07. August 2022



Bernard Fowler. Ein ganz großartiger Sänger. Subtil, kraftvoll, konzentriert, im passendsten Moment völlig ekstatisch. Als das erste Set zu Ende war, und ich im Durchgang zum Backstage stand, sie von der Bühne runter an mir vorbeimussten, konnte ich nicht anders, als Bernard Fowler reflexartig zu drücken und als Ausdruck meiner musikalischen Verehrung zu küssen. Ich wollte ihn wieder loslassen, aber er strahlte mich an und umarmte und küsste mich herzhaft und zupackend zurück. Das hätte Lydia eigentlich mal fotografieren sollen! Aber sie stand nur da und guckte wie angewurzelt tatenlos zu! Hinter ihm kam Tim Ries und da ich schon im Flow war, bekam er auch eine Umarmung und umarmte genauso zurück. Es gab Standing Ovations. So verdient. Der magischste Moment war "Wild Horses", das hat eine Besucherin des zweiten Sets mitgeschnitten und auf youtube hochgeladen. Bitte unbedingt anhören. Sie bezeichnet es als "mindblowing". Nicht übertrieben. Im ersten Set wurden Honky Tonk Woman, Lady Jane, Wild Horses, Gimme Shelter, Satisfaction und außerhalb der Stones-Songs-Reihe A Change Is Gonna Come gespielt. Viele sangen mit, ich auch. Zugabe war Ruby Tuesday. Dann verschwanden sie für eine Pause vor dem zweiten Konzert in das lauschige Hinterzimmer, das ich mir auch angesehen habe.





07. August 2022



Während wir weiter in der Schlange warteten, eingelassen zu werden, belauschte ich drei Damen links von uns, von denen die eine das Wort führte. Sie erklärte, beide Sets gebucht zu haben, es sollte zwei Auftritte geben, einen um 19:30 und einen um 21:00 Uhr. Eintrittspreis übrigens 35 Euro. Ich hatte für das erste Set reserviert. Sie ließ uns gut hörbar daran teilhaben, dass ihr zur Kenntnis gekommen sei, dass "die drei Stones", sie meinte damit Mick, Keith und Ronnie, am Vormittag ein vegetarisches Essen gehabt hätten. "Auf Auberginen-Basis". Sie da also auf jeden Fall noch in Berlin gewesen seien. Zumindest bis Mittag. Ich fand das toll detailverliebt, dass sie "auf Auberginen-Basis" betonte. Ich konnte das zwar bislang nicht verifizieren, aber vielleicht arbeitet sie ja in dem Lokal als Küchenkraft und hat die Auberginen schälen müssen. Ich meine: dürfen! Auch ich wäre bereit, für Mick und Keith Auberginen zu schälen, für Ronnie natürlich auch. Auch wenn Auberginen für meinen Geschmack ein bemerkenswert langweiliges Gemüse sind. Aber was tut man nicht alles als Fan!





Endlich durften wir in den Club, bekamen allerdings nur zwei Stehplätze. Zuerst standen wir ungünstig links vom Tresen, was nur praktisch war, um zwei große Carlsberg vom Fass zu bestellen. Dann wählten wir die Nische rechts von der Bühne, wo zudem zwei Barhocker rumstanden. Von der Sichtachse aus sah man erstmal hauptsächlich den handsomen jungen Gitarristen aus Israel, in Berlin lebend: Tal Arditi. Es war einfach traumhaft, was er seiner Gitarre entlockte, besonders bei Wild Horses. Lydia fand ihn im Profil speziell interessant, weil er sie an jemanden erinnerte. Ich versuchte hauptsächlich Bernard Fowler zu erhaschen. Noch weiter weg saß Tim Ries am Flügel, ich wusste gar nicht, dass er Klavier spielt. Das ganze Programm hatte die Überschrift "The Rolling Stones Project", davon gibt es auch zwei Platten. Sehr bekannte Stones Songs wurden virtuos angejazzt umarrangiert. Auf der 2005 erschienen ersten Platte des Projekts haben neben Tim Ries und Bernard Fowler Charlie Watts, Keith Richards, Ron Wood, Norah Jones, Sheryl Crow, Bill Frisell, John Scofield, Darryl Jones und andere bekannte Größen mitgewirkt. Fortsetzung folgt!

07. August 2022



Der mir bis Donnerstag völlig unbekannte ZigZag Club präsentiert sich kuschelig. Schwierig zum Fotografieren aber gut für die Atmosphäre und den Teint. Obwohl ich sieben Jahre in Schöneberg gewohnt habe - oder gerade weil - habe ich mich verlaufen. Ich lief von der S-Bahn Innsbrucker Platz in die falsche Richtung, hatte mir aus unerfindlichen Gründen zurechtgelegt, die Hausnummer Hauptstraße 89 müsste Laufrichtung Kleistpark sein. Wahrscheinlich hat es meine Phantasie überstiegen, dass unterhalb vom Innsbrucker Platz irgendein nennenswertes Lokal sein könnte. Das war ja früher schließlich auch nicht der Fall! Alles war im Dreh zwischen Kleistpark und Eisenacher Straße, weiter unterhalb war tote Hose. Ich rede allerdings von den Achtziger Jahren, wo ich eben in Schöneberg gewohnt habe und mich sehr gut auskannte. Long speech, no sense: ich drehte dann doch nach zehn Minuten misstrauisch um, da selbst die kuriosesten Berliner Hausnummerierungen (man ist ja einiges gewohnt) bestimmt nicht in der Hälfte der Straße mit 50 aufhören und mit 100 weitergehen. Es war wieder tropisch warm, als ich am 4. August gegen 19 Uhr da entlangtapste. Kurz vor dem Innsbrucker Platz kam mir Lydia in einem eleganten langen schwarzen Kleid mit Goldlamée-eingefassten Spaghettiträgern auf dem Fahrrad entgegen. Wir liefen gemeinsam zum ZigZag Club, wo schon eine lange Schlange wartete. Oben im ersten Stock des weißgetünchten Hauses war ein Fenster auf, aus dem tatsächlich Bernard Fowler amüsiert auf die Schlange guckte. Ich schien die einzige zu sein, die ihn dort bemerkte und winkte ihm enthusiastisch zu, er winkte fröhlich zurück. Später kamen wir uns noch etwas näher. Fortsetzung folgt!



07. August 2022



Am Tag nach dem Stoneskonzert hatte ich schon wieder was im privaten Terminkalender. Nämlich einen Besuch im ZigZag Jazzclub in Schöneberg. Der ist in der Hauptstraße ganz südlich, unterhalb vom Innsbrucker Platz. War ich noch nie zuvor. Es war ein ganz besonderer Anlass. Da ich immer fleißig das Stones-Forum mit den Beiträgen zum Konzert in der Waldbühne etc. verfolgt hatte, las ich dort einen Hinweis auf ein Konzert in dem winzigen Club, wo das Rolling Stones-Backing-Vocals-Urgestein Bernard Fowler mit dem ebenfalls langjährigen Stones-Saxophonisten Tim Ries und weiteren Musikern auf die Bühne gehen würde. Bernard Fowler hat erstmalig 1985 bei Micks Soloplatte "She's the Boss" mit ihm gesungen, so hat sich dann die nun mittlerweile 37-jährige kontinuierliche Zusammenarbeit entwickelt. Er ist auf jeder Platte zu hören und war auf jeder Tour dabei. In der Waldbühne war er der erste Musiker, den Mick vorgestellt hat. Ich konnte gerade noch zwei Plätze im ZigZag Club reservieren, Lydia ging mit. Ich zog dieses lange sommerliche Kleid an und war supergespannt. Wie den meisten anderen Gästen, kam mir in den Sinn, dass vielleicht noch jemand, den man kennt, vorbeischaut, gelegenheitshalber, nicht wahr. Fortsetzung folgt :-)



06. August 2022

Last but not least: "Mein Leben als Rolling Stone - vierter Teil, Charlie Watts" https://www.zdf.de/kultur/mein-leben-als-rolling-stone/charlie-watts-108.html

06. August 2022

Und: "Mein Leben als Rolling Stone - dritter Teil, Ronnie Wood" https://www.zdf.de/kultur/mein-leben-als-rolling-stone/ronnie-wood-100.html

06. August 2022

Und: "Mein Leben als Rolling Stone - zweiter Teil, Keith Richards" https://www.zdf.de/kultur/mein-leben-als-rolling-stone/keith-richards-100.html

06. August 2022

Jetzt in der ZDF-Mediathek: "Mein Leben als Rolling Stone - erster Teil, Mick Jagger" https://www.zdf.de/kultur/mein-leben-als-rolling-stone/mick-jagger-108.html

05. August 2022







Und nun zu den Stones. Was hier nach einem Waldspaziergang aussieht, ist der Insider-Block M wie "Murellenschlucht", direkt links von den Blöcken H und E. Eintritt: 0,00 €. Vgl.: Block H und E: 296,15 € (sofern man diese günstigeren Preise bei Eventim bekam). Wie bereits angedeutet, waren Ina und ich durchaus bereit vor Ort Tickets zu kaufen, aber das einzige Angebot waren zwei Karten im hintersten Rang zu je 460 €.

Auf dem Weg zum Haupteingang der Waldbühne kommt man an diversen Catering-Trucks, Toiletten und auch Merchandise vorbei und natürlich langen Warteschlangen am Einlass. Im Unterschied zum Konzert im Olympiastadion vor vier Jahren, gab es hauptsächlich Leute, die Schilder hochhielten mit "Suche Ticket", damals bekam man alle zehn Meter welche angeboten. Es war tatsächlich ausverkauft, sogar die Wuchertickets auf Viagogo wurden noch weitgehend genommen.

Wieder nach Hause zu gehen war keine Option, da es ja auf der Hand lag, dass die Schallwellen auch über den Zaun gehen. Also begaben wir uns zur Murellenschlucht, was außer uns auch viele andere Fans taten, die sich die Tickets nicht leisten konnten oder nicht leisten wollten. Unsere Schmerzobergrenze war bei 300 pro Nase, hatte sich aber nun erübrigt!

Im Prinzip umrundet man links vom Eingang die Waldbühne, immer an der Absperrung entlang. Wie unterschiedlich gut bzw. schlecht der Sound ist, hängt von der Stelle ab, die man sich in der Schlucht sucht. Am besten war er weiter oben, auf Höhe der mittleren Ränge, geradezu exzellent. Man konnte jeden Song sofort deutlich erkennen, nur die Ansagen hab ich nicht so genau verstanden. Ziemlich gut hat sich auch Miss you angehört.

Und gesehen hat man ein bißchen buntes Gelichter, aber nichts Genaues. Stellenweise war es wie eine Mischung aus Woodstock und Familienpicknick. Ich konnte aber ganz weit hinten, beim Entdeckungsspaziergang, noch etwas Exclusives beobachten. Dort traf mein Pfadfinderblick auf das 2018 neu gebaute Backstagegebäude und ich setzte mein neues kleines Tierbeobachtungsfernglas an, das ich für alle Fälle dabeihatte.

Zuerst konnte ich ein weißes Beduinengartenzelt neben dem Gebäude sehen, in dem Gartenmöbel standen und Leute rumsaßen, da war immer Bewegung. Erkennen konnte ich niemanden, dafür war es zu unruhig, aber dann, Schwenk nach links, wo zusätzliche weiße WC-Container für die Security etc. zu stehen schienen, hatte ich plötzlich ein bekanntes Gesicht vorm Objektiv.

Nämlich eine brünette, langhaarige junge Dame, die exakt wie Mick Jaggers Freundin Melanie Hamrick aussah. Sie trug ein dunkelblaues Shirt und eine dunkelblaue Hose und scherzte mit zwei Wachleuten, die gerade vom Klo kamen. Alle anderen, die ich sehen konnte, hatten Backstagepässe um den Hals, sie nicht. Ich könnte es jetzt natürlich nicht beschwören, aber ich bin mir zu 97 Prozent sicher, dass sie es war. Sie ist jetzt ja immer überall dabei gewesen.

Dort an an der ungefähr 70 Meter vom Backstage entfernten Absperrung versuchte eine Truppe von ungefähr vier jungen Männern und zwei Frauen, das Gitter aufzubiegen, um hindurchzuschlüpfen, was ihnen auch gelang. Man musste die defekte, mit Gewalt aufgerissene Stelle des Gitters mit viel Kraft auseinanderdrücken. Sie waren dann zwar drin und konnten sich durchs Gebüsch schlagen, aber wie weit sie dann innerhalb der Waldbühne gekommen sind, ist mir unbekannt. Wenn die Situation einschätzbarer gewesen wäre, hätten wir es vielleicht auch gewagt. Allerdings habe ich Zweifel, dass es einer allein geschafft hätte, das Gitter so weit aufzudrücken, dass man ohne Kratzer und Hängenbleiben durchgekommen wäre.

Fotos habe ich keine gemacht und auch nicht machen können, da ich meine Kamera vorschriftsmäßig daheimgelassen hatte. Alle Bilder hier sind von Ina, ihrem Smartphone. Das Konzert fing Punkt 19:45 mit Street Fightin' Man an und endete um 22:00 Uhr mit Sympathy for The Devil und Satisfaction als Zugaben. Die Setlist kann man hier nachlesen.

Im letzten Drittel schwankte ein vermutlich alkoholisierter Stonesfan zu Ina und mir und fragte uns "Wo werden denn hier die Kinder gezeugt?". Ina deutete auf den Waldboden und meinte "Da unten". Ich zeigte nach rechts und erklärte ihm: "Siebeneinhalb Meter da lang und dann links." Die widersprüchlichen Angaben schienen ihn zu verwirren, er wankte unentschlossen weiter.

Nach Ende des Konzerts reihten wir uns wieder in den Besucherstrom Richtung S-Bahn Pichelsberg ein, wie schon beim Herkommen. Ich war bettschwer nach über fünf Stunden ununterbrochenem unterwegs sein bei weit über dreißig Grad.

Gegen 23 Uhr daheim fand ich schon die ersten Berichte und youtube-Uploads vom Konzert, tolle Aufnahmen von ganz vorne aus dem Diamond Pit. Aber auch Fotos der Waldbühne in der Totalen, der gesamte Innenraum. Sehr schön. Wir waren rein entfernungsmäßig eindeutig näher an der Bühne als jemand ganz rechts im äußersten Ring.

In der Erinnerung verbanden sich sofort die eigenen Eindrücke und das Gehörte mit den youtube- und Fotobildern, und so war man doch eigentlich richtig dabeigewesen. Erkenntnis: wenn schon Wucherpreis, dann direkt ganz vorne im Diamond Pit, ansonsten ist man ja auch auf Video-Nachlese angewiesen. Für ein ausverkauftes oder sehr teures Klassikkonzert, wo man nicht so versessen darauf ist, auch die Klamotten und die Mimik zu sehen, eine schöne Idee, gut ausgestattet mit Decke und Kühlbox direkt die Murellenschlucht anzupeilen. Unser Resümee: unter den gegebenen Bedingungen war das die beste Idee von allen.







05. August 2022





Es geht gleich weiter. Ich musste mich heute regenerieren. Vorgestern bei den Stones und gestern im winzigen, sehr kuscheligen Schöneberger Zig Zag Club, wo die Urgesteine Bernard Fowler und Tim Ries von der Stones-Tourband mit subtil verjazzten Stones Songs auftraten. Hier erst einmal Fotos vom 3., als ich zur Waldbühne aufbrach, was dann da geschah, und ob ich mit Ina drin war, in der nächsten Folge meiner Berichterstattung.





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07.06.25, 13:12
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Na denn! Einer der...
27.05.25, 09:59
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27.05.25, 09:55
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Ina Weisse lets dance
26.05.25, 22:14
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Margarete 25. Mai...
25.05.25, 17:18
kid37
Schöne Erinnerung....
25.05.25, 13:27

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