02. August 2022



Und nun: Gaga Nielsen proudly presents Fotos aus den Achtziger Jahren. Wir sehen meinen guten alten Freund Richard, den ich in meiner Hochzeitsberichterstattung mehrfach erwähnte, mit dem neugeborenen Valerian, ein Bild von schätzungsweise Anfang 1988, ich denke, da war Valerian schon ein paar Wochen alt, er ist am 17. Dezember 1987 auf die Welt gekommen, und Patenonkel Richard hält ihn schon ganz selbstverständlich, man könnte denken, er ist der Vater. Und dann sehen wir noch zwei Abschiedsfotos die ich im März 1986 von Richard gemacht habe, kurz bevor ich Anfang April nach Berlin zog. Und zuguterletzt aus der gleichen Serie vom März 1986 ein Foto von mir. Ich war in Aufbruchstimmung! Abschiedsfotos habe ich von ganz vielen Freunden gemacht. Als es klar war, dass ich wegziehe, habe ich meinen kleinen Fotoapparat zu Events, also meistens Konzerten mitgenommen, zu denen ich auf den letzen Metern ging. Manche Freunde habe ich auch zuhause fotografiert, in ihren WG-Zimmern. Wie es sich eben ergeben hat. Sind schöne Bilder dabei, trotz Amateurkamera. Eben der liebende Blick. Richard und ich waren nie ein Pärchen, aber gute Freunde, wir haben viel gelacht. Er zog dann auf dem Papier bei mir in Berlin ein, ich kaufte im Schreibwarenladen einen blanco Untermietvertrag, den haben wir ausgefüllt und dann konnte er sich beim Bezirksamt Schöneberg als Schöneberger anmelden und musste nicht zur Bundeswehr. Da war er nicht der einzige, der den Trick kannte, ich hatte noch mehr männliche Untermieter, zum Glück nur auf dem Papier, meine kleine Schöneberger Einzimmerwohnng in der Leberstraße 54 wäre ein bißchen eng geworden. Aber zu Besuch hatte ich schon immer wieder alte Freunde aus Nürnberg. Richard auch. Und einmal, im August 1990 war er da, um mich zum Stones-Konzert in Weißensee zu begleiten. Das war toll. Mein erstes Stones-Konzert. Und nun schließt sich auch schon der Kreis. Morgen, am 3. August 2022 spielen die Stones wieder in Berlin, in der Waldbühne diesmal, zum dritten oder vierten mal, wenn ich richtig mitgezählt habe. Und ich gehe wieder hin, mein viertes Stoneskonzert. Ina kommt mit, wir haben keine Tickets, aber sehen es sportlich und gucken mal, was da kommt und sich so ergibt. Und morgen zeig ich mal das alte Original-Ticket von 1990 zum Preis von 39 Mark (!) Und da waren die Stones auch schon berühmt. Also echt jetzt mal.





02. August 2022







LIEBESBUND. Fotofragmente, Acryl, Blattgold, zwei Leinwände 20 x 20 und 30 x 30 cm, Foamboard, Leim, 28. Juni 2022, gewidmet Sabrina und Valerian zur Hochzeit am 1. Juli 2022 von Tante Gaga







Zuguterletzt hier noch die Antwort auf Inas Frage, was denn eigentlich in dem schwarzen Päckchen sei, meinem Mitbringsel. Mit diesem Beitrag schließe ich nun feierlich meine ausgiebige Hochzeitsberichterstattung und zeige mich offen für kommende Hochzeitseinladungen. Ich akzeptiere und respektiere auch Feiern und Verbindungen ohne standesamtlichen Vollzug. Wobei das schon eine andere Ernsthaftigkeit hat, da muss ich Richard doch recht geben. Er erzählte mir von einer Bekannten, die mit großer Ernsthaftigkeit und Überzeugung von ihrer "indianischen" Do it yourself-Hochzeit auf einem Hügel schwärmte, dass sie nun mit XY verheiratet sei. Richard, der zweimal standesamtlich die Ehe schloss (die zweite hält an), konnte das so gar nicht für voll nehmen und regte sich mit einer erstaunlichen Autorität darüber auf, dass sich die Bekannte einbildete, verheiratet zu sein. Mich amüsierte seine Empörung, weil er sonst so großzügig und besonnen und tolerant wirkt und eigentlich kein spießiger Paragraphenreiter ist und wilde, alternative Patchwork-Familien und experimentelle Lebensformen kennt. Aber da ist er streng. Entzückend. Ich weiß selbst nicht genau, warum ich seine Aufregung so putzig und auch sympathisch finde. Ich habe ja nun überhaupt keine Ahnung vom Heiraten. Auch verlobt war ich nie.

02. August 2022





Ich bedanke mich von ganzem Herzen, dass ich an dieser schönen Hochzeit von Sabrina und Valerian teilnehmen durfte. Ganz viel Mühe hat sich auch Nik, sein ältester Bruder gemacht, der Trauzeuge war und mit Unterstützung seiner Frau Claudia eigentlich die Riesenaufgabe eines Wedding Planners gemeistert hat. Ich dachte bisher, dass man als Trauzeuge nur adrett bei der Trauzeremonie danebensitzt und am Ende was unterschreibt. Weit gefehlt! Ich hatte es da doch sehr bequem als Gast. Wobei schon auch Vorleistungen erbracht werden mussten: Nik hat alle Gäste gebeten, ein Foto von sich mitzubringen, das dann in ein Album eingeklebt wurde und während der Feier mit Widmungen versehen wurde. Manche haben dann flott an der Fotobox eins gemacht und eingeklebt. Der Saal der Feier war so liebevoll mit Wiesenblumen dekoriert, auf jedem Platz war eine Serviette mit unterschiedlichen gepressten Blumen, ich hab mich anschließend geärgert, dass ich völlig vergessen habe, meine Blumenserviette einzustecken. Der Aufbruch war etwas hopplahopp, da mir ein Taxi gerufen wurde, und plötzlich war es so schnell da, es wäre fast schon wieder ohne mich abgedüst, dass ich mit fliegenden Fahnen weit nach Mitternacht die schöne Party verließ. Ich war auf einmal richtig bettschwer, es war aber auch ein aufregender und intensiver Tag.



Das war erst die vierte Hochzeit, auf der ich war, und die erste überhaupt in der engsten Familie. Auf meiner allerersten Hochzeit, Mitte der Neunziger, wo ich auch beim Standesamt mit dabei war, war ich schon im reifen Alter von ungefähr dreißig Jahren, eine damals enge Freundin hatte geheiratet, ich machte ihr die Haare, half ihr beim Styling und Make up, wir haben sie als Holy Golightly gestylt, sie trug ein langes, enges weißes Kleid und weiße Zuchtperlen und lange schwarze Handschuhe und die typische Hochfrisur. Außerdem filmte ich die ganz Zeit mit einer Handycam, auch im Standesamt. Am Ende war mir, als wäre ich gar nicht richtig dabeigewesen, weil ich dauernd durch die Kamera guckte. Die zweite Hochzeit war mehr von so einem lockeren Bekannten, den ich jobmäßig kannte, da war ich nur bei der anschließenden Feier, wofür die St. Elisabeth Kirche in der Invalidenstraße in Mitte zur Feierlocation erwählt wurde. Die dritte Hochzeitsfeier war die von Sebastian, meinem lieben Bloggerfreund, der auch bildender Künstler und dieser tolle Restaurator von St. Lorenz und St. Sebald ist, wovon ich kürzlich schrieb. Und das war nun meine vierte Hochzeit. Mir haben alle gut gefallen, aber naheliegenderweise ging mir diese am meisten zu Herzen. Es war einfach nur schön.

