16. August 2018
Elvis ist tot. Und Madonna ist Sechzig. Am 16. August 1977, heute vor einundvierzig Jahren, brach Elvis in seinem Badezimmer zusammen. Ich kann mich diffus an die Nachricht auf allen Radiosendern und in den Fernsehnachrichten erinnern. Es gab nur noch dieses Thema, als ob die Welt von einem Moment zu anderem in Schockstarre gefallen wäre. Das war niemandem gleichgültig. Er war der größte Star auf der Erde, der einem einfiel. Selbst als es ihm nicht mehr so gut ging, er an Gewicht zulegte, nicht mehr ganz so schön war. Elvis war ein Gigant. Der Ruhm war durch nichts mehr auslöschbar und ist es bis heute nicht. Ich hatte als größeres Kind, als ich schon meinen ersten eigenen Dual-Plattenspieler hatte, ein Doppel-Album von Elvis mit seinen größten Hits, das habe ich ganz, ganz oft gehört. Ich schätze, ich war so ungefähr Neun oder Zehn. Als die Todesnachricht kam, war er nicht mehr ganz so präsent auf meinem Plattenspieler, ich war ja immerhin fast schon Zwölf und mein Musikgeschmack hatte sich in andere Richtungen entwickelt, aber ich mochte ihn immer noch und war dementsprechend geschockt. Ich erinnere mich an ein so taumelndes Gefühl, als ob sich etwas auflöst und die Zeit stillsteht, als ob eine neue Zeitrechnung beginnen müsste. Vor und nach Elvis. Vor und nach den Dinosauriern. Ich hatte eine Weile auch ein kleines Elvis-Poster mit (aufgedruckter) Unterschrift aus der Bravo und vielleicht sogar den zweiten Elvis-Starschnitt von 1978, aber das weiß ich nicht mehr so genau, ich hatte viele Bravo-Starschnitte. Ich war eine fleißige Sammlerin und mochte viele Stars, die einem in kleinen Schnipseln zum Zusammenkleben im Heft geliefert wurden. Was für eine hübsche Idee. Gibt es eigentlich noch Starschnitte?
Jedenfalls habe ich mich ewig nicht mit Elvis beschäftigt, aber neulich fand ich diese schöne neue Doku in der ARD-Mediathek und die Tage waren so wahnsinnig heiß, dass ich keinen Fuß auf den Balkon oder vor die Tür setzen wollte und vertiefte mich im abgedunkelten Zimmer in alle Dokumentationen über Elvis, die auf youtube und sonstwo vorhanden sind. Dabei wurde die Erinnerung an den Todeshergang aufgefrischt. Ich schaute mir sämtliche Berichte über Graceland an und könnte mich nun wohl schlafwandlerisch durch die Räume bewegen, außer die obere Etage. Denn die ist seit seinem Tod gesperrt. Die eigentlich sagenumwobensten Räume können nur von Familienmitgliedern und Bediensteten betreten werden, es gibt keine aktuellen Fotografien der Räume. Sein Schlafzimmer und das Badezimmer, in dem er starb, befinden sich oben. Auch ein Arbeitszimmer und das Kinderzimmer von Lisa Marie. Also eine ganze Reihe von Räumen, die unter Verschluss sind. Sogar Bill Clinton wurde, als er noch Präsident der Vereinigten Staaten war, der Zutritt verwehrt, obwohl er sehr darum bat. Dementsprechend wird jeder Hinweis, dass die obere Etage doch einmal jemand gesehen hat, in Elvis-Fan-Foren heiß diskutiert. Als Nicolas Cage mit Lisa Marie Presley verheiratet war, soll er sich einmal auf das Bett von Elvis gelegt haben. Er hat wohl damit angegeben, ein Bild gibt es davon nicht. Ein paar wenige verrauschte alte Fotos der oberen Räume schwirren durchs Netz. Es wird vermutet, dass die Räume in einem Biopic aus den frühen Achtzigern zu sehen sind, bei dem Priscilla Presley als Co-Produzentin involviert war, sie hatte ja die Möglichkeit, die Räume für Dreharbeiten freizugeben, laut IMDB wurde tatsächlich in Graceland gedreht. Es wäre ja auch günstiger, den Originalschauplatz zu nutzen, als einen aufwändigen Nachbau herzustellen.
