13. Juni 2017

Gehört auch hierher. Ich kann zwar entscheiden, nicht mehr initial auf facebook zu posten und dann hierher zu kopieren, aber wenn jemand dort etwas formuliert, das mich betrifft und berührt, muss ich es hier integrieren, einbetten. Einen Ehrenplatz einräumen. Cosmic und ich waren einige wenige Jahre permanent präsent, hier in meinem Blog. Wir hatten eine sehr intensive Zeit und wahrscheinlich liegt es in der Natur der Dinge, dass sich eine aufstrebende Dynamik nicht endlos fortsetzt. Heute kann ich ohne lange zu überlegen sagen, dass wir besonders vertraute Freunde sind, die sich selten sehen, und die gemeinsame Zeit in Ehren halten. Vielleicht hätte ich heute gar keinen Eintrag verfasst oder einen eher banalen. Ich war ein paar mal heute kurz davor, hatte dann aber so viel zu tun, dass ich andere Prioritäten gesetzt habe. Meine facebook-timeline, oder "Pinnwand" oder wie es auch immer heißen mag, ich kann es mir ums Verrecken nicht merken. Chronik? Völlig egal - war gerade wieder komplett leer. Ich brauche das ab und zu. Setze alle Postings aus der Vergangenheit offline, sie sind noch da, aber in einem Status, der sich privat nennt. Kann niemand sehen, außer mir. Wer neugierig genug ist, was aus mir geworden ist, oder was mich bewegt, oder auch in der Vergangenheit bewegt hat, wird den Weg hierher finden. Ich bin inzwischen beim 14. Februar 2017, mit meinen rückwärts gerichteten copypaste-Schularbeiten. Die Löcher in diesem großen Käse hier umfassen nur noch einige Phasen innerhalb der Zeitspanne zwischen Februar Sechzehn und Februar Siebzehn.

Um zu diesem Eintrag zurückzukommen - auf meiner leergefegten facebook-Seite standen heute Abend plötzlich Zeilen von Cosmic, Georg. Er erinnerte sich - oder vielleicht wurde er auch vom System erinnert - an einen Eintrag von ihm selbst, als er noch in sein Blog schrieb, vor sieben Jahren. Und an mich, die Zeiten, als wir all das unternommen hatten, was nun in digitalen Archiven liegt. Immer noch zu sehen und zu hören. Ich kommentierte unter dem Eintrag, das gehört sich einfach so. Ich kann mich nicht entsinnen, je von jemandem deutlicher in Worten gewürdigt worden zu sein, als von ihm. Es gab und gibt auch andere, die mir Zuspruch zuteil werden lassen, aber niemals in vergleichbar wiederholter und nachdrücklicher Weise. Wenn man Würdigung dann in dieser Form bekommt, spürt man, dass es einem eigentlich immer gefehlt hat. Ich bin sehr empfänglich für Worte. Wenn ich mich jemandem verbunden fühle, und es keinen bemerkenswerten verbalen Austausch gibt, fühle ich mich wie eine ver(w)irrte Orchidee, die vom feuchten Dschungel in eine karge Wüste versetzt wurde.

Ich kopiere den Eintrag von Georg hierher. Das habe ich in den Kommentaren angekündigt. Aber selbst, wenn ich es nicht getan hätte, würde ich keine Sekunde zweifeln, dass es völlig in Ordnung ist. Diese Freiheit empfinde ich auch noch bei zwei anderen Menschen, die in meinem Leben eine Bedeutung hatten oder haben, seit vielen Jahren. Jan hat mir in dieser Hinsicht nie auf die Finger geklopft. Aber auch von Duke erlebte ich bei meinen überschaubaren, handverlesenen, aber umso tiefer gehenden Veröffentlichungen nur warmen Zuspruch, gleich, wie persönlich meine Erinnerungen und Gedanken wurden. Ich kann mich nicht entsinnen, dass man mir je Grenzüberschreitung oder Indiskretion vorgeworfen hätte. Aber bei manchen Menschen halte ich sehr bewusst strikte Grenzen ein, auf die ich nicht immer Lust habe. Ich gehe eigentlich sehr gerne an die Grenze, wo man etwas spürt. Sich berührt.



