04. Februar 2014

Um es festzuhalten. Die wahren Freunde erkennt man an Austausch, der mindestens großes Tischtennis ist. Will ich eigentlich gar nicht weiter darauf eingehen. Aber Ping Pong spielt eine große Rolle. Das bedeutet, einen gewissen flow zu kutlivieren, Rhythmus zu spüren. Was angemessen ist, oder in der Luft liegt. Findet man selten, merke ich gerade wieder. Und dann wieder doch. Tatsächlich ist es wohl auch so, dass ich seit geraumer Zeit nicht mehr bereit bin, mich hingebungsvoll mit dem Werk von jemandem zu befassen, der mich als Beifall- und Aufmerksamkeits-Maschine instrumentalisiert. Oh, klingt hart. Klingt böse. Aber reden wir doch lieber von Augenhöhe. Wie Du mir, so ich Dir. Eine Weile gibt man, eine gute Weile später gibt man dann lieber wieder sich selber. Oder anderen. Dass das Leben gelingt, hat erstaunlich viel mit der Ausgewogenheit von Geben und Nehmen zu tun. Sehr, sehr viel. Ist mir heute noch bewusster als früher. Aber auch: man muss sondieren, wo die "Investition" fruchtbar ist. Ins Beliebige Energie zu schießen, kann beliebige Früchte tragen. Und zu selten, weil nur sehr zufällig, die ersehnten. Man muss die Antennen ausfahren. Die Ohrwaschel aufstellen. Das ist jetzt wieder genau der Punkt, wo man aufhören sollte zu schreiben, sonst nimmt das Gefasel überhand.
schneck08 - Mi, 5. Feb, 00:48

findet man selten. fand man schon immer selten, man hat's nur nicht so recht gewusst, wissen wollen.

g a g a - Mi, 5. Feb, 00:53

ach ja.
Das ewige Wunschdenken und Hoffen und Glauben.
Es muss ja auch nicht als Riesenwelle anbranden. Nur manchmal... ping pong
tinius - Mi, 5. Feb, 01:38

Wenn das Leben Geben und Nehmen ist, dann ist es doch ebenso gut Versuch und Irrtum. Investitionsstrategien drohen im Leben wie an der Börse oft genug zu scheitern. Zumindest wenn ich die emotionale Ebene betrachte. Auf der kreativen Ebene bin ich kein Kritiker (in anderen Bereichen als meinem ureigenen schon mal gar nicht) oder - angesichts des Dilettantismus, den ich in den Lyrikgruppen von Facebook oft genug finde - eine Dampfwalze ohne Gnade, sodaß ich mich eben zurückhalte. Auch finde ich inzwischen Medien immer wenig geeignet, sich wirklich gleichwertig auseinanderzusetzen, und das meint FB oder twitter, manchmal aber auch Blogs. Ich lebe damit, zum Teil einfach konsumiert zu werden - als Mensch, Schreiber, Onliner. Das ist sogar aushaltbar (meistens, aber nur selten auf der emotionalen Ebene), denn ich habe mich zum Macher (und damit zum Teil zum Autisten) konditioniert. Und ja, die Sehnsucht ist mir durchaus nicht fremd. ;)

Wer Einsamkeit ertragen kann, ist von der Masse unbesiegbar. Gertrud von le Fort

g a g a - Mi, 5. Feb, 18:45

Investitionsstrategien drohen im Leben wie an der Börse oft genug zu scheitern. Zumindest wenn ich die emotionale Ebene betrachte.

Unterschreibe ich auch. Aufmerksamkeit aus Kalkül zu zollen (auch schön, in dem Zusammenhang... Zoll enrichten, Aufmerksamkeits-Zoll) oder zu heucheln ist ein letztlich dem Untergang geweihtes Unterfangen.

Bei mir ist es ja so: wenn ich mich mit einem Werk eines anderen befasse, gehe ich grundsätzlich von einem Entwicklungspotenzial aus oder bin gar begeistert. Ich äußere mich da auch differenziert. Wenn man nicht so vertraut ist, bin ich eher scheu mit dezidiertem kritischen Feedback, ich sage dann meistens zu einer Sache gar nichts. Sobald ich mich äußere, ist das eigentlich schon ein Kompliment. Selbst wenn ich innerhalb der Lobhudelei noch Baustellen sehe. Ich würde mich heute sicher nicht mehr mit einem Interessensgebiet von einem Freund befassen, um "Freundlichkeit" zu demonstrieren. Das Leben ist einfach zu kurz für solche Zeitverschwendung. Aber früher! Als ich noch sehr jung war, und sehr unsicher, ob ich meinem Instinkt trauen dürfte (man war ja eben auch wirklich jung und nicht so erfahren, da ist eine gewisse Demut nicht unangemessen), habe ich mir stundenlange lehrreiche Vorträge von Männern angehört, die mit wissendem Duktus und überzeugender Pose angelesene Erkenntnisse über den Weltenlauf vom Stapel ließen. Ich war da immer beeindruckbar, ich konnte ja mangels Belesenheit nichts widerlegen. Da konnte man mir viel erzählen. Ich war früher extrem empfänglich für überzeugende Rhetorik, egal wie irrelevant der Inhalt gewesen sein mag. Aber heute habe ich Internet und kann alles überprüfen! Es ist also nicht mehr ganz so einfach, mich zu blenden! Auch habe ich zweieinhalb Bücher gelesen und mir über viele Sachen sogar eigene Gedanken gemacht. Also ganz ohne copy/paste! Das trainiert natürlich auch den Widerspruchsgeist. Ich möchte mich nicht mit mir anlegen wollen, wenn meine Weisheiten aus zweiter Hand kämen. Da bohre ich (im Gegensatz zu kid) durchaus nach.
zuckerwattewolkenmond - Mi, 5. Feb, 09:30

So

ein echter Austausch, ob nun ernst oder spielerisch, ist für mich ebenfalls ungeheuer wichtig. Das liegt aber vielleicht auch daran, daß mein drittes Haus mit vier Planeten und zwei Konjunktionen das meist besetzte Haus in meinem Horoskop ist. Ich könnte mir vorstellen, daß es Menschen gibt, für die andere Dinge in einer Freundschaft wichtiger sind und die nicht so stark den Austausch brauchen. Allerdings ist diese Vorstellung für mich ziemlich abstrakt und nicht praktisch verifizierbar.

g a g a - Mi, 5. Feb, 10:07

Um aus dem Nähkästchen zu plaudern, und sicher ist das keine exotische Erfahrung, kenne ich eine Reihe Männer (ja, vor allem Männer...), die sehr kommunikativ werden, sobald es um einen Austausch, also feedback über ihre eigenen Taten und Pläne und Projekte geht, die aber nur ein geringfügiges Gespür dafür besitzen, dass es sich dabei um eine recht monothematische Angelegenheit handelt. Da ich mich durchaus für die Taten und Projekte von Freunden interessiere, ohne heucheln zu müssen (ok, nicht für alles, aber vieles), gebe ich auch sehr opulentes Feedback. Ich antworte schnell, ich antworte ausführlich, usw. usf. Das ist für meine Begriffe auch eine Frage der Höflichkeit. Mir geht es nicht um geheucheltes Interesse. Ich stelle nur fest, dass ich inzwischen ein Ego entwickelt habe, das recht stabil ist und ebenfalls adäquates Feedback will.
zuckerwattewolkenmond - Mi, 5. Feb, 10:15

Ja, interessanterweise sehe ich das auch besonders häufig bei Männern. Allerdings bin ich nur mit solchen befreundet, bei denen das nicht der Fall ist. Mit den anderen ergibt sich erst gar keine Freundschaft. Wie auch?
g a g a - Mi, 5. Feb, 10:34

Die Frage, ob man das als "Freundschaft" bezeichnen möchte, stellt sich mir durchaus auch. Das Leben nimmt manchmal wunderliche Wege. Ich könnte jetzt zwei bis drei Geschichten erzählen, Es könnte zum Beispiel sein, dass man sich von früher kennt, oder gut (bis sehr gut) kannte, und aus neu erwachter Sympathie und Interesse am Lebensweg und der Entwicklung, auslotet, ob man Freundschaft pflegt. Ich merke jedenfalls, dass die Begeisterung immer hohe Wellen schlägt, wenn ich mich zum Gegenüber äußere. Also das klassische "I'll be your mirror". Das meine ich mit ping pong. Dass sich das die Waage hält. Ich bin gerne der Spiegel für jemanden, aber nicht nur. Meine Bedürfnisse sind in der Hinsicht aber auch stärker geworden, oder ich artikuliere es eher, dass mein eigener Scheiß für mich natürlich auf mindestens der selben Interessens-Ebene steht. Wenn man sich nun vorstellt, jemand hat mich vor zehn, zwanzig oder dreißig Jahren zuletzt erlebt, gekannt, und erlebt mich nun, ist das schon eine andere Anspruchshaltung. Ich bin nicht mehr nur die aufschauende Muse. Ich nehme an, das war ich.
zuckerwattewolkenmond - Mi, 5. Feb, 10:45

