24. September 2025






Zuhause
in Kampen für vier Nächte. Mit einer derart noblen Eingangshalle hatte ich nicht gerechnet. Hinter der zweiten Tür ging es zur Treppe, die nach oben zur Maisonettewohnung führte, über Stufen mit superdickem, flauschigem Teppichboden. Nach unten kam man zum Spa-Bereich mit Pool und Sauna etc. Sobald man durch die zweite Tür schritt, hatte man Schwimmbad-Déjà-Vues vom gechlorten Pool. War mir aber gar nicht unangenehm.





24. September 2025



Die Sonne geht schlafen, das Quermarkenfeuer von Kampen wacht über diesem Frieden. Letzte Aufnahmen von 20.30 Uhr. In der Viertelstunde zwischen dem letzten Sonnenuntergangsfoto am Meer und diesen beiden hier gab es noch einen kurzen Schlenker zu einem Strandlokal namens Kaamps 7. Ich war aber nur ganz, ganz kurz da. Ein Gast oder Mitarbeiter (?) tanzte bewegungsreich und animierend grinsend, offenkundig stark von sich selbst begeistert, als sei er auf der erhöhten Bühne eines Partywagens bei der Love Parade oder beim Karneval in Rio, sein Blick gerichtet zum eher ruhigen Publikum des Sonnenuntergangs. Das hätte mich nicht weiter tangieren müssen, man kann ja wegschauen, aber leider war die Musik, zu der er sich exponierte, überhaupt nicht auf meiner Wellenlänge. Merengue. Für mein Empfinden das uninspirierteste, langweiligste Gedudel auf unserem Planeten. Ich habe - egal wann und wo - schon bei den ersten Takten sofort Fluchtreflexe, denen ich auch nachgebe. Ich kann das Lokal daher nicht beurteilen. Von mir aus hätte gerne ein Nord- oder auch Ostfriese ein Shanty mit Gitarre spielen können. Oder irgendwas auf dem Schifferklavier. Oder Sylt-Fan Reinhard Mey seine Balladen. Oder meinethalben die Gipsy Kings unplugged ihre drei Hits. Oder ein nordafrikanischer Virtuose frei Improvisiertes auf der Oud. Aber bitte nicht Merengue. Dümmeliges Gedudel ohne Spannungsbogen, leidenschaftsloses Geplapper mit Instrumenten. Ähnlich wie Dixieland. War selbst überrascht, in welchem Ausmaß und Tempo mich diese unangenehme Musikkonserve in schlechte Stimmung versetzte. Mir gingen auch die Vibes des Selbstdarstellers komplett gegen den Strich. Ein angeknipstes Gewackel und Gefuchtel zwischen besoffen, verkokst und Animateur uffm Ballermann. Gerne hätte ich nur das Meer gehört. Wellen. Möwen. Fernes, leises Lachen. Die Nacht. Wind, Sand.



24. September 2025



Sylt, Kampen, Rotes Kliff, Sa, 30. August 2025 20.01 - 20.13 Uhr









24. September 2025







Und so weiter und so fort. Langer Spaziergang, aber nicht der längste. Ich bin im Kopf schon immer noch ein bisschen auf Sylt - vorhin schrieb mir jemand, der mir Sylt auch vorab ans Herz gelegt hatte, dass es mir offenbar gefallen hätte und man meinen könnte, ich hätte dort drei Wochen, anstatt nur gute drei Tage verbracht. Es waren genau vier Übernachtungen. Am Tag der Anreise gab es nicht viel für mich zu sehen, außer der Unterkunft, von der ich auch noch ein paar Fotos zeigen werde. Der erste Tag mit Insel Erkunden begann mit Einkaufen beim Kampen Kaufmann, Einräumen der Einkäufe, danach zum Strand am Roten Kliff bei herrlich blauem Himmel. Später nach List zum Austernrestaurant. Am Tag darauf nach Keitum, Altfriesisches Haus, Nielsens Kaffeegarten am Wattenmeer, Rumspazieren bis zum Stutenhof, mit dem Bus zurück nach Kampen, Umziehen, wieder los zum Roten Kliff, Sonnuntergangsspaziergang. Da bin ich jetzt also mit meiner Berichterstattung. Das Urlaubsgefühl stellt sich ja erst in einer gewissen Selbstvergessenheit ein, wenn man sich keine Dramaturgie auferlegt, eine lange Weile beruhigende, schöne Landschaft sieht. Während ich diese etwas gleichförmigen Einträge mache, erhole ich mich. Außerdem lese ich noch ein paar Bücher nebenher, in denen Sylt eine Rolle spielt. Doch dazu später mehr.

23. September 2025





Nur schauen, hören, sehen. Da will man gar nicht reden.



23. September 2025





23. September 2025



Wie eine Phantasie von Montauk. Nantucket. Coney Island Baby...

23. September 2025





Abendliche Wanderungen am Meeressaum dauern meist bis die Sonne endgültig ins Meer sinkt. Unvorstellbar zu gehen, bevor sie der Horizont geschluckt hat. Man weiß auch, dass man inflationäre Serien schießt, künstlerisch unverwertbar. Sonnenuntergänge sind Kaufhaus-Kalender-Motive. Das alles weiß man und hält doch immer wieder drauf, wie ferngesteuert. Bis zum letzten Leuchten.

23. September 2025





Denke an die im 19. Jahrhundert von Kierkegaard in einem Tagebucheintrag formulierte Erkenntnis, dass das Leben nach vorne gelebt werden muss und erst rückwärts verstanden wird. Seltsame Begebenheiten später (scheinbar/vermeintlich?) mehr Sinn ergeben/schlüssiger werden als zur Zeit des Erlebens. Das liegt aber auch daran, dass man später oft zusätzliche Details kennt, um Befindlichkeiten weiß. Fragt sich nur, ob man mit vorzeitigerem Wissen tatsächlich anders gehandelt hätte, oder ob es doch eine schicksalshafte, eingebaute Autopilot-Funktion in einem gibt, die möglicherweise dafür sorgt, dass bestimmte Informationen und Erkenntnisse gar nicht an einen herankommen, herausgefiltert werden. Bis man eines Tages bei geklärtem Verstand die Einzelteile des Puzzles betrachtet - und glaubt(?) die späten Erkenntnisse schon früher hätte haben können. Lange Strandspaziergänge verführen (mich) zu derlei Betrachtungen. Vielleicht auch, weil ich ohne Blick auf ein Smartphone spaziere.

22. September 2025





Wenn man die Aufnahmen in der großen Ansicht betrachtet, erkennt man, dass auf der Sandbank ein Kind mit den Wellen spielt und die nah dabei stehende Frau immer auf ihr Smartphone sieht.

22. September 2025





Bei Tag fragt ich mich: wieso Rotes Kliff? Ocker ja, nur wo ist Rot?



Dann, zum Sonnenuntergang, kam postwendend die Antwort an.



22. September 2025



Selber Standort, zwei Perspektiven: gen Süden das Rote Kliff. Richtung Nordost, am Horizont, das Reetdach von Haus Kliffende. Vorzugslage, ich beneide den Schweizer Eigentümer doch etwas. Nur wenige Anwesen sind so nah am Strand. Dem schönsten von Sylt, wie nicht Wenige finden. Thomas Mann hatte mit dem damaligen Gästehaus Kliffende nicht nur eine der ersten, sondern auch eine der bequemsten Adressen für seine Sylt-Sommerfrischen gewählt. Im Züricher Thomas Mann Archiv gibt es Fotos von ihm und seiner Familie, er beim durch die Kampener Dünen wandern, Füße im Sand. Wie schön, dass man noch dieselben Perspektiven einnehmen kann wie 1927 und 1928, fast hundert Jahre später. Das lässt sich nicht von vielen gefragten Orten unserer Zivilisation sagen. Hier sind alle Fotos von Thomas Mann und seiner Familie auf Sylt zu sehen. Die Familienalben.





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