Elvis hat zu Lebzeiten Fans gelegentlich gestattet, ihn in Graceland zu besuchen, aber diese Besuche fanden auschließlich in den unteren Räumen statt, die oberen waren für Fans tabu. In diesem Sinne haben Priscilla und Lisa Marie Presley entschieden, auch nach seinem Tod nur den unteren Bereich zugänglich zu machen. Manche Räume im unteren Bereich sind ganz schön, andere möchte man nicht geschenkt. Das Zimmer mit dem Billardtisch gefällt mir am besten und das Multimediazimmer in Schwarz und Gelb, mit mehreren in die Wand eingebauten TV-Monitoren nebeneinander. Siebziger-Jahre-Schick und für damals High Tech. Elvis wäre heute sicher ein absoluter Internet-Freak und hätte immer die Nase vorn, er liebte die modernsten technischen Spielereien. Außerdem konnte er tanzen. Und singen. Und überhaupt. Und hatte Herz. Elvis war toll. Auch wenn er manchmal in den Fernseher geschossen hat, wenn ihm das Programm nicht gefiel. Ich bin gerade wieder ein bißchen frisch verliebt in Elvis. Zum Glück ist er unsterblich. Der König ist tot, es lebe der König. ELVIS FOREVER
CAN'T HELP FALLING IN LOVE WITH YOU
g a g a - 16. August 2018, 14:04
Und jetzt ist Aretha Franklin gestorben R.I.P.
Gaga Nielsen
sie sah aber auch ganz elend aus, zuletzt... Say a little Prayer und Natural Woman, all time faves.... Noch eine Legende, die am 16. August das Zeitliche gesegnet hat. Heutzutage erfährt man in kürzester Zeit, noch am Todestag davon. Ich weiß gar nicht, ob die Todesnachricht von Elvis schon am Abend des 16. August 1977 kam oder erst am nächsten Morgen. Ich glaube, es war am nächsten Morgen, mir ist, als hätte ich es am Vormittag erfahren und zuhause. Mal sehen, was das für ein Wochentag war und ob Schulferien waren.
Gerade gecheckt, der 16. August 1977 war ein Dienstag und ich hatte Schulferien, auch am 17. August. Das erklärt meine Erinnerung, dass ich im elterlichen Garten war und mit meiner Katze gespielt habe, es kann sein, dass es mir meine Mama gesagt hat, aus dem Fenster in den Garten zugerufen "....stell dir vor, gerade kommt in den Nachrichten Elvis ist gestorben." (oder so ähnlich...). Es war schönes Wetter, da bin ich mir sicher.
Dank Internet kann man sogar das historische Wetter recherchieren, es war angeblich leicht bewölkt, keineswegs heiss und gab auch leichten Regen, aber auch Sonnenstunden. Also gemischt.
Christoph Martius
Und Aretha Franklin auch.
Gaga Nielsen
ja, hat Ina oben schon gepostet und ich kondoliert... eben drüber mit jemand unterhalten, dass Aretha so erschreckend zuletzt aussah, weil man sie gar nicht "schlank" kannte, sie war ja immer so üppig, daher sah sie noch mehr wie der Tod aus.
Christoph, kannst du dich noch erinnern, wie du vom Tod von Elvis erfahren hast? Wir sind ja gleich alt....
Christoph Martius
Aus der Süddeutschen, die uns in den Dänemark-Urlaub nachgeschickt wurde. Hat mich damals nicht berührt. Meine musikalische Erweckung kam etwas später mit Blondie, Deep Purple und AC/DC. Heute bin ich allerdings glühender Elvis-Fan. Habe mir gerade erst wieder Aloha from Hawaii angeguckt.
Gaga Nielsen
'glühender' entschuldigt deine jugendliche Ignoranz rückwirkend. Wobei ich auch recht untypisch für die Zeit mit meinem kindlichen Elvis-Fantum war. Ich hatte auch ein Marilyn Monroe-Poster neben Elvis an der Wand. Ich liebte den ganzen alten Shit. And still do!