05. Juli 2022

Und das, meine Damen und Herren, ist der Brunnen vor der Lorenzkirche, an dem sich vor vierzig Jahren die Jugend so gerne traf. Er heißt Tugendbrunnen und ist den sieben mittelalterlichen Tugenden gewidmet, nämlich: Gerechtigkeit (Kranich - Symbol der Wachsamkeit, verbundene Augen, Waage und Schwert), Glaube (Kreuz und Kelche), Liebe (zwei Kinder), Hoffnung (Anker) und Großmut (Löwe), Mäßigkeit (Krug und Schale) und Geduld (Lamm). Erbaut 1584 bis 1589 in der sinnenfrohen Zeit der Renaissance vom Nürnberger Erzgießer Benedikt Wurzelbauer.

Damals haben wir uns in keinster Weise mit den Brunnen-Figuren und ihrer Bedeutung aufgehalten, wir waren viel zu sehr mit den lebendigen Brunnenfiguren auf den Stufen beschäftigt. Es war ein buntes Völkchen, das auch gerne das eine oder andere Kraut dort geraucht hat. Damals war Punk und Gebatiktes in Mode. Man sah entweder schwarze, löchrige Klamotten, Nieten, Sicherheitsnadeln und Leder oder späten Hippiestyle, hennarote Haare, indische Stoffe, Jesuslatschen und selbstgefärbte Windeln in Pastellfarben um den Hals. Wenn das Wetter nicht mitspielte, zog man weiter zum "KOMM", dem Hot Spot der rebellischen Nürnberger Jugend.

Im Hintergrund zu sehen: die Burg mit dem Sinwellturm, dem Wahrzeichen von Nürnberg. Wem die Silhouette bekannt vorkommt: es ist das Firmenlogo der Nürnberger Versicherung. Übrigens habe ich gerade den zweihundertsten Tag in Folge, ohne einen Tag Pause gebloggt, das System hat mir hierzu gerade gratuliert. Ich hoffe, diese beachtliche Leistung findet auch Anerkennung bei meiner Leserschaft!
g a g a - 5. Juli 2022, 23:44