Dienstag, 13. Juni 2017 21:20 Uhr

Georg
Da war ich gerade frisch in Berlin angekommen und traf meine
Schwester Braut Gaga Nielsen. Zurückblickend war das mit eine der besten Zeiten im Leben, obwohl ich denke, dass ich das in ein paar Jahren auch über die jetzige Zeit sagen werde. Alles läuft irgendwie sehr gut. Ich liebe meine neue Heimat Berlin und die Menschen, denen ich hier begegne. Und immer mit Musik zu tun, Soundtrack fürs Leben. Ich schreib irgendwie meine eigene Filmmusik zu meinem Film. Ist nicht verkehrt, das kann ich jetzt schon sagen. Musik ist mein Ding! :)

Gaga
auf einer meiner Festplatten gibt es eine alte (Film)projekt-Datei, ich hatte schon viele Schnitte in der Bildspur gemacht.... dann beiseite getan. Es war noch 3:4. Obgleich ich immer versuche, Dinge zu Ende zu bringen, besonders wenn ich viel Zeit und Hingabe investiert habe. Hier ist es mir nicht gelungen. Aber ich erinnere mich an alles. Auch für mich eine kostbare Zeit. Es gibt keinen vergleichbaren Lebensabschnitt, in dem ich so viel - auch filmend - dokumentiert habe. Ich muss sogar sagen, das hat Maßstäbe gesetzt, insofern, dass ich seltsam enttäuscht war,, wenn etwas Vergleichbares nicht mit anderen möglich war. So spielerisch und selbstverständlich. Wir hatten auf dieser Ebene einen unheimlichen Draht. Ohne Worte und komplizierte Verabredungen.

Georg
Du warst gewiss eine der bedeutendsten Begegnungen in meiner Timeline... - und es ist ja noch nicht vorbei. Abschnittsweise ja, es gab eine Zäsur - aber ich bin noch da und Du bist noch da. Und ich schmiede grade wieder Pläne. Wer weiss, vielleicht läuft wieder was zusammen, was Konkretes. Du bist für mich eine grosse Artistin, gerne würde ich wieder anknüpfen, an die Vergangenheit im Jetzt. ;)

Gaga
Ich danke dir. Für alles. Der besondere Wert unserer Begegnung lag darin, dass wir uns wahrhaftig gesehen haben und gegenseitig in unserem Talent gewürdigt. Da war kein Gefälle derart, dass man das Gefühl gehabt hätte, man liefert jemandem zu, der im absoluten Mittelpunkt steht oder die Alpha-Position beansprucht. Wir waren beide Alphatiere, die sich nichts genommen, sondern gegeben haben. Ich hasse es, wenn mir jemand das Gefühl gibt, eine Dienstleistung zu erbringen, anstatt das Alleinstellungsmerkmal meines Tuns zu feiern. Das hast du immer getan, Letzteres. Das kann sich gerne jeder zum Vorbild nehmen, der mit mir zu tun hat. Oder zum Teufel gehen;.) (
Tonspur zum letzten Kommentar....)

Georg
Besser kann man es nicht in Worte fassen, auch für diese Gabe liebe ich Dich! :-)

Gaga
Ich sage jetzt nichts mehr, sondern freue mich einfach nur über deine Würdigung. Zumal zu Lebzeiten. Das sind die allerschönsten.

P.S. ich copypaste den Strang in mein Blog. Ich schreibe wieder, ich meine dort. Da gehört alles hin. Mein ganzes Herzblut.

Georg
Ich fang auch wieder an...

Gaga
P.P.S. für alle, die keinen blassen Schimmer haben, wovon wir hier reden... https://www.flickr.com/photos/gaganielsen/collections/72157610749241169/ (...) https://vimeo.com/album/2566345










zuckerwattewolkenmond - 14. Jun, 10:56

Was bewegt

dich dazu, dich bei facebook unsichtbar zu machen und jetzt hier wieder mehr präsent sein zu wollen? Bei facebook ist immer noch viel mehr los als hier. Das mit dem Bloggen hält man hier eigentlich nur noch durch, wenn man tatsächlich auch eine intrinsische Motivation hat und einige reale Mitleser. Aber selbst dann merkt man, daß es ohne Kommentare und Resonanz nur halb so viel Spaß macht. Und ich glaube, der tiefste Punkt beim Bloggen ist noch nicht erreicht, obwohl ich es häufiger inzwischen von Leuten lese, daß sie wieder bloggen wolllen, statt auf facebook zu posten. Allerdings tun sie es dann nicht, nämlich genau deshalb, weil man hier nicht mehr viel Aufmerksamkeit bekommt (und manche wundern sich auch noch darüber, als hätten sie gar keine Ahnung, welcher Massendynamik sie sich angeschlossen haben und was diese bewirkt).

g a g a - 14. Jun, 12:13

"Was bewegt dich dazu, dich bei facebook unsichtbar zu machen und jetzt hier wieder mehr präsent sein zu wollen?"

ich mache mich nicht völlig unsichtbar bei facebook, sondern habe zur Zeit den kleinen Tick, immer nur den letzten aktuellen Eintrag aus dem Blog parallel dort entweder hinzukopieren oder einen Link zum Blogeintrag zu posten.

Ich beobachte derzeit, wie die Dynamik hier und da ist. Inzwischen habe ich mich mehr oder weniger damit abgefunden, dass hier im Blog - auch schon, als ich vor einem Jahr noch lückenlos Blogeinträge postete, die Resonanz extrem gering ist. Ich hatte ja noch nie vierstellige Leserzahlen, freute mich bereits über dreistellig, das war auch über Jahre der Fall, aber seit etwa zwei Jahren ist es in den zweistelligen Bereich gedriftet. Ich kommentiere auch wenig bei anderen Blogs, du bist eine der ganz wenigen Ausnahmen. Ich beitreibe insofern kein Blog-Marketing, habe ich aber noch nie gemacht, und bin nicht so ein Herdentier, das familiäre Kuschelatmosphäre sucht, nicht um jeden Preis. Woanders zu kommentieren, nur um eine Spur zu hinterlassen und so neue Leser zu generieren (oder Klatschvieh, wie ich es auch böse nenne), war auch noch nie mein Ding. Ich sehe diese Seite hier mehr als Teil eines Gesamtkunstwerks und ich leide auf fb unter der ästhetischen Unzulänglichkeit, was das Einbauen von Bildern in Statusmeldungen angeht. Ich lehne es ab, auf fb meine Fotografien hochzuladen, ich möchte da keine Dateien von meinen Werken hängen haben. Und wenn nur kurz, provisorisch, so lange ich die gesamte Strecke noch nicht auf Flickr habe, um mal ein Schlaglicht zu zeigen, mehr als Teaser. Aber sobald ich ein Bild, das ich doch für eine schnelle Meldung auf fb hochgeladen hatte, auf flickr habe, ersetze ich die Datei auf fb. lösche den Upload und setze einen Link zum Foto auf flickr. Ich poste selten kurze "Statusmeldungen" oder Links zu Meldungen aus der Tagespresse o. ä., wie es die meisten tun. Ich habe im Prinzip weitergebloggt und einfach initial auf fb geschrieben und war dann zu faul, es zu einem twoday-Blogeintrag zu machen, weil es doch ein gewisser copypaste-Aufwand ist, und die Bilder im passenden Format hier eingebaut werden wollen etc. Das ist nicht diese quick and dirty-Vorgehensweise wie auf fb. Ich merkte in den letzen Monaten, dass ich auf fb immer kürzere Meldungen fabrizierte und es unüberschaubar wurde. Ich hatte eine Sehnsucht, und das ist meine intrinsische Motivation, wie du es so interessant formulierst, mein Blog als lückenloses Tagebuch selbst lesen zu können. Mit der von mir angestrebten Ästhetik. Innehalten zu können, sich an vergangenen Momenten und Ereignissen zu erfreuen. Man kann so einfach zurückblättern. Auch wenn es nur wenige tun. Ich mache das, ich bei mir selbst. Immer wieder widerfahren mir Dinge, die mir später wie Puzzleteile eines großen Ganzen vorkommen, ich gewinne Klarheit, indem ich Vergangenes in Relation zur Gegenwart setze. Mir ist im vergangenen Jahr einiges widerfahren, was mich sehr verwirrte, ich verstand manches nicht. Nicht gleich. Wenn ich nun zurücklese, mit dem heutigen Wissen, ergibt plötzlich vieles Sinn. Das mag kryptisch klingen und soll es auch. Etwas sehr Privates, das ich nicht offenlegen möchte. Auf facebook habe ich auch keine Massen, die mein Tun verfolgen, da ich den "Freundeskreis" relativ strikt begrenze. Auch da ist es nicht mein Begehr, möglichst viele Freunde hinzuzufügen, um mehr Leser oder mehr Vernetzung zu generieren. Jeder weiß, dass eine Freundesliste auf fb im vierstelligen Bereich interessanterweise nicht zwingend zu Likes in diesem Ausmaß führt. Diejenigen meiner Freunde, die zwei- bis fünftausend Freunde haben, greifen im Schnitt zwanzig bis fünfzig Likes für ihre Postings ab, bedeutet, ca. 1 Prozent der sog. Freunde überhaupt befasst sich mit dem, was gepostet wurde. Das versuppt alles zwangsläufig, kein Mensch kann das Tun so vieler anderer Menschen verfolgen und würdigen. Dieser Prozentsatz entspricht auch bei mir der Relation von Freundesanzahl und Likes. Das ist auf fb bei mir ebenso geringfügig wie hier, es wird nur dann mehr, wenn ich einen Freund mit vielen "Freunden" in einem Posting namentlich tagge, und er oder sie es auf seiner oder ihrer timeline zulässt. Mir sind all diese Zusammenhänge klar und bekannt. Ich empfinde es aber tatsächlich nicht als Bereicherung, zahllose fb-Bekanntschaften in der Liste zu haben, mit denen mich eigentlich nichts Besonderes verbindet, und von denen Likes abzugreifen. Das ist mir herzlich wurst. Mich interessiert eigentlich vorwiegend die Bestätigung von Menschen, mit denen ich tatsächlich verbunden bin, denen ich mich nah fühle. Ich lösche auch alle paar Wochen wieder ein paar Freunde, die im Grunde keine sind, wo ich aus Sympathie nach einer persönlichen, realen Begegnung die Anfrage bestätigt hatte und dann hat sich kein weiterer Kontakt auf Dauer mehr ergeben. Die fliegen dann wieder raus. Ich kenne niemanden, der das so praktiziert wie ich. Hätte ich jeden bestätigt, der mir eine Anfrage schickte oder gar Vorschläge von fb aufgegriffen, jemandem eine Anfrage zu schicken, nur weil man gemeinsame Bekannte hat, hätte ich seit 2009, so lange bin ich bei fb, auch diese Grenze von 5000 Freunden o. ä. erreicht. Gäbe mir rein gar nichts. Ich finde es sogar geradezu tragisch, wenn ich sehe, dass Künstler aus meinem Freundeskreis, die dort vierstellige Freundeszahlen haben, ein Event posten und die Zusagen dümpeln mitunter im einstelligen Bereich. Das muss unglaublich frustrierend sein. Zumal, wenn man weiß, dass man unter den Tausenden, Hunderte Berliner hat, die da eigentlich hingehen könnten. Auch eine Beobachtung der letzten Wochen: wenn ich nur einen Link zu dem twoday-Eintrag poste, habe ich so gut wie gar keine Resonanz auf fb, es sei denn, es wird ein Foto aus dem Blogeintrag in den Link-Teaser generiert. Ich glaube, dass viele fb-Leser beim Quergucken der Statusmeldungen gar nicht begreifen, dass ich kein Foto, sondern einen Link zu einem langen Text gespostet habe, der überdies auch noch Fotos beinhaltet. Die Leute sind überfordert, da in die Tiefe zu gehen. Es müsste sich jemand schon sehr für mich interessieren. Das sind dann aber die wahren Freunde, an denen liegt mir auch. Ich hatte zuletzt auch das Gefühl, selbst wenn ich ganze Texte auf fb postete, dass es mitunter "Perlen vor die Säue" sind, auch wenn ich meine Freunde nicht gerne so titulieren möchte, aber lange Texte lesen die wenigsten. Ein Foto von dem Burger, den man gerade auf dem Teller hat, ist schneller geliked als ein langer, langer Text, den man ja erst lesen müsste, um zu beurteilen, ob man ihn denn überhaupt liken könnte. Mein Fazit, Stand heute: ich möchte sowohl auf fb als auch hier zur Kenntnis geben, was mich bewegt, aber mein Herzblut ist aus ästhetischen Gründen und wegen der Vollständigkeit eindeutig hier im Blog. Im übrigen habe ich durch die Tatsache, dass die wenigsten von fb hierherklicken, das Gefühl, ich könnte hier geschützter und etwas vorbehaltsloser, aufrichtiger schreiben, was mich bewegt. Ich fühle mich weniger beobachtet. Und selbst wenn jemand von fb hierherkäme und lesen würde, fände ich es eine spannende Dynamik. Ich habe auf fb andere Kontakte als hier, es sind weitgehend andere Kreise, auch wenn ich mit vielen Bloggern auf fb befreundet bin. Die reagieren aber relativ selten auf meine fb-Mitteilungen. Da bin ich halt auch eine unter vielen. Der Blogger an sich neigt ja zu starken Vernetzung.

So, ich denke das war eine einigermaßen ausführliche Antwort auf deine Frage.
zuckerwattewolkenmond - 14. Jun, 13:19

Mehr als

ausfühlich, danke. ;o)

Deinen Äußerungen bisher meinte ich doch entnehmen zu können, daß dir Aufmerksamkeit und Resonanz ziemlich wichtig sind. Ich denke da nur an "Ich kann so nicht arbeiten!". Deshalb hat mich diese Umkehr jetzt etwas überrascht. Zumal ich es auch total verstehen kann, daß einem so der Spaß am Bloggen vergeht. Bei mir ist er auch nicht mehr so ausgeprägt, da ich es ebenfalls schon schöner finde, daß meine Mühen ab und an gewürdigt werden. Deshalb habe ich mich dabei ertappt, beim Bloggen jetzt viel schludriger zu sein und zu werden, da ich, wenn ich das Gefühl habe, niemand liest mehr mit, halt in das Blog nur noch wie in so ein Notizbuch schreibe, das nur ich zu Gesicht bekomme. Ein wenig ärgert mich das, zumal die ausgeprägtere Resonanz früher halt zusätzlich ein Antrieb und eine Inspiration war, für die ich heute noch dankbar bin. Trotzdem war mir von Anfang an klar, obwohl ich ebenfalls ein Account bei facebook und bei Twitter habe, daß ich mit diesen Netzwerken nicht warm werden kann. Und bei mir war es vor allem die fehlende völlige Freiheit, die mich am Blog festhalten hat lassen, die die Ästhetik, den Aufbau, den Gesamteindruck, sowie die Muße wie die Muse umfasst. Ich gehörte noch nie zu der schnellen Sorte und mag es lieber etwas langsamer. Diese oberflächliche Schnelligkeit in den Netzwerken kann irgendwie etwas süchtig machendes haben, wenn man mal versucht, mitzuhalten, was man im Prinzip auch muß, wenn man am oberen Ende der Timeline bleiben will. Umgehend ist man sonst wieder weg vom Fenster. Man kommt dann selbst in so eine sich ständig drehende Waschtrommel, fühlt sich irgendwann ausgebrannt und das alles für ein paar Likes, von denen man sich nichts kaufen kann. Sowas ist einfach nicht mein Ding, genauso wie ich mich ebenso zu sehr beobachtet fühle, wenn auch eher weniger auf positive Weise.
g a g a - 14. Jun, 14:31

Ich grüble gerade, in welchem Kontext „Ich kann so nicht arbeiten!“ gefallen ist... Ich komme gerade nicht darauf. Ich habe hier die Blog-Volltextsuche benutzt, aber da sind so viele Ergebnisse, ich kann mich da jetzt nicht durchlesen.

Ja, Aufmerksamkeit und Resonanz ist mir wichtig. Allerdings habe ich bei meinen Fotografien nicht dasselbe potenzielle Publikum im Hinterkopf wie bei den Texten. Manchmal greift es ineinander, dann ist es auch für einen größeren Kreis gedacht. Manches, was ich schreibe ist Monolog und anderes wiederum schrammt an nicht führbare Dialoge. Ich erzähle mitunter Dinge beim Schreiben, die ich vielleicht gerne jemandem unter vier Augen sagen würde. Dann ist das öffentliche Schreiben eine Art Vehikel. Es gibt Texte, die im Grunde nur für ein, zwei Personen relevant sind. Ich schreibe selten meta meta, manchmal unterlaufen mir vielleicht Gedanken oder Erkenntnisse, die durchaus ‚welthaltig‘ sind und für mehr als nur zwei, drei Menschen, mit denen ich privat verbunden bin, einen Informationswert haben, aber das ist nicht mein ursprünglicher Ansatz. Ich fange oft mit einem allgemeinen Gedanken an und bohre mich dann in einen sehr persönlichen Aspekt von mir selbst oder jemand anderem oder umgekehrt, dass ich mich an einem privaten Sachverhalt abarbeite und dann doch während des Schreibens in eine übergeordnete Perspektive komme und dabei etwas begreife. Es ist nicht so sortenrein. Und sortenrein ist auch nicht meine Eitelkeit, oder mein Fokus, wen ich womit erreichen will. Grundsätzlich interessiert mich kein Klatschvieh, d. h. Personen, die mehr oder weniger wahllos Like--Beifall zollen, um auf die eigene Existenz aufmerksam zu machen oder abgedroschene Phrasen als Kommentar platzieren. Das würde mich auch deshalb in Masse stören, weil es die Qualität des Gesamten schmälert. Mir ist ein differenzierter, auch kritischer Kommentar, wenn er konstruktiv und von Sympathie geleitet ist, lieber als ein zeitsparender Like-Klick. Likes bedeuten mir eigentlich auch nur etwas, wenn sie von Freunden kommen, mit denen der Kontakt ohnehin beständig da ist, und ich daher die Gewissheit habe, die haben wenigstens mal einigermaßen quergelesen. Dann hat auch ein „Like“ eine gewisse Qualität von Anerkennung, die mich interessiert. Ich möchte mit den Leuten fachsimpeln können, über das Zeug, was ich in Texten materialisiere. Sonst sind sie schlicht und ergreifend nicht qualfiziert, mit mir befreundet zu sein. Wenn du die sichtbaren Internet-Aktivitäten einschränkst, merkst du nach einer Weile, wen das kümmert. In irgendeiner Form nehmen Freunde dann Kontakt auf, fragen mal nach. Wie in der guten alten Zeit.
arboretum - 14. Jun, 19:59

In diesem Kontext, haben Sie es mal gesagt.

Klatschvieh ist ein schönes Wort und trifft es sehr gut. Ich kann Ihre intrinsische Motivation sehr gut nachvollziehen, auch wenn mein Blog schon allein wegen der vielen Maulwurfslöcher nicht einem Tagebuch ähnelt. Dennoch blättere ich manchmal ganz gern in meinem eigenen Blog zurück.
g a g a - 14. Jun, 20:06

Danke für diese wie immer sehr aufmerksame Mitwirkung. Ja, das schrieb ich und das stimmt. Aber auch da meine ich letztlich die Elektrizität, die sich bei der Resonanz von Lesern einstellt, die man gerne als Leser hätte. Oder hat. Nicht die Menge ist es. Da ich bei FB eben keine mir im Grunde fremden Leute als Leser und auf mein Zeug Reagierende habe, hat es eine sinnliche Qualität, mir vorzustellen, dass aus diesem oder jenem Kreis, dieser und jener das liest. Und ich schreibe ja auch oft mit jemandem im Hinterkopf. Das war zuweilen eher auf FB der Fall, als hier. Und ICH lese ja auch immer mit, Da wie dort;.)
arboretum - 14. Jun, 20:19

So hatte ich es auch verstanden. Ja, es ist wunderbar, wenn sich daraus ein Austausch entwickelt, womöglich sogar mit mehreren Lesern, und die Gedanken und Ideen fliegen.

Ich frage mich mitunter, ob FB die Leser nicht auch etwas versaut hat, weil es halt so viel einfacher ist, auf "Like" zu klicken als sich selbst mal ein, zwei Gedanken zu machen. Twitter hat sicherlich auch viel Energie aus Blogs abgezogen, einige Blogger sind gänzlich dorthin entschwunden.

Ich meine, mich daran zu erinnern, dass Sie früher auch schon einige Male scherzhaft Ich kann so nicht arbeiten schrieben. Es war aber eindeutig als Scherz zu erkennen.
g a g a - 14. Jun, 20:48

von wegen "ICH KANN SO NICHT ARBEITEN"...



Der 'gemeine' FB-Leser und -Poster scannt effizient über die Postings und zeigt durch einen schnellen Klick, mit wem er oder sie gerne weiterhin einen warmen Kontakt bewahren und pflegen möchte. Für längere oder tiefgreifende Texte wird dieses Medium von Hause aus selten genutzt. Mir hat einmal ein FB-Freund, den ich auch real kenne, das Feedback gegeben, (wir haben gemeinsame FB-Freunde, die wir auch beide real mehrfach getroffen haben), dass ich als vergleichsweise "intellektuell" eingeordnet werde, was meine Mitteilungen angeht. Ich musste lachen, dass ich so verschubladet werde. Ich war nicht beleidigt oder dergleichen, sondern eher in einem Zustand zwischen perplex und amüsiert. Unter intellektuellen Texten stelle ich mir eher Abhandlungen von Peter Sloterdijk vor, der auch interessante Dinge in seinem Kopf bewegt. Ich nehme es sportlich und denke mir meinen Teil.


27. Juni 2008
arboretum - 14. Jun, 21:08

Steht Ihnen gut, das Shirt. Das zweite Foto ist ausgesprochen ansprechend. Es würde sich auch als Autogrammkarte eignen, sollten Sie dafür einmal Bedarf haben.

