12. Mai 2012



So Herrschaften, weiter geht's. Wir treffen uns wie gehabt vor meinem Kleiderschrank im Flur. Entrée klingt besser, mondäner! Heute, am 26. Februar 2012 mache ich nämlich auf mondän! Also neulich. Dazu brauche ich nur eine uralte Jacke, ungefähr von Neunzehnhundertfünfundneunzig von CM Pabst, die Marke gibt es schon ewig nicht mehr, einen Gürtel aus dem Schlussverkauf bei Karstadt oder Wertheim - ich verwechsle das ja immer - und eine schicke Sonnenbrille aus dem Drogeriemarkt. Aber das Wichtigste ist natürlich, dass man wie eine Million Dollar guckt, und das kann ich super! Man wird dann auch automatisch mondän behandelt, wenn man mondän aus der Wäsche guckt! Ein lustiges Spiel! Wenn ich die Wahl habe zwischen wie eine Million Dollar gucken können und eine Million Dollar auf dem Konto haben, wäre ich echt hin- und hergerissen! Pah. Wie eine Million Dollar gucken, kann man sich nicht hinoperieren lassen, soviel ich weiß, auch nicht für eine Million Dollar. Also ich bleibe lieber beim Guckenkönnen, da kenn ich mich aus und das macht auch insgesamt weniger Ärger. Außerdem schließt das ja nicht aus, dass ich irgendwann aus heiterem Himmel eine Million Dollar kriege. Vom lieben Gott oder so, ohne blöden Kuhhandel! Oder durch preisbewusstes Wirtschaften! Wenn ich in die Geschäfte mit den niedrigen Preisen gehe, ziehe ich mich meistens etwas unauffälliger an, damit die anderen Kunden, die nicht so gut wie eine Million Dollar gucken können, nicht denken ich bilde mir ein ich bin was Besseres! Das wäre mir unangenehm. Ich achte immer sehr darauf, zum Personal und den anderen Kunden möglichst freundlich zu sein, um nicht als arrogant oder eingebildet zu gelten! Gerade die Armen freuen sich über ein warmes Wort oder einen freundlichen Blick! Ich spüre das.



Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus! Jawohl. Auch achte ich immer darauf, dass die Kunden vor und hinter mir an der Kasse ein Trennhölzchen haben, bzw. nutze ich die Wartezeit, um allen in meiner Reichweite ein Trennhölzchen zu reichen und schiebe auch welche mit Schwung ganz nach hinten auf der Metallkufe am Förderband. Wenn ich dann dran bin, achte ich peinlich genau darauf, mit der Kassiererin Schritt zu halten, damit durch mich für die anderen Kunden keine Wartezeiten entstehen. Wenn direkt hinter mir ein Kunde ist, der nur ein bis drei Sachen hat, frage ich artig, ob er gerne vor möchte. Meistens wird das dankbar angenommen. Nur einmal hat eine junge Frau gelächelt und gesagt, "ach nein - danke, ich hab Zeit! Dann hat sie weiter gesimst. Vielleicht habe ich sie gestört. Das wollte ich natürlich auch nicht. Sobald ich am Förderband dran bin, packe ich im Akkordtempo meine Sachen drauf, sortenrein, und werfe sie dann ganz schnell wieder in meinen Einkaufswagen, sobald die Kassiererin gescannt hat. Das geht Hand in Hand! So kann man arbeiten! Anschließend fahre ich mit meinem Wägelchen seitlich an die Packstation oder wie das heißt und packe meine Siebensachen - natürlich ebenfalls sortenrein - in meine mitgebrachten Einkaufsbeutel. Ich habe immer meine stabile Umhängetasche mit den Ramones drauf dabei und zwei schwarze Baumwollbeutel von c/o. Wenn ich die Sachen packe, achte ich darauf, dass man den Aufdruck von den Baumwollbeuteln nicht sieht, weil ich c/o-Beutel eigentlich ein bißchen prätentiös im Aldi finde. Aber insgesamt bin ich der Typ für Understatement und achte auch im Straßenbild darauf, dass das Logo immer am Körper ist. Das wirkt insgesamt schlichter. Für das Einpacken nach dem Einkaufen brauche ich ungefähr dreimal so lange wie für die Aktion an der Kasse, weil ich da sehr sorgsam und genau bin. Man könnte auch sagen penibel! Die Joghurtbecher dürfen nicht durcheinanderpurzeln, sondern werden feinsäuberlich gestapelt und das muss so halten bis ich daheim bin. Hat bis jetzt auch immer einwandfrei geklappt. Je älter ich werde, umso mehr entwickle ich sämtliche Tugenden von meinem Sternzeichen! Los, raten Sie mal!


zuckerwattewolkenmond - 12. Mai, 22:06

Jungfrau?

