07. Juli 2025



War warm vorgestern. Bevor ich los bin zum Kino. Dort verabredet mit Jenny, Saskia und ihrer Freundin Maria. An einem Tisch im Café vom Kino saß schon unverkennbar Lily Brett, in einem Tupfenkleid und Turbanhut, die New Yorker Schriftstellerin, von der ich vor etwa zwanzig Jahren eine Reihe Bücher las. Saskia hatte die Idee zur Vorstellung einer Verfilmung eines ihrer Bücher zu gehen, das ich recht bewegend in Erinnerung hatte. Der Mann von Lily Brett, der Maler David Rankin war auch mitgekommen und ihre beiden Enkelkinder. Ich ging nach hinten durch zum Kino und kaufte mir zwei Getränke und hielt Ausschau nach meiner Verabredung. Draußen stand Jenny alleine. Mit ihrem Smartphone checkte sie aus, dass die anderen beiden keineswegs zu spät kamen, sondern schon drin waren und vier Plätze freihielten. Es war komplett voll. Die kleine, zarte Lily Brett war für viele in den hinteren Reihen gar nicht zu sehen, ich sah sie manchmal durch eine Lücke zwischen den Köpfen. Sie begann zu lesen, nachdem das leise Mikrophon etwas besser eingestellt wurde, aber nicht aus dem Buch, dessen Verfilmung wir sahen, "Zu viele Männer", sondern aus "Lola Bensky". Sie hat eine etwas dunklere, sympathische Stimme, eher zurückgenommen, unaufdringlich. Das Kapitel handelte vom Tee mit Mick Jagger, zu dem sie in den Sechzigern als Reporterin eines Rockmagazins geschickt wurde.



Der Zusammenhang zum danach gezeigten Film bestand darin, dass ihr Vater im autobiographisch angelegten Film beim Besuch in Polen den Leuten gegenüber damit prahlt, dass seine Tochter berühmt sei, was ihr unangenehm ist und sie immer richtig stellt als, dass sie zwar berühmte Leute interviewt, aber selber nicht berühmt ist. Letzteres hat sich für Lily Brett aber seit geraumer Zeit doch eingestellt. Sie ist nun Ende Siebzig und in sehr guter Form.



Eine ganz sympathische, fast schüchtern wirkende Frau mit einem sehr hintersinnigen Humor. Saskia hatte drei Bücher zum Signieren mitgebracht, davon hat ihre Freundin Maria Fotos gemacht. Sind schön geworden. Meine von der Lesung waren total verwackelt, aber danach beim Gespräch mit der ebenfalls sehr sympathischen Julia von Heinz, der Regisseurin des Films, der "Treasure" heißt, habe ich ein paar ganz gute zustande gebracht. Auf dem Weg vom Kino ins Terzo Mondo sprachen wir über den Film, den alle sehr gelungen fanden, nur ich hatte ein bißchen das Empfinden, dass der Hauptdarsteller Stephen Fry sein komisches Talent einen Tick zu sehr ausgespielt hat, aber nur bis zu der sehr bewegenden Szene mit dem wiedergefundenen Mantel seines Vaters. Die Hauptdarstellerin Lena Dunham war absolut großartig. Wir fremdelten vorher alle etwas mit ihrer Besetzung, weil wir vom Erscheinungsbild eher eine Schauspielerin mit dem Aussehen von Lily Brett erwartet hatten, aber Lily war wohl früher schon etwas ähnlich. Im Terzo wartete schon Lydia mit Besuch aus Griechenland, wir setzten uns draußen in die laue Sommernacht, Windlichter auf den Mosaiktischchen und freuten uns, dass es noch alles auf der Speisekarte zu bestellen gab, es war immerhin schon kurz vor elf. Ich genehmigte mir die gegrillten Rotbarben mit Fenchel und Reis, danach das Tartufo. Leider Gottes leichtsinnig viel zu viel Wein, was ich gestern mit einem sehr schweren Kater büßen musste, der schöne Abend war es aber wert. Ein Glück muss man schon sagen, dass wir in Mitte, wo wir danach mit dem Taxi gelandet waren, kein offenes Lokal mehr entdeckten, es war wohl so nach Drei, sonst hätten wir bestimmt noch weitergemacht.

07. Juli 2025



Autorin Lily Brett und Regisseurin Julia von Heinz am Samstag nach der Vorführung von "Treasure", der Verfilmung von "Zu viele Männer", im Klick Kino in der Windscheidstraße in Charlottenburg.