Ich hätte es präziser ausdrücken sollen: ob FB die Leser für Blogs etwas versaut hat. Wer es gewohnt ist, mal eben schnell auf Like zu klicken, dem ist es schnell zu anstrengend, einen gehaltvollen Kommentar zu schreiben.

Es wundert mich nicht, dass Sie als vergleichsweise intellektuell eingeordnet werden.
g a g a - 14. Jun, 21:31

Das Dilemma nimmt nur ein Blogger oder eine Bloggerin als solches überhaupt war, der oder die auf eine "ins-Internet-schreiben"-Biographie auf old school-Blogger-Level zurückblickt. Sehr viele haben überhaupt erst mit ihrem fb-Account begonnen, selbst irgendeine Äußerung zu veröffentlichen. Unsereiner schaut auf diese Postings mit einer Art gouvernantenhafter Nachsicht, weil man schließlich weiß, was grundsätzlich möglich wäre - oder war. Oder ist. Alleine das Format des Eingabe-Fensters lädt nicht dazu ein, sich mit einem Eintrag von Essay-Dimension zu verausgaben. Nach zwei, drei Sätzen wird der weitere Text hinter einem 'mehr'-Link versteckt, den man auch erst einmal anklicken müsste. Das Kerngeschäft, der Business-Plan der gesamten Plattform ist, auf bequeme und für alle Beteiligten unangestrengte Weise, die grundsätzliche Verbundenheit warm zu halten, sich gegenseitig des sich miteinander-wohl-Fühlens zu versichern. Aber keinesfalls aufwühlende Dinge zu verhandeln. Opportunismus ist ein ganz wichtiger Faktor für das Wellness-Gefühl. Und viele genießen diese kostenfreie Möglichkeit, ihr Ding unangestrengt nebenher zu zeigen und zu verlinken. Bei Künstlern, die performen, ob im Bereich Musik oder Schauspiel ist es eine willkommene Möglichkeit, ihre kommenden Termine zu kommunizieren. Es ist einfach ein spezielles Vernetzungs-Modell, das seine Berechtigung hat, und lediglich ambitioniertere Schreiber zuweilen befremdet oder frustriert. Wenn man Klarheit darüber hat, was davon zu erwarten ist und was nicht, kann man es ganz entspannt und unaufgeregt nebenher kultivieren. Ich will da gar nichts ummodeln. Das wäre ein irreales Ansinnen. Ich halte hier lediglich fest, was ich dort tue oder auch nicht. Keine Plattform ist für alles perfekt. Mein Interesse ist eher, oder mein Wunsch, zu kommunizieren, dass es noch ein interessanteres, differenzierteres, komplexeres Level von Austausch geben kann, das nach wie vor in Blogs stattfindet. Weniger in Fashion Blogs von instagram Influencern, sondern auf diesen alten Blogger-Seiten, wie dieser hier. Heutzutage wird mit dem Begriff Blog eben vorwiegend - aufgrund des guerillamäßigen Marketings allüberall - das Tun der Anziehpuppen und Cochella-Selfie-Mädels assoziiert. Wir sind da im Grunde seltsame Dinosaurier, von denen viele da draußen gar nicht wissen, dass es sie gibt. Geschuldet unserer kommerziell völlig irrelevanten Vorgehensweise. Ich werde in jedem Fall auch dabei bleiben, denn nichts ist uninspirierender für einen Text, als der Zwang, etwas abliefern zu MÜSSEN.
arboretum - 14. Jun, 21:53

Sehr viele haben überhaupt erst mit ihrem fb-Account begonnen, selbst irgendeine Äußerung zu veröffentlichen.

Das sind dann vermutlich auch die, die solche Tweets absetzen.
Was glaubt sie eigentlich, wer Blogs erfunden hat?

Ich habe jetzt den Original-Tweet verlinkt, Herr Kid hat ihr das auch gesteckt.
zuckerwattewolkenmond - 14. Jun, 21:59

Genau.

Aus diesem Grund habe ich ebenfalls nie in Erwägung gezogen, ein kommerzielles Blog aufzuziehen. Wenn Bloggen zum Job wird und zum Zwang, fehlt die Leichtigkeit und zwar mir, aber auch den Einträgen. Ich finde, das merkt man den kommerziellen Blogs an, die oft wie ein Ei dem anderen gleichen und auch die Einträge sind oft so ähnlich und zeitschriftenmäßig, daß man bald gelangweilt abwinkt. Dann lieber Dinosaurier.
zuckerwattewolkenmond - 14. Jun, 22:02

P.S.

Außerdem mag ich mein eigenes Chaos, das ja karrieremäßig
ein No-go wäre.
g a g a - 14. Jun, 22:06

mein persönlicher Favorit in dem verlinkten Strang:

"Also wenn man nach der Generation 50+ fragt, dann hat das einfach so einen "puh, diese Rentner, bekommen die den PC überhaupt an?"

sweet.
g a g a - 14. Jun, 22:10

Weil es exakt so ist, wie du es hier auf den Punkt bringst, Zucker, hat Gott die Vox-Doku "Ein Leben für Klicks und Likes" erschaffen. Ist leider nicht mehr kostenlos in der Mediathek. Aber im Grunde ist der Tenor, dass die Damen einerseits wahnsinnig froh und dankbar sind, das eine Weile als gut bezahlten Job machen zu können, andererseits im gefühlten Dauer-Burn out sind, wenn sie es schon wie die Damen in der Doku einige Jahre betreiben. Dauernd unterwegs, dauernd im Stress, täglich mehrere "wow-Fotos" posten zu müssen. Die wollen ja erst einmal geknipst werden und überarbeitet. Und die Konkurrenz schläft nicht. Horror.

Hatte ich hier darüber geschrieben, auch einer jener in den letzen Wochen von fb hierher geschaufelten Einträge:

http://gaga.twoday.net/stories/1022619513/
g a g a - 14. Jun, 22:25

P.S.
related stuff, Kommentarstrang zum Thema mit kid37:

http://gaga.twoday.net/stories/1022619633/#1022619725
arboretum - 14. Jun, 22:30

Die Fragestellerin hat es nur leider trotzdem überhaupt nicht verstanden, was @bergdame ihr sehr geduldig.erläuterte.
g a g a - 14. Jun, 22:51

ich würde mal sagen, bei "Halbe-Sachen-Blog" ist nomen omen. Das gute Kind sucht und braucht eben noch ganz viel Unterstützung und Orientierung. Wenn sie schreibt, dass auf ihrer timeline eine 50+-Followerin eher passiv ist, zeigt das ja auch sehr hübsch, dass der Maßstab die social media-Komptetenz und Frequenz auf twitter und fb ist.

Wenn das die Vorstellung von 360-Grad-Perspektive ist, erklärt sich alles. Einfach alles. Mir eigentlich auch schnurz, was die jungen Dinger für des Pudels Kern halten. Wenn wir uns anschauen, wer von der alten Blogger-Riege versucht und auch tatsächlich umgesetzt hat, mit dem Thema Miete zu generieren, hat das in keinem Fall mehr das geringste mit der initialen Leidenschaft und den Herzblut-Einträgen von damals zu tun. Passt halt nicht als Geschäftsmodell. Hätte ich je eine Idee oder einen Ehrgeiz in der Richtung gehabt, würde ich womölich genervt auf meine Klapprechner sehen, die vorrangig Werkzeug wären, um massenkompatible Veröffentlichungen zu produzieren. Für mich sind meine Accounts unverändert Spielwiese und geistiges Spa. Wellness, Schönheitsfarm am Tegernsee. Kuraufenthalt ohne von der Krankenkasse diktiere Anwendungen. So soll es bleiben.
g a g a - 14. Jun, 22:57

P.S. hab den edit-Zusatz gelesen. Wobei ich mir so meine Gedanken mache, wie man überhaupt unter Millionen twitter-Accounts auf die Idee kommt, sich bei dem Fräulein mit dem Halbwissen kommentierenderweise zu tummeln. Muss man sich um die Kollegen 50+ Sorgen machen? Aber vielleicht haben die da ja wild rumgetagged und deshalb Aufmerksamkeit bei Herrn Silver Ager generiert. Ich denke da immer, wieviel ZEIT es kostet, sich da überhaupt lesenderweise einen Überblick zu verschaffen, wo was diskutiert wird. Und zuhause wird das Blog vernachlässigt! Fräulein Halbwissen wird vermutlich durch diese Einlassung auch nicht motiviert werden, ihre Schularbeiten mit neuer Gründlichkeit anzugehen.
arboretum - 14. Jun, 23:16

Der Witz ist, ganz so jung ist das gute Kind nun auch nicht mehr, es hat selbst schon zwei Kinder (nein, das war keine Teenager-Schwangerschaft). Was die Schularbeiten betrifft, so haben Sie sicherlich recht.

Vermutlich hat der ein oder andere den Tweet wahrgenommen, weil er andernorts retweetet wurde. Und die gouvernantenhafte Nachsicht war gerade alle.

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