostümprobe für einen kleinen Auftritt im Kriminalgericht in Moabit. Morgen ist es so weit. Die Frisur ist nicht amtlich, nur provisorisch. Vielleicht kriege ich Finger- oder Wasser- oder Quetschwellen. Bin schon gespannt. Nun noch mehr Kostüme in petto, nicht fotografiert. Verhandelt wird der Fall Franz Tausend. Wir schreiben das Jahr 1930 bzw. 1931. Die Rocksäume wurden wieder wadenlang, nachdem in den Zwanzigern Knie gezeigt wurde. Viel Kragen, Volants und Schleifen, schmale Silhouette. Werde nun schlafen gehen, damit die Maskenbildnerin nicht noch mehr an mir zu tun hat, als sowieso schon. Ich spiele eine Übersetzerin, die eine aus dem Italienischen übersetzte Zeugenaussage verliest, wie mir der Regisseur Eike Schmitz mitgeteilt hat. Wenn es der Wahrheitsfindung dient, will ich das gerne tun. Ich habe mich als Kind schon gerne verkleidet, wie wahrscheinlich alle Kinder. Hat sich nicht so richtig verwachsen. Hoffe, ich werde der Rolle gerecht! Zum Glück kein Text zum Lernen, mein größtes Problem. Daher auch die Liebe zum Stummfilm! Nehme an, das fertige Werk wird irgendwann in der Terra-X-Reihe oder einem ähnlichen Sendeplatz gezeigt, so wie Eikes Fürst-Pückler- und sein Casanova-Film. Im ZDF oder auf Arte oder 3Sat oder alle drei. Eigentlich hätte ich neulich schon bei der Partyszene in der Villa Jacobs dekorativ mit herumstehen sollen, aber der Termin ist leider nicht bei mir angekommen. Sehr schade! Im Zwanziger-Jahre-Partykleid mit einem Glas Champagner im Garten einer Potsdamer Villa eine gute Figur machen, hätte mir schon sehr zugesagt. Mein Kerngeschäft! Na ja, hat nicht sollen sein. Dafür waren Ina und Evelyn dabei. Bin auch sehr gespannt auf die anderen Darsteller und den Mitarbeiterstab, die Crew. Bestimmt jede Menge pfiffige Mitarbeiter darunter, auch junge Männer, nehme ich an. Ich berichte dann, bleiben Sie dran.




