20. November 2012



Pferderennen. Man müsste sein Geld auf Pferderennen setzen. Jemand, der so sein Geld verdient, ringt mir Bewunderung ab. Im leichten Sommeranzug auf die Rennbahn, ein paar Nüstern tätscheln, dem Jockey gut zureden, und mit dem richtigen Riecher auf das schnellste Pferd setzen. Die Arbeit besteht wahrscheinlich darin, alle möglichen Rennen und die Form von Ross und Reiter zu verfolgen. Mich würde das ja tödlich langweilen. Aber so ein bis zweimal im Jahr Ascot-mäßig da abhängen, wäre schon eine nette Abwechslung. Ich bräuchte jemanden, der die fachliche Seite übernimmt. Pferde sind für mich ja leider nur sehr schöne Streicheltiere, mit Reiten habe ich nichts weiter im Sinn. Also bislang. Ich hatte eine Freundin, die hatte sogar zwei eigene Pferde. Einen weißen Schimmel auf der Weide, um ihm einen schönen Lebensabend zu gönnen, der schon alt aber sehr schön war. Ein Deckhengst, ganz edler Kopf und sehr sensibel. Ich war ein paar mal dabei. Also ich meine beim Besuch, auf der Koppel. Er war das absolute Alpha-Tier unter den stolzen alten Tieren im Ruhestand. Wenn er in eine Richtung geguckt hat und die Nüstern gebläht, haben alle Stuten in dieselbe Richtung geguckt und die anderen alten Hengste und Wallache wurden nervös. Charisma wie ein Rockstar. Und dann hatte sie noch ein jüngeres Pferd zum Reiten, das war so schwarzbraun, auch ausgesucht schön. Sie hat mich ganz oft einfach abgeschleppt und es war nett an der frischen Luft, da jwd in Dallgow und Falkensee, aber der Reit-Virus ist nicht übergesprungen. Ich war auch mal drauf auf ihrem Pferd, das ging ganz gut. Das Pferd ist einfach ein bißchen gelaufen und ich oben drauf. Es gibt auch ein Foto davon. Das ganze Gestriegel und Stall-Ausgemiste und Huf-Ausgekratze wäre mir schon zu langweilig. Ich habe auch mal mitgestriegelt und sogar Hufe ausgekratzt, einfach, dass man es mal gemacht hat, die Freundin wollte es unbedingt! Eine kleine Mutprobe für mich, so einen Pferdefuß zu packen und dann den harten Huf in der Hand. Uiuiui. Ging alles gut. Meine Freundin war ja dauernd dabei und hat immer gut aufgepasst. Wie das Leben so spielt, haben sich unsere Wege anders verzweigt und irgendwann nicht mehr gekreuzt. Ganz friedlich. Tja, so ist das. Vielleicht gibt es ja auch gar keine hauptberuflichen Pferdewettkönige oder nur wenige. Die können ja auch nicht immer gewinnen. Irgendwie so ein Beruf für einen Gauner in einem britischen Film aus den Sechzigern. Aus den frühen. Mit Schirm, Charme und Melone. Und Blacky Fuchsberger.

arboretum - Mi, 21. Nov, 23:50

Der Karokönig und ich sind früher jedes Jahr ein oder zweimal auf die Rennbahn und meistens mit mehr Geld zurückgekommen, als wir mitgebracht hatten, ohne jegliche Ahnung von Pferden zu haben. Einmal setzten wir auf einen Außenseiter, der prompt gewann. War eine Traumquote, nur leider unser Einsatz sehr gering, so dass es nichts wurde mit dem plötzlichen Reichtum. Aber der Spaß war groß.

g a g a - Mi, 21. Nov, 23:58

Ich würde das unbedingt als bedeutsames Omen für eine berufliche erwerbswirtschaftliche Neuorientierung werten. Fortuna winkt! Ein deutliches Zeichen der Götter! Man darf sie freilich nicht herausfordern. Einen so prägnanten göttlichen Fingerzeig nicht weiter zu verfolgen, erscheint mir andererseits blasphemisch. Mit frischem Schwung und ein wenig Demut in der nächsten Saison wieder auf die Rennbahn. Muss aber in der Karokönig-Kombination sein. Ich spüre das. Ich wette (!), Sie haben auch ein Spiel-Casino in Ihrer Nähe. Denken Sie bitte über meine Worte nach. Man muss nicht bis zur nächsten Rennsaison warten. Gerade der Herbst und Winter bieten sich für derlei Abendgestaltung an. Ein schönes langes Kleid, angenehme Begleitung, ein Gläschen Champagner (oder auch zwei) und ein paar Scheine im Pompadour-Beutel. Das sollte klappen.
arboretum - Do, 22. Nov, 23:20

Selbstverständlich gingen der Karokönig und ich auch ins Casino und spielten Roulette. An jenem Abend gewannen wir - bis uns die neureichen Chinesen vom Tisch wegdrängten, um dort mit ihren eckigen Jetons nur so um sich zu werfen. Wir spielten ja nur mit den kleinen runden weißen, ich habe sogar noch einen hier liegen, den ich gewonnen und später in meiner Handtasche übersehen hatte. An dem anderen Tisch lief es dann nicht mehr so gut, so ging ich wenigstens mit einem zwei Euro-Jeton nach Hause.

Der Karokönig und ich wollten immer nochmals gehen, um diesen Jeton zu verspielen, aber dann verliebte er sich, irgendwann kam mal eine Postkarte aus Polen. Ich habe schon lange nichts mehr von ihm gehört.
g a g a - Do, 22. Nov, 23:33

verliebt in Polen... ich wusste es zwar nicht mehr, mit dem Casino, aber ich ahnte es...
arboretum - Do, 22. Nov, 23:42

Aus der Schreibweise ihres Namens schloss ich, dass sie aus Polen stammt. Leider habe ich sie bis heute nicht kennengelernt, der Karokönig ist wohl schwer verliebtr und schwer beschäftigt, jedenfalls reagierte er auch auf meine Geburtstagsgrüße nicht (er hat einen Tag nach Ihnen). Nun ja, eines Tages vielleicht wieder, ich weiß ja selbst, wie das manchmal ist.
g a g a - Do, 22. Nov, 23:50

Das hört sich an, als wäre er gründlich absorbiert. So ging es mir zuweilen. Mit geliebten Scheuklappen nicht mehr nach links und rechts schauen, ganz fokussiert. Das ist nicht böse gemeint, nur eine Art der Ordnungsliebe ;-)
arboretum - Do, 22. Nov, 23:56

Ich nehme es ihm auch gar nicht übel. Zur Hochzeit würde ich aber schon gern eingeladen. Aber möglicherweise war die schon längst.

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