30. Juli 2022







Achtung, es wird romantisch. Das waren meine bisherigen Einträge über meinen Besuch in Nürnberg zwar auch schon, weil ich einen romantischen Blick auf alles habe, aber endlich kommen wir zum Hauptanlass meiner kleinen Reise. Es wurde geheiratet. Und nicht irgendwer, sondern mein Neffe Valerian, der Sohn meines Bruders, der seinen Vater nie gekannt hat, heiratete seine Sabrina. Und nicht mal so hopplahopp, gerade bei Tinder nach rechts gewischt und gleich das Aufgebot bestellt. Sie kennen sich schon ein paar Jahre und haben die halbe Welt gemeinsam bereist. Aber tatsächlich war es ein Match bei Tinder. Gibt es also auch. Und wenn ich mich recht erinnere, hat mir Valerian einmal erzählt, dass er sehr schnell so ein Gefühl hatte, dass er sie heiraten möchte und es ihr auch gesagt. Große Freude, der ganze Tag, diese zauberhafte Verbindung, die meinen ganzen Segen hat. Natürlich gibt es mehr Bilder von der Zeremonie im Rathaus am Nürnberger Hauptmarkt, aber das sind doch recht private und auch familiäre Fotos, die vor allem für die Beteiligten bestimmt sind. Ich versuche aber trotzdem ein bißchen Teilhaben zu ermöglichen. Wie man sieht, können auch Bilder in der Rückenansicht sehr viele Gefühle zeigen. Das Brautkleid von Sabrina fand ich ganz wunderschön, auch die Frisur mit den eingeflochtenen Wiesenblümchen. Alles so ungekünstelt, obwohl natürlich mit viel Bedacht zurechtgemacht.







Ich war etwas überrascht, dass es doch sehr klassisch ablief und sich beide auch klassisch wie ein Brautpaar kleideten. War für mich nicht so gesetzt, weil beide sehr freigeistig und locker sind. Aber an so einem besonderen Tag hat man dann vielleicht doch mal Lust auf althergebrachte Traditionen. Die Trauzeugen waren Valerians ältester Bruder Nik (der einen anderen Vater hat) und Trauzeugin eine der besten Freundinnen von Sabrina. Musik gab es auch, vor der eigentlichen Trauung wurde ein Lied gespielt, das beiden viel bedeutet, ich weiß den Titel leider nicht, aber es ging zu Herzen, ich musste auch ein bißchen weinen. Auf dem Tisch brannte eine Kerze, die auch mit Wiesenblumen geschmückt war, und nach der Trauung sang eine Freundin von Sabrina ein Lied zur Gitarre. Ich war bei dieser Trauungszeremonie im Standesamt die einzige direkte "Blutsverwandte" väterlicherseits von Valerian, seine Tante.









29. Juli 2022

Ein letzter, möglicherweise langweiliger Heimatkunde-Eintrag inclusive Fotos vom Nürnberger Hauptmarkt OHNE Brautkleid (kommt noch!). Die Kathedrale, die ich auch aus dem Hotelzimmer sehen konnte, heißt im Volksmund Frauenkirche, aber wohl offiziell "Unserer Lieben Frau". Ich war nicht drin, weil sie für eine kostenpflichtige Veranstaltung geschlossen war, und ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, ob ich sie jemals in meinem Leben betreten habe. Aber beim Vorbeilaufen konnte ich mich ganz kurz am Anblick der märchenhaften Decke der Eingangshalle erfreuen, weil die Tür immer wieder mal kurz für die Gäste aufging.



Märchenhaft ist auch die große Spieluhr mit der türkisblau-goldenen Mondkugel. In der Mitte sitzt Kaiser Karl IV. und Punkt Zwölf Uhr Mittags fangen die Fanfarenbläser links und rechts von ihm an, ihre Fanfaren zu heben. Dann gehen Türchen auf und ein Zug von sieben holzgeschnitzten Figuren umkreist den Kaiser dreimal, das sind die sieben Kurfürsten. Was für ein größenwahnsinniges Spektakel sich dieser Karl zugedacht hat. Die stolze Kirche ist 1352 bis 1362 - wieder einmal - auf seine Veranlassung gebaut worden. Da soll es auch schon Spielfiguren gegeben haben, aber dieses bis heute zu bewundernde, sogenannte "Männleinlaufen" ist von 1509 und tatsächlich noch in Betrieb. Im zweiten Weltkrieg wurde es im legendären Kunstbunker versteckt. Schon grandios, diese Mechanik. Als ich die Fotos gemacht habe, war die Mondkugel noch ganz Türkisblau, kein bißchen Gold, es war nämlich Neumond. Es gibt ein Video vom Männleinlaufen, da zeigt die Mondkugel eine goldene Sichel. Schon bemerkenswert, in welchen Ausmaß der Landesherrscher und die Kirche miteinander verstrickt waren. Obwohl man sich bei Putin auch vorstellen könnte, dass er sich so ein Denkmal setzt. Bei Königin Elisabeth oder Kanzler Olaf Scholz wohl eher nicht.







