07. September 2023









UPDATE: frisch gerahmt: MANGO-MUFFLON MARLENE. Handtaschenverschlussteile, Budapester Schuh-Fragmente, Rotwein-Etikett, Samtband, Leder-Schnürschuh-Fersenstücke, Zebrano-Ess-Stäbchen, dunkelgrüne Blumentopf-Stäbchen, Griffe von drei abgearbeiteten Pinseln, Furnierholz-Brett von Mango-Schrank-Verpackung, Kleber, Bilderrahmen "Luxor", 59,5 cm x 99,5 cm, 25. und 28. August 2023, Staatliche Museen von Gaganien





Ich stelle immer wieder aufs Neue fest, dass die wenigsten bildenden Künstler ihre Flachware rahmen. Wenn überhaupt, überlassen sie es dem Galeristen oder dem Käufer. Ich habe dafür keinerlei Verständnis. Für mich ist das Werk erst mit dem von mir zugeordneten Rahmen fertig. Bilder, die ich ungerahmt belasse, sollen es auch bleiben. Nur in wenigen Fällen habe ich aufgrund der Größe (noch) keinen Rahmen anfertigen lassen, habe aber schon das Profil im Hinterkopf. Ich bin da völlig in der Tradition von Franz von Stuck, Gustav Klimt und Max Liebermann, die sich detailverliebt um den passenden Rahmen gekümmert haben. Ist ein Bild fertig, gehe ich damit zu verschiedenen fertig gerahmten Bildern meines Konvoluts und halte es daneben, um zu sehen, ob ich bereits ein Rahmenprofil habe, dass da auch passen könnte. Es hilft mir als Orientierung. Selbst wenn keines dabei ist, das ich mir vorstelle, habe ich dann eine klare Idee, in welche Richtung es gehen muss. Das elegante Rahmenprofil "Luxor" hatte ich noch nie. Ich finde, es steht Marlene gut. Sie ist ja ein elegantes Mufflon.



06. September 2023





Hiermit schließe ich den Reigen meiner Highlights der Secessionen-Ausstellung. Wie auf dem Flyer zu sehen, läuft sie noch bis zum 22. Oktober 2023, also rund sechs Wochen. Für die Versicherung und den Transport derartiger Schätze nach Berlin dürfen gerne Steuergelder ausgegeben werden. Sehr, sehr gerne.





05. September 2023



Et voilà. Judith und Holofernes. Ein Klimt, den jeder kennt. Wenn auch nicht im Original in Augenschein genommen, aber doch gedruckt. Auf Postkarten, Kaffeetassen, Brillenetuis, Halstüchern - und dem Plakat zur Ausstellung in der Alten Nationalgalerie. Was die Güte des Werks übrigens nicht schmälert. Bei Vervielfältigung amüsiert sich der erfolgreiche Urheber. Auch noch im Himmel - oder da erst recht. Gustav Klimt - wer es nicht wusste - gehörte bereits zu Lebzeiten zu den Superstars seines Metiers. Soweit mir bekannt, gab es in seiner erfolgreichsten Lebensspanne keinen anderen lebenden österreichischen Maler, der ähnlich hohe Preise für seine Werke aufrufen konnte. Geschäftstüchtig war er, der gute Gustav. Ich kann ihn mir so recht vorstellen, wie er seinen eloquenten und gewitzten Charme beim Verhandeln spielen ließ. Es wird kolportiert, dass Klimt auf dem Höhepunkt seines Erfolgs - der sich dank geschickten Netzwerkens innerhalb solventer Industriellen-Kreise früh einstellte - für ein größeres Portrait einen Preis verlangen konnte, der dem Gegenwert eines Einfamilienhauses in Wien entsprach. Durchaus bemerkenswert.



