Sonntag in Gaganien! (Zitat
"Ich mache nachher ein Foto.") (...) Wir sehen zunächst den Ausblick vom Südbalkon des Gagingham Palasts, zu dessen Füßen sich das gaganische Volk beim Picknick unter dem Apfelbaum und mit Ballspielen die Zeit vertreibt. Nachdem mein Blick ausreichend und wohlwollend auf dem sonntäglichen Treiben geruht hatte, begab ich mich in die geheimen Gärten, die nur mit einem Schlüssel begehbar sind (über welchen ich selbstverständlich verfüge).
Dort sah ich nach dem von mir am gestrigen Abend gepflanzten Ahorngewächs, welches zu meinem Entsetzen die Flügel (oder wie man das nennt) hängen ließ. Nun gut, es ist mein erster Baum, den ich gepflanzt habe, mir fehlen da noch Erfahrungswerte und Daten, ob das normal ist. Ich vermute, die Kreatur muss sich noch etwas eingewöhnen. Im Vergleich zu dem doch recht kleinen Topf vorher ist das wahrscheinlich, als ob man von einer zwanzig Quadratmeter Studentenbude in die Villa von Bill Gates umzieht. Da müsste sich wohl jeder umgewöhnen und die Eindrücke erstmal verarbeiten.
Hernach führte mich mein Spaziergang zum alten Garnisonsfriedhof von Gaganien, wo wir herrliche alte Gräber haben, unter anderem vom preußischen Generalleutnant, Chef der Land- und Grenzgendarmerie, Stadtkommandant und Gouverneur von Berlin: Ludwig Matthias Nathanael Gottlieb von Brauchitsch, geboren am 7. Mai 1757 zu Breslau; verstorben am 19. Januar 1827 in Berlin (Sie werden ihn kennen).
Auch dort blüht der Flieder und es gibt grüne Wiesen, die das gaganische Volk sehr gerne dafür nutzt, sich hinzulegen und rechtschaffen von der beschwerlichen Coronawoche auszuruhen. Auf so einem Friedhof wird ja allgemein eher gelegen, daher habe ich keinerlei Einwände dagegen vorzubringen, dass die noch lebende Bevölkerung auch diese Position einnimmt. Ich zeige mich in diesen Dingen großzügig.
Der Rückweg zum Gagingham Palast führte mich an den Anpflanzungen des Amano-Hotels vorbei, dessen Gärtner sich heuer für Zitronenbäume entschieden hat. I approve!