07. Juli 2025



Vorführung von "Treasure", der Verfilmung von Lily Bretts Buch "Zu viele Männer", in Anwesenheit der Regisseurin Julia von Heinz und Lily Brett, die davor las und danach mit Julia von Heinz sprach.



06. Juli 2025



Gestern im Terzo, nach einem interessanten Abend mit Lily Brett.



05. Juli 2025



Das gute Stück... in der Kellerwerkstatt meines Vaters. Vor vier Jahren entdeckt und verewigt. Ich zeige auch noch Fotos von dem geöffneten Koffer. Ich hab noch den Geruch in der Nase, eine ganz bestimmte Mischung aus Leder und Metall und alten Zeiten.

04. Juli 2025



Unten am Gipsdreieck spielt ein Saxophon-Trio/Quartett (?) Sway von Dean Martin, ohne Gesang. Schön. Balkontür weit auf, heute sehr angenehmes Wetterchen. Saxophon ist jetzt nicht unbedingt mein Lieblingsinstrument, aber dieses Mehrstimmige ist richtig schön. Mein Vater hat ja Saxophon gespielt und unseren Haushalt mit Tonleiter-Übungen strapaziert. Aber wenn er dann richtige Melodien gespielt hat, hatte er einen sehr gefühlvollen, warmen Ton auf seinem Selmer-Saxophon. Ich hab es geerbt, ist immer noch in seinem Musikkeller im Elternhaus. Müsste man eigentlich mal in gute Hände weitergeben, das gute Stück. Die Jazz-Legenden Sonny Rollins, Stan Getz, Coleman Hawkins, Dexter Gordon und John Coltrane spielten Selmer-Saxophone. In meiner Familie gibt es keinen Saxophonisten. Mein Neffe Valerian spielt Klavier, Gitarre und Bass, aber keine Blasinstrumente... Hab damals nach der Beisetzung im Juli 2021 Fotos von seinem Keller gemacht, in dem mein Vater seine Noten und Instrumente und seine Werkzeuge und seine Werkstatt hatte. Seine "Man Cave". Habe ich nie gezeigt, diese Fotos, es hat mich zu sehr berührt. Aber jetzt könnte ich sie verarbeiten. Ich glaube, es ist ein Tenor-Saxophon. Er hatte auch eine Klarinette und eine Trompete. Aber das Selmer-Saxophon war sein Hauptinstrument, sein Herzstück.

04. Juli 2025









Bin verliebt in dieses kugelige Nest. Was für eine Kostbarkeit. War mir nicht sicher, ob das so aussieht, bevor sich die Blütendolde entfaltet oder danach. Auf einer Seite mit einem Pflanzenportrait der Wilden Möhre lese ich: "Wenn nach der Blütezeit die mit Stacheln besetzten Früchtchen der Wilden Möhren reif werden, krümmen sich die Doldenstrahlen zu einem Nest zusammen." Also wohl doch danach. Jetzt kann ich es ja den ganzen Sommer lang beobachten. Die Wilde Möhre blüht vom Juni bis zum September.



03. Juli 2025



Wilde Möhre auf dem Balkon. Leider nicht wild hier bei mir so schön gewachsen, sondern auf einer wilden Wiese in einem sonnigen Hinterhof auf einem Grundstück zwischen Fasanen- und Kantstraße. Heute Mittag entdeckt. Da die Wiese sicher bald wieder gemäht wird, habe ich sie sozusagen vor dem Sensenmann gerettet. Ich hoffe, sie fühlt sich wohl und genießt den Sommer auf meinem Balkon. Dank Internet-Bildersuche hab ich rausgekriegt, was das überhaupt ist. Da hängen unten aber keine orangen Möhrchen dran, nur ganz normales, aber kräftiges Wurzelwerk.







02. Juli 2025

Mitte, 21.50 Uhr, jetzt noch 32 Grad. Schon moderater, fünf Grad weniger. Ich habe es heute ganz gut hingekriegt, nur ein paar Minuten in der dicken Hitzewand zu stehen, das war auf dem Bahnsteig am Bahnhof Zoo um 17.45. Da musste ich drei Minuten auf die nächste S-Bahn warten, dort ist es wirklich unglaublich, immer. Wie im Backofen ohne Luftzug. Auf dem Bahnsteig ist ein kleiner, gläserner Backshop mit belegten Brötchen und Kaffee. Die Tür stand auf, ich bin hin, dachte, der hat da drin irgendeine Kühlung und bei der offenen Tür merkt man was davon, bin so halb hinein und frage den Backshop-Verkäufer, ob da eine Kühlung ist - ich meine die Salamibaguettes bräuchten das ja schon. Er schüttelt den Kopf, sagt: "Nein. Zweiundvierzig Grad!" Ah... so fühlen sich 42 Grad an, okay. Puh. Dann kam schon die S-Bahn, da war ein Lüftchen vom Fahrtwind, das mich ausnahmsweise gar nicht gestört hat, sonst bin ich eine Zimperliese mit Zugluft. Dann am Hackeschen raus, im Schatten gehalten, zur Rosenthaler und fluchs runter in den Edeka. Schön gemächlich eingekauft. Wieder nach oben, Rosenthaler überquert in die schattigen Rosenhöfe, Ausgang Sophienstraße, im Schatten rüber in die Sophie-Gips-Höfe, weiter im Schatten, an der Joachimstraße raus, linke Straßenseite im Schatten gehalten, Auguststraße, Haustür auf - gleich mindestens zehn Grad kühler. Bei mir hier oben gehts auch, seit heute Morgen alles abgedunkelt, teilweise drei Rollos übereinander zugezogen. Am meisten bringen die Außenrollos zum Gaubenbalkon, dann heizen sich die Glasscheiben nicht so auf. Alle Blumen gegossen und die Balkontür ein bißchen auf. Jetzt kalter Silvaner vom Staatl. Hofkeller Würzburg - Empfehlung!

01. Juli 2025



[ "Ich hab schon viel gesehen, mich wundert gar nichts mehr - vielleicht der Kontakt mit nackt 'gewordenen' Komponisten" sagt Mann, älter, ca. Anf. 50) (sieht Frau zu, die "Dessertbällchen" rollt in gehackten Nüssen, vorher in einer Vanillecreme + noch eine Teigkugel darunter...* [senkrecht links] * = wohl eine Kopie/Plagiat/Fälschung einer Schweizer Spezialität, ähnlich wie Giotto [senkrecht rechts] Nacht v. 30.6. auf 1.7.2025 ]

Notiz von heute früh. Hatte deutlich diesen Satz beim Aufwachen im Kopf. Was nackt 'geworden"(?) speziell zu bedeuten hat, wird nicht zu eruieren sein. Womöglich eine metaphernhafte Andeutung im Sinne von "Des Kaisers neue Kleider"? Die Bemerkung könnte sich auch direkt auf die Konditorin bezogen haben, die jene "Schweizer Spezialität" nachgemacht hat. Mir ist noch dunkel in Erinnerung, dass sich ihr Imitat wohl besser als das Original verkauft hat, und zwar wegen ihrer kleinen, selbst kreierten Abweichung von der Originalrezeptur, dass Sie nämlich die Teigbällchen zusätzlich vor dem Ummanteln mit den gehackten Nüssen in eine Vanillecreme getunkt hat. Die Bällchen waren größer als z. B. die bekannten Giotto-Kugeln, ungefähr 5 cm Durchmesser. Der kommentierende Herr wirkte sehr gebildet, akademisch, hätte auch bei der Bachmannpreis-Jury mitmachen können. Man muss sich mal vorstellen, der Zettel wäre nicht von mir, sondern würde von Ingeborg Bachmann stammen. Das wäre ein Schmankerl für die Literaturwissenschaftler und Hobby-Psychologen! Man denkt direkt an einen versteckten Hinweis auf Bachmanns unglücklicherweise (oder glücklicherweise?) platonische Freundschaft mit dem Komponisten Hans-Werner Henze, den sie eventuell dennoch irgendwann im Zuge des sporadischen Zusammenlebens einmal gesehen hat, wie Gott ihn schuf. Der sprechende Herr könnte auch eine Projektion von Bachmann sein, der sie lebenslang stark beschäftigender Vater. Ob es in irgendeinem Kanton so eine Schweizer Spezialität gibt, konnte ich nicht herausfinden. Aber ein ganz klarer, deutlicher Hinweis auf die niemals verwundene Trennung von Max Frisch!

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Sebastian Rogler Ich...
08.08.25, 21:43
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Margarete 8. August...
08.08.25, 12:15
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Au ja! :-) (Danke...
05.08.25, 22:50
NeonWilderness
Hm, da hilft nur ein...
05.08.25, 22:22
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P.P.S. Display der...
05.08.25, 20:09
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Oh ja... dabei hat...
05.08.25, 13:42
NeonWilderness
Ich erinnere, wie...
05.08.25, 02:00
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