21. Juni 2019

Hiermit fordere ich alle auf, sich eindeutig zu äußern. Bitte bis 24. Juni 2019. An sich kennt man mich nicht so forsch und fordernd, aber man muss ja immer machen, was im Tageshoroskop steht, damit es sich erfüllt. Sonst wäre es am Ende noch falsch und die ganze Astrologie womöglich ein Phantasiegebilde. In meinem Tageshoroskop steht (u. a.) für den Zeitraum 20. bis 24. Juni 2019:

"Sie gehen jetzt entschlossen vor, besonders im Umgang mit anderen Menschen. Sie vertreten einen klaren Standpunkt und fordern auch Ihre Mitmenschen auf, sich eindeutig zu äußern. (...) Ihr bisheriges Wirkungsfeld genügt Ihnen jetzt nicht mehr, Sie wünschen sich neue Ausdrucksmöglichkeiten."

So so. Nennt sich Mars Trigon Aszendent. Da ich mir bekanntlich neue Ausdrucksmöglichkeiten wünsche, werde ich mich heute Abend dem Ausdruckstanz widmen. Ist zwar nicht ganz neu, aber ich habe den Tanz in den letzten Monaten so stark vernachlässigt, dass es doch ein bißchen wie neu sein wird. Es gibt weitere Notizen im Goldenen Notizbuch, die auf die Verarbeitung und Veröffentlichung warten, es passieren doch recht viele Merkwürdigkeiten, wenn man erst einmal darauf achtet. Dabei bin ich schon streng und notiere wahrlich nicht jeden denkwürdigen Eindruck. Wenn sich beispielsweise etwas Merkwürdiges wiederholt, lasse ich es glatt unter den Tisch fallen. Es hat dann ja auch schon nicht mehr ganz den Merkwürdigkeits-Effekt, weil man es ja schon einmal ähnlich erlebt hat. Ich muss nun für heute schließen und mich der Wahl meiner Garderobe für das Tanzvergnügen widmen. Und wenn Sie hier einen Kommentar schreiben möchten, bitte ich doch sehr darum, sich um eindeutige Formulierungen zu bemühen.

19. Juni 2019

Aus meinem goldenen Notizbuch VII.

Notiz vom 17. Juni 2019:

„Hardenbergstr. Reisegruppe, ca. 30 Pers., Reiseleiter:
„Bitte machen Sie Platz für die Dame!“
Einer aus der Gruppe:
„Du musst aber auch jede Gelegenheit zum Flirten wahrnehmen!“
(ich geschmeichelt)
Erinnerung an Platzangebot S-Bahn, britische Kindergruppe, kleiner Engländer steht auf f. mich!“

Oh ja, vorgestern am frühen Abend. Auf meinem Weg zur S-Bahn Zoologischer Garten, nimmt die oben erwähnte, deutsche Reisegruppe die ganze Breite des Gehweges der Hardenbergstraße ein, ich versuche mich links vorbeizudrücken, der Reiseleiter bittet tatsächlich mit diesen Worten „Bitte machen Sie Platz für die Dame!“ und ziemlich resolutem Tonfall darum, den Weg für mich freizumachen. Das bin ich überhaupt nicht gewohnt, ich dachte erst, hinter oder vor mir ist noch eine richtige „Dame“, aber da war nur ich. Also war ich für ihn die Dame! Toll. Obwohl ich weder Kostüm, noch Pumps, noch Merkel-Blazer trug. Ein feiner Zug. Der Tonfall und Gesichtsausdruck war allerdings überhaupt nicht flirtend, eher sachlich. Ich glaube, er wollte nur, dass seine Gruppe in der deutschen Hauptstadt nicht unangenehm auffällt. Aber der eine Herr aus der Gruppe scheint in solchen schlichten Hinweisen zu höflichem Verhalten eine Form von Annäherungsversuch zu sehen. Wahrscheinlich ist er derjenige, der immer zu einem Flirt aufgelegt ist. Jedenfalls bedeutete das für mich in der Konsequenz, dass ich schön viel Platz zum Durchlaufen hatte und man mich noch für ein potenzielles Opfer eines Annäherungsversuches halten könnte. Beruhigend.

Man hat ja gelernt, sich über kleine Dinge zu freuen, da die althergebrachten Gentleman-Gesten mehr oder weniger ausgestorben sind. Ich erwarte schon seit Jahren nicht mehr, dass mir ein junger, kräftiger Mann seinen Platz in der vollbesetzten S- oder U-Bahn anbietet. Eigentlich habe ich es noch nie erwartet, aber freuen täte es mich immer. Vor ca. drei Jahren hat mir ein junger Franzose mal seinen Platz in der S-Bahn angeboten, ich dachte, ich hätte mich verhört, aber er stand auch schon auf, bevor ich sagen konnte „Dankeschön“. Ich reagierte aber nicht gleich mit Hinsetzen, sondern schaute ihn erst etwas ungläubig an. Ich konnte mein Glück kaum fassen und hakte nochmal aktiv nach, ob das jetzt ernst gemeint sei. Er daraufhin lächelnd mit sehr charmantem französischen Akzent: „abär – es wäre unöflisch, ah?“ Ich nahm den Platz dankend an und fügte erklärend hinzu: „Das ist so ungewöhnlich… man kennt das gar nicht mehr…! Danke, vielen, vielen Dank!“ Die Blicke der umsitzenden und stehenden anderen Fahrgäste waren ebenfalls ungläubig. Perplex geradezu. Ein Erlebnis, das das Adjektiv merkwürdig ebenso verdient, wie das Platzmachen der Reisegruppe.

Und es muss doch wirklich Anfang Juni gewesen sein, ich hatte das goldene Notizbuch noch nicht, und es deshalb nicht notiert, dass mir nochmal ein Platz angeboten wurde. Diesmal von einem entzückenden englischen Schulbub. Wie ein kleiner Soldat ist er zackig aufgestanden, leichte Verbeugung in meine Richtung und schenkte mir seinen Platz. Ich war sehr gerührt. Ich habe nun nicht gerade geweint, aber es hätte nicht viel gefehlt. Geweint um die nachlässige Erziehung in puncto Höflichkeitsgesten in unserem Land. Und die vorbildliche Haltung der jungen Menschen in Frankreich und Großbritannien. Vive la France! God Save the Queen!

19. Juni 2019

Aus meinem goldenen Notizbuch VI.

Notiz 12. Juni 2019:

„"Frühchen" (aber fit)
in der S-Bahn!
(auf Mamas Arm, N I C H T im Brutkasten.
Kopf ca. wie große Katze)"

Rechts auf dem Klappsitz neben mir in der S-Bahn eine junge Mutter. Vielleicht siebenundzwanzig, hält ein ganz kleines Neugeborenes. Man hat ja schon manche Babies gesehen, aber so ein kleines. Ich noch nie. Es schlummert, dunkler Haarflaum wie Mama, an ihren Hals geschmiegt. Sie hält ihr Kind behutsam, aber entspannt. Das muss doch ein Frühchen sein, so klein, denke ich. So ein rührender Anblick, der winzig kleine Mensch. Atmet ganz ruhig, schläft, während die Berliner S-Bahn von der Ost- in die West-City fährt. Der Vater ist auch dabei, sitzt neben der Frau. Sie unterhalten sich manchmal, in einer fremden Sprache. Ich überlege, ob die Geburt erst ein paar Stunden zurückliegt. Und mir fällt ein, dass Frühchen bessere Überlebenschancen haben, schneller kräftig werden, wenn sie Körperkontakt zur Mama haben. Oder auch zum Papa. Hauptsache Körperkontakt, Zuwendung, Nähe. Dann fiel mir noch ein, dass der Sohn von Hannelore Elsner auch ein Frühchen war, sogar ein ganz frühes. Sie hat ihn wohl nur gut vier Monate ausgetragen, als er zur Welt kam. Und ist so ein großer kräftiger Mann geworden. Faszinierend. Es gibt Fotos, er neben seiner kleinen Mama. Eigentlich eine schnelle Sache, vier Monate schwanger, wobei die ersten drei ja nur von Übelkeit eingeschränkt sind, wenn es einen trifft. Dann bis kurz vor dem fünften das sichtbare Bäuchlein, aber immer noch leicht, und schon ist es da, das liebe Kind. Ist natürlich mit Ängsten und Panik verbunden, schon klar. Wird die gute Hanni auch nicht gedacht haben "ja super, das ging ja ruckzuck!". Sie hat ja auch davon erzählt, von der bangen Zeit, als der Kleine im Brutkasten war. Das S-Bahn-Baby vom 12. Juni war sicher schon ein paar Wochen älter, aber auf keinen Fall neun Monate. Das sehe sogar ich, ohne dass ich bemerkenswert mit Babies zu tun gehabt hätte. Die Mini-Hände rühren einen ja sowieso immer. Diese zarten kleinen Fingerchen. War ein schöner Augenblick.

18. Juni 2019

Aus meinem goldenen Notizbuch V.

weitere Notiz 11. Juni 2019:

„Clark. getaped!
schimpfe auf Insta- + Influencerscheiße
er pinterest Wohnungen. Empfehle AD auf youtube"

Hm. Frage mich, was daran aus meiner Sicht so merkwürdig gewesen ist. Vielleicht, dass er mich zum ersten mal getaped hat, und wie. Wenn man es nicht wüsste, könnte man es für eine mehrdeutige Umschreibung für etwas anderes halten. Was nicht der Fall ist. Er hat mich eben getaped. Meinen Arm. Mit so einem Verband-Klebeband, das andere war vielleicht gerade nicht zu Hand. Ich sah dann aber aus, als käme ich gerade aus der Unfallklinik, wo man mir einen Notverband angelegt hat. Für das nächste mal habe ich schwarzes Tape verlangt. Das sieht wenigstens cool aus. Aber dass ich auf den ganzen Influencer-etc. pp.-Quark schimpfe, ist ja eigentlich in keinster Weise merkwürdig oder bemerkenswert, sondern absolute Normalität. Meinethalben kann sich die Erde auftun, und den ganzen Kram verschlucken. Bei dem Wort Influencer macht er diese Geste mit der Hand und sagt: "DA könnte ICH kotzen." Sind wir uns ja einig. Diese harmonische Kommunikation ist fast schon unheimlich. Aber nun ist es ja erst mal vorbei. Es sei denn, ich hole mir wieder ein Rezept. Freundin mit Erfahrung mit Folgerezepten klärt mich über die Rituale auf. Zwei Folgerezepte würden einem zustehen. Denn nach sechs Behandlungen kann es ja noch gar nicht wieder gut sein, das ist doch wohl klar. Ist es ja auch nicht. Ich muss nicht mal lügen. Aber schon besser. Viel besser. Nun hat er auch erst mal Urlaub, der Gute. Auch steht eine Reise an, mit der Freundin nehme ich an. Er könnte mein Sohn sein. Enkel vielleicht noch nicht, aber Sohn locker. Die Frisur ist übrigens nicht ganz Original Superman, sondern mehr so wie Tim von Tim und Struppi. So eine kecke Locke nach oben. Die jungen Männer achten überwiegend doch sehr auf ihre Frisur, was ich begrüße. In der letzten Stunde, gestern, hatten wir es von Hipstern. Ich musste schon wieder schimpfen, über die Unsitte, Bier aus der Flasche zu trinken und sich womöglich noch mit einer Bierflasche in der Hand in öffentlichen Verkehrsmitteln zu präsentieren. Wo ich schon dabei war, redete ich mich richtig in Rage. "Untergang des Abendlandes!" Er daraufhin "Aber ich komme doch hoffentlich nicht wie ein Hipster rüber, oder?" Ich daraufhin: "hm, das kann ich nicht so richtig beurteilen." Er (entsetzt): "Um Gottes Willen! Bitte nicht!" Ich (beschwichtigend): "Nein, nein, alles o.k. Die haben ja außerdem so Kopfsocken und Dutt und Rauschebart und Tunnel...." Er: "Finden Sie das GUT?" (wir siezen uns, ich möchte das) Ich: "Nein, ich finde das total unattraktiv!" Er "Ach so. Dann bin ich ja beruhigt". Manchmal wird die Kommunikation meinerseits durch seine Handgriffe erschwert, wenn er mein Kinn fest in seiner Hand hat und den Kopf dann so dreht. Das soll die Halswirbel lockern. Ich kann dann gar nicht so viel reden, wie ich möchte. Mal sehen, ob ich nicht doch mal die Sprechstundenhilfe von Finkbeiner um so ein Folgerezept bitte. Ab 8. Juli ist Clark wieder in der Praxis. Da ich ja keine Kinder habe, könnte ich ihn eventuell auch als meinen Erben einsetzen. Er interessiert sich ja sehr stark für meine Werke. Zumindest theoretisch. Ich glaube, nun schießen die Gedanken gerade etwas übers Ziel hinaus. Andererseits kann ich mich nicht erinnern, dass schon einmal ein jüngerer, gutaussehender Mann zu mir gesagt hätte: "Ihre Bilder würden mich ja wahnsinnig interessieren!" Er meint die gemalten. So, das ist jetzt erst mal genug zum Themenkomplex Clark Kent, eine weitere Notiz zu ihm habe ich auch gar nicht in meinem goldenen Buch.

17. Juni 2019

Aus meinem goldenen Notizbuch IV.

Was solls, ich haue noch einen raus: Eintrag vom 11. Juni 2019:

"Hackescher Markt
(gelesen) "Bio-Späti"
(eigentl. "Bis-")"

ich wollte ja wieder etwas Persönliches präsentieren, muss aber nochmal vertrösten. Dafür richtet sich dieser Eintrag an alle, die sich beruflich neu orientieren möchten. Ich stand also am 11. Juni 2019 am Hackeschen Markt am S-Bahnsteig und wartete auf die Bahn. Da ich ja kein Smartphone habe, auf das ich unablässig glotzen könnte, lasse ich gerne meinen Blick schweifen. Ich betrachte die städtebaulichen Veränderungen, lasse das Outfit der Mitfahrgäste auf mich wirken. Wenn man ein bißchen weiter hinten steht, also Blickrichtung Bode-Museum, sind da auch ein paar gastronomische Betriebe, öfter mal ein neuer Imbiss. Nun wird der Blick geringfügig, also wirklich nur ganz geringfügig, durch so ein Eisengeländer eingeschränkt, das den Schienenbereich von der Straße trennt. Da sehe ich doch (ich versuche einen Spannungsbogen aufzubauen, daher die umständliche Vorrede) ein neues Ladenschild. Und mir dünkt, da steht "Bio-Späti". Kann man mal sehen, Berlin Mitte ist wieder ganz vorne mit dabei, wenn es um trendige Angebote geht. Wer hätte ihn nicht schon lange ersehnt, den Bio-Späti! Toll! Wäre ich eine Kundin von Spätis, wäre das mein Späti! Bio-Schokoladenriegel, Bio-Zigaretten, Bio-Schnaps. Alles, was man zu später Stunde so braucht! Da hat doch jemand clever die Marktlücke erkannt. Und Mitte wieder ganz, ganz vorne mit am Start! Meine Hood! Wobei es in Mitte an sich relativ wenig Spätis gibt, zumindest im Vergleich zu Neukölln, wo ungefähr 95 Prozent aller Geschäfte den Späti zum Kerngeschäft erklärt haben. Da ist offenbar ein anderes Publikum mit anderen Bedürfnissen. Ich zum Beispiel bevorrate mich mit Essen und Getränken in Supermärkten zu regulären Öffnungszeiten. Die Späti-Sachen sind mir einfach zu teuer, da bin ich knauserig. Sonst natürlich sehr gerne.

Weil man aber ja auch nicht minutenlang auf derselben Stelle stehen kann, bin ich irgendwann einen Schritt zur Seite getreten. Plötzlich stand da gar nicht mehr "Bio-Späti", wie von mir vermutet (ich hatte das O ja gar nicht gesehen, da war die Eisenstange von der Absperrung), sondern da stand "Bis Späti". Ich war dann ein bißchen enttäuscht. Aber der Grund, wieso ich aus so einer läppischen Sache einen extra Eintrag mache, ist der Service-Gedanke, den ich einfach in mir trage. Vielleicht befindet sich einer meiner Leser gerade in einer persönlichen oder existentiellen Krise und möchte sich neu orientieren und sucht noch nach dem richtigen Geschäftsfeld. Ich wüsste da was! Wie wäre es mit der Eröffnung eines "Bio-Spätis"? Eine Start up-Idee, die nun wirklich Zukunft hat. Zumindest in Berlin Mitte. Da bin ich mir ganz sicher.

17. Juni 2019

Aus meinem goldenen Notizbuch III.

Ein weiterer Eintrag. Es wird wieder etwas körperlich:

"neulich in U-Bahn (U8)
(Anfang Juni 2019)
Schienbeintattoo junger Mann:
ovaler Teppich (wie Badvorleger)
darauf quadratisches Tischchen (wie v. Ikea)
auf Tischchen Vase mit Blümchen"

Aha. Ja. Nicht, dass ich mich über Gebühr für Tattoos interessieren würde, mir gefallen auch nur sehr selten die Motive, die dargeboten werden. Wenn überhaupt, dann nur so eine schöne, anmutige Vogelschwinge am Oberarm oder Schulterblatt. (Ich selber bin nicht tätowiert).

Aber dieser junge Mann da neulich, mit seiner mutmaßlichen Freundin in der U 8. Sehr merkwürdig. Er sah erst mal überhaupt nicht wie der gewöhnliche Tattoo-Freund aus, der ganze Typ war eher wie ein braver Bub, nicht so ein wilder Vogel. Klamotten waren auch unspektakulär bis langweilig, ein T-Shirt dessen Farbe mir entfallen ist, was einfarbiges, vielleicht hellblau oder grau. Und eine beigefarbene Hose, die zwangsläufig kurz gewesen sein muss, vielleicht so eine Art Bermuda, sonst hätte ich das Schienbein ja gar nicht ausführlich sehen können. Da er mir gegenüber saß, und eine ganze Weile mitfuhr, hatte ich genug Zeit mir das Motiv einzuprägen, und mir so meine Gedanken darüber zu machen.

Sein unteres Bein war vorne großflächig tätowiert. Wie oben schon angeführt, präsentierte er auf dem Schienbein eine einfarbig in Schwarz gehaltene Zeichnung, die sich eher für DIN A 4-Format empfohlen hätte: ein ovaler, kleinerer Teppich mehr so rechts unten, wie einer dieser puscheligen (für meinen Geschmack nicht sehr attraktiven) Badvorleger, Man kennt ja diese Sets, Puschelvorleger fürs WC, Puschelabdeckung für die Klobrille und passend dazu der etwas größere Vorleger fürs Waschbecken oder die Badewanne. Auf dem ovalen Teppich ein Beistelltischchen, quadratisch. Gibt es bei Ikea in verschiedenen Farben. Auf dem Tischchen, nicht ganz in der Mitte, eine zierliche Blumenvase, schlichte Form. In der Blumenvase ein aparter Blumenzweig mit mehreren Blüten. Sorte konnte ich nicht erkennen. War ja auch einfarbig, was die Bestimmung zusätzlich erschwert hat. Die Blume war dann auch nicht so groß. Es musste ja alles auf das Schienbein passen. Ansonsten war der junge Mann nicht tätowiert. Ich habe mir ja schon viele Tätowierungen in der U 8 ansehen dürfen, aber so etwas war noch nicht dabei. Ich wollte diesen avantgardistischen Ansatz, mal ein bißchen Wohnungseinrichtung als Tätowierung zu präsentieren, hiermit gewürdigt haben, als Merkwürdigkeit Nummer Drei.

Ich hoffe, mir laufen jetzt nicht die Leser davon, weil ich schon wieder mit einer ja doch eher unpersönlichen Merkwürdigkeit langweile! Ich werde mich bemühen, einen Mix hinzubekommen, so dass im nächsten Eintrag, wieder was persönliches drinsteht!

16. Juni 2019

Aus meinem goldenen Notizbuch II.

Also gut, ein frivolerer Eintrag. Mein erster Beitrag ist ja nicht so stark angekommen, wahrscheinlich zu brav! Ich überspringe jetzt einen anderen Eintrag (den ich dann später präsentiere) und verarbeite eine Notiz zu meinem Physiotherapeuten. Wir erinnern uns: zufällig sieht mein Physiotherapeut aus wie Clark Kent. Also groß, athletisch, angenehme Gesichtszüge, schwarze Brille. In meinem goldenen Notizbuch findet sich folgender Eintrag vom 7. Juni 2019:

"Physio (3. Stunde 7. Juni)
"Nelson-Methode", "Plattenverschiebung"
- Clark: "ich liebe die Romantik!" Chopin!"



Am 17. Oktober 2019 ist der 170. Todestag von Herrn Chopin. Ich liebe ihn ja auch sehr. Clark plant anlässlich des runden Todestages nach Paris zu reisen, zu seinem Grab. Ein wahrer Romantiker! Das könnte man jetzt unter banal und alltäglich abtun, aber für mich fällt das ganz klar unter "Merkwürdigkeiten" für mein goldenes Notizbuch. Käme dieser Plan von einem Studenten an einer Musikhochschule oder einem ambitioniertenn Dichter, würde mir das ja auf Anhieb einleuchten. Aber dieses Bekenntnis "Ich liebe die Romantik!" wurde mit einem heiligen Ernst vorgebracht. Von einem athletisch gebauten Physiotherapeuten im schwarzen Sportdress, während er meine Hand hielt. Also bitte.

16. Juni 2019

Aus meinem goldenen Notizbuch I.

Schon etwas länger her, da hatte ich das Büchlein noch gar nicht, aber ich habe es mir gemerkt. Eine junge Frau schrieb mir eine E-Mail. Kein Spam. Der Nachname von ihrem Absender der Mail und der Name in den beigefügten Anhängen, die mit ihr zu tun hatten, war ein anderer, als der mit dem sie ihre Mitteilungen unterschrieb. Ich bat sie um Erklärung, wie nun der aktuelle Name sei, wobei ich mir schon dachte, dass wahrscheinlich eine Eheschließung mit geändertem Namen der Grund ist. Sie rief mich an und sprach sehr gut Deutsch, obwohl sie vor noch gar nicht langer Zeit aus Albanien nach Berlin gekommen ist. Aufgeregt erzählte sie, dass sie geheiratet hat und das der Name ist, mit dem sie jetzt unterschreibt. Zu dem anderen Namen erklärte sie:

"Aber das ist doch mein Geburtstagsname!"

Ich fand das so schön. Geburtstagsname! Wie putzig. Es kommen oft so schöne Sachen dabei heraus, wenn jemand eine Sprache lernt und versucht alles richtig zu sagen. Kinder machen das auch manchmal. Wie unkreativ wir dagegen mit der eigenen Sprache umgehen. Da ist noch viel Luft nach oben! Obwohl mir dann auch wieder so besonders ambitioniert originelle Formulierungen eher auf den Wecker gehen. Aber wenn es so in aller Unschuld kommt, das hat ganz viel Charme. Also das war jetzt eine Kostprobe aus meinem goldenen Notizbuch, was ich unter den angekündigten Merkwürdigkeiten verstehe!

12. Juni 2019

Nun besitze ich ein goldenes Notizbuch. Oft bin ich darum herumgeschlichen, wenn ich nach einem Museumsbesuch durch den zugehörigen Shop schlenderte, und überwiegend niemals etwas kaufte. Dieses herrliche Relief vom Goldhut, eine Pracht. Auf der Abbildung kann man es erahnen (die blaue Bauchbinde ist nur Verpackung). Aber was hätte ich denn bloß hineinschreiben sollen? Lange schon beschrifte ich keine Papierseiten in Kladden mehr mit meinen urpersönlichsten Befindlichkeiten. Was hat man nicht alles hineingeschrieben in die Dinger. Jeden Kummer, den man auf dem Herzen hatte, jede tolle Begegnung, jede Langweiligkeit. Man wusste ja, dass es ein diskreter, verschwiegener Zuhörer ist, dem man seinen Herzschmerz überlassen kann. Oder ein Gefühl der kompletten Orientierungslosigkeit. Aber auch Hass, tiefe Enttäuschung, Wut, Alles! Aber dieses Alles wollte ich nun schon jahrelang nicht mehr verewigen. Das Grauen nicht noch zelebrieren und auf ein Podest heben. Zu viel der Ehre. Am vergangenen Freitag habe ich es nun doch gekauft, das goldene Büchlein. In der Alten Nationalgalerie hat man mich kurz vor Schluss, ein paar Minuten vor Sechs noch reingelassen, weil ich versprach, wirklich nur das Notizbuch kaufen zu wollen, ich wüsste sogar genau, wo es liegt. Gesagt, getan.

Hineingeschrieben habe ich auch schon einiges. Aber es wird kein Tagebuch sein, kein Schmerzensbuch! Ich notiere eher kurze Stichpunkte von Merkwürdigkeiten, die mir begegnen. Also echte Merkwürdigkeiten aus meiner Sicht. Sachen, die man nicht in den anderen Blogs lesen wird. Quasi exclusives Material! Ich habe vor, diese exclusiven Merkwürdigkeiten in lockerer Folge meinen drei Lesern darzulegen. Natürlich stark ausgeschmückt. Wobei ausgeschmückt nicht bedeutet, mit Zierrat versehen, den die Merkwürdigkeit nicht sowieso an sich hatte, sondern detailgenau berichtet. Eventuell fange ich schon morgen damit an. Es hat sich schon ein bißchen was angesammelt, nicht dass es dann so viel wird, dass mir die Lust vergeht, es abzuarbeiten. Clark hat übrigens eine Freundin, wie er heute beiläufig eingeflochten hat. Diese Anmerkung verstehen jetzt aber nur ganz aufmerksame Leserinnen.

11. Juni 2019

ich mag diese kleinen großartigen Architectural Digest Videos sehr. Das hier zum Beispiel. Man spaziert wirklich durch die Räume und die Geschichte, immer gute Kamera. Sehenswert.

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ANH 19. APRIL 2024...
19.04.24, 12:57
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Ina Weisse Wusstest...
17.04.24, 13:33
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🧡
17.04.24, 00:21
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Ina Weisse Oh das...
17.04.24, 00:18
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Eckart Britsch 1968...
17.04.24, 00:15
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MARGARETE 16. APRIL...
16.04.24, 14:19
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Christoph M. Haha,...
15.04.24, 10:46
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Isabel Bogdan Wow,...
14.04.24, 22:26
g a g a
iGing
Ich hoffe, das ist...
14.04.24, 11:17
g a g a
Ina Weisse Liebe Gaga,...
13.04.24, 09:22
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Eckart Britsch Rom...
13.04.24, 08:11
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MARGARETE 12. APRIL...
12.04.24, 10:09
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Lydia G. Farblich...
11.04.24, 19:41
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Maria R. White Art
11.04.24, 10:09
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Margarete 9. April...
10.04.24, 01:13

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