02. August 2022



Auch ein Ritual, das ich noch nie mitgemacht hatte: einen Ballon mit einem Wunsch steigen lassen. Alle Hochzeitsgäste bekamen einen in die Hand und es ging auf die inzwischen sonnige Terrasse. Richard stand mit seiner Frau neben mir, er hatte plötzlich drei Ballons in der Hand, obwohl die Zuteilung auf einen für Paare limitiert war. Einer Auflage gemäß dürfen nicht mehr als 90 Ballons in den Himmel steigen. Er guckte irritiert und musste kichern. Wir haben ein bißchen was geraucht, ich glaube aber nicht, dass das ausschlaggebend dafür war, dass es allen so wunderbar metaphysisch vorkam, wie die Ballons in die Unendlichkeit flogen. Mein Wunsch war ein dicker Kuss auf die Karte, die dranhing, keine großen Worte. Ich rauche so selten was, ich hatte richtig Lust drauf und fand es auch nostalgisch schön, dass es im vertrauten Kreis immer noch so selbstverständlich kultiviert wurde. Früher hätte man wahrscheinlich überlegt, ob man das überhaupt schreiben kann, wegen diffuser Befürchtungen, dass demnächst die Polizei bei einem klingelt. Die Zeiten sind zum Glück vorbei.








Alle Fotos von Dorit Lacusteanu

02. August 2022





Die von mir insgeheim so genannten "Gelben Grazien" singen dem Brautpaar ein beeindruckend langes Ständchen, indem die Kennenlerngeschichte von Sabrina und Valerian besungen wurde. Es muss ein bekanntes Lied gewesen sein, das lustig umgetextet wurde. An den Reaktionen der jüngeren Zuhörer konnte ich sehen, dass sie es kannten. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, welches, aber die sieben jungen Damen waren eine Augenweide und haben hingebungsvoll vorgetragen. Dieser Anblick verlangt Farbfotos.



01. August 2022

Bildunterschrift: "Born in the Sixties". Quasi die Elterngeneration vom Brautpaar, ohne dass leibliche Eltern von ihnen auf den Fotos wären, wir können das aber absolut würdig vertreten. Richard, der Drummer und Valerians Patenkonkel, links, ist meiner dunklen Erinnerung nach Jahrgang 1960, seine Frau Manu im Queen Elizabeth-Styling etwas jünger als er, Kasperle Dorit mit Brille, und ich mit Girlande auf dem Kopf Jahrgang 1965, Anjas Gefährte mit den langen Haaren auch um den Dreh. Mein erstes mal mit einer Fotobox. Ich mache zuehmend mehr Quatsch mit, sobald ich erst in Gesellschaft bin. Liegt meinem Gefühl nach am Alter. Die zeitlichen Möglichkeiten werden kürzer, man will alles mehr auskosten und wieder Sachen ausprobieren. Früher hätte man sich auch nicht vorstellen können, dass jemand auf die Idee kommt, Mick Jagger zum Geburtstag eine schuhplattelnde Lederhosentruppe zu präsentieren. Aber es hat ihn amüsiert, da neulich im Hotel in Düsseldorf. War vielleicht die Idee seiner Kinder, die das möglicherweise schon wieder hip finden. Wenn man die entsprechende Lockerheit hat, kann man sich auf noch viel mehr als früher einlassen und Spaß haben. Ganz anarchisch.





01. August 2022

Vor zwei Stunden, um 17:49 Uhr heil in Berlin gelandet: der Vogel mit den Stones, die "Rolling Stones B767", ab Minute 41:52 livestream von vorhin vom BER. Yay! Welcome back in Berlin, Mick & Keef & Ronnie ❤

01. August 2022



Wir schreiten nun zur beliebten Fotobox. Hierbei handelt es sich um einen Apparat, der in einer Ecke steht und Fotos von allem, was vor ihm ist, machen kann und auch gleich ausdruckt. Wer die Sendung "First Dates - ein Tisch für zwei" auf Vox kennt, oder in den letzten zehn Jahren auf einer größeren Party eingeladen war, benötigt keine weiteren Erklärungen. Für die Anderen: zur Fotobox gibt es ein Potpourri von Verkleidungszubehör, also Faschingsartikel. Schnurrbärte und Herzchenbrillen, die man sich vors Gesicht halten kann, sowie verschiedene Kopfbedeckungen und Girlanden. Ich habe auch mit meinen alten Kumpels von früher mitgemacht und zeige auch noch die Ergebnisse, aber lasse erst einmal der gutaussehenden Jugend den Vortritt. Das sind natürlich keine Fotos aus der Fotobox, sondern aus meiner Kamera, die zeigen, wie man zur Fotobox schreitet und sich darauf vorbereitet. Interessant fand ich, dass man damit auch Leute, die man nicht selber auffällig fotografieren möchte, paparazzen kann, indem man die Fotobox - wie bei der Party der Fall - auf die Tanzfläche richtet, sich zur Seite stellt und auslöst, so kann man heimliche Gruppenfotos machen, von denen keiner weiß! Man muss natürlich darauf achten, dass man nicht selbst davorsteht, sonst hat man ein Foto von sich selbst. Die Damen neben der Braut sind die "Gelben Grazien", wie ich sie für mich insgeheim nenne. Es handelt sich um die engsten Freundinnen von Sabrina, die gebeten wurden Gelb anzuziehen, was sie artig befolgt haben und ganz liebreizend aussah. Daher werde ich später noch ganz indiskret FARBFOTOS von den "Gelben Grazien" posten. Aber eins nach dem anderen!





