25. Mai 2022



NIKOLAUS. Pralinenschachtel, Klebe-Etikett, Lackmalstifte, 10 x 10 x 2 cm, 05.(?6.?) Dezember 2017, Staatl. Museen v. Gaganien





Wenn mir jemand eine kleine Schachtel Lindt-Pralinen oder Niederegger Marzipan oder Nougateier auf den Schreibtisch legt, und der Anlass eines dieser abendländischen Kalenderfeste ist, werde ich einen Teufel tun, die Gabe mit dem Hinweis zurückzuweisen, dass ich weder an den Osterhasen, noch an das Christkind noch an den Nikolaus glaube. Vielmehr verspeise ich den Inhalt mit Begeisterung und verziere die Schachtel so lange, bis alle Spuren des Anlasses verwischt sind und sich das Ergebnis in meinen persönlichen gaganischen Festtagskalender einfügt. Bei dem Dings ist mir aber wohl ein Schönheitsfehler unterlaufen. Ich habe es mangels Phantasie "Nikolaus" genannt. Und dazu vermerkt "ca. 5. Dez.". Nikolaus ist - glaube ich - am 6. Dezember. Egal. Kann sein, dass ich die Schachtel schon am Vorabend erhielt und sogleich öffnete und transformierte. Das ist auch ein Vorteil: wenn man sich nicht weiter für diesen Festkalender interessiert, ist man auch nicht verpflichtet, Nikolauspralinen am Nikolaustag zu essen. Und man kann einfach im Mai ein Nikolaus-Dings posten! Die Schachtel liegt in meiner Werkstatt im Bad und enthält, wenn sie nicht gerade leer ist, Notfall-Kopfwehtabletten, nämlich Aspirin.

24. Mai 2022





"SHE'S A RAINBOW. The extraordinary Life of Anita Pallenberg". Ausgelesen. Meine Eselsohren in Notizen übertragen und nachrecherchiert. Da auch einige Filme genannt wurden, die ich nicht kannte, war das eine aufwändige Nachbereitung. Die Notizen sind auf dem einen Bild zu sehen. Wenn es noch "Der große Preis" mit Wim Thoelke geben würde, könnte ich jetzt als Kandidatin mit dem Thema "Anita Pallenberg" antreten. Ich wusste ja schon einiges über sie, da sie mich seit Gedenken faszinierte, in dem Buch ist alles Erfahrbare zu ihrer Biografie chronologisch aufgearbeitet. Das vorletzte Kapitel deprimierte mich etwas, weil es die Lebensphase war, wo sie von Keith getrennt war, ihre vitalsten Zeiten vorbei waren und sie orientierungslos und verbraucht wirkte.

Die letzten zwanzig Jahre ihres Lebens schienen dann wieder besser zu sein, sie hatte neue Interessen und Kontakte, machte eine Ausbildung an der Hochschule für Modedesign in London, überwand ihre Heroin- und Alkoholabhängigkeit und wurde wieder überall eingeladen und als Kultfigur verehrt. Sie wirkt in Interviews immer gelassen und heiter und leicht amüsiert. Ihre Verbindung zu Keith wurde zu einer engen Freundschaft, sie wohnte auch in der Nähe von Redlands und zog in den letzten Lebenswochen zu Keith und Patti, wo sie von beiden bis zu ihrem Tod umsorgt wurde. Am Ende bleiben doch die Bilder ihrer strahlenden Persönlichkeit, die wir aus den Sechziger und Siebziger Jahren erinnern, die lässige Ikone aus Performance.

Nur einmal habe ich mich richtig geärgert, als vom Autor behauptet wird, Nico hätte sich an Anita Pallenberg orientiert und sie imitiert. Das ist absolut lächerlich. Tatsächlich hatte Nico den ikonographischen Look mit den glatten, langen blonden Haaren und dem langen Pony vor Anita, und Nico war eine profilierte originäre Musikerin, Sängerin und Songschreiberin, die vielmehr von Anita hätte idolisiert werden können. Sie hatten Überschneidungen in ihren privaten und beruflichen Kreisen, beide Beziehungen zu Brian Jones, dieselbe Pariser Modelagentur, waren zeitgleich in Rom, beide blond und überragend gutaussehend. Und beide charismatisch. Jede hatte ihre eigenen Qualitäten.

