01. Februar 2014

(...) Dann beendeten John und Yoko die Pressekonferenz und sangen zum Abschluss den Donauwalzer. (...) Heller vereinbarte für den nächsten Morgen einen exklusiven Gesprächstermin mit dem berühmtesten Paar der Popgeschichte. Als er zum festgelegten Zeitpunkt an der Tür von Suite 101 klopfte, öffnete niemand. Heller wollte nachsehen, drückte die Klinke nach unten und fand die Tür unverschlossen. Neugierig betrat er den Raum. Niemand da, nur ein leises Schnarchen von nebenan. „In einem goldgrünen Rokoko-Bett sahen wir Mr. und Mrs. Lennon in tiefem Schlaf“

(...) „Das schöne Gesicht von Yoko war von schwarzleuchtenden Haaren umrahmt, und ihre rechte Hand wirkte mit zwei ausgestreckten Fingern, als ob sie gerade im Traum einen Schwur leistete. Er, halb abgedeckt, trug einen blau-weiß gestreiften Pyjama, wie ein Häftling. Auf dem Nachtkästchen lag ein Buch des Dichters Allen Ginsberg und dar­auf die Brille mit den runden Gläsern.“ Heller und seine Begleiter Alfred Treiber und Richard Goll weckten John und Yoko, indem sie die österreichische Bundeshymne intonierten. „Eine Viertelstunde später brachten zwei Etagenkellner, vorsichtig geschätzt, etwa ein Viertel aller auf der Roomservice-Karte angebotenen Speisen und drapierten diese auf diversen Tischen und Servierwagen. Nach weiteren zehn Minuten erschien das ‚divine couple‘. Nun aßen wir Ham and Eggs, Suppen, Sachertorte, Schnitzel und Porridge, gemischten Aufschnitt, Spaghetti und Obst in anarchischer Reihenfolge. Dann baute Richard Goll sein Mikrofon und das Uher-Magnetofon auf, und das legendäre, fast eineinhalbstündige Gespräch begann. (...)

Dann mussten John und Yoko zum Flughafen. Komm mit, sagte Lennon zu Heller, lass uns weiterreden. Heller stieg zu Lennon in die Limousine, Yoko nahm mit dem Manager der beiden eine zweite.

„Wir fuhren über die Simmeringer Hauptstraße in Richtung Flughafen. Als wir uns dem Zentralfriedhof näherten, erklärte ich, dass hier Franz Schubert, der wohl bedeutendste Liederkomponist vor Lennon/McCartney, liegen würde.

‚Ich will ihn besuchen‘, sagte John. Wir hielten am Tor 2 und liefen, weil die Zeit drängte, durch die Hauptallee bis zu jener Stelle auf der linken Seite, die den Blick auf ein Rondeau mit Ehrengräbern freigibt. Ich deutete auf Schuberts letzte Adresse. John bewegte stumm die Lippen, als würde er zu sich selbst sprechen oder beten. Dann tänzelte er beinahe verlegen über den Kies und suchte mit den Augen die Umgebung ab. Plötzlich gab er mir einen sanften Boxhieb auf die Brust und wiederholte ungläubig die Namen, die im Umkreis von etwa zwanzig Metern an unterschiedlichen Grüften in Marmor gemeißelt waren: 'Mozart, Beethoven, Hugo Wolf, Johann Strauß Sohn und Vater, Johannes Brahms, Christoph Willibald Gluck.‘ Ich ergänzte: ‚Ein Stück weiter ist noch die Ruhestätte von Arnold Schönberg.‘

‚Was für eine aberwitzige Versammlung‘, sagte er. ‚Ja‘, antwortete ich, ‚in musikalischer Hinsicht ist hier am Tag der Auferstehung der Nabel der Welt.‘

Dann bückte John sich, zog den Schnürsenkel aus seinem rechten Schuh und legte ihn mit der Bemerkung ‚Statt Blumen‘ auf Schuberts Grab. Eine Dreiviertelstunde später enteilte die Maschine mit der Fluxus-Künstlerin und dem ­Beatle über das Rollfeld in den eisgrauen Himmel. Es war John Lennons erster und letzter Besuch in Wien.“


[ Leseprobe ] Christian Seiler, André Heller: Feuerkopf


Ja. Ich lese. Ich mache den Computer wieder aus und lese nebenan in der Küche weiter, wie bereits die letzten zwei Stunden. Ein sagenhafter Bilderbogen. Wenn man sich für Wien interessiert, sicher nicht die schlechteste Empfehlung, das Buch zu lesen. Es erfordert auch nicht, dass man sich für die Hellerschen Spektakel interessiert. Ich habe ja auch nur sein (insbesondere frühes) musikalisches Schaffen verfolgt, die anderen Sachen beschäftigten mich nicht weiter. Auch bin ich recht schwer für Zirkusartistik und ähnlich launiges Brimborium zu begeistern. Doch dieses umfangreiche Werk von Herrn Seiler birgt schon sagenhafte Erinnerungen und Begebenheiten aus einem sehr intensiven Leben.

01. Februar 2014

Good Day, Sunshine. So weit, wie auf dem Foto bin ich noch nicht ganz. Frühstücke noch und muss noch an mir basteln. Haare trocknen in der Sonne. Gestern merkwürdige Erkenntnis gehabt. Muss ich irgendwann drüber schreiben. Fast schon bizarr. Bin aber noch nicht genug im flow, um das hier angemessen in Worte zu fassen. Das kommt bei mir auch meistens nach Einbruch der Dunkelheit, in den späteren Abendstunden. Ich bin ja noch in der Aufwachphase. Ich werde mich also fertig machen und vor die Tür gehen, ein paar Lebensmittel kaufen. Mein Rechner hat ja schon einen mehr oder weniger festen Platz hier, auch weil ich nicht mit Akku arbeite, sondern den Rechner den greenpeace-Saft über die Leitung ziehen lasse. Und da, auf meinem großen Bodenkissen, gegenüber vom Fenster zum Gipsdreieck knallt gerade dermaßen die Sonne, dass ich fast nicht sehen kann, was ich gerade tippe. Also lieber die Wimpern tuschen! Man muss Prioritäten setzen, immer schauen, wo man gerade Rückenwind hat. Da ist dann ein gutes Vorankommen. So will ich es halten. SOUND: Dani California.

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