12. Juli 2012



Bilder von vergangenen Sommern sind auch was Schönes. In zwei drei Jahren kann man das eh nicht mehr auseinanderhalten, war es ein Bild von 2010, oder von 2012, oder 2008? Ist doch wurscht! Bei Bildern mit einem selber drauf ist es hingegen wechselweise beruhigend oder beunruhigend, wenn man sich das Jahr vor Augen führt. Beruhigend ist, wenn man eher na ja-Bilder von früher findet und ganz schnell ein schöneres Neues daneben hält. Das gibt Auftrieb! Man kann weiter hoffen, dass die Jahre einem nicht nur nehmen, sondern auch etwas geben. Nein, ich werde mich nicht beschweren. Schon aus Prinzip. Ich habe seit ein paar Monaten keine Lust mehr gehabt, meine Haarfarbe aus dem Hause Rossmann zu beziehen, und bin auch alle paar Jahre neugierig, wie nun eigentlich aktuell der gottgegebene Status quo ist. Ich habe mit einem weitergehenden Ergrauungsprozess gerechnet. Komisch, dass gerade die Deckhaare am wenigsten Grau zeigen, ein paar einzelne Fäden, die eher wie Strähnchen wirken. Insgesamt habe ich das Gefühl, dass meine echte Haarfarbe mehr Blicke auf sich zieht. Ich hatte noch dunkel in Erinnerung, dass da so ein Rot-Anteil drin war, der mich als ich ein Teenie war, immer fasziniert hat, wenn die Sonne darauf gekommen ist. Ich bin hin- und hergerissen. Ich mochte auch die dunklen Haare sehr gerne, weil sie auch unbedingt meinem Charakter ähneln, aber die Haarstruktur ist jetzt wieder viel besser, viel gesünder. Manchmal streiche ich mir so über den Scheitel, mit der flachen Hand, weil es



so ein schönes Gefühl ist, wie seidig glatt es sich anfühlt. Vorher waren sie durch das jahrelange Färben schon ganz matt und stumpf. Wenn ich jetzt schreibe, was ich für ein "Shampoo" benutze, versteht die Dame von Welt wahrscheinlich die Welt nicht mehr. Es ist gar kein Haarshampoo. So weich und seidig waren meine Haare nicht, als ich die teuersten Shampoos von John Frida und Marlies Möller benutzt habe. Alle mal anschnallen: ich wasche meine Haare mit Flüssigseife zum Händewaschen, Duftnote Vanilleblüte aus dem exclusiven Körperpflegesortiment von Aldi. 500 ml zu 0,75 €. Jawohl, ganz recht. Ein halber Liter zu 75 Cent. Wunderbarer Duft außerdem. Mir ging neulich das Shampoo aus und ich habe in der Not nach dem Seifenspender gegriffen. Nachdem die Haare sich auch trocken gut angefühlt haben, habe ich es am nächsten Tag absichtlich wieder gemacht. Und am übernächsten. Das geht jetzt schon ungefähr vier Wochen so. So viel heute von mir zum Thema Schönheitspflege und sparsames Wirtschaften! Nichts gegen lange Haare, aber gepflegt müssen sie sein! Schönheit muss nicht teuer sein.

11. Juli 2012



Gute Nacht aus einer Hütte in Mitte. Morgen wieder Wetter. Hab mich halbwegs berappelt. Wird schon. Morgen Donnerstag. Übermorgen Freitag. Oh. Da fällt mir ein, wenn ich die Einladung wahrnehme, kann ich vorher gar nicht einkaufen. Könnte ich auch am Samstag. Wäre auch kein Problem. Außerdem ist das Obst- und Gemüseregal voller, wenn man tagsüber einkaufen geht. Mal gucken. Aber jetzt schlafen.

09. Juli 2012



Das ist das Schöne. Ich kriege es kaum noch gebacken, einigermaßen gegenwartsnah Bilder zu posten, aber in meinem 25.346-Bilderarchiv findet sich immer mindestens ein altes, das meine Verfassung zeigt. Abgesehen von diesem ungewohnt fragilen Montag denke ich über eine Einladung nach. Die ist erst am Freitag. Ich sollte weniger nachdenken, einfach kurz vorher die Stimmungslage abchecken und dann los. Oder auch nicht. Ich denke zuviel über alles nach. Viel zu viel. Immer schon. Meine Güte. Ich bin aus der Übung. Neulich, als ich mit meinem guten alten Freund unterwegs war, war es wie früher. Ich war kein bißchen aus der Übung. Es hat mir sogar gefallen. Richtig gut. Dabei war es so unspektakulär. Nein, es war nicht unspektakulär, weil meine Stimmung war ziemlich obenauf. Und die Wahrheit ist, ich ziehe mich an meiner eigenen Stimmung hoch und werfe sie in den Raum. Und wenn ich sehr gut drauf bin, gibt das eine sehr starke Reflektion. Ping pong. Die Spiegelung in der Spiegelung in der Spiegelung. Das eigene Licht wird zurückgeworfen und vervielfacht. Das habe ich im Tacheles gespürt. Eigentlich war nicht viel los. Ich habe mir eine interessante Ecke ausgesucht und die Ecke fotografiert. Und mich. In der Ecke. Plötzlich sehe ich aus dem Augenwinkel, dass einer der "Residents", der für die Portraitgalerie verantwortlich ist, auch eine Kamera in der Hand hat. Die hatte er vorher noch in der Tasche. Und fokussiert mich. Er fotografiert, wie ich mich vor den Bildern fotografiere, die er fotografiert hat. Ich muss lachen. Er ermahnt mich, ich sollte bitte genau das tun, was ich vorher gemacht habe, bevor ich ihn bemerkte. Das wäre am Interessantesten. Am Interessantesten sei zu fotografieren, wie ich mich fotografiere. Das wäre richtig gut. Ich habe ihm den Gefallen natürlich gerne getan. Wir haben uns dann noch gegenseitig bei uns bedankt. Und weiter. Ja, das ist alles egozentrisch. Wie ein Blog schreiben. Wie bloggen eben. Tja ja.

09. Juli 2012

Und natürlich Computergammeln.

09. Juli 2012

Merkwürdiger Tag. Aufgewacht wie fragmentiert. Die Seele einmal durch den Fleischwolf gedreht. Dabei erinnere ich mich an keinen Albtraum. Aber ich erinnere mich. Ach, wirre Träume aufschreiben, die man selbst nicht deuten kann, wo keiner dabei war, der mitreden könnte. Bizarr war eigentlich nur, dass es so gefühlsmäßig unerheblich war, irgendeine bergige Landschaft, Paare, die dort wanderten, ein interessanter Abgrund mit einer schönen Wiese darunter. Ein Paar wollte springen, einen Tandem-Sprung, indem sie sich einfach übermütig und tapfer an den Händen fassten. Ich sah es, ich hatte den Sprung schon hinter mir, aber von einer tieferen Ebene, nicht ganz so hoch. Ich war gerade gesprungen, es ging gut, vielleicht drei, vier Meter, in die grüne Wiese. Aber sie waren auf der Höhe von fünf bis sieben Metern oder zehn. Das wäre gefährlich. Sie waren kurz davor und ich ging hin und sagte ihnen, das wäre zu hoch, sie würden sich alle Knochen brechen und dass sie eine Ebene tiefer sicherer springen könnten. Ich zeigte ihnen den Weg zum sicheren Absprung und sie sprangen und alles ging gut. Dann bin ich aufgewacht. Knochenschwer. Innerlich. Als hätte ich Berge versetzt, schwer gearbeitet, aber ohne Erfolg, vergeblich, wie ausgebrannt. Ich stand auf, wie immer, um meinem Tagwerk nachzugehen, aber ich konnte nicht. Ich fühlte mich immer noch, als hätte das Gegenteil vom lieben Gott meine Seele durch den Fleischwolf gedreht. Halb wie in Trance und seltsam traurig bin ich wieder nach Hause. Legte mich hin aber fand keine Ruhe. Jetzt erst, sehr spät fange ich mich gerade wieder. Ich entdeckte einen neuen wunderbaren Song von Patti Smith, Maria. Der hat mich sehr berührt. Ich habe ein bißchen geweint. Das tat sehr gut. Ich habe lange nicht geweint. So wie ich vieles andere lange nicht getan habe. Und empfunden.

At the edge of the world
Where you were no one
Yet you were the girl
The only one
At the edge of the world
In the desert heat
One shivering star
Sweet indiscreet

I knew you
When we were young
I knew you
Now you're gone

In a little Narcissus pool
Drawn by its spell
We saw ourselves
Raw excitable
I knew you
When we were young
I knew you
Now you're gone

We didn't know
The precariousness
Of our young powers
All the emptiness

Wild,wild hair
Sad,sad eyes
White shirt black tie
You were mine

You grabbed the ring
Of the carousel
Tangoing
From Heaven to Hell
I knew you


08. Juli 2012

Gerade versucht, die Schwalben am Himmel zu zählen, halten nicht still die Biester. Zehn, elf, zwölf, dreizehn bestimmt. Ganz weit da oben, man erkennt gerade die Silhouette. Gestern kreisten zwei große weiße Möwen über den Dächern, die kommen von da hinten, von der Spree am Lustgarten geflogen und machen manchmal einen Ausflug. Einen echten Ausflug. Laues Lüftchen heute, ich liege auf dem Balkon, kein Auto fährt irgendwo entlang, man hört nur Vogelgezwitscher. Die Läden da unten sind noch nicht frequentiert, die Tische und Stühle vorm Al Contadino sind noch zusammengeklappt und lehnen an der Mauer. Später soll es wieder Gewitter geben, sagt der Wetterfrosch. Ich war schon fleißig und habe den Saum von meiner weißen Hose unten am Bein repariert. Ganz ordentlich einmal rundherum genäht, mit der Hand.



