22. juli 2005
ich muß mir immer aufschreiben, wenn ich bargeld brauche, sonst vergesse ich es. das steht ganz oben, weil ich auf dem weg zur s-bahn am geldautomaten vorbeikomme. und helmut bedeutet helmut-new- ton-stiftung. die muß ich auch kaufen.
ich bin wirklich nicht schuhsüchtig, auch wenn man das jetzt nach dem ganzen schuh- und klamottengedöns und dem einkaufszettel meinen könnte. ich habe unter den siebzehn paaren schwarzer schuhe, außer meinen sich auflösenden lieblingen keine schwarzen schuhe mehr, in denen ich durch den wald und durchs gestrüpp laufen kann. und dann bräuchte ich wieder mal ein paar schöner schwarzer stiefeletten ohne mörderabsatz. grundausstattung halt.
heute habe ich lust, danach zu suchen, was selten ist. meistens graut mir vor der vorstellung, meine zeit mit einkaufen zu verbringen. was mir früher fast alltäglich schien, langweilt mich seit einigen jahren tödlich. ich glaube aus übersättigung. was ja auch irgendwie schade ist, da ich damit der wirtschaft keinen gefallen tue. ich habe eigentlich alles, was ich brauche. materiell gesehen ;-) seltsam wunschlos. im gegenteil - ich empfand es als ausgesprochene bereicherung, mich in den letzten tagen von so viel kleidung und den unnützen schuhen zu trennen.
erleichternd. im wahrsten sinne des wortes. so geht es mir auch mit anderen dingen. in meiner wohnung ist ohnehin kein platz mehr frei für irgendwelchen kram. ich habe von allem genug. ich will noch leichter werden, beweglicher. auch die mitbringsel von reisen werden weniger. letztes jahr habe ich lange hin- und her überlegt, ob ich mir einen kleinen navajo-teppich mitnehme, als ich zu besuch bei glenna, einer weberin in black mesa war.
ich mochte einen kleinen besonders und spürte, dass es gut wäre, das geld direkt ohne zwischenhandel an die weberin weiter zu geben, die mit so viel liebe und bedacht ihre mythen in diese muster einwebt. diese teppiche sind sagenhaft teuer. ich nahm also einen kleinen, der auch meinen rucksack nicht so beschwerte. und im monument valley kaufte ich ein "ceremonial bracelet" mit vierundsechzig türkisen, was ich mir immer schon gewünscht hatte. der kleine teppich hat einen ehrenplatz an der wand in meinem schlafzimmer bekommen.
mein herz hängt aber noch mehr an den steinen, die ich in der wildnis fand und mitbrachte. ein zweifarbiger, der aussieht wie einer der roten felsen in utah und ein stückchen aus dem antelope canyon. da kann ich nicht widerstehen. einen stein werde ich immer im gepäck haben, wenn ich abreise.
als ich letzte woche nach langer zeit wieder einmal in einem kaufhaus war, war das gefühl fast wie neu. ich bin beinah ein bißchen staunend herumgelaufen. wie früher, als kind. was es alles gibt. aber haben wollte ich nichts. dann will ich heute mal eine gute tat vollbringen. oder auch zwei.
und dann gen norden. auch wenn's regnet. möwengeschrei und steine finden. vielleicht einen hühnergott. und endlich werfen.
g a g a - 22. Juli 2005, 10:51
Ich fand in Portugal mal eine Stadt, ganz im Westen. Die ist irgendwie unbekannt, obwohl sie komplett aus Marmor besteht. Alles Parkbänke, Gehsteige und sogar die Schotterwege. Ich habe natürlich davon mitgenommen.
Erstaunlich, daß Italien gar Marmor von dort importiert.
der gemeine isländer ist ja der ansicht, dass man aus island keine steine entführen darf, weil die dann weinen. na ja. das hat mich dann schon gehemmt. und auch nur, weil der rabenschwarze lava- hühnergott mir ausdrücklich mitgeteilt hat, dass er gerne mal ein bißchen was von der welt sehen möchte, hab ich mich erbarmt.
apropos marmor: haben sie schon mal von jenem der sieben weltwunder der antike gehört, das sich mausoleum nennt? das ist so ein marmortrümmerfeld wo noch ein paar säulenfragmente stehen im früheren halikarnassos, heute bodrum (da wo ich die schönen teller herhabe). es war das monumentale grabmal von könig mausolos; seither werden überdimensoniale grabstätten als mausoleum bezeichnet. gehen sie mal einfach davon aus, dass auch ich zuhause einen marmorkrümel herumliegen habe. ich sage jetzt aber nicht woher.