Ich las das Buch auf Deutsch, musste häufiger über nachlässiges Lektorat bei der Übersetzung hingweglesen. Mir war nicht klar, dass Anita doch bis wenige Jahre vor ihrem Tod 2017 immer wieder kleine Filmrollen in größeren Produktionen hatte. Die Filmschnipsel habe ich mir auch angesehen. In einem Madonna-Video von 1998 kommt sie auch vor, "Drowned World", mehr oder weniger sich selbst als Partygast spielend. Das legendäre Himmelbett aus Performance ging übrigens nach den Dreharbeiten in ihren Besitz über, stand seitdem in ihrer Wohnung in Chelsea.





22. Mai 2022





GOLDEN FAIL. Pouring XI., Siliconöl, Pouring Medium, Acryl, Schaumweingoldalumanschettenschnipsel, Pappkarton, 21,5 x 30 cm, 27./28. August 2019, Staatliche Museen v. Gaganien. Eventuell der letzte transformierte Fehlversuch der Pouring-Experimentreihe 2019. Da war mir dann klar, das ist einfach nicht mein Ding, dieses hippiehafte Farbgeschwurbel, das sich da ansatzweise abzeichnet. Sollen andere machen, die nicht mit dem Pinsel umzugehen wissen! Das rosa Dings fügt sich so in meiner pinkrosa Schatzkammer ein, gehört aber nicht zu den Werken, die ich im Gaga Nielsen-Pavillon auf der nächsten Documenta in Kassel präsentieren wollen würde. So zwischen Abfall und Beifang!





22. Mai 2022



Gestern war ich ganz alleine beim Berlin Beat Club! Es war trotzdem schön. Meine Kamera habe ich daheim gelassen, was ich aber schon bald bedauerte. Ich hatte einen Platz an dem langen Tisch rechts von der Bühne, wo schon andere Gäste waren. Es kamen noch drei dazu, zwei reifere Herren, die eine zierliche Frau in ihre Mitte nahmen. Sie gehörte wohl zu dem einen. Der andere Mann, der über Eck quasi fast neben mir saß, hatte den Stuhl zum Tisch gedreht, wie er normalerweise steht. Ich gab ihm den Tipp, er könnte den Stuhl drehen, so dass er Richtung Bühne gucken könnte. Er entgegnete: "Aber dann kann ich Sie ja gar nicht mehr sehen!" Ich deutete Richtung Bühne und erklärte: "DA spielt die Musik!" Er gab zu bedenken: "So schön sind die aber nicht!" Da kam auch schon meine Currywurst, die mir Hans empfohlen hatte. Er saß (wie meistens, wenn er nicht auf der Bühne steht) bevor es losging, im Biergarten, wo ich Hallo sagte. Zur Currywurst trank ich, wie im Rickenbackers immer, ein kleines Jever. Daraus werden dann immer mehrere kleine Jever, die ich irgendwann nicht mehr zähle. Meistens vier bis fünf. Ich könnte mir natürlich auch gleich ein großes Jever bestellen, aber ich trinke lieber aus den kleineren Tulpen. Das große kommt in so dicken, schweren Henkelgläsern, da schmeckt es mir nicht so gut.

Um dazuzukommen, warum ich bedauerte, die Kamera daheim gelassen zu haben: es waren die Gäste. Weibliche Gäste, die zum Teil spektakulär waren, und damit meine ich nicht mich. Hinter unserem Tisch saß eine schlanke Brünette mit schulterlangem Haar, ca. Mitte/Ende Vierzig, ein silbergraues Paillettentop legte ihre herrlich gebräunten, straffen Arme frei. Dazu eine toll sitzende hellgraue Hose mit scharfer Bügelfalte. Schönes Abend-Make up mit stark betonten, dunkel geschminkten Augen, Ein strahlendes Lächeln ließ ihre schönen weißen Zähne sehen. Als sie an mir vorbeiging, machte ich ihr ein Kompliment für ihren Look: "Das ist ein ganz tolles Outfit, ich ärgere mich gerade, dass ich meine Kamera nicht mitgenommen habe!" Sie griff mir ergriffen an den Arm und strahlte: "DANKE!!!!"

Die zweite Dame, die mich fesselte, war eine schätzungsweise 82 - 87-jährige Lady von filigraner Statur mit hennarot gefärbtem, hochgesteckten Haar und einem kirschrot geschminkten Mund, die einen farbenfroh geometrisch gemusterten Glockenrock mit einer dunkelroten Häkelweste kombiniert hatte. Dazu vielerlei Schmuck, über dem Arm eine rote Henkeltasche, rotlackierte Fingernägel und in der rechten Hand stets ein kleines Gläschen, wie eine Schnapstulpe, in der eine klare Flüssigkeit war, von der ich nicht sagen könnte, ob es Wodka oder Leitungswasser war. Sie ließ es nicht aus der Hand und es war mysteriöserweise immer halb gefüllt. Manchmal nippte sie daran. Sie tanzte an allen Tischen vorbei und gab sich den Songs aus den Sechzigern und Siebzigern hin. Bei Jimi Hendrix war sie besonders in ihrem Element und hob beide Arme, um sie im Rhythmus zu wiegen.

Des weiteren gab es jüngeres weibliches Publikum zu begrüßen. Zwei circa 23-jährige junge Frauen standen hinter einem älteren Pärchen, der Mann im Rollstuhl. Ob sie zusammengehörten, kann ich nicht beurteilen. Mir fiel auf, dass die Mädels die ganze Zeit beim Mittanzen im Stehen ihre Gläser in der Hand behielten, obwohl vor ihnen ein Tisch stand, wo noch Platz zum Abstellen gewesen wäre. Da im Rickenbackers überwiegend eine ältere Generation feiert, also bei meiner angefangen, nach oben offen, stellt man traditionell das Glas auf den Tisch, bevor man tanzt. Tanzen heißt ja nicht, auf einer Stelle stehend mit der Fußspitze wippen. Das kostbare Naß möchte man ungern verschütten.

Aber: ich habe gelernt, dass der jüngeren Generation, also sprich den Millenials und wohl auch der in den Dreißigern eingetrichtert wurde, das Getränk niemals aus der Hand zu geben, damit keiner k.o.-Tropfen reinschütten kann. Das war in meiner Jugend natürlich überhaupt kein Thema. Und auch das Rickenbackers-Publikum hätte sicher Probleme zu beantworten, wo es solche k.o.-Tropfen überhaupt zu kaufen gibt. Man fühlt sich dort zu Recht von der Problematik unbehelligt. Da die beiden jungen Frauen nun auf meiner Sichtachse waren und ich auch deswegen immer hingucken musste, weil die eine Blonde im Ringelshirt eine unheimliche Ähnlichkeit mit den beiden jüngeren Töchtern von Keith Richards hatte, sie sah aus wie die heimliche dritte Schwester von Theodora und Alexandra. Als sich die Stimmung bis zum Geht-nicht-mehr steigerte, wir waren inzwischen bei den Top Ten der gestrigen Beat Club-Hitparade, und die Tanzereien ekstatischer wurden, beobachtete ich, wie Theodora-Alexandra die älteren Herrschaften am Tisch vor sich mutig fragte, ob sie ihr Glas abstellen dürfte. Sie durfte. Mit etwas noch zaghaften Bewegungen tanzte sie zum ersten mal in ihrem jungen Leben ohne Getränk in der Hand. Sie probierte ganz neue Armbewegungen aus, das klappte recht gut!

Auch mich hielt es natürlich nicht mehr auf meinem Stuhl, die Currywurst war längst verspeist, Zeit für etwas Bewegung. Unter den Top Ten waren zum Teil kuriose Titel wie "Here Comes The Sun", was ja sehr schön ist, aber nicht so wirklich die Tanznummer erster Kategorie. Auf Platz eins war "Riders On The Storm". Schön als Ausklang. Aber getanzt hab ich bei "Wild Thing" und "Paint it Black" und noch ein paar anderen Nummern und der Zugabe "Gloria". Auch herrlich zum Mitsingen. Mein Kavalier am Tisch ließ es sich bei allen Titeln in denen irgendwas mit "I love you" vorkam, nicht nehmen, mich gestenreich anzusingen, ich sang kräftig mit. Zum Abschied küsste er mir die Hand, ich ließ ihn gewähren, da er so eine nette Bemerkung zu meinem Lächeln gemacht hatte: "Kennst du die Mona Lisa? Die lächelt ja immer. Und Dein Lächeln....!" Ich habe es als Kompliment genommen.

Auch noch bemerkenswert war die Stimmungsänderung bei der eingangs von mir erwähnten Damenbegleitung zwischen den beiden Herren am Tisch. Die kleine dunkelhaarige Frau trank gut gefüllte Gläser mit schätzungsweise Weißwein und schwang auch das Tanzbein. Ihr Tanzstil war so eine Mischung aus verhaltenem Aggressionsabbau und Hingabe. Einmal sah sie begeistert aus, dann wieder wütend. Nach dem dritten sehr großen Glas stierte sie plötzlich schlecht gelaunt vor sich hin und schimpfte in einer Art Selbstgespräch mit dem Rest der Welt. Ich verstand es nicht, die Musik war zum Glück zu laut. Mein Tischkavalier überredete sie dann noch mal zum Tanzen und sie beruhigte sich wohl. Aber es hatte nichts mit mir zu tun, das weiß ich ganz bestimmt. Denn ihr Verehrer saß ja auf der anderen Seite hinter ihr. Ein Nichttänzer. Aber immerhin stand er für ein Selfie mit dem Smartphone zur Verfügung. Bildunterschift "superhappy@Rickenbackers". Oder so.

21. Mai 2022





Beim Aufwachen. Was ich vorhin beim Aufwachen als Erstes gesehen habe. Das ist die Perspektive geradeaus und halbrechts, wenn ich noch im Bett liege. Kann man auch mal präsentieren. Würde mich interessieren, was andere sehen, wenn sie die Augen aufschlagen! Heute ist Drinnenwetter in Berlin. Sonne im Herzen...



20. Mai 2022



Berlin, Freitag Abend, 20.22 Uhr, Regen, Donner, hier oben mein von der heutigen Sonnenwärme aufgeladenes Dachgeschoss. Ich wünsche ein schönes Wochenende. Morgen wohl auch Regen, am Abend Berlin Beat Club - allein - immerhin Getränke-Begleitung! :-)

19. Mai 2022


Senecio Serpens

18. Mai 2022



Mein Salbei blüht! Schon ein paar Wochen. Ich weiß, dass das keine Prachtstaude ist, aber ich hänge an dem Gewächs, das seit mindestens sieben Jahren auf meinem Balkon steht, tapfer jeden Winter meistert und die heißesten Sonnentage auf der Südseite übersteht. Ich habe diese etwas ins Kraut geschossene Pflanze noch nie blühen sehen, meine Dankbarkeit kennt keine Grenzen. Du tapferes Blümelein hast dir jetzt wirklich einen Eintrag verdient!





17. Mai 2022





GOLDEN WARRIOR. Zeitungspapier (Artikel mit Lieblingsfoto von Che Guevara), beim Bearbeiten gerissen, versaut, Fragmente m. Wasserfarbe, Acryl und Aquarellpapierfragmenten mit schwarzer Tinte, Kleber, Pappkarton weiterverarbeitet, 16./29. Februar 2020, 1./2./3./4./5. März 2020, 30,5 x 43 cm, Staatl. Museen v. Gaganien











14. Mai 2022



Bißchen durchwachsen das Wetter in Berlin heute, aber nicht schlecht. Wenn die Sonne kommt, sehr frühlingshaft. Gerade wieder eine Wolke vor der Sonne. Mal gucken. Ich fahre ins Atelier.

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Lydia Gebel Ahhh,...
01.04.25, 22:28
g a g a
Lydia Gebel Warst...
01.04.25, 21:59
g a g a
Margarete 29. März...
29.03.25, 19:44
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Christoph Martius Was...
29.03.25, 19:43
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Margarete 28. März...
29.03.25, 01:04
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Margarete 24. März...
24.03.25, 21:20
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Margarete 23. März...
23.03.25, 13:35
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Margarete 18. März...
18.03.25, 18:33
kid37
g a g a
Saskia Rutner Danke...
18.03.25, 10:25
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Gaga Nielsen Foto:...
18.03.25, 08:37
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Der blaue Salon
17.03.25, 23:11
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P.S. Trivia, aber...
15.03.25, 21:53
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Ina Weisse Oh no,...
15.03.25, 21:36
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ANH 13. März 2025...
15.03.25, 00:43
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Margarete 12. März...
12.03.25, 09:34
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kid37
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Lydia Gebel Das ist...
09.03.25, 17:49
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Imke Arntjen Da haben...
08.03.25, 12:46

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