12. August 2010



Lustig und ernst. Telefonat mit Jan. Vorhin. Provozierend, nicht beruhigend, wenn er so investigativ fragt. Wenn man an sich selbst plötzlich so bewusst wahrnimmt, wo man meint, sich abgrenzen zu müssen. Das ist interessant. Oder sich verteidigt, die Grenzen, die man zieht, verteidigt. Und warum. Es ging vor allem um Familiengeschichte. Meine. Die Ängste der Elterngeneration. Das mit Strenge ummäntelte Schutzbedürfnis meiner Eltern uns beiden Kindern gegenüber, das zu Enge wurde, den Freiheitsdrang anstachelte. Die Gegenkraft auf den Plan rief. Was man vorgelebt bekam, was man nicht wollte, später für sich selbst, wenn man erwachsen wäre. Ich. Man ist natürlich immer ich.



Aber davor. Und das ist jetzt wieder mein schlenkerpuppenhaftes Schreiben, meine Gedanken- und Gefühlssprünge, chronologisch chaotisch. Die Frage nach meinem Befinden beantworte ich mit "kann man alles in meinem Blog lesen..." "Aber ich will es lieber von dir hören". Zaghaftes Nachhaken, zaghafte Verweigerung. Ich lenke ein bißchen ab, auf meinen Frida-Eintrag. Jan ist schließlich kunstaffin, haha. Nun interessiere dich doch mal ein bißchen! Warst ja auch nicht drin, in der Ausstellung.



Wir telefonieren also, ich trinke Bordeaux und er blättert währenddessen zu meinem Blog und fängt launig an, den Frida-Eintrag vom ersten bis zum letzten Satz vorzulesen. Aber vollendet. Ich durfte ja schon so mancher Blog-Lesung beiwohnen, die mich auch an der Sinnhaftigkeit des Konzeptes zweifeln ließ. Aber das gerade eben. Theatralische Übertreibung an der richtigen Stelle, als hätte er den Text schon mindestens fünfmal gelesen. An Stellen, die mir so gar nicht in den Sinn gekommen wären. Teilweise kommen mir die Sätze eitel vor. Dann wieder putzig. Das sollen sie natürlich auch, Jan liest sie extra so. Wo ich Kennerschaft durchblicken lasse, verfällt er in französischen Akzent, damit die ganze Raffinesse meiner verfeinerten Kunstsinnigkeit noch besser zum Ausdruck kommt. Ich kann seine affige Schnute durchs Telefon sehen. Auch versäumt er nicht, korrigierende Einschübe einzuflechten, wichtige Ergänzungen, Sätze, die ich eben ganz offensichtlich vergessen habe. Großes Kino. Das waren gerade ein paar sehr schöne Stunden mit dir am Telefon. Und auch das sehr Ernste danach.



Heute mal früher ins Bett. Aber erst noch ein Gute Nacht-Schluck. Müde bin ich geh zur Ruh, schließe meine Äuglein zu. Santé.

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