Die letzten Nähte gingen dann recht flott. Gestern den kaputten Überzug vom Schaumstoffblock repariert und neu eingefärbt, heute noch eine Reihe der weißen Borte ans Kleid angennäht. Fadenspannung richtig hinbekommen. So viel habe ich in meiner Jugend genäht, das steckt alles noch in mir drin. Ich konnte auf eine schlummernde Routine zurückgreifen, wie die Maschine funktioniert und wie sie am Schnürchen läuft. Eventuell verlängere ich noch andere Teile. Mir kam wieder in den Sinn, dass mir, bevor ich selber nähte, in den Siebzigern manche Schlaghosen unten mit Meterware von bunt bestickten Borten verlängert wurden, damit sie keine Hochwasserhosen waren. Meine Beine wuchsen so schnell, ich war immer das allergrößte Mädchen in der Klasse. Hochwasserhosen waren peinlich! Die Borten waren aber auch nicht so richtig cool. Manche passten farblich gar nicht zum Rest!
Mein Sonntagskleid. Heute fertig und spazierengeführt. Es war noch Spitze für den himmelblauen Taschengurt übrig. Soeben noch einen himmelblauen Panama-Strohhut dazu bestellt. Wenn ich Glück habe, ist es das gleiche Blau, dann bekommt er noch ein Hutband dazu, vom letzten Spitzenrest. Jetzt hat das Kleid die richtige Länge. Bei Maxikleidern dürfen im Stehen nur ein bißchen die Schuhspitzen hervorgucken. Nie der Schuh und die Knöchel.
Jetzt TV - VOX, Goodbye Deutschland, dann Nachtcafé. Ich fand es heute drückend, schwül. Gab kurzes Gewitter, mal Regen. Unattraktive Witterung. Gruselig hohe Luftfeuchtigkeit - bei jetzt 21 Grad bei 94 Prozent. Heimgekommen, hingelegt, Schläfchen gemacht von sieben bis halbneun. Jetzt wieder wach. Wiener gegessen. Fühle mich etwas erholt. Keinerlei Ehrgeiz, mich heute dem Haushalt zu widmen. Außer, mein überschaubares Geschirr abspülen. Aber das mache ich ja sowieso immer, im Vorbeigehen nebenher, gleich nach dem Verzehr. Da bleibt nie etwas liegen.