Über dem Hauptportal, direkt unter dem Männleinlaufen, vor dem Fenster, ist übrigens auch der Balkon auf dem das Christkind bei der Eröffnung vom Christkindlesmarkt steht und die Ansprache hält. Ich habe gelesen, dass das Christkind schwindelfrei sein muss, weil die Balkonbrüstung nicht sehr hoch ist. Das könnte für meinen Auftritt ein Hindernis sein. Außerdem gibt es bei den Bewerbungsmodalitäten eine Altersvorschrift, Bewerberinnen müssen im Alter zwischen 16 bis 19 sein. Da müsste ich etwas schummeln. Im Grunde trage ich ja immer noch eine Sechzehn-, Siebzehn-, Achtzehn- und auch Neunzehnjährige in mir. Es sind dann eben noch ein paar Alterssorten dazugekommen, seitdem. Man hat einfach mehr zu bieten! Außerdem muss die Bewerberin über 160 cm groß sein, das überbiete ich locker. Steht alles hier.



28. Juli 2022









Da capo: Schöner Brunnen. Ja, ja - auch davon habe ich schon einige Bilder gezeigt - aber ausschließlich aus meinem Hotelzimmerfenster. Mir ist, als wäre einem der Brunnen schon als Kind nahgebracht worden, auch weil viel Gerede und Gewese um den goldenen Ring war und ist, der in einem Gitter hängt und sich drehen lässt. Dann kann man sich etwas wünschen und darf nicht darüber sprechen und es wird wahr. Es gibt aber noch einen zweiten drehbaren Ring, einen Eisenring, Insider meinen, der wäre noch wirksamer. Darüber wurden auch schon Aufsätze verfasst, hier ist einer. Alles Wichtige zur übrigen Geschichte des 1385 auf Wunsch von Kaiser Karl IV. erstmalig gebauten Schmuckstückes vom Nürnberger Hauptmarkt kann in diesem Flyer nachgelesen werden. Er wurde zig mal restauriert, eine der ersten Bemalungen stammte von Albrecht Dürers Lehrer. Der gesamte Brunnen musste wegen Baufälligkeit schon einmal komplett erneuert werden und auch der drehbare Messingring wurde vielfach ersetzt, da anfällig für Diebstahl. Die Nazis fanden den Brunnen im Gegensatz zum Neptunbrunnen so bedeutsam und kostbar, dass sie ihn während des zweiten Weltkriegs zum Schutz in einen Betonmantel gossen. Was in den wirren Naziköpfen da im einzelnen vorging, dass der Schöne Brunnen ein Guter war und der Neptunbrunnen ein Böser - ich will es gar nicht so genau wissen. Anyway: ein hübsches, schmuckes Türmchen, gerade wenn man auf seinem Hotelbett liegt und die Spitze sehen kann. Ist wohl rund siebzehn Meter hoch, das gute Stück. Ich vermute, dass ich den Ring als Kind einmal gedreht habe, man wurde ja fast schon dazu verpflichtet, wenn man da war, aber man wollte es sicher auch. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was ich mir da gewünscht haben könnte und daher auch nicht, ob es in Erfüllung ging. Diesmal hab ich gar nicht daran gedacht - aber nicht dass ich gar keine Wünsche mehr hätte.



g a g a
Margarete 21. November...
21.11.25, 13:19
g a g a
Saskia Rutner Ist...
19.11.25, 16:49
g a g a
Doku
17.11.25, 21:51
g a g a
Ruth Rehmann hatte...
17.11.25, 18:42
kid37
g a g a
Margarete 16. November...
16.11.25, 19:46
g a g a
Saskia Rutner Das...
13.11.25, 22:05
g a g a
g a g a
Margarete 12. November...
13.11.25, 00:01
g a g a
Margarete 12. November...
12.11.25, 20:04
g a g a
Afall 12. November...
12.11.25, 19:56
g a g a
Saskia Rutner Hast...
11.11.25, 22:13
g a g a
Clemens Schittko Gaga...
11.11.25, 01:16

21.47
a
April
april 2004
april 2005
april 2006
april 2007
april 2008
April 2009
April 2010
April 2011
April 2012
April 2013
April 2014
April 2015
April 2016
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren