18. Mai 2013



Ich wünschte, ich hätte heute morgen die Spannkraft, wie auf dem Bild mit der Kamera. Aus freien Stücken bin ich ungefähr kurz vor halbacht aufgestanden, von selber aufgewacht, nach schweren Träumen - nein nicht schwermütig - irgendwie kompakt, mit hoher Materaldichte sozusagen. Aber wieder hinlegen möchte ich mich auch nicht, schließlich ist es schon richtig schön hell. Dann das Nächste: kein Appetit auf Kaffee, was eigentlich in meinem Fall fast schon besorgniserregend ist. Also eine Kanne Tee gekocht, neuerdings ja grüner, mit Teebeutel. Ich finde um losen Tee wird viel zu viel Gedöns gemacht, mir schmeckt der sehr gut. Gute Qualität vorausgesetzt! Es gibt da Unterschiede. Auch bei schwarzem Tee habe ich früher oft Beuteltee gekauft, guten Darjeeling, schön mild. Hin und wieder hatte ich eine Anwandlung doch wieder wie früher ein Päckchen losen im mittleren Preissegment zu kaufen und hatte im direkten Vergleich mit dem guten Beuteltee keinerlei Aha-Erlebnis in Sachen Aroma. Es ist ja nicht so, dass ich keine Ansprüche hätte oder mein Geschmackssinn nicht geschult wäre. Früher, in der Jugend, Ende der Siebziger bis Mitte der Achtziger wäre Beuteltee ein Sakrileg gewesen. Große Zeremonien wurden veranstaltet, Räucherstäbchen neben dem Stövchen angezündet. Schokoladenkekse und feiner weißer Kandiszucker bereitgehalten, hauchzarte Chinaporzellantässchen standen bereit. Im Teeladen war ich Stammkundin und habe zahllose Sorten durchprobiert. Na gut, seither weiß ich immerhin, dass mir beim Schwarzen am ehesten die Darjeeling-Sorten zusagen. Es gab auch chinesische Sorten, welche mit seltsamen Namen wie Gun Powder. Dazu hat man dann besinnliche und etwas melancholische Gitarrenmusik gehört, die akustischen Lieder von Neil Young, gerne die Comes a Time-Platte oder Rust never Sleeps. Oder auch schon mal Wish you were here von Pink Floyd. Obwohl das Psychedelische war dann doch eher für die Kombination Wein und Bier trinken und Kiffen vorbehalten. Obwohl man ja immer empfohlen hat, Kiffen nicht mit Alkohol zu kombinieren, man hat ja auch selber gemerkt, dass das nicht die ideale Kombination ist, aber trotzdem hat man es immer wieder mal gemacht. Schön blöd! Ich habe schon ewig nichts mehr geraucht, fällt mir auf. Ungefähr knapp drei Jahre nicht mehr. Kommt halt auch bei mir immer auf den Umgang an. Auf jeden Fall wird man vom Kiffen nicht schöner. Die das regelmäßiger praktizieren, laufen ja auch immer mit so einer Art Kater herum, und vielleicht haben sie bei dem einen oder anderen Bekannten in ihrem Bekanntenkreis schon einmal diese gewissen leicht rot unterlaufenen Augen gesehen. Der Blick leicht abgestumpft ins Leere, ein insgesamt unkonzentrierter, desinteressierter Ein- und Ausdruck, unkoordinierte, verlangsamte Bewegungsabläufe, trübe, geäderte Augäpfel. Also ich kann den regelmäßigen Gebrauch nicht empfehlen. Es ist auch einfach kein schöner Anblick und wer will schon mit einem gleichgültigen Gegenüber zu tun haben. Machen Sie es doch einfach genau so wie ich: alle paar Jubeljahre, wenn sie mal jemanden treffen, der Sie gratis zu einer Tüte einlädt, dankend annehmen, zur Inspiration und Abwechslung, mal ein bißchen was Anderes als immer nur Branntwein, Spitzenweine und Champagner. Das macht dann Freude und ist eine Bereicherung. Hoppla, was ist das denn jetzt für ein Eintrag geworden. Ein Eintrag mit Drogen- statt Haushaltstipps. Ich denke, nach dem ganzen Tee bin ich langsam bereit für einen guten starken Kaffee!


zuckerwattewolkenmond - Sa, 18. Mai, 13:08

Du

solltest öfter mal einen Schlag aus deiner Jugend erzählen. ;o)
Leider ist es so, daß Kiffen nicht nur nicht gerade schöner macht, sondern auch zu behandlungsbedürftigen psychischen Verhaltensstörungen führen kann, wie ich bei den Klienten meines Jobs regelmäßig feststellen durfte. Alleine das ist mir schon Abschreckung genug.

g a g a - Sa, 18. Mai, 15:44

Sagen wir mal so, Gewohnheitsuser haben einen ganz starken Bedarf an uneingeschränkter Tagesfreizeit, der durch keine terminlichen Verpflichtungen unterbrochen werden darf. Das klingt jetzt vielleicht ein bißchen lustig, aber es live mitzuerleben ist auf Dauer doch eher ein Trauerspiel. Besonders fällt es auf, wenn man jemanden über eine lange Strecke im nüchternen Zustand, auf der Höhe seiner Kraft, seines Verstandes und seiner Begeisterungsfähigkeit erlebt hat. Das ist dann so ähnlich, als ob man bei jemandem im Zeitraffer eine Art Frühvergreisung miterleben muss. Das Bildnis des Dorian Gray, gewissermaßen. Wirklich traurig.
zuckerwattewolkenmond - Sa, 18. Mai, 16:19

Diese Beschreibung

trifft gewissermaßen auch auf mich zu. Wahrscheinlich befindet sich mein Gehirn dauerhaft in einem natürlichen Rauschzustand. Das erklärt, warum mich Drogen so wenig interessieren. *gg*
g a g a - Sa, 18. Mai, 16:28

Der Zustand, den ich da oben beschreibe, ist keinesfalls ein Rauschzustand, sondern Lethargie, das Gegenteil der initial angepeilten Ekstase. Es gibt ja diese Kurven, wenn man sich - egal was - psychoaktive Substanzen oder Alkohol - einverleibt. Die Vorfreude, die ansteigende Euphorie, und dann das meistens eher kurzzeitige Hochgefühl, das nach einer Weile in körperliche Unannehmlichkeiten oder Bettschwere umschlägt. Es gibt User, die ziehen an einem Abend im trauten Kreis zu dritt drei bis fünf große Tüten durch, weil sich die Wirkung nicht mehr dauerhaft und intensiv genug einstellt. Und am nächsten Tag fühlt man sich nur dumpf und leer wie ein Zombie. Ein beschissenes Gefühl. Schlauer wäre, das zu entgiften und nicht wieder eins draufzusetzen.
arboretum - Sa, 18. Mai, 14:16

Ich teilte einen Joint zum letzten Mal mit 21, in England. Danach nur noch unfreiwilliges passivkiffen, knallt auch. Das geschah in Clubs, wo die Luft entsprechend dick war. Aber seitdem überall Rauchverbot herrscht, entfällt auch das. Gut so.

g a g a - Sa, 18. Mai, 15:51

Passivkiffen.
Ich erkläre diese mich ganz stark ansprechene Wortschöpfung hiermit zum Wort des Jahres 2013! Das sind so die Momente, wo ich mir wünschte, jemand vom Bundesgesundheitsministerium würde hier mitlesen. Ich halte den Kommentar, gerade auch wegen des Zusatzes "knallt auch" unbedingt für pädagogisch wertvoll. Sicher, die Kids müssen es auch ein, zweimal ausprobieren, aber dann bitte tendenziell virtuos passivkiffen! Ich fürchte leider, dass nicht nur das Bundesgesundheitsministerium nicht mein Blog liest, sondern auch nicht die jugendliche Zielgruppe. Schade! Das mit dem Rauchverbot wurde aber mancherorts schon wieder gelockert, will sagen, wer suchet, der findet. Finde ich aber auch okay, dass man immerhin vereinzelt die Wahl hat, in eine verräucherte Lasterhöhle zu gehen, wo mal alles erlaubt ist oder in einen rauchfreien Bereich, was ja doch inzwischen der Standard ist.
arboretum - Sa, 18. Mai, 21:37

Passivkiffen ist insofern nicht ganz ohne, wenn man wie ich damals mit dem Auto unterwegs ist und noch fahren muss.
g a g a - Sa, 18. Mai, 21:49

Huiuiui!
Nicht nachmachen, Kinder!
arboretum - So, 19. Mai, 09:56

Oder nur, wenn Ihr noch keinen Führerschein habt. ;-)

Trackback URL:
https://gaga.twoday.net/stories/404100271/modTrackback

g a g a
g a g a
Isabel Bogdan Ha,...
02.05.24, 14:45
g a g a
g a g a
Margarete 1. Mai 2024...
01.05.24, 23:41
g a g a
MARGARETE 30. APRIL...
30.04.24, 14:32
g a g a
Lydia G. Toller Typ!
29.04.24, 21:49
g a g a
Jan Sobottka bei mir...
29.04.24, 21:06
g a g a
Ina Weisse Schöne...
29.04.24, 20:08
g a g a
g a g a
Gaga Nielsen 28. April...
28.04.24, 01:17
g a g a
Zucker 27. April 2024...
27.04.24, 23:22
g a g a
P.P.P.S. gibt zig...
27.04.24, 17:05
g a g a
g a g a
NeonWilderness
g a g a
Zucker 27. April 2024...
27.04.24, 13:54
g a g a
Jon Tinic Ein Setup...
26.04.24, 08:42
g a g a
Christoph M. und? Gaga...
26.04.24, 01:13
g a g a
:-)
26.04.24, 01:02
NeonWilderness
Yay, es muss auf den...
25.04.24, 23:49

21.47
a
April
april 2004
april 2005
april 2006
april 2007
april 2008
April 2009
April 2010
April 2011
April 2012
April 2013
April 2014
April 2015
April 2016
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren