04. Juni 2023









Mehr Alice-im-Wunderland im Heilkräutergarten. Außer mir war da für ein paar Minuten ein junges Paar, das ein gemeinsames Selfie machte. Ich beobachte immer wieder gerne heimlich, wie das vonstattengeht. Ein Platz wird gewählt, konzentriert verschiedene Positionen getestet. Kurz vor dem Auslösen wird breites Lächeln angeknipst, als sei es eine Zusatzfunktion der Smartphone-Foto-App, die sich nach der Serie sofort deaktiviert. Dann werden die Bilder betrachtet. Bei Unzufriedenheit folgt eine neue Serie. Dann wird kontaktlos weiterspaziert, hintereinander, jeder für sich allein.







04. Juni 2023



Ein entrücktes Refugium für Romantiker. Es war ein Samstag Nachmittag und auf der Burg wimmelte es vor Besuchern aus aller Welt. Doch diesen versteckten, nahen, nahezu menschenleeren Neutorzwinger suchen und finden nur wenige Findige oder Einheimische. Die junge Frau auf der Bank, mit dem Buch in der Hand, vielleicht Studentin, die Pflichtlektüre auf angenehme Weise erledigt. In ihrem Studentenwohnheim hat sie sicher keinen Balkon.











04. Juni 2023





Immer noch im Heilkräutergarten. An der Rückseite der ungefähr zweieinhalb Meter hohen Holzfigur ist ein Schild, darauf steht:

"ZEIDLARIUS NORIMBERGENSIS.
Aus der Volkskunst der Figurenbeuten.
HIER LEBEN BIENEN."

Daheim muss ich googeln, was "Figurenbeuten" sind, noch nie gehört. Da lese ich: Die Figurenbeuten sind eine eigene sorbisch-deutsche Form der Volkskunst, die in Schlesien, im nördlichen Böhmen, in der Lausitz, in Sachsen und Thüringen zu finden war. Zunächst hatte man abgeholzte Baumstämme für die Imkerei verwendet. An diesen Klotzbeuten wurden die Einfluglöcher der Bienen mit reliefartigen Gesichtern verziert, deren große Augen starr und drohend blickten. Dadurch sollten Krankheiten und böse Geister, aber vor allem diebische Tiere und Menschen von den Bienenstöcken ferngehalten werden. Ab dem frühen 18. Jahrhundert entwickelten sich aus den aufrecht stehenden Klotzbeuten die überlebensgroßen Holzfiguren, die oft als Wachen neben weiteren Kastenbeuten standen." Honigdiebe sind heute vermutlich keine bedeutungsvolle Verbrechergattung mehr, umso schöner, dass da ein Hönigwächter steht. Hat etwas Märchenhaftes. Die Bildhauerin Birgit Maria Jönsson hat das Holzschnitzen an der Akademie für Holzschnitzerei in Oberammergau erlernt. Den Honig kann man dann wohl in ihrem feinen Atelier in der Bergstr. 23 neben dem Albrecht-Dürer-Haus erstehen. Da hängt so ein Schild mit einer großen goldenen Biene.





03. Juni 2023



Im Heilkräutergarten wird gerade gegossen, jemand mit Strohhut wässert die Stauden. Es gibt Bänke und ich finde eine an der rückwärtigen Mauer, im Schatten. Bei zweiunddreißig Grad sehr erholsam. Ich lege eine Rast ein und hole meinen Proviant aus der Tasche. Schöner Platz, sehr idyllisch. Ich frage mich, wie lange es den Garten gibt. Ich kann es nicht verifizieren, aber es ist wohl eine neuere Nutzung. Mir ist auch nicht bekannt oder klar, ob der Neutorzwinger bereits in den Achtziger Jahren geöffnet und begehbar war. Und selbst wenn, hätten wir als Jugendliche urbanere Ziele fokussiert und bevorzugt. Eine schöne Entdeckung.







03. Juni 2023



Eine Treppe nach oben, beim Zugang Neutormauer 3 zum Heilpflanzengarten im Neutorzwinger in der Altstadt von Nürnberg. Wikipedia erklärt Zwinger in der Architektur: "Der Zwinger vor einem Stadttor ist ein befestigter Raum zwischen Haupttor und Vortor einer mittelalterlichen Stadttoranlage. Die Stadttore waren oft in Form eines Torturms gestaltet, wobei dem Haupttor ein zweites, manchmal auch ein drittes Tor vorgelagert war. Vor den Stadtmauern wurde im Bereich der Stadttore in der Regel dabei ein zweiter Mauerzug vorgebaut, in dem sich das Vortor befand." Aha.





03. Juni 2023





Am Ende der Neutormauer - für mich - aber eigentlich am Anfang, bei der Hausnummer 3, ist der Zugang zum Neutorzwinger, wo sich ein Heilpflanzengarten versteckt. Nicht gewusst. Schaue ich mir an.



02. Juni 2023



Letzte Meter Neutormauer. Und dann entschwand ich. An einen überraschenden Ort. Kleiner Cliffhanger! Das wird die nächste Strecke von meinem völlig planlosen Nürnberg-Spaziergang.





02. Juni 2023



Wuchtig, wuchtig, die Nürnberger Mauer! Dagegen war die Berliner Mauer eine Pappkulisse. Hat ja auch nicht gehalten. Zum Glück.



02. Juni 2023





Neutormauer, Neutorstraße, Neutorgraben, Neutorbastion... uff. Verwirrend, diese ähnlichen Straßennamen im derselben Ecke. Also ich bin die Neutormauer entlang, mit diesen rosa Sandsteinquadern, dann ging davon eine Seitenstraße ab, die hieß Neutorstraße. Da war dann der abgeschrabbelte Bäckersladen, der den Betrieb aufgegeben hat. In meinem Mittelaltertaumel hielt ich es schon für möglich, dass der Bäcker inclusive der verblichenen, leicht zerfledderten Markisen auch noch aus Albrecht Dürers Zeiten stammt. Bei soviel Liebe zu Relikten des Mittelalters und der Renaissance. Aber das ist Unfug, schätze ich mal. Der Bäcker hat wohl vor wenigen Jahren sein Geschäft aufgeben müssen, die Konkurrenz von Backwaren aus dem Discounter war zu groß. Auch denkbar, dass in einer solchen Premium-Wohnlage anderweitig gespart wird, bei der Miete hat man ja keine billigere Alternative à la "Ach, ich gebe meine Mietkosten diesen Monat mal Aldi". Wohnraum-Discounter in Spitzenwohnlage wurden nicht erfunden.



02. Juni 2023









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Margarete 1. Dezember...
01.12.25, 18:07
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30.11.25, 21:36
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Margarete 29. November...
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