Aber zurück zu Judith. Auch "Judith I." betitelt, weil er noch eine zweite Judith malte. Als - mutmaßlich, allerhöchstwahrscheinlich - Adele Bloch-Bauer, die kunstsinnige Industriellengattin und Förderin von Klimt - Modell für Judith stand - 1901 - arbeitete er zunehmend mit Blattgold. Das Vergolder-Handwerk hatte er von seinem Vater gelernt, der eine Werkstatt dafür betrieb. Judith & Holofernes steht am Anfang dieser Phase. Das berühmte Bloch-Bauer-Portrait, im Volksmund auch "Die goldene Adele" genannt, begann Klimt zwei Jahre nach Judith und Holofernes, und brauchte noch zwei weitere Jahre, um es zu vollenden. Viele Sitzungen waren von Nöten, nehme ich an, die die gute Adele gerne wahrnahm. Aber Spaß beiseite - die kleinteiligen Bildelemente beim Bloch-Bauer-Portrait machen vergoldungstechnisch eine Heidenarbeit. Die vollzogen wird, nachdem alle grundlegenden malerischen Details ausgeführt wurden, hier muss keiner mehr Modell stehen. Ein feinmotorisches Gefrickel erster Güte, die Anlegemilch in diese Flut filigraner, ornamentaler Mosaik-Elemente zu pinseln (ich weiß, wovon ich rede). Das schiebt man gerne auf die lange Bank. Mir ist gar nicht präsent, ob Gustav für solche Arbeiten Handlanger, also Assistenten hatte. Wie ich ihn einschätze, hat er es sich vorbehalten, das eigenhändig auszuführen. Keine Götter neben mir! Aber ich weiß es nicht. Als ich in der Klimt-Sammlung im Belvedere war, war Judith wohl wieder einmal unterwegs auf Reisen. Ich habe gelesen, dass sie eigentlich nicht mehr ausgeliehen wird, aber wie wir sehen: sie ist nun in Berlin. Vielleicht das einzige mal zu meinen Lebzeiten. Sie wird uns alle überleben. Und nicht nur auf Kaffeetassen und Brillenetuis. Als sorgsam gepflegtes Original, als ein unübersehbarer Schatz der Kunstgeschichte. Auch bei Judith und Holofernes fasziniert der Rahmen, sehr verwandt mit den Rahmen bei Stuck. Vor allem in der Seitenansicht lässt sich das Rahmenrelief gut erkennen. Wundervoll. Da hat er doch bestimmt auch selbst Hand angelegt, Gustav, der Tausendsassa. Ich habe ihn schon von Herzen gern.





05. September 2023



Und jetzt zu Gustav. Und Emilie! Meines Wissens habe ich jegliche Literatur und biographische Dokumentation über Gustav Klimts Gefährtin, die Modeschöpferin Emilie Flöge verschlungen. Es war eine komplizierte Beziehung, die für Emilie nicht erfüllend war, weil Gustav viele kleine Gustavs in die Welt gesetzt hat - aber leider nicht mit ihr. Emilie Flöge blieb zeitlebens unverheiratet und kinderlos. Ich habe nicht behalten, WIEviele seiner Modelle ihm einen Sohn schenkten, der dann auch Gustav getauft wurde, das ist wirklich wahr. Fünf? Jedenfalls hat Emilie mit Gustav keine heiße erotische Beziehung geführt, es war mehr vertraute, gewachsene Nähe, herzliches Zugetansein. Wenigstens von ihm aus. Emilie zog sich in späteren Jahren von ihm zurück. Und hat seine vielen, vielen Briefe und Postkarten rituell im Kamin verbrannt, die Enttäuschung war zu groß. In seiner Arglosigkeit hat er Emilie - ich glaube, es war aus Karlsbad - auf einer Postkarte begeistert von seiner neuesten Bekanntschaft mit einer jungen Dame berichtet, voller Vorfreude, dass da wohl demnächst was ginge. Emilie hat wahrscheinlich nach Luft geschnappt, ob dieser unsensiblen Mitteilung. Was bleibt, ist ihr Ruhm als Schöpferin der Reformkleider in edelster Ausführung und viele Sommerfrische-Fotos aus Attersee, wo sie oft mit Gustav den Sommer verlebte.



Ich nehme an, das schmale, hochformatige Landschaftsbild ist auch in Atterssee entstanden. Bei dem hat mich speziell auch die Rahmung fasziniert, dieses fast schon Vitrinenhafte, es ist geradezu ein Fenster in eine vergangene Welt. Das Portrait von Emilie hatte ich im Belvedere in Wien vermisst, ich dachte, es hinge dort, aber es befindet sich im Wien Museum, da war ich leider nicht. Endlich konnte ich es in echt sehen, mit diesem herrlichen blauen Reformkleid. Die Forschung ist sich uneins, was zuerst da war. Ob das Kleid auf einem Entwurf von Emilie basiert, oder ob Gustav das opulent gemusterte, blaue Kleid für das Portrait eigens erfunden und/oder ausgeschmückt hat. Wir werden es nie erfahren. Vielleicht liegt die Wahrheit wie so oft in der Mitte.



P.S. Nachtrag zum Landschaftsbild: es trägt den Titel "Nach dem Regen", entstanden 1898 und zeigt Obstbäume mit Hühnern in St. Agatha bei Steeg am Hallstätter See, dem größten See des Salzkammerguts, unterhalb vom Attersee, und gehört bereits seit 1900 zur Klimt-Sammlung des Belvedere in Wien.

05. September 2023



Franz von Stuck fasziniert mich auch schon eine Weile. Wenn ich in der Nationalgalerie bin, besuche ich immer - egal was es sonst gerade zu sehen gibt - seine Sünde im Prunk-Altarrahmen. Nun hängt sie derzeit nicht wie sonst in der festen Ausstellung unten, sondern oben in der Secessionen-Ausstellung. Da gehört sie unbedingt auch hin. Ich habe sie durch den wiederholten Besuch so verinnerlicht, dass ich der Meinung war, ich hätte sie bestimmt schon einmal fotografiert. Offenbar nicht. Das kleinere Selbstportrait von ihm von 1899, hängt bei den Köpfen der Secessionen, das Selbstbildnis im Atelier im Hauptsaal, wo auch die Liebermanns und die Klimts zu finden sind. Quasi der Thronsaal der Ausstellung, der Haupttempel. Liebermann-Werke habe ich ebenfalls nicht abgelichtet, die sind auch in der festen Ausstellung der Alten Nationalgalerie. Das Selbstbildnis von Franz von Stuck im Atelier von 1905 ist für meinen Geschmack mit das Schönste, das überhaupt je ein Maler von sich gemacht hat. Das Interieur ist phantastisch. Auch grandios sind bei Stuck immer die Rahmen. Bei der Sünde ist es geradezu ein Altar, aber auch der kleine schwarzgoldene Rahmen des Selbstportraits ist ein Kunstwerk für sich. Ich muss zugeben, dass ich bei einigen Bildern mehr vom Rahmen als vom Werk fasziniert bin. Aber natürlich nicht bei den Bildern von Stuck, die sind ihren Rahmen ebenbürtig. Wenn ich einen opulenten oder sehr besonderen Rahmen sehe, überlege ich sogleich, ob sich ein ähnlicher für meine Werke findet.







P.S. Nachtrag zum Landschaftsbild: es trägt den Titel "Nach dem Regen", entstanden 1898 und zeigt Obstbäume mit Hühnern in St. Agatha bei Steeg am Hallstätter See, dem größten See des Salzkammerguts, unterhalb vom Attersee und gehört bereits seit 1900 zur Klimt-Sammlung des Belvedere in Wien.
Datierung1898

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Margarete 2. Dezember...
02.12.25, 19:57
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Margarete 1. Dezember...
01.12.25, 18:07
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