Ärgerlich, dass es so gar keiner für nötig befindet, meinen investigativen Einsatz in Sachen Provenienz-Klärung verdeckter Kunsthorte außerhalb von München-Schwabing, in einem kleinen Kommentar zu würdigen! Gar nicht zu reden davon, dass ich mich hier mit einem fulminanten Debutfilm einem völlig neuen Genre öffne und damit mein Rollenspektrum in ungeahnter Weise erweitere. Nicht, dass ich mich irgendwie in Konkurrenz mit anderen Ermittlerinnen begeben möchte - Hannelore Hoger macht ihre Sache immer noch recht gut, auch Ines Berben hatte ihre Zeit, nun zwar auch im Ruhestand, aber egal. Auch Kommissarin Elsner hat ihre Sache vor zwanzig Jahren gut gemacht. Die Damen sind über jeden Zweifel erhaben, keine Frage. Doch wo sind die zukunftsweisenden Stummfilmproduktionen? Ich sehe mich da völlig außer Konkurrenz und fühle mich daher berufen, dieser brandneuen Technologie Leben einzuhauchen. Des weiteren bitte ich zu beachten, dass ich nicht als verbeamtete Kommissarin tätig bin, sondern als freiberufliche Ermittlerin, und daher ganz andere, ja ich möchte sagen: unbürokratische Wege bei der Aufdeckung in Betracht ziehen kann. Kollegin Marple hat vergleichbar unabhängig agiert und war damit immer wieder erfolgreich. War allerdings Tonfilm.
Blendend! Sehr hübsch auch diese Meta-Blasenblende, die aus der rechten Brust wächst. Will man doch sofort eintauchen, wäre diese Agentenwelt nicht auch ein klein bißchen gefährlich. Modesty Blaise z.B. hatte da so ihre Tricks.
Da möchte ich man doch gleich ganz unbescheiden propagieren: "Gaga Nielsen, The German Answer to Modesty Blaise!"
Allerdings hat Monica Vitti bislang in Sachen Körpereinsatz und Variantenreichtum der Arbeitskleidung eindeutig die Nase vorn. Sie ist einfach länger im Geschäft und weiß, wie der Hase läuft. Meine Bewunderung ist ihr ohnehin sicher. Ich sehe da ja unheimlich viele Parallelen zu mir. Modesty, Schwester im Geiste, an mein Herz! Eventuell könnten wir sogar einmal gemeinsam ermitteln. Ich kann mir (...in aller Bescheidenheit...) gar nicht vorstellen, dass es irgendeinen Fall geben könnte, den wir nicht restlos aufdecken!
Emma schlägt sich zwar durchaus wacker, aber begeht einen initialen Kardinalfehler in dieser Szene, der Gaga Nielsen niemals unterlaufen würde:
Es klingelt.
Emma Peel öffnet die Tür.
In der Folge ist sie mit unsinnigen Einlassungen eines älteren Mannes konfrontiert, die sie zwar schlagfertig aushebelt, aber kostbare Ermittlungszeit kosten.
Bei Ermittlerin Nielsen gestaltet sich die Szene hingegen wie folgt:
Es klingelt.
Gaga Nielsen öffnet die Tür nicht.
Es klingelt erneut.
Gaga Nielsen öffnet die Tür schon gar nicht.
Es klingelt Sturm.
Gaga Nielsen öffnet die Tür schon dreimal nicht.
Abgang Steel (genervt).
Nielsen ermittelt währenddessen hinter verschlossener Tür stringent weiter (unter Zuhilfenahme ihres mit sämtlichen Geheimdiensten und Bloggern vernetzten Computers) und löst den Fall im Alleingang bzw. mit punktueller Unterstützung von Modesty Blaise und wichtigen Hinweisen von zweieinhalb Stammkommentatoren ihres Ermittlerblogs, die aus strategischen Gründen der Geheimhaltung hier nicht namentlich genannt werden.
Mrs. Peel bekommt langsam Wind von Gaga Nielsens autonomer Ermittlungstaktik und fragt interessiert nach einem Praktikumsplatz für Januar 2014 in der weltweit renommierten Star-Detektei Gaga Nielsen. Gaga Nielsen hat zwar ganz wenig Zeit, ist aber auch kein Unmensch und denkt wohlwollend darüber nach. Eventuell könnte Emma nach einer gewissen Einarbeitungszeit die Urlaubsvertretung übernehmen und Gaga Nielsen könnten endlich einmal wieder ausspannen, ohne dass die Geschäfte gleich den Bach runtergehen.
Das magische Auge habe ich vor geraumer Zeit inkognito durch einen Mittelsmann ersteigern lassen. Meine über Jahre gewachsene Verbindung zu Sotheby's war da unbedingt von Vorteil.
Ach, Sie waren das! Hätte ich mir eigentlich denken können.
Dass potenzielle Besucher erst einmal einem prüfenden Blick des magischen Auges unterzogen werden, ob sie (vertrauens)würdig sind, die königlichen Gemächer betreten zu dürfen, ist vollkommen berechtigt. Man kann nie vorsichtig genug sein heutzutage, wo allerlei Agenten unterwegs sind. Zum Glück haben Sie auch in Ihrem Blog ein wachsames Auge drauf.
Man muss vor allem darauf achten, dass das Tagesgeschäft nicht durch ungeeignete Praktikant(inn)en beeinträchtigt wird, die irrtümlich in diesem hochkomplexen Metier ein für sie passendes Betätigungsfeld zu erkennen glauben. Ich bin dazu übergegangen, Intitiativbewerbungen nicht mehr sichten. Ein Ausnahmetalent wird auf andere Weise dafür sorgen, dass ich aufmerksam werde. Zum Beispiel durch ein eigenes, ambitioniertes Ermittlerblog.
Ärgerlich, dass es so gar keiner für nötig befindet, meinen investigativen Einsatz in Sachen Provenienz-Klärung verdeckter Kunsthorte außerhalb von München-Schwabing, in einem kleinen Kommentar zu würdigen! Gar nicht zu reden davon, dass ich mich hier mit einem fulminanten Debutfilm einem völlig neuen Genre öffne und damit mein Rollenspektrum in ungeahnter Weise erweitere. Nicht, dass ich mich irgendwie in Konkurrenz mit anderen Ermittlerinnen begeben möchte - Hannelore Hoger macht ihre Sache immer noch recht gut, auch Ines Berben hatte ihre Zeit, nun zwar auch im Ruhestand, aber egal. Auch Kommissarin Elsner hat ihre Sache vor zwanzig Jahren gut gemacht. Die Damen sind über jeden Zweifel erhaben, keine Frage. Doch wo sind die zukunftsweisenden Stummfilmproduktionen? Ich sehe mich da völlig außer Konkurrenz und fühle mich daher berufen, dieser brandneuen Technologie Leben einzuhauchen. Des weiteren bitte ich zu beachten, dass ich nicht als verbeamtete Kommissarin tätig bin, sondern als freiberufliche Ermittlerin, und daher ganz andere, ja ich möchte sagen: unbürokratische Wege bei der Aufdeckung in Betracht ziehen kann. Kollegin Marple hat vergleichbar unabhängig agiert und war damit immer wieder erfolgreich. War allerdings Tonfilm.