27. September 2017



Zu WW. Wolf Wondratschek. Liest, las in SOEHT7. Da wo auch Alban gelesen hat, begleitet von Adrian, genau da, im Kuppelsaal. Noch überlegt, ob ich bei Daniela von Arnim ein, zwei Karten vorbestellen soll, weil man eigentlich davon ausgeht, dass er doch einiges Publikum anlockt und ein Platz schon angenehm wäre. Als ich ankam, wurde ich unten im Hof unerwartet familiär begrüßt, der Verwalter und der technische Mitarbeiter empfingen mich mit den Worten "Wir warten schon auf dich!". Ich nehme an, das war eine spielerische Bemerkung, die jede bekommen hätte, man freute sich über jeden Besucher. Ich bekam den Hinweis auf den Weg, dass es oben im Kuppelsaal sei. Seit ich dort die beiden Zellen bespielt habe und vorher den Aufbau und nachher den Abbau gemacht habe, sind mir die Räume einigermaßen vertraut. Vorher habe ich mich verirrt, jetzt weiß ich, wo der Kuppelsaal ist. Oben angekommen, sah ich, dass sich meine Hoffnung bewahrheitet hatte, dass die Bar oben sein möge, statt unten im Zellenflur, wie sonst. In dem kleinen Nebenraum vom Kuppelsaal (den ich kurzzeitig als Projektionsraum angedacht hatte), gab es Getränke und die mir bekannte Tresenfee, Jan stand auch da und Susanne, die Frau des künstlerischen Leiters. "Ich hatte ja gehofft, dass die Bar heute hier oben ist, wie schön!" bemerke ich beim Eintreten und nehme ein Glas Wein, kurzes Hallo von Jan und Susanne, als ich mich mit dem Glas in der Hand drehe, sehe ich Jim Rakete und lächle ihn freundlich an, er zurück. Dann steht Jurgen Ostarhild vor mir, ein bekannter Fotograf, den ich gerade nicht erkenne, obwohl ich schon bei einer Ausstellung von ihm war, er fragt mich, wer ich bin, ich stelle mich vor und finde es amüsant, dass er mit einer gewissen Hausherren-Attüde vor mir steht, einen Grund wird es haben. Später bemerkte ich, dass er in der Ausstellung mit Exponaten vertreten ist. Ah ja. Mittlerweile schickte sich auch Wolf Wondratschek an, Rotwein zu holen. Es hatte also noch nicht angefangen, sehr gut. Bestens. In den Kuppelsaal, wo die Lesung stattfinden würde. Ich registriere, dass die Anzahl der Besucher ziemlich exakt der von Albans Lesung entspricht. Ich bezahle bei Daniela den Eintrittspreis und nehme Platz. Ganz vorne. Der Kreis der Zuhörer ist auf familiäre Art überschaubar. Ich erinnere Fotos von einer Wondratschek-Lesung in einer großen Buchhandlung in Berlin im letzten Jahr. Brechend voll, jeder Stehplatz besetzt, die Stühle sowieso. Und nun in kleinem Kreis in diesem schönen Saal, unerwartet exclusiv. Exclusiver, als sich die Veranstalter gewünscht hätten. Mundpropaganda und ein facebook-event wirkt noch keine Wunder, offenbar. Wondratschek spricht es an, dass es ihm durchaus recht sei, dass wir hier im kleinen Kreis in diesem schönen Saal mit der schönen Akustik sind. Er betrachtet sein Hier-sein als Geste für seinen alten Freund Reinald Nohal, der ihn dazu eingeladen hat. In der Paris Bar haben sie sich kennengelernt, dreißig Jahre ist es her. Wondratschek hat einen Aschenbecher auf dem Lesetisch und zündet sich mit Bedacht eine Zigarette an. Er wirkt unaufgeregt, gelassen und wach. Ich erinnere mich, als ich ihn zuletzt sah, in dieser mysteriösen Wohnung in Schöneberg mit seinen Exponaten. Als er die ganze Zeit in der Küche saß, hinten am Fenster, nicht einmal den Kopf in Richtung Besucher drehte. Man fühlte sich trotz der nachweislichen Einladung wie ein Störenfried. Ich hatte ihn am selben Tag, vormittags noch gesprächswillig und eloquent im Literaturcafé am Savignyplatz erlebt, er führte ein öffentliches Gespräch mit Jim Rakete. Vera von Lehndorff war auch gekommen, er schenkte ihr ein warmes Lächeln. An diesem Abend in der Wohnung war kein Kontakt möglich, alle Signale sprachen dagegen. Am 22. September in Soeht7 war es anders, andere Gegebenheiten. Er las sehr schöne Texte, einige davon an seinen Sohn gerichtet. Und einen, in dem es um das Verschwinden des Kulturguts Rauchen ging. Und noch etwas, das ich kannte, wunderbar Erotisches. Das kann er. Der musikalische Ansatz kam zur Sprache. Wie Dylan Thomas sich den Zeilen annäherte, die er er letztlich zu Papier brachte. Der Melodie nachzusinnen, sie zu erkennen. Ich wusste, was er meint, nicht nur, weil es ohnehin verständlich für mich ist, sondern weil ich mich vor achtundzwanzig Jahren sehr intensiv auf die Spuren von Dylan Thomas begeben hatte. Ich wusste, dass er in seinem Writer's Shed in Laugharne auf und ab tigerte und laut vor sich hinfabulierte, bis sich Magie einstellte und er die Worte materialisierte. Vielleicht wusste das sonst niemand im Kuppelsaal, als er davon sprach. Das war eine eigentümliche Verbindung, die sich da einstellte. Diesmal hatte ich dein Eindruck, dass er genau wahrnahm, wer im Raum war und auch den Kontakt nicht scheute. Das war sehr angenehm. Man hätte sich aufdrängen können, aber das ist nicht mein Stil. Ich überlegte zeitweilig, ob ich ihn darauf ansprechen soltle, ob er "Words for the Dying" von John Cale kennt, die Vertonungen Cales von einigen wesentlichen Gedichten von Dylan Thomas. Ich ließ es. Rakete und die anderen seiner anwesenden Freunde waren auch in Konversation mit ihm und bald würden sie sicher irgendwohin etwas essen gehen. Vielleicht in die Paris Bar. Wer weiß. Ich hatte auch eine Verabredung, mit Ina. Ich holte sie von ihrer Tanzstunde am Kudamm ab. Von da fuhren wir zum Savignyplatz, aßen eine Kleinigkeit im Brel, tranken Wein und nahmen zuletzt noch ein Glas in der Paris Bar, die zu später Stunde wieder zur Raucherbar wurde. Ich ließ mir von ihr die Herkunft des einen oder anderen Exponats erhellen. Schon ein sehr bemerkenswerter Ort, die Paris Bar. Ich freue mich sehr auf das Buch von Ina. Manchmal hört sie meine Playlist beim Schreiben, hat sie mir neulich erzählt, die ich ihr auf einem USB-Stick mitgebracht habe. Das freut mich auch deshalb, weil es mehr oder weniger dieselbe Musik ist, die ich laufen lasse, wenn ich solche Einträge wie diesen schreibe. Es fließt ein. Deswegen wird etwas von meiner Musik in dem Buch sein. Ein schöner Gedanke.



