14. Oktober 2012




Ich gucke ein bißchen fotomüde am 25. März 2012. War ich auch. Ich dachte, so bist du doch neulich schon dagesessen, mit deinem Poncho und der Kamera. Wie lange soll das gehen, worin liegt demnächst noch der Reiz? Das ging mir so durch den Kopf, und natürlich auch später immer wieder einmal, wenn man die Wiederholung erkennt, die déjà vus kommen und später das déjà vu beim déjà vu. Ich habe es trotzdem bis heute weiter durchgezogen. Mir ging es ja weniger um die Klamotten, das war nur eine Nebenerscheinung, die ich mit der Zeit als Spiel gesehen habe. Ich wollte und will jeden Tag in Kontakt mit mir kommen, mir in die Augen schauen, bis dankbare Wertschätzung kommt, durch eine zusätzliche Selbstwahrnehmung von Außen, und sie ist jeden Tag eingetreten. Ich konnte die Kamera zufrieden ausmachen, mit dem Gefühl, ich bin mir näher gekommen und weiß wieder wer ich bin und dass es gut ist, wie ich bin. Ich gesund bin und es mir gut geht in diesem Augenblick, ich an einem guten Platz in der Welt bin und Grund habe dankbar zu sein und die Welt anzulächeln, wenigstens innerlich. Es war ein Sonntag glaube ich, es gibt keine Indizien, dass Gaga Nielsen das Haus verlassen hat. Später gab es unerwartete Sonne und das erste richtige Sonnenbad in diesem Jahr. Gibt auch noch Fotos. Aber angefangen hat der Tag kalt und wolkig. Heute, am 14. Oktober 2012 scheint in Berlin die Sonne. Ich gehe gleich zur offenen Balkontür und setze mich im Schneidersitz auf dem Boden in die Sonne und trinke meinen zweiten Kaffee. Auf dem Balkon ist es mir ein bißchen zu kalt, aber im großen Sonnenfleck an der Balkontür ist es ganz warm.
zuckerwattewolkenmond - So, 14. Okt, 12:52

Vielleicht

kommt ja auch mal sowas dabei heraus:


g a g a - So, 14. Okt, 13:25

Es gibt ja seit vielen Jahren eine ganze Reihe von Menschen weltweit, die daily shots praktizieren, allerdings sind die weitgehend nach dem Schema in dem youtube-Clip gemacht, damit sie wahrscheinlich für so ein Zeitraffer-Spielchen geeignet sind. Der junge Mann da oben scheint überhaupt keinen Kontakt zu sich zu haben, er guckt irgendwie immer gleichförmig ins Leere. Für mich hat die Kontaktaufnahme zu mir selbst über ein Bild eine seelisch-therapeutische Qualität, er dagegen arbeitet seine Idee auf technische Art systematisch ab. Insofern habe ich wenig Geduld mir solche Zeitraffer-Geschichten bis zum Ende anzuschauen. Da müsste er schon extrem attraktiv sein oder wenigstens charismatisch, was leider beides nicht der Fall ist und dafür ist die Idee auch nicht mehr neu genug. Es fehlt jegliche Dynamik. Sicher, wenn er das noch fünfzig Jahre macht, kann man den Alterungsprozess sehen, aber wir erfahren nichts über ihn, außer dass sich seine Physignomie verändert hat und die Frisur und die Hautbeschaffenheit. Mich langweilen solche statischen Bilder ehrlich gesagt. Ich bin immer auf der Suche nach der Seele. Nicht dass ich sie verloren hätte, aber es ist schön, ihr besondere Aufmerksamkeit zu widmen, einmal am Tag wenigstens. Aber dennoch unbedingt Danke für diese Aufmerksamkeit, liebe Zucker!
zuckerwattewolkenmond - So, 14. Okt, 13:43

Als

ich mir das Video angesehen habe, war ich erst auch ziemlich ungeduldig und spulte vor. Dann habe ich jedoch meine Aufmerksamkeit auf die "Hintergrundinformationen" verlegt, um mehr über das zu erfahren, was hinter diesem Gesicht steckt und spulte wieder zurück. Im Zeitraffer zu sehen, wie sich die Lebensumgebung eines Menschen änderte, ist auf irgendeine Weise faszinierend, daneben aber auch die Änderung der Strukturen im Gesicht beim Alterungsprozeß. Und obwohl es nur 6 Jahre waren, finde ich den Unterschied, zwischen dem ersten Foto und dem letzten schon recht erheblich, auch wenn manch winzige Veränderungen nur bei genauer Beobachtung zu erkennen sind, aber wirklich "pervers" wird es, wenn sich diese Veränderung innerhalb weniger Minuten vollzieht. Dennoch wäre es für mich selbst auch keine Beschäftigung, der ich gerne nachgehen würde.
g a g a - So, 14. Okt, 13:47

Als ich so etwas das erste mal gesehen habe, hat es mich genau aus denselben Gründen bei der Stange gehalten, die du gerade beschreibst, die Fasziniation ist mir durchaus nachvollziehbar, wenn man es noch nie gesehen hat. Es gibt einen Film mit Harvey Keitel von Jim Jarmusch glaube ich, wo er jeden Tag dieselbe Straßenkreuzung in Brooklyn fotografiert, um dieselbe Uhrzeit, jahrelang, jahrzehntelang. Da gibt es auch nur kleine Veränderungen, scheinbar, aber am Ende, nach Jahren, wenn man einen großen Zeitsprung sieht, ein erstes neben einem letzten Bild erscheinen die Veränderungen plötzlich groß und prägnant.

Edit: es war kein Film von Jim Jarmusch sondern von Wayne Wang und Paul Auster, aber ich weiß nicht mehr ob es Smoke war oder Blue in the Face. Beide Filme hatten zum Teil dieselben Figuren, so weit ich es erinnere.

http://en.wikipedia.org/wiki/Smoke_%28film%29
http://en.wikipedia.org/wiki/Blue_in_the_Face

Aber beides sehr gute Filme. Ich glaube, es war doch vor allem in Smoke. Oder beiden. Ich sehe gerade, in Blue in the Face, quasi der Fortsetzung, spielt Jim Jarmusch immerhin mit. Ich wusste doch, irgendwas war da mit ihm. Ich verstehe nicht, dass die beiden Filme als "Comedy" verschubladet sind. Ich habe beide als recht ernsthaft und tiefsinnig, sogar zuweilen melancholisch in Erinnerung, wenn es auch die eine oder andere heitere Szene gab.

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