10. Dezember 2023







Ouvertüre zweiter Teil von Marlene. Mein Wunsch wurde erhört. Svenlene Ratzke hatte ihren großen Auftritt und sang, sang, sang. Ich weiß nicht mehr, welches Lied hier zu Gehör kam, aber egal. Gut waren sie alle, manche besonders. Wirklich faszinierend, wenn man dabei ist, wenn ikonographische Bilder zum Leben erweckt werden. Heilig. Götterdämmerung. Der Mensch ist Gott. Ist AUCH.



10. Dezember 2023





Aus dem stillen Raume, aus der Erde Grund
Hebt mich wie im Traume, Dein verliebter Mund
Wenn sich die späten Nebel drehn
Werd' ich bei der Laterne steh'n.
Wie einst Lili Marleen






10. Dezember 2023



Die musikalischen Arrangements waren überraschend. Angenehm. Kein Augenblick von "Impersonating Marlene", der ganze Zauber in champagnerfarbener Garderobe an goldenen Locken eher atmosphärische Zitate, als das Bemühen um verblüffende Ähnlichkeitseffekte. Das war auch gut so, weil man ja letztlich doch Ratzke sehen will. Der darf gar nicht zu sehr hinter einer marmornen Marlene verschwinden. Rchtig in Fahrt und Hochform kam er nach der Pause, nach dem sehr wortreichen ersten Aufzug.





10. Dezember 2023



Frau Dietrich, auf die Bühne BITTE.





10. Dezember 2023



Hinter dem Vorhang Marlene in ihrem Pariser Schlafzimmer, wie eine Mumie in ihre Bettdecke gewickelt. Wenigstens denke ich, es ist ihr letztes Schlafzimmer in Paris in der Avenue Montaigne. Begleitet von sparsamen Tönen des Pianisten, erzählt Marlene weiter, lamentiert über Gott und die Welt. Eine ihr zu Diensten stehende junge Frau ist mit Handreichungen beschäftigt, hängt Kleider auf Bügel, macht das Bett, wieselt und wuselt um sie herum. Hilft ihr beim Aufstehen. Es ist mir nicht bekannt, dass Marlene eine junge Assistentin beschäftigt hätte, aber Hilfe wird sie gehabt haben. Ratzkes Marlene ist in den Jahren angesiedelt, als sie ihre letzten Tourneen und Auftritte hatte. Als sie mit dem bandagierten, offenen, eitrigen Bein unter ihrem Glitzerkleid immer noch den Schein der Göttin zu wahren versuchte. "Sag mir, wo die Blumen sind..." Es gelang. Ein wenig rauscht es an mir vorbei, was en detail gesprochen wird. Ich habe alles über Marlene gelesen, diverse Biographien, auch die Erinnerungen ihrer Tochter Maria Riva, die preisgekrönte Schell-Dokumentation gesehen, bei der sie aktuelle Kamera-Aufnahmen untersagte. Als Marlene im Mai 1992 starb, erstand ich viele Zeitungen, wohl auch die Bunte und verfolgte die Berichterstattung. Die vielen Fotos aus ihrem Pariser Apartment. Das mit Notizen beklebte, cremeweiße Telefon. Sven Ratzke soll jetzt aufhören zu reden und singen. Und das wird er.



10. Dezember 2023



Der Vorhang mit Schlafzimmerblick hebt sich nicht. Ein Vollmond erleuchtet die Bühne hinter dem Stoff, inmitten, im Profil, als Schattenriss Marlene. Ratzke erweckt sie mit Erinnerungen zum Leben. Die reife Marlene Dietrich blickt auf ihr Leben zurück. Dann schiebt sich der transparente Vorhang langsam zur rechten Seite.



10. Dezember 2023





Aufnahmen von Lydia. Decke und Bühne des Renaissance Theaters, dem einzigen vollständig erhaltenen Art-déco-Theater Europas. Vicco von Bülow war einer der rührigsten Fürsprecher, dass es unter Denkmalschutz gestellt wird. An den Wänden sind ganz wundervolle Holzintarsien. Ein einzigartiges Schatzkästchen.

10. Dezember 2023



Gestern Abend mit Damen-Begleitung im Renaissance Theater.





09. Dezember 2023

Ich hätte jetzt Appetit auf ein Pfeffersteak mit grünen Bohnen und Pommes Frites. Appetit ist ja immer ein gutes Zeichen. Gestern Abend eine Flasche Bordeaux aufgemacht und mir mit ebenfalls gutem Appetit drei Gläser genehmigt. Das ist insofern erwähnenswert, als ich sonst überwiegend größere Lust auf guten Schaumwein oder Weißwein habe. Aber gestern musste es Rotwein sein. Wobei für mich drei Gläser schon eine große Sache sind. Ich kenne auch den Effekt, dass ich schon nach einem Glas bettschwer bin. So nicht gestern. Zwischendurch gab es immer immer mal ein Stückchen Käse, war schon einiges nach Mitternacht. Nun muss ich mich in Form bringen, um heute Abend im Renaissance Theater zu performen. So eine Aufführung ist ja nicht nur ein Auftritt für die Leute auf der Bühne, sondern auch für das Publikum. Es wird erwartet, dass man kraftvoll klatscht und aufmerksam mitgeht. Auch ein gepflegtes, dem Anlass angemessenes Erscheinungsbild wird - zurecht - von der Umgebung erwartet. Eine gelungene Aufführung und ein gelungener Abend beinhalten den angemessenen Beitrag aller Beteiligten. Ich sehe mich da immer ganz stark in der Pflicht. Meine Begleiterinnen auch. Da gerade vielerorts geschwächelt wird, verneige ich mich vor der Bereitschaft, dennoch nach Kräften im Publikumsrang zu performen. Chapeau, die Damen. Le Ratzke als Marlene ist bestimmt grandios, Weltklasse, wie man es von ihm gewohnt ist. Interessant auch, dass in der Inszenierung Texte von Connie Palmen eingebaut sind, die vermutlich von der namentlich angeführten weiblichen Darstellerin vorgetragen werden. Ich habe wegen eigenem Schwächeln immer noch nicht die vollumfänglich funktionierende Kamera aus dem Atelier geholt, wird wohl heute auch nichts mehr. Ich nehme die Lumix mit dem kaputten Display mit, für stark experimentelle Bühnenfotografie. Wenns nix wird, dann nicht. Aber etwas interessant Verwischtes kommt schon raus. Ich leg mich noch mal hin. Und dann aber: Marlene, wir kommen!

08. Dezember 2023









Die letzte Nacht habe ich in der Paris Bar verbracht. Ich habe dort geschlafen. Unsinn! Das habe ich natürlich nicht gemacht. Wahr ist: gegen neun bin ich aufgewacht. Daheim in meinem Bett und konnte mich an intensive Bilder erinnern. Die Paris Bar der letzten Nacht war eine andere, erweiterte Version der echten Paris Bar. Es gab ähnliches Publikum und erlesenes Interieur, aber die Räume waren viel größer und weiter und verschachtelter. An der rechten Seite war eine offene Wand mit einem Ausblick auf eine sonnenbeschienene mittelalterliche Festung, angeblich die Nürnberger Burg. Obwohl die ganz anders aussieht, in echt. Der verstorbene Michel Würthle war auch da, wenigstens als Geist in den Räumen. Es gab ein Geschäftsführer-Ehepaar, das sehr mondän auftrat. Ich glaube, sie trugen beide Roberto Cavalli und die Inneneinrichtung war etwas verändert. Es gab elegante Sitzgruppen in modernem Design, aber alles war in warmes Licht getaucht, viele Lampen. Auf den Sofas waren Kissen im Stil von Fendi und Versace verteilt. Polierte silberne Aschenbecher hier und da. Auf der linken Seite war der Stil mehr wie in Marrakesch, mit orientalischen Bodenkissen an grob verputzten Wänden. Lydia und ich wollten uns da niederlassen, das sah sehr anheimelnd aus. Als ich mich mit einem Getränk hinsetzte, merkte ich, dass es keine feste Ablage für das Getränk gab. Ein kleines Tischchen oder Tablett wäre gut gewesen. Ich stand wieder auf und entdeckte in mehreren Ecken und Fensternischen hohe Körbe mit allerlei Wohnaccessoires. Da waren silbergerahmte kleine Spiegel und Bilderrahmen zuhauf, manche noch orginalverpackt in Schachteln. Ich zog einen fein ziselierten, rechteckigen Spiegel heraus und nahm ihn mit, um ihn als kleines Tablett in unserer marrokanischen Ecke zu benutzen, darauf würde mein Glas gut stehen. Das Ehepaar nickte zustimmend, dafür wären die Sachen ja auch da.



Szenenwechsel. Lydia hatte mir in der "Paris Bar" von ihrer Wohnungsrenovierung berichtet und zeigte mir nun das Ergebnis. Es handelte sich um das Schlafzimmer. Ein rechteckiger Raum, ungefähr vier Meter breit und sechs Meter lang. Die längeren Seiten des Zimmers waren fensterlos, wir hatten die verglaste schmalere Seite im Rücken. Ganz hinten, vis à vis der Fensterfront mit Balkontür, ging es durch zum Bad. Das große Bett, ungefähr King Size, stand links und hatte einen maigrün gebeizten Bettkasten aus Holz, ganz schlicht. Ich glaube, weißes Bettzeug. Wenn man im Bett lag, schaute man auf eine große Schrankwand, die fast die ganze Länge der rechten Wand einnahm. An der Schrankwand hatte die große Renovierung stattgefunden. Die ganze geschlossene Front des Schranks war mit sehr vielen, gleichgroßen Klapptüren unterteilt, jede im Format von ca. 50 cm breit und 60 cm hoch. Es gab vom Boden bis unter die Decke vier Reihen, nebeneinander ungefähr zehn bis zwölf Schranktüren. Und hier hatte nun die große Renovierung stattgefunden. Lydia hatte auf jede der Türen ein anderes, sehr kontrastreiches Schwarzweißfoto aufgezogen. Sehr künstlerische Motive, manche verwischt und abstrakt, es wirkte auf den ersten Blick fast wie schwarzweißes Kuhfellmuster, aber es waren tolle Fotos, wie eine Galerie. Ich war wirklich beeindruckt, das war sehr gelungen und ich gratulierte Lydia zu dieser Styling-Idee. Dann bin ich aufgewacht und habe mich gefreut, das ich mich endlich mal wieder an einen Traum erinnern kann. Ich habe dann später in meinem Fotoarchiv nach Bildern von verschiedenen Bars und Räumen gesucht, die mich an die erinnerten Bilder der geträumten, zweiten Paris-Bar erinnern, atmosphärisch, aber auch sonst. Ich habe einiges gefunden. Bitte sehr, hier zu sehen. Alles Bilder von Bars und Räumen der vergangenen beiden Jahrzehnte in Berlin.

















08. Dezember 2023

In die Runde: gerade ist wg. kranker Jenny eine Karte für die Vorstellung von "Marlene" mit Sven Ratzke, morgen Abend um 19:30 Uhr im Renaissance-Theater frei geworden. Lydia und ich gehen hin, Reihe 13, Karte kostet 37 Euro, falls wer Lust und Zeit hat?

P.S. es könnten auch noch Tickets in Reihe 13 dazugekauft werden, sind noch mehrere Plätze frei.

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Margarete 3. Dezember...
03.12.25, 18:34
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Margarete 2. Dezember...
02.12.25, 19:57
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Margarete 1. Dezember...
01.12.25, 18:07
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Margarete 29. November...
30.11.25, 21:36
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Margarete 29. November...
29.11.25, 12:44
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Margarete 28. November...
28.11.25, 21:13
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MICH NICHT!
28.11.25, 19:16
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Saskia Rutner Was...
28.11.25, 10:43
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Margarete 27. November...
27.11.25, 20:38
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Margarete 21. November...
21.11.25, 13:19
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Saskia Rutner Ist...
19.11.25, 16:49
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Doku
17.11.25, 21:51
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Ruth Rehmann hatte...
17.11.25, 18:42

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