26. September 2017



Heute Abend im LCB - Wer war Ingeborg Bachmann?

26. September 2017





Sechzehnter September. Ich kam von Katias Atelier in Moabit, lief Richtung Süden zur Turmstraße. Eigentlich wollte ich schnurstracks zu Evelyn Sommerhoff in die Wilhelmstraße, aber nicht ohne eine Flasche. In der Turmstraße sind alle erdenklichen Läden, Supermärkte und Späties, sogar Bio. Da war ein Alnatura-Markt, aber keine Kuhlschränke mit kalten Flaschen. Bei Rewe war meine Hoffnung größer, da sind ja Kühlschränke, darin nur Wasser, Limonade und Bier und diese fürchterlichen Energy Drinks, Red Bull-Dosen und ähnlicher Quatsch. Nicht eine Flasche Wein, von Champagner oder ähnlichem nicht zu reden. Nichts, was man mitbringen möchte. Weiter. Bio Company. Eigentlich gute Getränke im Sortiment, aber nichts gekühlt, einen grünen Smoothie wollte ich auch nicht als Mitbringsel präsentieren. Schräg gegenüber noch ein Späti. Die haben doch Kühlschränke, das weiß man doch. Ich sehe nur Bier, Wasser, Limo. Die beiden Verkäufer gucken neugierig, fragen, was es denn gerne sein dürfte. Ich sage "ich sehe gar keinen Wein im Kühlschrank...?" Verkäufer: "doch wir haben, suche einen aus, hier oben auf dem Regal, wir haben, wir haben!". Im Regal mit Rot- und Weißwein gibt es ganz oben auch Schaumweine, Sorten, die man nicht unbedingt trinken muss. Eine ist dabei, die könnte akzeptabel sein, schöne Flasche, was Italienisches, extra brut. Nehme die Flasche, zeige sie dem Verkäufer. Er "Das ist die einzige, die wir nicht gekühlt haben, die einzige!" Hausnummern weiter noch ein Spätkauf, mein Blick scannt die Regale, verglasten Kühlschränke. Bier, Soft-Drinks, Wasser, nichts zum mitbringen. Was trinkbar wäre, ganz oben, unter einem Strahler zuverlässig auf lauwarm temperiert. Zur U-Bahn. Es gibt keinen direkten Weg zur Wilhelmstraße, außer ich nähme ein Taxi. Der Weg mit der U-Bahn führt mehr oder weniger halbwegs an meiner Wohnung vorbei, da sind auch Sachen im Kühlschrank, ausreichend gekühlte, die ich mitnehmen könnte.



So geschehen. Komme ich eben etwas später, aber nicht mit leeren Händen. Abermals verlaufen dann, vom Anhalter Bahnhof seltsam die Richtung aus den Augen verloren. Am Halleschen Ufer gelandet, und da war sie dann doch die Wilhelmstraße. Und Evelyns Atelier, ihr Königinnenreich, das sie verlassen muss, weil Start ups hineinkommen, die mehr Miete bringen, als Künstlerateliers. Zum ersten Mal die Bilder gesehen, das ganze im Atelier vorhandene Werk, was eben nicht verkauft ist. Eine Schatzkammer. Erotik. So subtil und doch satt. Wundervolle Werke. Nun zieht sie um. Außerhalb von Berlin. Wir trinken, reden, lachen, rauchen. Und fragen uns auch, wieso es so schwer ist, innerhalb der Stadt etwas geeignetes zu finden. Wenn man etwas hat, kann man sich sehr glücklich schätzen. Die beiden Flaschen, die ich mitgebracht habe, gehen zur Neige. "Tiefgang" steht auf dem einen Etikett. Ina ist da. Wir zeigen uns gegenseitig, welche Bilder von Evelyn wir am liebsten mögen. Ich zeige Evelyn alle, die ich kaufen würde, hätte ich Platz zum Hängen. Ich meine das Ernst. Ich neige überhaupt nicht zum Opportunismus in diesen Dingen. Dafür ist es mir zu wichtig, liegt mir zu sehr am Herzen. Ich bejuble auch keine lauen Lieder, nur die, die mich berühren. Wie so oft, brachte Ina mich nach Hause. Man kann in ihrem Auto so schön reden. Ein geschützter Raum für vertraute Gespräche. Dinge, die sich zwei Schreibende erzählen, die niemals geschrieben werden. KEEP CALM AND CARRY ON.