Die Sonne hat mir auf den Rücken gebrannt. Der Kaffee war ausgezeichnet. Ich mache jetzt immer eine winzige Prise Salz bevor ich das Wasser aufgieße hinein, gegen die Bitterstoffe, wenn das Wasser zu stark kocht! Das haben schon unsere Großmütter praktiziert und die italienischen Espresso-Köche. Aber nicht zu viel! Es soll nicht salzig schmecken. Zur Zeit gibt es bei Rossmann in der Friedrichstraße, die mit Abstand am besten sortierte Filiale, Lavazza Crema e Gusto für 2,99 das halbe Pfund! Ich nehme immer gleich zwei bis drei Packungen auf Vorrat. An der Qualität beim Kaffee sollte man nie sparen, das macht sich gleich im Geschmack bemerkbar. Außerdem werden italienische Sorten anders geröstet. Wenn eine deutsche Kaffeerösterei guten Arabica verarbeitet, kommt trotzdem ein anderer Geschmack dabei raus, deswegen bleibe ich konservativ bei den italienischen Sorten, keine Experimente mehr. Nach deutschem Verfahren gerösteter Kaffee hat immer so einen leicht säuerlichen Abgang, den ich überhaupt nicht mag. Ich lese mal weiter in Mariannes Memories. Was sie so zur Weimarer Republik schreibt, warum sie zu den Brecht- und Weill-Songs so eine Beziehung hat, was sie eigentlich selber nicht so ganz versteht, weil ihre Mutter ihr in dieser Hinsicht nichts vermittelt hat, wie sie glaubt. Wie auch immer. Ja, ich mache auch weiter Bilder in diesen Tagen, diesen Sommertagen. Die gibt es dann später, im Herbst. Im Sommer die Bilder aus dem Frühjahr, im Herbst die Bilder aus dem Sommer, im Winter die Bilder vom Herbst. Und so weiter. Die Bedeutung von tagesaktuellen Aufnahmen wird meiner Ansicht nach völlig überschätzt. Ich freue mich heute noch an Bildern, die vor zwei, drei, vier oder noch mehr Jahren entstanden sind. Man beamt sich zurück in die Zeit, die vergangen ist und die Gefühle die dazugehören. Das ist viel aufregender, als heute ein Bild von heute zu sehen. Man erlebt es ja, es ist kein verdichtetes Erinnern. Na gut, für die anderen vielleicht schon, die Leser. Aber ich lese mich ja auch selber. Man muss sich schon auch selber was bieten. Das sind natürlich auch Ausreden, weil ich es aufgrund der Fülle des Materials in der Warteschleife einfach nicht so schnell schaffe, alles zu verarbeiten. Egal, genug der Erklärungen. Ich muss überhaupt nichts erklären.



Höchstens vielleicht, dass ich keineswegs aufgehört habe zu fotografieren, auch wenn die Abfolge der Bilder im Augenblick weniger dicht erscheint. Übrigens habe ich die beiden Kameras zum in Aussicht gestellten Preis verkauft. Alles wie vereinbart, reibungslos. Kann ich nur wärmstens empfehlen.

07. Juli 2012

Heute Ruhetag. Lasse mich berieseln. Was heutzutage alles in den Mediatheken zum Angucken bereitgehalten wird, schon enorm. Nachtcafé, "Männer unter Druck". Mal gucken. Mortadella mit Pistazien aus dem Kühlschrank auf die Hand, diese kleinen Eiertomaten, Nüsse, Fenster weit auf. Dem Sommerregen lauschen. Es kühlt schön ab. So ein Dachgeschoss ist ja immer ein paar Grad wärmer als die Etagen darunter, aber es ist angenehm. Man kann ja auch Durchzug machen, das geht hier ganz schön, von Nord nach Süd, die Balkontüren weit auf. Meistens muss man bei solchem Wetter gar nichts anziehen in der Wohnung, aber immer habe ich auch keine Lust, nackig herumzufläzen, auch wenn mich hier keiner sieht. Ein von Jan geerbtes graues, weites T-Shirt und eine bequeme Hose dazu, einstmals schwarz, heute dunkelgrau. Socken braucht man keine, sitze also in dreiviertel Liegeposition auf dem großen Kelimkissen vor dem Klapprechner und erhole mich von meinen Taten. Vorhin eine Maschine mit weißen Sachen gewaschen, ein bißchen aufgeräumt. Das Wasser in der Küche kocht. Darjeeling aufgießen und einen kleinen Espresso vorneweg. Ich gucke mal die Sendung.

