08. November 2023



Zuguterletzt will ich noch erzählen, was Lydia und mich an dem Abend in der Galerie amüsierte. Man läuft so durch die Räume und bleibt dann irgendwann an einer Stelle stehen und kommt ins Gespräch. Wir standen eine längere Weile vor zwei Fotografien, die Katja Flint, die Schauspielerin, die in den letzten Jahren auch mit Fotografie experimentiert, angefertigt hatte. Es war eine freie Ecke, wo man gut den Überblick hatte, wer kommt und geht. Lydia und ich wurden mehrfach einzeln angesprochen, ob wir hier ausstellen und explizit einzeln befragt, ob wir Katja Flint sind. Ich war ja selbst interessiert, Frau Flint mal aus der Nähe zu sehen. Sie kam eine Weile später hinzu und stand dann eben auch so herum und unterhielt sich, aber nicht mit uns und sie stand auch nicht vor ihren Bildern. Sie wirkte auch nicht, wie jemand, der in Gastgebermanier interessiert das neugierige Publikum empfängt und auskunftsbereit ist. Ich nehme an, dass aber Lydia und ich so wirkten. Also absolut kommunikationsbereit. So haben wir ein paar nette Unterhaltungen mit Galeriebesuchern gehabt, mit denen wir uns angeregt über die beiden Fotos von Katja Flint ausgetauscht haben, die hinter uns hingen. Leider wird Frau Flint nie erfahren, was da geplaudert wurde. Es war komplex. Das Erlebnis zeigt, dass die Haltung und Ausstrahlung, mit der man sich in einem Raum bewegt, großes Assoziationspotenzial hat. Neulich erzählte mir eine Freundin, dass ihre Lehrerin, bei der sie Querflötenunterricht nimmt, in jungen Jahren mit ihrem Flötenkoffer unter dem Arm souverän und zielgerichtet durch ihr bekannte Hintereingänge von Konzerthäusern ging, um preisgünstig, sprich gratis, Konzertaufführungen beizuwohnen, die sie interessierten. Sie wurde nie aufgehalten. Nach der Ausstellungseröffnung waren wir noch in der Troya Bar, beide zum ersten mal. Es gab loungige Musik, bei der man sich noch einigermaßen unterhalten konnte. Wir redeten über weite Strecken über Max Frisch und Bachmann und meine diesbezüglichen Recherchen. Das Publikum war altersmäßig in der Kategorie Millenials zu verschubladen. Rauchen ist erlaubt, was mir gefiel, obwohl ich und die meisten Gäste das gar nicht wahrnahmen, daher war es auch nicht verraucht. Ganz entspannt, das Lokal, aber von der Klientel her nicht so wahnsinnig charismatisch, wie man es sich gewünscht hätte. War vielleicht auch noch zu früh. Wir waren nur bis kurz vor Eins da, so in etwa.

08. November 2023





Da war ich ganz gut drauf. Mental und überhaupt. Dass ich das betone, rührt daher, dass ich nach dem Abend einige Tage erholungsbedürftig war, obwohl der Exzess überschaubar war. Ich bin voll der Bewunderung, wenn Menschen in der Lage sind, mehrere Abende hintereinander auszugehen. Mir ist das auch mental zu viel. Schwierig ist nicht einmal, alkoholische Getränke ohne einen Abend Pause einzunehmen, das mache ich daheim häufig, ja regelmäßig, aber da kontrolliere ich die Qualität. Das ist mein Problem. Wenn es überall eine nahezu identische Flaschengärung erster Quälität gäbe, könnte ich Katersymptome umgehen, weil ich mengenmäßig eher selten über die verträgliche Grenze gehe. Aber mental brauche ich Pausen. Das war auch schon früher so, als ich zwanzig war. Da ging ich etwa im Rhythmus alle drei Tage aus, das war schon viel und intensiv. Wenn ich mitunter von gleichaltrigen Zeitgenossen höre "früher konnte ich auch mehr vertragen und mal eine Nacht durchmachen", halte ich das für Unsinn. Es gibt eine kultivierte Verdrängung der Unbill und Begleiterscheinungen jugendlicher Ausgeh-Exzesse. Es gab dieselben Kopfschmerzen und denselben Kater und dieselbe Erschöpfung und Zwangspause. Es sei denn, jemand hatte entsprechende Drogen parat, die für neue Ausgeh-Motivation sorgten. Ich habe schon immer ein Durcheinander in der Hinsicht vermieden. So will ich es weiter halten. Bin nun wieder ok.

07. November 2023





Kleine Serie von Lydia, 3. November 2023, Semjon Contemporary



07. November 2023





Begegnungen in der Ausstellung "en face", Semjon Contemporary



06. November 2023







06. November 2023



Lydia, 3. November 2023, Semjon Contemporary, Schröderstr.



06. November 2023



Jan Sobottka bei Semjon Contemporary. Aktuelle Austellung "en face", vor einer Fotografie eines anderen Fotografen. Jans Arbeiten sind in zwei anderen Bereichen. Eigentlich nicht meine Art, jemanden in eine Ecke zu stellen. Ich fand den Hintergrund attraktiv, aber es stellt sich sofort eine leichte Verunsicherung ein, ein Nachdenken über den eigenen Ausdruck, der mich nicht so sehr fesselt, wie das unkontrollierte Sein (sozusagen). Dennoch habe ich die vier Aufnahmen beibehalten, schon ausreichend gut.







P.S. die zentrale Portraitfotografie im Hintergrund ist von Mathias Bothor, "Kenaburo Oe". Bothor machte eine Serie mit geschlossenen Augen der Portraitierten.

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Margarete 29. November...
30.11.25, 21:36
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Margarete 29. November...
29.11.25, 12:44
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MICH NICHT!
28.11.25, 19:16
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