Tja,

dann zeigt dir diese Begegnung aus der Vergangenheit nun noch einmal deutlich, daß du dich verändert hast und deshalb vielleicht mit bestimmten Personen von früher nicht mehr so viel anfangen kannst, weil es einfach nicht mehr paßt. Meistens sucht man sich ja solche Menschen für den engeren Kontakt, mit denen man sich auf irgendeine Art ergänzt. Es kommt aber sogar unter den besten Eheleuten vor, daß man sich auseinanderlebt, entweder weil sich einer von beiden weiter entwickelt oder beide in unterschiedliche Richtungen. Gerade was meine Schulfreundschaften betrifft, kenne ich auch so einige, bei denen mich zwar noch interessiert, wie es ihnen geht und was sie so machen, wo aber die Luft raus ist, um eine enge Freundschaft zu pflegen. Das hatte ich mir früher ganz anders vorgestellt.
g a g a - Mi, 5. Feb, 11:25

Das sind noch mal andere Konstellationen, die ich meine. Wenn ich ins Detail gehe, wird es zu persönlich. Ich bin recht unsentimental in Bezug auf Vergangenheit. Ich bin nicht der Typ, der seiner Jugend oder den angeblichen so tollen Achtzigern nachtrauert. Ich fände es extrem unwünschenswert, wenn sich jemand in Jahrzehnten nicht entwickelt und verändert hat. Ein erschreckender Gedanke. Einerseits. Das einzige, was ich mir für jemanden wünsche, dass er sein jugendliches Feuer für immer bewahrt und körperliche Vitalität, sofern vorhanden gewesen. Ich muss da einfach ein paar Sachen abklopfen. Nicht nur e-Mail-schreibender-weise. Mann kann sich ja auch treffen und sich dann friedlich einen angenehmen weiteren Lebensweg wünschen. Es braucht aber schon ein großes Potenzial, damit ich mich überhaupt mit jemandem von früher treffe. Ich bin da allgemein eher uninteressiert, man sieht ja auch übers Netz in Ansätzen, was ungefähr aus jemandem geworden ist. Ich rede eigentlich in dem Eintrag von Verbindungen mit einem an sich substanziellen, großen Interessenpotenzial in der Gegenwart.
kid37 - Mi, 5. Feb, 11:38

Das stimmt. Also meine Projekte, Probleme und Themen sind immer noch die unterhaltsamsten. Finde ich. Aber nicht jeder will da (endlos) folgen. (Bei mir ist das aber z.B. so, daß ich nicht großartig nachbohre. Viele Menschen sind ja auch verschlossen, was ihr Privates angeht. Da ringen dann manchmal Höflichkeit und Ignoranz miteinander, weil ich nicht weiß, will er/sie nicht oder kann/er sie nicht? Ich bin da zwangloser, laß mir aber auch gerne über den Mund fahren, solte es ausufern. Da habe ich kein Problem, denn ich könnte die One-Man-Show auch im Lido abhalten. Da zahlt ihr dann aber 60,- Euro pro Karte.)
g a g a - Mi, 5. Feb, 12:18

Zahlen wir. Ehrensache!

Die ersten beiden Sätze kann ich komplett unterschreiben. Daher natürlich auch meine Ungeduld, wenn sich 97 Prozent des Gesprächsinhaltes nicht um mich drehen, anstatt umgekehrt. Ich habe da einfach Nachholbedarf. Ich finde, das entschuldigt mich. Außerdem kriege ich viel zu wenig Kommentare in meinem Blog, das sollte dann doch bitte vollumfänglich hinter den Kulissen kompensiert werden. Ich könnte depressiv werden, ich finde, daran kann einem guten Freund doch nicht gelegen sein.

Hinter den Kulissen bin ich bis auf ein paar noch nicht komplett abgeheilte Sachen, eigentlich auch recht auskunftsfreudig. Aber ich meine eigentlich weniger Privatkram oder Beziehungsgerede. Das ist sowieso nicht so mein Fall. Nun muss man allerdings auch wissen, dass ich über längere Zeiträume stark mit intensivem Austausch (auch - oder besser genauer: vor allem verbal) beglückt wurde, da liegt die Latte dann automatisch etwas höher.
tinius - Mi, 5. Feb, 16:45

Wir wollen alle, daß es Dir gut geht. :)
g a g a - Mi, 5. Feb, 18:28

...noch ein Kommentar!!! Toll!
*jauchz*

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