03. Juli 2012



►watch on youtube

der Fotograf Jan Sobottka erzählt.
23. Juni 2012, Bottega Al Contadino sotto le stelle

01. Juli 2012

Hat nicht sollen sein!


Update deutscher Balkon gestern in Neukölln

Arme kleine Italiener. Wie wäre das denn bloß ausgegangen wenn unseren Buben gegen die Spanier hätten antreten müssen? Acht zu Null? Da wir mehr Italiener als Spanier in Berlin haben, ist es denke ich mal der Völkerfreundschaft ganz zuträglich, dass wir nun beide letztlich als Verlierer dastehen, das schafft unerwartet Solidarität. Da hinten im Al Contadino ist es auch sehr still. Ganz entfernt hört man ein paar Böller. Die letzten beiden Spiele ist mir aufgefallen, dass der Chef das neue, alte Al Contadino, hier unten auf der Ecke, immer zugemacht hat, um sich vermutlich angemessen mit seiner Riege dem Ballsport zu widmen. Vorhin hat er noch gestrahlt der Padrone, als er den Schlüssel umgedreht hat.

01. Juli 2012

Verpackungsorgie. Ich verbringe ein gutes Stückchen dieses Sonntags damit, zwei Kameras, ein Objektiv, Akkuladegeräte, Stromadapter und Übertragungskabel und Zeugs transportfähig zu verpacken. Nein, keine Auslandsreise steht an. Die Geräte verreisen ohne mich. Man kann jetzt, anstatt umständlich auf ebay herumzumachen, seine Gerätschaften einfach verkaufen, so wie man anderswo mit drei Klicks einkauft. Ich hätte ja niemals nicht den Nerv, so eine ebay-Auktion einzurichten und die Angebote zu verfolgen und den ganzen Zirkus. Ebay ist komplett außerhalb meiner Neigungen. Es sei denn, es gibt mal ein Festpreisangebot,



wo man sich nicht langwierig mit irgendwelchen Ablauffristen herumschlagen muss und mitbieten. Natürlich zahlen die Elektrowaren-Ankaufsanbieter bedeutend weniger als man vielleicht bei zeitaufwändigen Auktionsgeschichten erhalten könnte, aber für mich ist das genau richtig. Man erfährt gleich, was das Gerät mutmaßlich bringt, sofern man den Zustand wahrheitsgemäß definiert. Bin schon gespannt, ob ich nach Einschätzung des Ankaufsportals angemessene Angaben gemacht habe. Auf jeden Fall hat mir Leistenschneider vormals Wüstefeld in der Grolmannstraße eine erhellende Auskunft zum Wiederverkaufswert der einen Kamera gegeben, die mich leichten Herzens das online-Angebot annehmen lässt. Eine super digitale Spiegelreflex von Olympus mit schönem Objektiv. Schwer wie eine Bohrmaschine, deswegen wurden wir leider keine Freunde. So, ich muß weiterverpacken! Übrigens die Versandkosten übernimmt komplett der Händler, der einem mit der Verkaufsbestätigungsmail gleich ein druckfertiges Adressetikett zuschickt. Internet ist toll. Toll. Toll. Toll.

g a g a
ANH 19. APRIL 2024...
19.04.24, 12:57
g a g a
g a g a
Ina Weisse Wusstest...
17.04.24, 13:33
g a g a
g a g a
🧡
17.04.24, 00:21
g a g a
Ina Weisse Oh das...
17.04.24, 00:18
g a g a
Eckart Britsch 1968...
17.04.24, 00:15
g a g a
MARGARETE 16. APRIL...
16.04.24, 14:19
g a g a
Christoph M. Haha,...
15.04.24, 10:46
g a g a
Isabel Bogdan Wow,...
14.04.24, 22:26
g a g a
iGing
Ich hoffe, das ist...
14.04.24, 11:17
g a g a
Ina Weisse Liebe Gaga,...
13.04.24, 09:22
g a g a
g a g a
Eckart Britsch Rom...
13.04.24, 08:11
g a g a
MARGARETE 12. APRIL...
12.04.24, 10:09
g a g a
g a g a
Lydia G. Farblich...
11.04.24, 19:41
g a g a
Maria R. White Art
11.04.24, 10:09
g a g a
Margarete 9. April...
10.04.24, 01:13

21.47
a
April
april 2004
april 2005
april 2006
april 2007
april 2008
April 2009
April 2010
April 2011
April 2012
April 2013
April 2014
April 2015
April 2016
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren