07. Februar 2024
Paul Cézanne in einem Brief an Emile Bernard, 26. Mai 1904:
"Der Maler muss sich ganz dem Studium der Natur widmen und sich bemühen, Bilder hervorzubringen, die für sich selbst sprechen. Das Geplauder über Kunst ist so gut wie nutzlos. Die Arbeit, mit der ein Fortschritt erzielt wird, ist Entschädigung genug für das Unverständnis der Dummköpfe. Der Literat drückt sich mit Abstraktionen aus, während der Maler mittels Zeichnung und Farbe seine Empfindungen und Wahnehmungen veranschaulicht. Man ist weder zu gewissenhaft noch zu aufrichtig oder zu demütig gegenüber der Natur, sondern mehr oder weniger Herr seines Motivs. Und vor allem: seiner Ausdrucksmittel."
"Der Maler muss sich ganz dem Studium der Natur widmen und sich bemühen, Bilder hervorzubringen, die für sich selbst sprechen. Das Geplauder über Kunst ist so gut wie nutzlos. Die Arbeit, mit der ein Fortschritt erzielt wird, ist Entschädigung genug für das Unverständnis der Dummköpfe. Der Literat drückt sich mit Abstraktionen aus, während der Maler mittels Zeichnung und Farbe seine Empfindungen und Wahnehmungen veranschaulicht. Man ist weder zu gewissenhaft noch zu aufrichtig oder zu demütig gegenüber der Natur, sondern mehr oder weniger Herr seines Motivs. Und vor allem: seiner Ausdrucksmittel."
g a g a - 7. Februar 2024, 12:13
7. Februar 2024 um 13:48
Wenn ich schon „muss“ lese, stellen sich mir die Nackenhaare auf: Ich muss gar nichts außer sterben. Wenn man aus reiner Freude heraus Fortschritte machen möchte, ist das sehr schön. Aber wenn man bei dieser Tätigkeit lieber mit Freude entspannen möchte, statt an späteren Ruhm zu denken, ist es einem relativ egal, ob man über alle Ausdrucksmittel die Kontrolle hat oder nicht. Ich finde Kontrolle sogar ziemlich langweilig.
Margarete
7. Februar 2024 um 21:48
Ja. Es sieht alles so leicht und soo spielerisch aus… Aber dahinter…. steckt soviel mehr : Zweifel, Kampf, Sich-Aufraffen, Neubeginn, Reformieren der Ziele, Durchhaltevermögen, Überwinden der körperlichen Grenzen, Brennen für die Message…
Ganz zu schweigen von der handwerklichen und zwingend notwendig meisterlichen Premium – Leistung..
(Sorry, hab`wieder einmal zuviel gequatscht!)
Gaga Nielsen
7. Februar 2024 um 22:09
Zu Cézanne ist es interessant zu wissen, dass er erst im reiferen Alter von 56 Jahren seine erste Einzelausstellung hatte. Für einen ehrgeizigen Steinbock bemerkenswert spät. Ich zitiere aus Wikipedia: „(…Cézanne) brach die von den Vertretern der Akademischen Kunst aufgestellten Regeln und strebte eine Erneuerung traditioneller Gestaltungsmethoden auf der Grundlage des impressionistischen Farbraumes und farbmodulatorischer Prinzipien an. Seine Malerei rief in der zeitgenössischen Kunstkritik Unverständnis und Spott hervor. Bis in die späten 1890er Jahre waren es hauptsächlich Künstlerkollegen wie Pissarro, Monet und Renoir sowie Kunstsammler und der Galerist Ambroise Vollard, denen sich Cézannes Schaffen erschloss und die zu den ersten Käufern seiner Gemälde zählten.“
Das erklärt den etwas trotzigen Duktus, den er in dem Brief an seinen Malerkollegen anschlägt. Ich lese das nicht als Schulmeisterei, sondern als ein Plädoyer für den freien künstlerischen Ausdruck, dessen „Relevanz“ einzig und allein der bestimmen darf, der etwas erschafft. Dieser Absatz: „(…) während der Maler mittels Zeichnung und Farbe seine Empfindungen und Wahnehmungen veranschaulicht. Man ist weder zu gewissenhaft noch zu aufrichtig oder zu demütig gegenüber der Natur, sondern mehr oder weniger Herr seines Motivs. Und vor allem: seiner Ausdrucksmittel.“
Er wehrt sich vielmehr gegen akademische Schulmeisterei, so lese ich es.