17. juli 2006

mir ist heute irgendwie so nach ingmar bergman. hm schade - ich dachte, ich hätte mehr von ihm. das einzige, was ich gerade finde, ist ausgerechnet 'szenen einer ehe'. das muß ja nun wirklich nicht sein. ich hätte lust auf so einen einsilbigen sommerfilm von ihm. leere schwedische insel, ein bißchen liv ullmann, ein bißchen bibi anderson. ein bißchen depressiv. persona, 1966 auf einer einsamen schwedischen insel gedreht, bergmans privatem eiland. in diesen filmen ist immer so eine ruhige klarheit der bilder, die mein gemüt besänftigt. in völligem gegensatz zu den heftigen spannungen, die bei allen beteiligten unter der oberfläche brodeln. ich mag die kargheit, das weglassen. in der landschaft und den gesichtern.

kerstin13 - Di, 18. Jul, 00:08

im Kontakt mit der Kamera - gibt es auch Fotos von Dir, die andere gemacht haben?

g a g a - Di, 18. Jul, 12:11

selten, wenige. so gut wie nie welche darunter, die ich mag. es liegt daran, dass die, die sonst versuchen mich abzulichten, ungeübt sind. gutwillig, vielleicht sogar technisch versiert aber ohne händchen für die intensität und den augenblick, der mehr als etwas beiläufiges zeigt. ich mochte allerdings - große ausnahme - die bilder, die sue aus san francisco von mir am grand canyon geschossen hat. es war ein besonderer augenblick für mich und sie hatte einen draht für meine verfassung. die meisten laien und hobbyknipser halten gedankenlos drauf und so sieht das ergebnis aus. sie gehen auch so gut wie nie 'nah' dran oder nehmen diesen speziellen kontakt auf, was ich sehr wichtig für ein bild mit seele finde. die atmosphäre muss intensiv sein und derjenige, der die kamera hält, muss interesse haben, die intensität einzufangen. das vermisse ich hinten und vorne. insofern wehre ich das angebot so gut wie immer ab, wenn irgend möglich. ich würde mich allerdings sehr gerne mal von peter lindbergh ablichten lassen. sein blick ohne kamera würde schon elektrizität produzieren.
kerstin13 - Di, 18. Jul, 16:51

Ich glaub, der würde mich nervös machen. Überhaupt fühle ich mich selbst oft unwohl beim fotografiert werden. Wie gerne hätte ich das Ergebnis ohne das Erlebnis:)
Und kann man die Bilder, die Sue von Dir gemacht hat, irgendwo sehen???

g a g a - Di, 18. Jul, 18:34

mich würde der auch nervös machen. gerade deshalb (wahrscheinlich anders nervös als dich - du meinst wohl mehr so unsicher-nervös). das wären mit sicherheit aufnahmen, die etwas völlig anderes von mir zeigen würden. nicht nur 'irgendwie' anders. ich meine schon etwas bestimmtes. ich finde peter lindbergh ziemlich erotisch und hätte spontan aus dem bauch heraus blindes vertrauen, dass die chemie stimmt. das produziert naturgemäß andere impulse in der reaktion. das scheint im übrigen auch bei tatjana patitz und einigen anderen so zu sein. es gibt zahllose fotografen, deren sachen ich respektiere, von denen ich mir im bezug auf meine darstellung aber nichts versprechen würde, was mich ernsthaft interessieren könnte. ich lasse mich gerne durchschauen, das erfordert aber einen unterirdisch tiefen blick.

die bilder von sue sind absolute amateurschnappschüsse mit einer simplen olympus mju: gemacht, ohne jegliche fotografischen finessen (as to be seen...) aber diese wenigen aufnahmen entsprechen genau dem gefühl, das ich hatte. und das geschieht sehr selten, dass man ein gefühl abgebildet sieht, das dem inneren zustand entspricht. ich war vollkommen überwältigt, nach sehr langer zeit vollkommen glücklich. da kann man schon mal die nerven verlieren. ich habe geheult.
kerstin13 - Di, 18. Jul, 22:43

Ja, das kann ich sehen. Die Bilder haben haben etwas sehr authentisches, sind nah dran an einem Moment und durch die Serie verstehe ich als Betrachter dieses Gefühl. Immer wieder Lachen. Möchte gleich mitlachen:)

Ja, mich würde in der Tat Lindbergh eher verunsichern. Kann ich nachvollziehen, was Du von ihm schreibst. Manchmal ist es auch dieses Prickeln zwischen Mann und Frau, was die erotische Spannung fördert.

Ich habe mal eine Frau fotografiert, eine Tänzerin. Die war noch sehr jung. Und sie hat im Laufe des Fotografierens regelrecht geflirtet mit meiner Kamera. Das hat mich damals irritiert.
Heute finde ich das einfach nur noch sehr spannend, wie Personen sich vor der Kamera zeigen. Und da ist es ganz egal, ob eine Frau oder ein Mann sich mir sinnlich präsentiert. Ich glaube, wichtig ist vor allem das Vertrauen.

Bei Anton Corbijn würde ich mich sicher fühlen... Er hat diese angenehme Zurückhaltung, eine Beiläufigkeit. Und gleichzeitig wüsste ich, dass ich mich auf seinen Bildern wiedererkennen würde.

g a g a - Di, 18. Jul, 23:13

vertrauen ja. manchmal ist am anfang, wenn man jemanden portraitiert noch sehr unklar, wie lange es brauchen wird, bis der- oder diejenige die kamera nicht mehr als bedrohung oder irritation wahrnimmt und warm wird. ich habe schon erlebt, dass erst nach einer halben oder einer stunde ein punkt erreicht wurde, dass das ohnehin dauernd vorhandene objektiv als etwas gegebenes, selbstverständliches hingenommen wurde und sogar ein spiel damit möglich wurde. das ist dann ganz wunderbar. die beobachtung bezieht sich allerdings auf menschen, die nicht vertraut damit sind, dass eine kamera auf sie gerichtet ist. da gibt es dann die größten überraschungen. das macht wirklich freude. ich bin da ein bißchen wie ein tiger auf samtpfoten, der das objekt der begierde immer näher einkreist, bis die nasenspitze fast schon an das objektiv stupst. bildlich gesprochen. und die reaktion im besten fall ist eine art verwundert-amüsiertes 'oh, du bist ja ganz schön nah...' und dann nicht weggeschubst werden. wunderbar.

interessant finde ich auch: je weniger man fordert, um so leichter erhält man etwas. das schlimmste überhaupt ist, einen ästhetisch-vitalen leistungsdruck zu produzieren. verkrampfung garantiert. ein echtes lachen zum beispiel - das kann man nicht verlangen. man kann eigentlich nur versuchen, das lachen zu provozieren, indem man einen guten anlass gibt. ich finde ganz beispielhaft, wie herlinde koelbl das macht (so weit ich das beurteilen kann, durch div. dokumentationen ihrer vorgehensweise bei dieser serie, wo es darum ging, wie macht ein gesicht verändern kann). wie sie die ganze zeit redete und in gespräche verwickelte, die wirklich interessierten. man unterhält sich. sie stellt fragen. nicht unbedingt einfache fragen. fragen, die konzentration erfordern, nachdenken. und dann - zack. großartig. kontakt aufnehmen. immer kontakt aufnehmen. annie leibowitz ist ja auch so eine langsame, die nach dem 'wohlfühl-prinzip' vorgeht. wie man sieht... wie sonst wäre es möglich, ein bild zu machen, wie das vom rücksitz irgendeines alten chevrolets nach vorne zu schießen, links neil young am lenkrad, rechts seine pegi. das am häufigsten zitierte von john und yoko gar nicht zu erwähnen. könnte man neidisch werden, wenn es ihr nicht von herzen zu gönnen wäre.
rollinger - Do, 20. Jul, 08:15

Schilf zeigen..immerzu Schilf, dann erst ist das Ingmar. Schilf von vorne von hinten wie es sich teilt im Auflicht im Ablicht, im Wind. Schilf..meine Interpretation von Ingmar Bergman Filmen. Fragen Sie nicht, ich weiß auch nicht warum

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