23. September 2017





Noch ein Atelierbesuch, bei Claudia Sawallisch. Künstlerhaus 19, Schlachtensee, Wasgenstraße 75. S-Bahn Schlachtensee. Spaziergang, bißchen verlaufen. Als ich ankam, war der Ausstellungsbereich leer und ich ging nach oben. wo die Ateliers sind, auch das von Claudia. Kleine Runde, familiär gewissermaßen, Sofa, Stühle im Kreis, Wein. Claudia raucht, einer steht vom Sofa auf und singt a capella Summertime, weil er zu Ende geht. Ein anderer steht auf, singt Fly me to the moon. Heiterkeit. Claudia zieht große Leinwände, die sich senkrecht an der einen Wand stapeln hervor. Geflügelte Wesen. Schätze. Mir tut es immer ein wenig weh, wenn kostbare Bilder einfach übereinander oder hintereinander liegen, wie langweilige Aktenordner, die ins Regal geräumt werden, damit sie nicht herumliegen. Bilder müssen atmen und gesehen und bewundert werden, sonst sind sie beleidigt. Besonders bei zwei sehr großen Werken hätte ich gerne verboten, dass sie zurück in die Lücke gesteckt werden. Natürlich braucht man Platz. Verstehe ich schon. Aber einige Bilder sollten, wenn sie außergewöhnlich gelungen sind, immer sichtbar sein. Ich hatte den Impuls, oder zu bewahrenden Hintergedanken, mir die Bilder zu merken, für eine Gelegenheit, wenn sie gezeigt werden können. Das mache ich jetzt häufiger. Später, danach, an anderen Tagen war ich in den Ateliers von Katia Kelm und Evelyn Sommerhoff, und ich habe auch da unsichtbare Merkzettel angeklebt. Ich habe Lust mit Lieblingswerken von befreundeten Künstlerinnen und Künstlern eine Ausstellung zu machen. Von mir wäre auch das eine oder andere dabei. Auch ein paar Leinwände, die ich vor vielen Jahren bemalt habe. Man würde vielleicht eine innere Verwandtschaft entdecken. Ich brauche nicht lange, um zu sehen, ob ein Bild meines wäre. Dass ich bilslang nichts kaufte, ist nur dem Umstand geschuldet, dass mir der Platz zum Hängen fehlt. Vor einer Woche bei Evelyn Sommerhoff war ich besonders kauflustig. Aber nur in der Phantasie. Aus Höflichkeit würde ich niemals sagen "Ich nehme das. Und das. Und das auch!". Das ist ein Riesen-Kompliment. Auch wenn es nicht realisiert wird. Aber ich könnte die Bilder eben ausstellen. Ich wäre bestimmt eine grandiose Galeristin. Es wären sehr atmosphärische Räume und es gäbe Musik im Hintergrund und immer etwas zu trinken. Etwas sehr Gutes. Man könnte sich hinsetzen oder auch legen. Vielleicht eine Ottomane hier, eine Chaiselongue da. Ein kleines Tischchen, ein schönes Sofa. Wie man mit Bildern lebt, sie hegt und pflegt.







23. September 2017

Ihr Wahl-O-Mat Ergebnis:

Tierschutzpartei 77,6 %
Menschliche Welt 75 %
Tierschutzallianz 73,7 %
Die Partei 73,7 %
Die Linke 73,7 %
DU. Die Urbane 73,7 %
V-Partei³ 73,7 %
DKP 73,7 %
Bündnis Grundeinkommen 73,7 %
Demokratie in Bewegung 73,7 %
Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands 71,1 %
Sozialistische Gleichheitspartei, Vierte Internationale 71,1 %
Bergpartei 71,1 %
Grüne 67,1 %
Piraten 67,1 %
Deutsche Mitte 67,1 %
Gesundheitsforschung 65,8 %
Die Humanisten 60,5 %
Die Grauen 60,5 %
Allianz Deutscher Demokraten 60,5 %
SPD 59,2 %
Ökologisch Demokratische Partei 59,2 %
Bürgerrechtsbewegung Solidarität 59,2 %
CDU/CSU 52,6 %
FDP 52,6
Volksabstimmung 52,6 %
Freie Wähler 48,7 %
Partei der Vernunft 48,7 %
Bayernpartei 47,4 %
NPD 38,2 %
AfD 38,2 %
Die Rechte 34,2 %

Aha. (kann mich gar nicht an Fragen mit Tieren erinnern). "Menschliche Welt" und "DU." (und einige andere) musste ich erst googeln. "DU. Die Urbane - eine Hip Hop Partei" (...) "Hip-Hop ist unser Alleinstellungsmerkmal, deswegen steht es bei uns im Namen. Ich kann jedem in drei Minuten erklären, was Hip-Hop bei uns bedeutet. Die CDU bräuchte da sicher länger um mir zu erklären, was an ihnen noch christlich ist. Und ich würde es trotzdem nicht verstehen." Raphael Hillebrand. Bundesvorsitzender. Und V-Partei war mir auch nicht geläufig. "Partei für Veränderung, Veganer und Vegetarier". Das erste V ist ganz mein Ding, aber die anderen beiden "Veganer und Vegetarier"... hm. Die DKP konnte auch ordentlich punkten. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Tja. Nun bin ich ungefähr so schlau wie vorher, was ich morgen wählen soll. Ich wollte jetzt eigentlich einer Partei zuliebe meine Essensvorlieben nicht umstellen müssen. Dass ich derart weit weg von den Grünen bin, überrascht mich dann doch, als frühere, altgediente Grün-Wählerin. Das letze mal waren auch DIE PARTEI und die Linke on top, gefolgt von den Piraten. Letztere sind nun auch im Mittelfeld bei den Grünen. Darf man als Schnitzelesser überhaupt eine Tierschutzpartei wählen? Im Wahl-o-mat wurde gar nicht nach Essensvorlieben gefragt. Aber für nachhaltige ökologische Landwirtschaft bin ich natürlich in jedem Fall, das kommt auch der geschmacklichen Qualität beim Fleisch zugute. Und, weiß jemand von meinen Lesern schon, wo morgen das Kreuz gemacht wird? Ich habe eine engere Wahl und entscheide dann irgendwie impulsiv nach Tagesform. Oder so. Hip Hop ist leider eher im Ausnahmefall meine Musik. Gibt es eigentlich eine Musik-Partei? Nix gefunden. Eine Mode-Partei ist auch nicht dabei. Da wäre natürlich GMK Spitzenkandidat, das hat er schon mal in Aussicht gestellt. Werde mich heute nicht mehr weiter damit belasten. Morgen Wecker stellen, habe um Zwei am Nachmittag eine Verabredung zum Fotografieren, da muss ich das unbedingt vorher hinkriegen. Spätestens um 13 Uhr in die Wahlkabine in der Kastanienbaumschule, da vorne, um die Ecke in der Gipsstraße befindet sich das Lokal meiner morgigen Wahl.

23. September 2017



gestern in SOeHT7

18. September 2017



Die Treppe nach oben. Es sind viele Stufen. Wir hatten noch Wein, den nahmen wir mit, weil der Garten geschlossen wurde. Auf der Terrasse war eine Gesellschaft, die sich kannte und unter sich bleiben wollte, sollte. Da setzt man sich nicht dazu oder bittet aufzurücken. Outdoor-Lounge-Möbel, flackernde Kerzen in der Sommernacht. Innen ist es auch schön, die Türen zur Terrasse und den Balkonen standen weit auf. Alles in heimeliges Dunkel getaucht, Lampenschirme, rote Wände, schwere Ledersessel. Zu weich gepolstert, man versinkt mehr, als man möchte, so ein bißchen in der Falle, und rückt an die vorderste Kante von Sessel und Sofa. Daran merkt man, dass es neue Möbel sein müssen, die Traditionszitate sind nur Kulisse. Waren Sitzmöbel früherer Epochen nicht sogar immer besonders gut und kompakt gepolstert? Aber wir blieben noch, weil die Playlist so vertraut war. In welcher Bar laufen diese ganzen Stones-Songs,, die man merkwürdigerweise nicht so oft gehört hat, dass man sich nicht mehr freuen würde. Grandiose Räume und die Bilder, diese Bilder. Allen voran die Fotografie mit Keith Richards und Ronny Wood. In der Mitte Gerd Müller mit seinem Vollbart und daneben Franz Beckenbauer. Eindeutig in München. Wo sonst hätte sich so ein Foto ergeben. Schon interessant, wann eine Fotografie, die jemanden abbildet, mit dem man nicht innig verbunden ist, einen Wert jenseits der persönlichen Bindung bekommt. Als Zeitdokument eines besonderen Szenarios. Hier auf eine kuriose Art, in der Widersprüchlichkeit des Aufeinandertreffens von zwei sehr frei lebenden Rockstars und zwei eher in ihrem bayrischen Fußballclub-Korsett gefangenen Kickern. Obwohl natürlich auch Stars. Man sieht dem Bild an, dass Keith und Ronnie gebeten wurden, für das Bild zur Verfügung zu stehen. Wahrscheinlich hatten sie an dem Abend ein Konzert im Olympiastadion hinter sich und waren zur After Show Party mit Müncher Prominenz geladen. Gerd Müller war auch ein Rebell in seiner Gilde. Hat sich immer wieder politisch aus dem Fenster gelehnt. Wahrscheinlich war er gar nicht so linksradikal, nur für bayrische Verhältnisse. In Bayern galt vermutlich auch die Berliner CDU als linksliberal. Ich überspitze, aber habe die Ohren gespitzt, als ich - frisch eingetroffen - die ersten Diepgen-Interviews in der Berliner Abendschau hörte, Mitte der Achtziger. Was der für Berliner Verhältnisse konservative Ebi Diepgen von sich gab, klang in meinen Ohren in etwa so tolerant und moderat, wie ich es sonst von bayrischen SPD-Politikern kannte. Das Bild. Keith und Ronnie und Müller und Beckenbauer. Rock'n'Roll trifft Kompromiss und Opportunismus. Verewigter Widerspruch. Ina und ich waren uns eins, dass dieses Bild hervorragend ist, da an dieser schummrigen Wand in der Lebensstern-Bar. Wir verliießen das Einstein und verbrachten die weitere Nacht in der Victoria-Bar, nicht weit von da.





18. September 2017



Kuriose Begebenheiten im alten Einstein. Verabredung mit Ina. Zeit vergessen - aber ich war zuerst da, in der alten Villa in der Kurfürstenstraße in Schöneberg. Viel zu selten ist man dort. So ein Ort, entdeckte man ihn im Urlaub, man würde ihn in der Postkarte an die Lieben erwähnen. Falls man noch Postkarten schreibt. Schreibt man noch Postkarten? Ich bekomme manchmal welche von kid37. Aus Wien. Und von Hiddensee. Und freue mich total. Und schreibe selber keine. Nur virtuelle Postkarten, wie diese hier. Also eine Postkarte an meine Leser, vom alten Cafè Einstein. "Stammhaus" wird es untertitelt, seit es das zweite Unter den Linden gibt. Ich hörte zum ersten mal vom Einstein bei einer 3-Sat-Übertragung. Es war eine live-Sendung, die Ärzte waren zu Gast. Wann könnte das gewesen sein? Ich lebte damals noch nicht in Berlin, war aber auf jeden Fall in die Ärzte verliebt, und wenn die da auftreten, ist das bestimmt ein brauchbarer Ort. Ich muss das mal eben recherchieren - - - ok - finde nichts. Aber so war es. Vielleicht war es zur Berlinale 1984 oder 85 oder 86... egal. Als ich Sechsundachtzig nach Berlin zog, führten mich meine Erkundungen auch ins Einstein, das versteht sich von selbst. Ich hatte unheimlichen Respekt vor dem Lokal. Im Dschungel hatte ich einen Liebhaber kennengelernt, der beim Film arbeitete, mit Frau von Trotta Rosa Luxemburg drehte, und die Premierenfeier war im Einstein. Ich wäre gern dabei gewesen, aber ich war nur eine Liebschaft, jemand, den man in der Nacht trifft. Das verbinde ich auch mit dem Einstein. Die Ober waren immer ein bißchen elitär seinerzeit, aber vielleicht kam es mir auch nur so vor. Als wir uns da neulich verabredeten, Ina und ich, war es ganz anders. An diesem Abend, Ende Juli, waren die Innenräume völlig leer, die Gäste waren draußen im lauschigen Hof, und ich wählte einen Tisch unter der Pergola. Sie erinnerte mich an eine Filmszene mit Romy Schneider und Alain Delon. Die beiden sitzen beim Heurigen, er in seiner schneidigen Offiziers-Uniform, sie als das Mädel aus der Bäckerei - oder war das Helmut Lohner und gar nicht Delon? Verwechsle ich eventuell, zu faul zum überprüfen. Dabei hab ich den Film vermutlich sogar auf einer alten VHS-Kassette. Jedenfalls war der Platz, den ich für Ina und mich gewählt hatte, ein sehr schöner und poetischer. Ich habe das gar nicht angemessen fotografiert, dabei hätte es niemanden gestört. Da wir nicht verabredet hatten, wo wir uns im Einstein treffen, teilte ich dem Ober mit, dass ich noch eine Freundin erwarte und bat ihn, sie zu dem von mir gewählten Tisch im Garten unter der Pergola zu führen, sobald sie da sei. "Eine schöne blonde Frau!" Der Ober nickte beflissen und versprach hoch und heilig, genau dies zu tun. Ich saß derweil unter den rankenden Blättern und bestellte Wein und Wasser und studierte die Karte. Es war noch hell, ein Sommerabend, ganz lau. Am Tisch hinter mir ein englisch sprechendes Paar, er bedeutend älter, bestellte eine Flasche Champagner. Die Palmenblätter wippten, ich hatte Lust zu rauchen und stellte fest, dass meine Zigarettenschachtel so gut wie leer war. Ina brauchte offenbar noch etwas länger, ich wartete und dachte, ich könnte einstweilen Zigaretten holen, der andere Kellner hatte mir versichert, dass es einen Automaten im Keller gibt. Eine gute Möglichkeit, die Zeit zu überbrücken. Also hinein in die Villa und die Stufen nach unten zu dem Automaten. Ich rauche ja sehr unregelmäßig, aber wenn, mit Hingabe. Wenn ich mich bevorrate, dann so gut wie immer im Supermarkt, beim Kauf der Lebensmittel. Oder hin und wieder beim Rosen-Kiosk in der Rosenthaler Straße. Aber an einem Automaten war ich seit ungefähr zwanzig Jahren nicht mehr. Das erklärt meine Verwunderung, dass der Automat von mir einen Beweis meiner Volljährigkeit haben wollte. Ich dachte eigentlich, dass die Dinge des täglichen Bedarfs im Zuge des technischen und logistischen Fortschritts einfacher zu bekommen sind, aber das gilt nicht für Zigaretten. Aha. Nun bin ich im Besitz einer EC-Karte und auch Bargeld war im Portemonnaie, aber das hat leider nicht gereicht, um den Kauf am Automaten zu legitimieren. Ich hatte bereits einen Geldschein in den Automaten gesteckt und wählte die Marke, aber dann wurde der Vorgang blockiert, weil ich mich nicht parallel dazu ausgewiesen hatte, also den Personalausweis nicht in den Leseschlitz eingeführt. Und zwar deshalb, weil mein Personalausweis das gar nicht kann, meines Wissens. Ich habe seinerzeit, als ich das neue biometrische Ding bekommen hatte, quasi abgelehnt, dass er digital lesbar ist. Oder so ähnlich. Weiß nicht mehr. Wie auch immer, ich stand genervt vor dem Zigarettenautomaten im Keller vom Einstein und drückte auf die Taste für die Geldrückgabe. Und nun purzelte ein Goldregen in den Münzschacht. Was ich als Schein eingeführt hatte, wurde mir nun in fünfzig-Cent-Münzen heimgezahlt. Zehn Euro in fünfzig-Cent-Münzen. Ich danke. Ich schaufelte den Münzberg in mein nur noch schwer verschließbares Portemonnaie und ging wieder die Treppe nach oben. Da empfing mich der ältere Ober, der mich auch begrüßt hatte, mit einem breiten, warmen Lächeln und den Worten: "Sie werden schon erwartet! Ich begleite Sie zu Ihrem Tisch, Ihre Freundin wartet schon geraume Zeit!" Einen Moment überlegte ich, ob Ina bereits gekommen sein könnte, und nun auf mich warten würde - wobei - so lange war ich ja nun auch wieder nicht unten beim Zigarettenautomaten... Der Oberkellner führte mich mit fürsorglicher Geste die Treppe nach unten in den Garten und zielsicher zu dem mir bereits bestens bekannten Tisch unter der Pergola. Der Tisch war immer noch leer. Ich schaute den Kellner irritiert an. Er schaute mich irritiert an und begann entschuldigend zu stammeln - - - "Aber - äh - da war doch Ihre Freundin....?" Ich: "Aber das bin doch ICH!!! Ich habe keine Zwillingsschwester! Ich bin es selber!!!" Er "Ah ja - mein Gott - ich dachte - weil Sie sagten, die Freundin ist eine schöne blonde Frau!" Ich setzte mich abermals an den Tisch und nahm einen Schluck Wein. Der jüngere Ober, der unserem Tisch zugeteilt war, kam vorbei, ich erzählte ihm, dass ich nicht in der Lage war, mir Zigaretten an dem Automaten zu holen, weil ich nicht beweisen konnte, dass ich volljährig und daher befugt sei. Ich klagte mein ganzes Elend. Er versicherte, dass das überhaupt kein Prolbem sei, er könnte das für mich regeln. Ich nannte ihm die Marke und er servierte mir das Päckchen wenige Minuten später. Und dann kam auch endlich Ina, in einem tollen roten Armani-Kleid, sich für die Verspätung entschuldigend. Ich erzählte ihr das Drama am Zigarettenautomat, und die ja auch irgendwie interessante Verwechslung von dem schon etwas betagten Ober. Sie lachte und ich fand es dann auch nur noch ulkig. Wie in einem alten Hans Moser-Film. Ich bestellte mir ein kleines Schnitzel und revidierte die Bestellung nochmal - lieber doch das große. Das war es dann auch. Später gingen wir noch nach oben in die Lebensstern-Bar, da gibt es eine kleine extra Bildstrecke. Und beim Gehen freuten wir uns über das Bild von Romy in der Eingangshalle. Sie passt da ganz wunderbar hin. Man freut sich einfach. Das alte Einstein ist schon etwas sehr Besonderes.





