06. Juni 2023



Am vierten Juni, also vorgestern, Sonntag, war ich gut drauf. Am dritten Juni hingegen war ich überhaupt nicht gut drauf, ich fühlte mich unerklärlich schlapp, den ganzen Tag lang, legte mich zwischendurch hin. Am Sonntag ganz das Gegenteil. Da habe ich mir gleich die Kamera genommen, um das Ereignis festzuhalten. Das Wetter war perfekt, nicht zu kalt, nicht zu warm, herrliche Sonne, ein Lüftchen. Gestern und heute bin ich so mittel drauf, weil viel Arbeit und hin und her und innere Hektik. Aber am vierten war ich gut drauf! Ich bin an sich nicht der Typ, der schlecht drauf ist, ich bin nur not amused, wenn ich einen freien Tag habe und mich schlapp fühle, als wäre man schon alt. Das geht ja mal gar nicht.



05. Juni 2023



Ich kann durch Mauern gehen...! Der Heilkräutergarten, also der Neutorzwinger, hat einen Ausgang, wie er einen Eingang hat. Hinein treppauf, heraus treppab, durch dieses wunderbar beschlagene Holztor. Adresse Neutor 3, in der Nürnberger Altstadt.







05. Juni 2023



Herrlich blauer Himmel und putziger Hut von putzigen Turm. Welchem? Auch Teil der Kaiserburg. Nicht vom Sinwellturm, bei dem endet die Wetterfahne mit der "Fahne", keinem darüber hinausragendem Schniepel. Und die Kugel ist beim Sinwellturm ganz türkis. Nicht so wichtig. Aber interessant: die Elemente sind bei allen Burgtürmchen komplett gleich: Kugel und Fähnchen. Ich studiere gerne Details, wenn mir etwas insgesamt gefällt. Die gar nicht unwichtige Virtuosität aller Einzelheiten einer Komposition.

05. Juni 2023







Auf den letzten Schritten durch den Heilpflanzengarten erscheint die Burg wieder im Blick. Innerhalb der Bastion mit den Wällen, Gräben und Festungsmauern ist keine Gefahr verloren zu gehen. Als ich noch zu Mauerzeiten nach Berlin zog, ließ ich mich auch gerne treiben, in der Gewissheit, dass ja irgendwann die Mauer kommt und daher nicht zu befürchten ist, im absoluten Nirwana außerhalb des BVG-Netzes verloren zu gehen. Ich hatte schnell gelernt, dass es Nachtbusse gibt. Mir ist noch deutlich in Erinnerung, dass es immer wieder Menschen gab, die erklärten, sich in Westberlin eingesperrt zu fühlen, würden sie dort leben. Die hatten aber auch nicht diese innere Wahrnehmung, dass Westberlin der freieste, weil freigeistigste Lebensraum im ganzen Land war. Vielleicht immer noch ist. Berlin hat in meiner Wahrnehmung eine besondere DNA. Eine dynamische, leicht aggressive libertäre Grundsubstanz. Warum auch immer. Auch Nürnberg galt innerhalb Bayerns politisch als weniger konservativ, was an den Wahlergebnissen von SPD und Grünen abzulesen war.

04. Juni 2023









Mehr Alice-im-Wunderland im Heilkräutergarten. Außer mir war da für ein paar Minuten ein junges Paar, das ein gemeinsames Selfie machte. Ich beobachte immer wieder gerne heimlich, wie das vonstattengeht. Ein Platz wird gewählt, konzentriert verschiedene Positionen getestet. Kurz vor dem Auslösen wird breites Lächeln angeknipst, als sei es eine Zusatzfunktion der Smartphone-Foto-App, die sich nach der Serie sofort deaktiviert. Dann werden die Bilder betrachtet. Bei Unzufriedenheit folgt eine neue Serie. Dann wird kontaktlos weiterspaziert, hintereinander, jeder für sich allein.







04. Juni 2023



Ein entrücktes Refugium für Romantiker. Es war ein Samstag Nachmittag und auf der Burg wimmelte es vor Besuchern aus aller Welt. Doch diesen versteckten, nahen, nahezu menschenleeren Neutorzwinger suchen und finden nur wenige Findige oder Einheimische. Die junge Frau auf der Bank, mit dem Buch in der Hand, vielleicht Studentin, die Pflichtlektüre auf angenehme Weise erledigt. In ihrem Studentenwohnheim hat sie sicher keinen Balkon.











04. Juni 2023





Immer noch im Heilkräutergarten. An der Rückseite der ungefähr zweieinhalb Meter hohen Holzfigur ist ein Schild, darauf steht:

"ZEIDLARIUS NORIMBERGENSIS.
Aus der Volkskunst der Figurenbeuten.
HIER LEBEN BIENEN."

Daheim muss ich googeln, was "Figurenbeuten" sind, noch nie gehört. Da lese ich: Die Figurenbeuten sind eine eigene sorbisch-deutsche Form der Volkskunst, die in Schlesien, im nördlichen Böhmen, in der Lausitz, in Sachsen und Thüringen zu finden war. Zunächst hatte man abgeholzte Baumstämme für die Imkerei verwendet. An diesen Klotzbeuten wurden die Einfluglöcher der Bienen mit reliefartigen Gesichtern verziert, deren große Augen starr und drohend blickten. Dadurch sollten Krankheiten und böse Geister, aber vor allem diebische Tiere und Menschen von den Bienenstöcken ferngehalten werden. Ab dem frühen 18. Jahrhundert entwickelten sich aus den aufrecht stehenden Klotzbeuten die überlebensgroßen Holzfiguren, die oft als Wachen neben weiteren Kastenbeuten standen." Honigdiebe sind heute vermutlich keine bedeutungsvolle Verbrechergattung mehr, umso schöner, dass da ein Hönigwächter steht. Hat etwas Märchenhaftes. Die Bildhauerin Birgit Maria Jönsson hat das Holzschnitzen an der Akademie für Holzschnitzerei in Oberammergau erlernt. Den Honig kann man dann wohl in ihrem feinen Atelier in der Bergstr. 23 neben dem Albrecht-Dürer-Haus erstehen. Da hängt so ein Schild mit einer großen goldenen Biene.





03. Juni 2023



Im Heilkräutergarten wird gerade gegossen, jemand mit Strohhut wässert die Stauden. Es gibt Bänke und ich finde eine an der rückwärtigen Mauer, im Schatten. Bei zweiunddreißig Grad sehr erholsam. Ich lege eine Rast ein und hole meinen Proviant aus der Tasche. Schöner Platz, sehr idyllisch. Ich frage mich, wie lange es den Garten gibt. Ich kann es nicht verifizieren, aber es ist wohl eine neuere Nutzung. Mir ist auch nicht bekannt oder klar, ob der Neutorzwinger bereits in den Achtziger Jahren geöffnet und begehbar war. Und selbst wenn, hätten wir als Jugendliche urbanere Ziele fokussiert und bevorzugt. Eine schöne Entdeckung.







03. Juni 2023



Eine Treppe nach oben, beim Zugang Neutormauer 3 zum Heilpflanzengarten im Neutorzwinger in der Altstadt von Nürnberg. Wikipedia erklärt Zwinger in der Architektur: "Der Zwinger vor einem Stadttor ist ein befestigter Raum zwischen Haupttor und Vortor einer mittelalterlichen Stadttoranlage. Die Stadttore waren oft in Form eines Torturms gestaltet, wobei dem Haupttor ein zweites, manchmal auch ein drittes Tor vorgelagert war. Vor den Stadtmauern wurde im Bereich der Stadttore in der Regel dabei ein zweiter Mauerzug vorgebaut, in dem sich das Vortor befand." Aha.





03. Juni 2023





Am Ende der Neutormauer - für mich - aber eigentlich am Anfang, bei der Hausnummer 3, ist der Zugang zum Neutorzwinger, wo sich ein Heilpflanzengarten versteckt. Nicht gewusst. Schaue ich mir an.



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