04. Juli 2009
Wenn nun die Nacht das Siegel nimmt vom Briefe
Dann liest das Auge dort in tausend Zügen
Nichts als nur eine große Hieroglyphe
Gott ist die Lieb’, und Liebe kann nicht lügen
Nichts als dies Wort, doch das von solcher Tiefe
Friedrich Rückert, der Himmel
Man muss nie verzweifeln, wenn einem etwas verloren geht, ein Mensch oder eine Freude oder ein Glück; es kommt alles noch herrlicher wieder. Was abfallen muss, fällt ab; was zu uns gehört, bleibt bei uns, denn es geht alles nach Gesetzen vor sich, die größer als unsere Einsicht sind und mit denen wir nur scheinbar im Widerspruch stehen. Man muss in sich selber leben und an das ganze Leben denken, an alle seine Millionen Möglichkeiten, Weiten und Zukünfte, denen gegenüber es nichts Vergangenes und Verlorenes gibt.
Rainer Maria Rilke
Für dich. Und dich. Und dich.
g a g a - 4. Juli 2009, 11:58
Wie es scheint, muss ich mich ernsthafter als bisher um Rilke kümmern - das offenbar sehr bekannte, mir jedoch bis anhin völlig unbekannte Zitat hat mich buchstäblich umgehauen.
Mit Rilke nach Island - eine vielversprechende Kombination.
Ich kann nicht sagen, ob es sehr bekannt ist. Ich suchte nach Zeilen für jemanden, der jemanden verloren hat.
(Island... Oh...noch einmal... ich war nur einmal da (aber habe viel gesehen...) Besonders Leirhnjukur ist mir sehr in eindringlich in Erinnerung... die gelb verfärbten Schwefelseen... Unvergesslich, auf diesem Tier zu sein, diesem wilden, unberrechenbaren Erdboden.)