Ich sollte auch mal eine Modesession machen, habe schließlich genug in meinem Kleiderschrank. Aber jeden Tag wäre mir zu anstrengend, dann hätte ich ja keine geliebten Schlampertage mehr zwischendurch.

g a g a - 12. Mai, 22:18

Kompliment! Wo das Rätsel doch ganz schön kompliziert war! Da muss man schon ganz schön viele Hausfrauenhoroskope gelesen haben! Früher war mir mein Sternzeichen natürlich peinlich, wie den meisten Jungfrauen, aber jetzt im gesetzteren Alter stehen mir diese im Allgemeinen ja für etwas bieder verleumdeten Tugenden ganz gut zu Gesicht. Wie aufmerksame Leser wissen, besteht meine Bloggerei in den letzten Monaten zu hundert Prozent aus guten Ratschlägen zur Gesundheits- und Körperpflege und zum preisbewussten Wirtschaften. Es gibt praktisch kein Klischee, das ich nicht erfülle. Früher habe ich bei der Frage nach dem Sternzeichen immer geschickt damit abgelenkt, dass ich auf meine ganzen Skorpion-Aspekte verwiesen habe, dann haben alle gedacht, da wäre auch meine Sonne. Bei einer geballten Ladung Skorpion-AszendentMarsMondNeptun ist es naturgemäß nicht sonderlich schwierig, das suggestiv und beliebig unterzujubeln.

Man soll jetzt aber nicht denken, dass hier nun unausgesetzt fotogene Klamotten am Start sind. Es kommen noch jede Menge Tage mit Schlaffi-Klamotten. Ausgeleierten Nicki-Hosen und löchrigen XXL-Shirts. Da muss man dann eben umso liebreizender aus der Wäsche gucken, damit das Ganze trotzdem tragbar wird.
zuckerwattewolkenmond - 12. Mai, 22:33

Jetzt

verrate ich mal ein Geheimnis: Nach außen kann ich zwar mit einem doppelten Löwe angeben, aber ich habe eine Merkur-Pluto-Konjunktion in der Jungfrau. Übel, äußerst übel. Ich liebe Ordnungssysteme, Datenbanken und jetzt auch gesunde Ernährung. Meine Lieblingsbeschäftigung, um mich von wichtigeren Dingen abzulenken, ist es, Schränke aufzuräumen. Als Kind sogar mit katalogisieren, beziffern, stempeln und ähnlichen Späßen. Allerdings habe ich zum Glück schon in der Jugend gemerkt, daß das Leben zu kurz ist, um es zu penibel zu treiben. Aber so eine kleine geheime Leidenschaft schwelt immer noch. Um so mehr freue ich mich darauf, hoffentlich bald meine neue Küche einräumen zu dürfen. In Gedanken gehe ich jetzt schon alle thematischen Ordnungen und Einsortierungen durch, so als Vorfreudeleckerli sozusagen.
g a g a - 12. Mai, 22:39

Das ist super!!! Alles Super!!! Merkur ist da ja völlig in seinem Element, daheim, zuhause! Und dazu die Kraft von Pluto! Da sollte man ein Händchen fürs Geschäftliche und fürs Verhandeln haben Und daher auch die Wortgewalt, das Zwingende der Zuckerschen Blogeinträge!

Generationsbedingt hab ich natürlich auch den Jungfrau-Pluto aber bei mir in exakter Konjunktion mit Uranus. Mein Daniel-Düsentrieb-Aspekt! Und der Sinn für Rebellion! Aber natürlich nicht Rebellion um der Rebellion willen sondern für vernünftige Jungfrau-Belange ;-) Naturschutzkrempel und sauberes Essen. Das sind tolle Sachen, deren Qualität man nicht unter den Scheffel stellen sollte. Drogen, Schlamperei und Exzess haben ihren Platz in der pubertären Entwicklungsphase, da gehört es hin. Und eine Löwe-Frau ist natürlich nur durch mich vom Sex Appeal der Jungfrau-Thematiken zu überzeugen, weil ich die entsprechende flammende Rede - dank meines Löwe-Merkur - führen kann! ;-)
zuckerwattewolkenmond - 12. Mai, 22:48

Seltsamerweise

bin ich im Geschäftlichen und im Verhandeln eine totale Niete. Pluto wirkt hier bei mir eher in Form von detektivischer, schweigsamer Beobachtungsgabe. Und auch das Schreiben mußte ich mir hart erarbeiten. Aber vielleicht ist es einfach so, daß einem mit Pluto nichts in den Schoß gelegt wird. Wenn ich es unbedingt wollte und hart daran arbeiten würde, hätte ich vielleicht tatsächlich auch das Potential für ein Verkaufs- und Verhandlungsgenie. ;o)
kid37 - 12. Mai, 22:51

Da muss man dann eben umso liebreizender aus der Wäsche gucken, damit das Ganze trotzdem tragbar wird.

