25. Oktober 2014



















So ein wolkiger Samstag wie heute ist doch wie gemacht, um mit mir durch eine Einkaufsmeile im Wiener ersten Gemeindebezirk zu spazieren. Wir sind in der Wollzeile, wo die Ladenmieten bestimmt nicht im untersten Bereich sind. Es gibt Modegeschäfte, eins nach dem anderen. Und auch zwei Kaffeehäuser. Wieder habe ich kurz gezögert, ob ich hineingehe. Aber noch war ich nicht so weit, mich schon niederzusetzen. Außerdem habe ich gerne so einen Anflug Magnetismus, bevor ich wo hineingehe. Beim Diglas habe ich auch sehr überlegt, aber durchs Fenster habe ich einen Eindruck bekommen, der mir ein bißchen zu bürgerlich war. Entweder war es das Publikum oder die Bedienung. Freilich sind Kaffeehäuser auch bürgerlich, was ja an sich auch kein Problem ist, aber ich brauche dann noch irgendein Sahnehäubchen auf dem Kakao. Ein bißchen k.u.k.-Schlagobers. So ein bißchen überkandidelt pompös von mir aus, wenn schon bourgeois, dann mit allen Schikanen. Lustigerweise bin ich dann aber ganz woanders eingekehrt, in einem ganz modernen Café, das überhaupt keine alte Tradition hat, aber sehr elegant war. Doch dazu später. Ein bißchen müssen wir noch herumlaufen und den Becher Eiscafé verdienen, den ich mir dort gegönnt habe. In der Wollzeile ist in einer Passage unter anderem der berühmte Figlmüller, der bekannteste Schnitzelwirt von Wien. Auch da habe ich durch die Scheibe geschaut und meditiert, ob es interessant zum Abendessen wäre. Der Figlmüller hat es aber knapp nicht in den Recall geschafft. Das war mir ein bißchen zu rustikal überdekoriert, so eine atmosphärische Sache. Obwohl sein Schnitzel bestimmt super ist. Das waren aber alle, die ich in Wien gegessen habe. Es war kein einziges mittelmäßiges dabei. Und dann der Fiaker in der Wollzeile. Ich bin ein bißchen erschrocken, als ich den arg streng dreinschauenden Mann auf seinem Kutschbock gesehen habe. Ich glaube, so hätte Wilhelm Busch einen Wiener Kutscher gezeichnet. (Ich schreibe jetzt extra nicht karikiert). Fazit: Wollzeile: lange Straße im ersten Bezirk, viele Geschäfte. Herzilein Wien ist übrigens ein Schreibwarengeschäft, keins für getupfte Unterwäsche, wie man viellelicht denken könnte.








: : alle Wiener Geschichten : :
kid37 - Sa, 25. Okt, 22:47

Beim Hasbach habe ich schönes antiquarisches Buch über Medizinische Diagnostik gekauft. Und der Polkadot-Laden ist wirklich ganz herzig.

g a g a - Sa, 25. Okt, 23:49

Fast schäme ich mich, dass ich kein einziges Souvenir gekauft habe. Aber ich besitze trotzdem eins! Versteckt in meinem Küchenoberschrank. Eine kleine quadratische Papierserviette mit der schönen Zeichnung von einem Pagen, vom Café Bloom (was relativ ausführlich in der nächsten Strecke vorkommen wird!).

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