04. Mai 2024





Oh là là... wird hier etwa wieder geturtelt? Seit ganzen fünf Tagen hab ich kein Täubchen mehr hier oben im Hinterhof gesehen. Gerade eben komme ich vom Bad und schaue gewohnheitsmäßig kurz zum Balkon mit dem leeren Nest und da sitzen die beiden auf dem Balkon gegenüber, auf dem Paravent meiner Nachbarin, und gucken sich abwechselnd an und in Richtung vom leeren Nest auf meinem Balkon. Ich kann aber nicht erkennen, ob es "mein" Taubenpaar ist, dem das Ei aus dem Nest geklaut worden ist. Die sehen ja doch alle sehr ähnlich aus, die Ringeltauben. Die zwei hier wirken dicker - aber sie plustern sich auch auf, wenn sie umeinander balzen, hab ich gelesen. besonders das Männchen. Wenn es "meine" sind, könnte es sein, das sie sich, um den Schrecken zu überwinden, ganz vorsichtig wieder herantasten. Ist ja doch nicht der schlechteste Brutplatz. Wenn es ein anderes Paar ist, werde ich ihnen auf keinen Fall erzählen, was hier neulich vorgefallen ist. Bin nun gespannt, ob das nur ein kurzer Ausflug war oder nun wieder regelmäßig Besuch hierher zu mir kommt.



04. Mai 2024

Agenda 14:15 Uhr bis ca. 19:15 Uhr:

1. Chillen auf sonnigem Balkon mit pikantem Buch.
2. Zurechtmachen, über Abendgarderobe nachdenken.
3. Frisch machen, Anziehen.
4. Ausgehen: zu Jennys Show in der Wabe.

04. Mai 2024





Liegt da so, seit einem Monat, unfertig. Wieder unfertig. Am 28. Dezember 2023 hielt ich "LUCY IN THE SKY WITH DIAMONDS" für beendet, "vollendet". Aber dann realisierte ich nach einigen Wochen, dass der nicht grundierte, blütenweiße Leinenstoff, den ich über Karton gespannt hatte, mit der Zeit so einstauben würde, dass er immer grauer würde und regelmäßiges Entstauben-Müssen eines Bildes auch keine wünschenswerte Konstellation ist. Ich begann dann irgendwann im März mit dem nachträglichen Grundieren zwischen den filigranen Elementen. Einmal war es ganz angenehm, mit der Nase in der Sonne, aber sehr langwierig, weil große Genauigkeit bei den Silhouetten der Mohnkapseln gefordert ist. Ich musste dauernd die Pinselstärke wechseln und zu den letzten Strichen konnte ich mich noch nicht durchringen. Es ist anstrengend, weil langweilig! So liegt es da und wartet auf mich.

04. Mai 2024

Ingeborg Bachmann und Sabine Gruber über Traum-Personal.

Ingeborg Bachmann, Briefentwurf an ihren Psychotherapeuten Dr. Helmut Schulze, ca. Ende 1965, "Male oscuro", S. 44:

"Wenn ich zurückdenke an die Träume, von denen Sie die meisten nicht kennen, weil sie vor »unserer« Zeit waren, dann fällt mir doch eines auf. Einmal ist in fast allen Träumen M. F. die Hauptperson, immer mit dem Vater verwechselt (bis auf den letzten Traum), oder der Vater, mit M. F. verwechselt, so daß es auf Inzestträume hinausläuft und den Horror davor. Das ist eine Gruppe. Das andre, was ich wenig verstehe: in den meisten Träumen spielt meine Familie eine dominierende Rolle, zum Beispiel war schon ganz früh, in den dramatischen Angstträumen als ich fürchtete, F. würde mich verlassen, meine Schwester anwesend, auch fast immer meine Mutter. Und auch wenn sie hie und da nur Statistenrollen hatten, so fällt mir das doch auf. Denn ich habe doch, auch wenn ich mein Leben hundertmal umwende und dran deutle, nur eine normale Beziehung zu dieser Familie. Ich denke an meine Schwester, wenn sie Geburtstag hat und sonst macht man sich eben die üblichen Sorgen, Krankheit, Alter, Geld etc. Aber ich verstehe nicht, warum in den Träumen immer diese Personen die großen Rollen spielen, niemals die Leute, mit denen ich wirklich zu tun habe. Oder höchstens insofern, daß man sie als Tagesrest abtun kann.) Ich weiß nicht, was diese nette Familie zu schaffen hat in meinen Träumen. Ich träume nie von einem Mann, den ich gern habe, nie von Berufskonflikten, die ich immerzu habe. O heiliger Freud. Das darf doch nicht wahr sein. Ich war ein ganz gewöhnliches Kind, mit einer normalen Entwicklung, in einer normalen Familie. Verstehen Sie mich. Ich bewundre Freud, aber ich habe diese Vorklassik nie ganz akzeptieren können, ich kann nicht einsehen, daß dieses Leben vor dem eigentlichen persönlichen Leben später eine so enorme Rolle spielen soll. Und da steh ich ja nicht allein da, die Wissenschaft bringt doch auch ihre Korrekturen an."

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Sabine Gruber, "Die Dauer der Liebe", 2023, S. 59 - 60:

"Thanatos und Hypnos, Tod und Schlaf, wohnen beide im Haus der Nacht, in der Nähe des Flusses Lethe. Schon der Gedanke an diesen Fluß des Vergessens läßt Renata unruhig werden. Denn sich schlafen zu legen, bedeutet, nicht mehr an Konrad denken zu können. Mit jeder Stunde, jedem Tag, werden die Erinnerungen blasser. Und je länger man schläft, desto weniger bleibt Zeit für die Gedächtnisübungen, das Wieder-Holen der Bilder. Der Schlaf ist ein Räuber, er stiehlt nicht nur Leben, sondern auch die Toten. Und selbst auf die Träume, weiß Renata, ist kein Verlaẞ, denn sie schicken meist Menschen, die man gar nicht treffen will."

04. Mai 2024

"Die Verwandten aus dem Latium überschütten Renata mit SMS. Il mio cuore è con te. Sentite e sincere condoglianze. Oder: Wenn du jemanden verlierst, den du liebst, bekommst du einen Engel, den du schon kennst." [Quando perdi qualcuno che ami, ottieni un angelo che già conosci] Sabine Gruber, "Die Dauer der Liebe", S. 49

Das Bild des italienischen Trost-Kalenderspruchs in Sabine Grubers (sehr autobiographisch inspirierten) Roman rührte mich, aber es meldeten sich sogleich Zweifel an: reicht es denn, jemanden geliebt zu haben, dass er später als Engel für einen tätig wird? Oder müsste es nicht eher heißen, "Wenn du jemanden verlierst, der dich geliebt hat, bekommst du einen Engel, den du schon kennst."(?) Oder vielleicht sogar noch richtiger: "Wenn du jemanden verlierst, den du geliebt hast UND der dich geliebt hat, bekommst du einen Engel, den du schon kennst." (?)

Aber das Gefühl, die Idee an sich, hat schon Wahrhaftiges, gerade wenn man es selbst erlebt, empfindet. Ich fühle so etwas mit meiner schon lange im Himmel weilenden Oma Alma. Da war es große gegenseitige Zuneigung. Bei meinem Bruder nicht so deutlich. Da war auch große gegenseitige Zuneigung, aber ich könnte mir vorstellen, dass er seine Schutzengel-Kapazitäten mehr auf seinen Sohn Valerian richtet. Was völlig ok ist. Ich hab ja Alma.

03. Mai 2024

Heute früh um fünf hat mich ein komischer Vogel aus dem Tiefschlaf geholt. Ich schlafe hier seit fünfundzwanzig Jahren bei offenem Fenster und noch nie hat mich Vogelgezwitscher gestört. Zeitweise hat es sich angehört wie Feueralarm oder ein Rauchmelder. Dann wieder wie ein Wecker. Es war nicht schön und unangenehm hoch. Da muss ein neuer Vogel am Gipsdreieck eingezogen sein. Nach einer halben Stunde war wieder Ruhe und ich konnte weiterschlafen. Habe mir auf youtube mehrere Vogelstimmen angehört, aber nur bei einer so ein minimales Wiedererkennen gehabt. Der NABU hat eine Vogeluhr mit Zwitscher-Beispielen. Ich verdächtige am ehesten den Grünfinken. Ähnlich monoton unmoduliert. Die anderen hören sich ja alle niedlich an. Kann so ein winziger Vogel so viel Krach machen? Ich war kurz davor das Schallschutzfenster zuzumachen. Ansonsten höre ich an sich ausgesprochen gerne das morgendliche Vogelgezwitscher.

02. Mai 2024





Die Häuserfront gegenüber meiner Häuserzeile. Noch nie von mir fotografiert. Für Architektur-Freunde interessant: das neuere Haus mit den großflächigen, fast quadratischen Fenstern ist ein Entwurf von David Chipperfield, dem britischen Star-Architekten, der das Neue Museum auf der Museuminsel behutsam restauriert hat. Hier, schräg gegenüber von mir, ist sein Berliner Architekturbüro. Sehr gelungen, wie ich finde, in einer so schmalen Lücke eine großzügig wirkende Fassade zu meistern. Das Foto von oben, mit dem Sonnenschirm, ist aus meinem Küchenfenster aufgenommen. Vor gut zehn Jahren wurde gegenüber das Dachgeschoss ausgebaut und eine Dachterrasse geschaffen. Inzwischen hat das Paar, das dort einzog, zwei Kinder bekommen und ist vor kurzem ausgezogen, und eine neue Familie mit Kindern ist eingezogen. Die Bewohner vorher hatten schickere, großformatigere Kunst an den Wänden. So viel konnte ich von weitem erkennen, wenn sie abends Licht anhatten und die Rollos oben waren. Und es gibt dort Kaminfeuer, das ich von meinem Küchenfenster gut sehen kann. Kuschelig! Die neuen Bewohner heizen den Kamin viel öfter an. Ich habe den rechten Bereich der Terrasse nicht fotografiert, weil ich meinen sonnenbadenden Nachbarn im Bild vermeiden wollte.



02. Mai 2024



Mir sind die Parameter nicht geläufig, ab wann es relevant ist, von einem Trend zu sprechen, aber am gestrigen 1. Mai 2024 gab es im Anita-Berber-Park im Berliner Bezirk Neukölln mindestens zwei Personen, die im Radius von ca. 100 Metern ihre privaten Hängematten an Parkbäumen befestigten, um darin ein Nickerchen zu machen. Möglicherweise waren das Early Adopter eines neuen, heißen Trends. Mir gefällt der neue fancy Trend, weil es meinen Fotos ein gewisses wildromantisches Boho-Flair gibt und keinen Krach macht. Außer, wenn jemand sehr laut schnarcht. Ich selber werde den neuen Trend nicht mitmachen, weil ich Hängematten total unbequem finde, wenn auch sehr hübsch anzusehen! Ich vermute, wenn man das in einem Park in London oder Paris macht, wird einem recht schnell auf die Finger geklopft. Aber Berlin ist hier wie so oft ganz vorbildlich entspannt und libertär - and I approve!





01. Mai 2024



Willkommen im Mai. Ich schreibe auf dem Balkon, der noch ein bißchen Halbschatten hat. Ein herrlicher Sonnentag. Vierundzwanzig Grad, sechsunddreißig Prozent Luftfeuchtigkeit.



Als ich nach dem Duschen am Balkon auf der anderen Seite vorbeikam, fiel mein Blick zum leeren Nest und es gab mir einen kleinen Stich. An so einem herrlichen Frühsommertag mit wolkenlosem Himmel hätte Frau Ringeltaube jetzt vom geschützten Nest auf die sonnige Mauer mit der Jungfernrebe schauen können. Sobald jemand irgendetwas im Nest bewegt, ein Zweiglein anders liegt, wird das Nest als tabu betrachtet und ein anderer Brutplatz gesucht. Der Diebstahl vom ersten Ei hat bestimmt einiges verruckelt, ein dicker Ast, der nicht zum Nest gehört, hing auch fast quer drüber. Ich habe ihn wieder auf die - wie ich meinte - alte Position ausgerichtet, das war vielleicht auch falsch. Aber ich will mir keine Vorwürfe machen, ich habe die Nestruhe pingelig beachtet. Nun werden sie wohl in dieser Brutphase nicht zurückkehren. Ich lasse es erstmal alles wie es ist.

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