16. September 2017



Ich werde dieser entzückenden Dame im Laufe des späteren Nachmittags einen Besuch abstatten. Es handelt sich um die Malerin Katia Kelm, die heute und morgen ihr Berliner Atelier für die Meute öffnet. Es soll Kaffee und Würstchen geben. Und noch andere Sachen, wie zum Beispiel selber gemalte Bilder von außergewöhnlicher Qualitat. Das Bild da oben ist bei der re:publica-Veranstaltung im Mai 2014 entstanden. Ich habe sie aber schon früher paparazzt. Zum Beispiel im Sommer 2006 in der Coca-Cola-WG in Charlottenburg. Sie hat den anderen Chicks with Balls zugehört und sich auf den Bällen geräkelt, und später selber aus ihrem Blog gelesen, was sie in ebenfalls unvergleichlicher Qualität gemacht hat. (Sehr schöne Beine auch!) Sie hat auch einen sehr tollen und berühmten Mann, den hat sie aber verdient.




Das allererstemal habe ich Katia in echt bei einer Lesung in einer Kneipe in der Choriner Str. gesehen. Das war im Januar 2006, bei einer Neujahrslesung. Lyssa hat auch gelesen, da war sie noch Bloggerin, heute Mozilla-Chefin, nicht zu glauben. Auch Modeste und die Kaltmamsell haben damals gelesen, jede auf ihre sympathische Art. Aber bei Katia dachte ich, diese Frau gehört auf die Bühne. Sehr ungewöhnlich auch, dass sie beim Lesen ihrer Texte selber lachen musste, und es wirkte nicht peinlich, sondern hat zusätzlich zur Erheiterung beigetragen. Normalerweise kommt das ja nicht so gut, wenn ein Komiker bei der geplanten Pointe schon mal als erster lacht, damit das Publikum weiß, dass das lustig war. Bei Katia war das allerdings unbeabsichtigt und das Publikum brauchte auch keinerlei Hinweis, dass es losgehen darf mit der Heiterkeit. Ich war dann ein bißchen verliebt, in unsere Schwadroneuse aus Hamburg, so hieß ihr Blog damals. Danach waren wir in einer Kneipe mit einem russischen Namen. Offenbar durfte da geraucht werden. Ah ja, Prassnik. Ordentlich getagged.

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Margarete 20. November...
21.11.24, 00:01
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Margarete 20. November...
20.11.24, 23:03
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Sebastian Rogler mit...
19.11.24, 00:30
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schneck 18. November...
18.11.24, 02:33
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Margarete 17. November...
17.11.24, 20:07
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Margarete 17. November...
17.11.24, 15:50
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Saskia Rutner Muss...
17.11.24, 12:20
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Margarete 16. November...
16.11.24, 04:18
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Elvira V. Das sind...
15.11.24, 10:35
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14.11.24, 00:27
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Ina Weisse Ich fand...
12.11.24, 23:04
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Nora Sturm Oh, Gaga,...
09.11.24, 23:13
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Werke 1971 - 2014...
08.11.24, 13:39
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Saskia Rutner Liebe...
07.11.24, 19:57
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Nora Sturm Ach, derart...
07.11.24, 19:41
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Auch sehr interessant:...
05.11.24, 21:49
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Margarete 5. November...
05.11.24, 14:52
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05.11.24, 11:13

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