Aber Sie können doch alles tragen.
g a g a - 12. Mai, 23:00

@Zucker

Eben!
g a g a - 12. Mai, 23:00

@kid37

Eben!
arboretum - 13. Mai, 10:04

Haha, ich bin zwar Zwilling mit Waage-Aszendent, aber ich schubse diese Trenndinger auch immer nach hinten und stapele meine Joghurts ordentlich in meinen Stoffbeuteln von arte (Souvenir von der Buchmesse, gehört zum Ritual, sich so einen jedes Jahr zu holen). Außerdem werfe ich auch fast immer einen Blick auf den Kassenzettel, dass ich nicht Sachen doppelt bezahle, die ich nur einmal gekauft habe, oder zum falschen Preis. Das kommt nämlich häufiger vor, dass diese Scanner-Kassen Fehler machen. Liegt bestimmt an meinem Jungfrau-Mond, höre ich Sie schon sagen.

Leider kann ich ja nicht so mondän aus der Wäsche gucken, dafür trage ich aber auch keine Schlaffi-Klamotten daheim. Meine kleine Jungfrau-Schwester mit Waage-Aszendent bewundere ich glühend für ihre natürliche Eleganz, an ihr sieht selbst ein schlichtes T-shirt elegant und très chic aus. Ich wünschte, ich könnte ebenfalls wie eine Million Dollar schauen.

g a g a - 13. Mai, 11:24

Das mit dem Kassenzettel mache ich natürlich auch (seit kurzem)! Mir ist es ein bißchen unangenehm, die Kassiererin auf einen Fehler hinzuweisen, weil die das ja versehentlich machen, nicht mit Absicht. Neulich hat sie im Eifer des Gefechts zwei Milchprodukte verwechselt, die ein ähnlich großes Töpfchen haben, aber das eine kostet zehn Cent mehr pro Stück. Das ging dann aber ganz schnell. Ich gucke inzwischen kurz vorm Einpacken auf der Seite mal quer, an der Kasse direkt nur, wenn mir der Betrag komisch vorkommt. Das merke ich schon, wenn es gleich zwei bis drei Euro mehr wären. Früher hätte ich nicht einmal sagen können, ob der Endbetrag tendenziell eher dreißig oder fünfzig Euro ergibt.

Das mit dem nicht mondän aus der Wäsche gucken können ist eine Lüge. Ich lege Wert darauf, dass hier bei mir im Blog nicht gelogen wird. Außerdem habe ich Beweisfotos (ich will ja nicht drohen). Kann natürlich auch damit zusammenhängen, dass die Menschen automatisch auch wie eine Million Dollar gucken, wenn sie mich sehen!
arboretum - 13. Mai, 20:43

Das lag bestimmt an Ihrem guten Einfluss, es hatte quasi abgefärbt. So gesehen sollte ich Sie wohl besser mal wieder treffen.
g a g a - 13. Mai, 21:20

Ich habe einen Pakt mit dem lieben Gott geschlossen. Wenn er mir Zauberkraft für Eine-Million-Dollar-Zauber-Augenblicke schenkt, schenke ich ihm eine Million Zauber-Bildchen. (Deswegen muss ich soviele Bildchen machen, wg. Deal!)
arboretum - 14. Mai, 13:02

Hervorragender Deal!

Was falsche Preise angeht, so sage ich einfach immer, dass es an der Kasse liegt, die Kassiererinnen nehmen es auch gelassen, zumal ich ja auch etwas sage, wenn mir zu wenig berechnet wurde (beim Hirschgullasch neulich habe ich es allerdings erst daheim bemerkt, da hatte ich im Laden schlichtweg vergessen, nachzuschauen - ich habe es als Ausgleich für die Male genommen, wo mir Fehler zu meinem Ungunsten auch erst daheim auffielen). In dem Laden freuen sie sich auch immer, wenn ich aufräume, beim vorigen Mal waren es drei Eierkartons, in denen jeweils ein einzelnes Ei kaputt war.

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