31. Juli 2022









Den letzten Eintrag für heute widme ich meiner alten Freundin Dorit. Was für eine Freude, sie wiederzusehen. Wir sind ein bißchen schicksalshaft verbunden, weil es ihr Auto war, in dem mein Bruder gegen einen Baum fuhr. Das Auto war kaputt und mein geliebter Bruder auch. Eine Ente war das und später meinten einige: "Scheiße, wenn es keine Ente gewesen wäre, könnte er noch leben". Das ist alles lange her, 1987, am vierten Juli. Dorit kannte ich aber nicht erst dadurch, sondern lange vorher, als ich noch in Nürnberg lebte. Sie gehörte zum Freundeskreis, der hauptsächlich aus Musikern bestand. Und sie spielte auch in verschiedenen Bands und wurde ein Paar mit Richard, den ich schon erwähnte, Valerians Patenonkel. Sie heirateten sogar und bekamen zwei bildschöne Söhne. Dorit und Richard spielten Schlagzeug in verschiedenen Bands, ob es bei den beiden öfter mal gekracht hat, weiß ich nicht. Kann auch sein, dass Schlagzeuger/innen privat eher besonnen sind, weil sie sich ja schon an der Schießbude abreagieren. Jedenfalls haben beide einen goldenen schwarzen Humor und sind nun schon lange wieder getrennt, aber das Verhältnis ist so gut und freundschaftlich, dass sie beide zusammen auf die Bühne in der Hochzeitslocation sind. Richard hat diesmal Gitarre gespielt und gesungen, Dorit die Percussion gemacht. Eine der bekannteren Bands, in der sie bis 2019 Drums gespielt hat, waren die Shiny Gnomes, die ab Mitte der Achtziger für ihren Garagen-Punk von Spex und dem Rolling Stone gefeiert wurden. Wir beide sind derselbe Jahrgang und ich würde behaupten, unser Humor liegt auf derselben Wellenlänge. Außerdem ist sie eine der herzlichsten, warmherzigsten Persönlichkeiten die ich kenne. Einen der schönen Söhne hab ich auch fotografiert. Ein Töchterchen kam noch hinterher, aber nicht von Richard. Die Elfe war auch da und hat am Coolsten von allen getanzt, sie hat den Rhythmus ihrer Mutter im Blut und vor lauter Bewunderung habe ich ganz vergessen, ein Foto von ihr zu machen. Tolle Kinder, tolle Mutter, tolle Dorit. Nur eben leider Scheißauto. Alle Fotos, auf denen ich zu sehen bin, hat Dorit gemacht. Neben mir ist eine andere coole Socke von früher zu sehen, die DJane Mrs Flow, Anja. Sie spielte mit Dorit bei "DIE SHIVAS" und hat gesungen und Gitarre gespielt; auch supernett <3

31. Juli 2022

Ich habe mir zwischendurch mal die Hochzeitsfotos von Christian Lindner und seiner Braut angeschaut, die haben eine Woche später geheiratet. Was da so veröffentlicht wurde, wirkt etwas showmäßig. Das Brautkleid mit dem komplett nackten Rücken fände ich als Partykleid akzeptabel, aber nicht für eine Trauung. Die Braut, die auch was mit Medien zu tun hat, präsentiert ein kameragerecht geübtes, extrabreites Lachen mit viel extraweißen Zähnen, der Bräutigam hält aber nicht mit und wirkt etwas verknautscht und verknittert. Mir fehlt die Innigkeit. Vielleicht war er aber auch schwer verkatert, es wurde ja wohl drei Tage lang gefeiert, daher auch die unterschiedlichen rückenfreien weißen Outfits der Braut.

Außerdem habe ich mir gerade Fotostrecken von kommerziellen Hochzeitsfotografen angeschaut. Überwiegend gekünstelt, ausgezirkelt und hindrapiert. Aber neuerdings (nehme ich an) auch Posen, die an den Kopulationsakt erinnern. Da fehlen mir die Worte. Auf einem Foto sieht man eine felsige Naturlandschaft, der Bräutigam hat die Beine ausgestreckt, sitzt direkt auf dem Gestein, sie ihm gegenüber, auf ihm drauf, schlingt die nackten Schenkel mit Strapstätowierung um seine Körpermitte. Hilfe...! Bin ich prüde?

31. Juli 2022



Getanzt wurde auch...! Nach der Trauung ging es nach Erlenstegen, das ist ein etwas entlegener Nürnberger Stadtteil, der von Wikipedia als Villenvorort bezeichnet wird. Ich war in meinem ganzen Leben vermutlich insgesamt dreimal in Erlenstegen, die Hochzeit eingerechnet. Dort wohnten betuchtere Nürnberger, aber es gab auch ein besetztes Haus, in dem eine anarchistische Kleinkunstszene ihr Unwesen trieb, da war ich zweimal. Aber zurück zur Hochzeit. Es gab zuerst Mittagessen in einer vormals gutbürgerlichen Traditionsgaststätte, die nun neu als veganes Restaurant bewirtschaftet wird. Zur Vorspeise gab es große Sushiplatten und danach individuell gewählte Gerichte, ich hatte ein veganes Schnitzel mit Pommes Frites, schaffte es aber nicht alleine. Valerian hielt die kürzeste Ansprache der Welt, war aber lustig. Die Fahrt von der Nürnberger Innenstadt dorthin wurde mit verschiedenen Fahrgemeinschaften im Auto absolviert. Ich hatte einen besonders netten Freund von Valerian, mit dem er auch studiert und zusammengewohnt hatte als Fahrer, seine Freundin war auch dabei. Während der Fahrt erzählte ich ihnen, dass ich die Tante von Valerian bin und wie überhaupt alles kam, also wie sich Valerians Eltern kennengelernt hatten. Da spielte ich nämlich eine tragende Rolle. Genau genommen, meine Schwärmerei für den Sänger einer Band. Ich war lange vor Beginn eines Konzertes vor Ort und machte im Lokal Französischhausaufgaben, die Nürnberger Location hieß "Desi" in St. Johannes und gibt es immer noch. Es hätte sich nicht gelohnt, nach der Schule erst heimzufahren, in den Vorort von Nürnberg, wo ich bei meinen Eltern wohnte, und dann wieder zurück, so überbrückte ich die Zeit bis Konzertbeginn in der Desi-Kneipe, vor dem Konzertsaal. Eine allein dort ebenfalls sitzende Frau, 1983 war sie 27, stand auf und sprach mich an, was ich denn da mache. So kamen wir ins Gespräch und wurden bald danach Freundinnen. So lernte sie meinen Bruder kennen, der mit ihr zwei Söhne bekam, zuerst Richard Keita 1985, der leider nicht mehr lebt und Valerian, der 1987 im Dezember geboren wurde, drei Monate nach dem Unfall meines Bruders. Ich denke manchmal darüber nach, ob sich mein Bruder und Valerians Mama auch anders kennengelernt hätten, ohne das Bekanntmachen durch mich. Also ob das Schicksal so clever seinen Weg findet, so oder so. Aber das sind müßige Überlegungen. Doris, Valerians Mama, hatte damals schon einen kleinen, ihren ersten Sohn, Nik. Der ging dann später oft mit uns zu Konzerten der Band, wo wir uns kennengelernt hatten. Die ganze Band gehörte dann zu unserem Freundeskreis, ich kannte sie ja schon vorher. Der Drummer der Band, Richard, wurde Valerians Patenonkel und der war natürlich auch da, was sehr schön war.





Nach dem Essen ging es weiter in Erlenstegen, zum Ort der Hochzeitsparty, dem Arche Noah Saal. Es gab Sektempfang und Hochzeitstorte und Luftballons steigen lassen und eine Diaschau von seinen Brüdern und Speis und Trank und eine Leinwand, wo von allen ein Bild gemalt werden konnte, und kleine Auftritte von Freunden mit live Musik, eine Photobox und ein Gruppenfoto in der Sonne und eine DJane aus dem Freundeskreis und natürlich einen Hochzeitstanz. Bei solchen Hochzeitstänzen fiebere ich immer innerlich mit, weil man ja oft ein Paar vor sich hat, das normalerweise nicht auf diese Art zu tanzen gewohnt ist. Schritte müssen bedacht werden, die Drehrichtung, alle gucken zu. Puh! Also: gut gemacht. Der Rest war dann Freestyle tanzen, da hab ich auch mitgemacht. Die Fotos hier von mir sind so nebenher entstanden, ich war nicht als Hochzeitsfotografin engagiert, dafür gab es drei andere Fotografinnen und Fotografen und gefilmt wurde auch. Und jeder zweite Gast (von Neunzig) hat auch noch mit dem Smartphone geknipst und gefilmt. Da Valerian professionell mit Film und Fotografie zu tun hat, gab es keinerlei Mangel an visueller Dokumentationsbereitschaft. Aber ich hatte verständlicherweise eine speziell emotionale Herangehensweise.



31. Juli 2022





Oben im Foyer vom Nürnberger Rathaus steht eine große venezianische Gondel. Warum die da steht, ist mir nicht bekannt, aber durch die Nähe zum Trausaal werden wahrscheinlich alle Paare von ihren fotografierenden Angehörigen genötigt, sich hineinzusetzen. Und es macht ja auch Spaß. Die Blumenkinder sind auch gleich hineingekrabbelt. Was auch sehr praktisch ist: wenn man aus dem Rathaus kommt, hat man als Kulisse die Frauenkirche und kann Fotos machen, die aussehen, als hätte man in der Kirche geheiratet. Was vielleicht sogar möglich ist, aber setzt wohl voraus, dass man katholisch ist. Meines Wissens ist das bei Sabrina und Valerian nicht der Fall. Eigentlich hofft man ja inständig, dass es am Tag der Hochzeit nicht regnet, zumal Anfang Juli. Der Tag war eingebettet in zwei Hochsommertage mit über dreißig Grad, aber der erste Juli zeigte sich anfänglich bedeckt und mit Nieselregen. So haben wir Fotos mit Regenschirm machen können, der Brautvater hat ihn gehalten. Es war also keine theatralische Foto-Requisite, wie es gerne mal mit weißen Spitzenschirmchen gemacht wird. Auf dem einen Foto kann man den Regen richtig sehen, aber alle hatten genug Sonne im Herzen. Am Nachmittag kam der blaue Himmel wieder zum Vorschein.











P.S. Nun habe ich erfahren, dass die Gondel auch ein möglicher Ort für die Eheschließung ist. Es gibt einen großen und einen kleinen Trausaal und die Gondel. Wir waren im großen Trausaal. Man kann aber auch auf der Kaiserburg heiraten. Ich nehme an, da war kein Termin mehr frei, da gibt es nur handverlesene. Da Valerian ein Kind der Kaiserburg ist, er wuchs in einer Straße direkt unterhalb der Burg auf, wäre das auch eine schöne Wahl gewesen.

g a g a
Margarete 21. November...
21.11.25, 13:19
g a g a
Saskia Rutner Ist...
19.11.25, 16:49
g a g a
Doku
17.11.25, 21:51
g a g a
Ruth Rehmann hatte...
17.11.25, 18:42
kid37
g a g a
Margarete 16. November...
16.11.25, 19:46
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Saskia Rutner Das...
13.11.25, 22:05
g a g a
g a g a
Margarete 12. November...
13.11.25, 00:01
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Margarete 12. November...
12.11.25, 20:04
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Afall 12. November...
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Saskia Rutner Hast...
11.11.25, 22:13
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