01. Mai 2021













Erster Mai! Ich war spazieren. Es hat doch nicht geregnet, bißchen Sonne sogar zuweilen. War im Atelier, habe Scherben von einem zerbrochenen Keramikteller im Bambus-Blumenkasten verteilt. Wenn die Sonne knallt, wird die Erde nicht so schnell trocken und es sieht ganz schön aus. Dann ist mir die Lust vergangen, noch mehr zu machen. Ich war unruhig und wollte was anderes sehen.

Die Kamera eingepackt und Richtung schräg gegenüber, in die Wildnis der Prinzessinnengärten, vormals Friedhof. Da ist eine schöne Magnolie. Mach doch mal so ein typisches Frühlingsfoto vor blühendem Baum, dachte ich mir. Das kommt gut an! Die Magnolie war schon kurz vorm Verblühen. Dann bin ich weiter, mir fiel ein, dass es ein paar hundert Meter weiter noch andere Friedhöfe gibt und auch Magnolien. Da landete ich dann auf einem Friedhof, wo die türkischstämmigen Anwohner ihre Angehörigen bestattet haben. Also unter anderem. Es gibt auch uralte deutsche Gräber, aber jede Menge neue mit türkischer und arabischer Schrift. Viel Text, ich kann das ja leider nicht lesen. Und die neueste Mode ist offenbar, dass man Lieblingsfotos von den Verstorbenen direkt auf den Grabstein appliziert, irgendein digitales Verfahren. Die reinsten Fotoalben in überdimensional.

Ich hab es nicht fotografiert, weil es mir zu persönlich erschienen wäre, wie übergriffig. Sind ja keine Angehörigen von mir. Aber schon ungewohnt, so eine Dame im Bauchtanzkostüm auf einem schwarzen Grabstein zu sehen, lebensgroß. Für meinen Geschmack werden zu viele Herzen verarbeitet, aber es ist nunmal eine Herzenssache. Auch sieht man oft eine Sitzgruppe aus dem gleichen Granit oder Marmor vor dem Grab. Mit Tisch in der Mitte, wie im Gartenlokal. Das muss unfassbar teuer sein. Manche Gräber sind so großformatig, fast schon pyramidenartig, mit mehreren Stufen mit einem Plateau, dass mir nicht mal Berliner Ehrengräber in der Größe einfallen. Also ich fand die alle nicht "schön", aber sehr speziell und so noch nie gesehen.

Dann war ich noch bei einer Magnolie am Ausgang und hab noch mal Frühlingsfotos gemacht und fertig war der Spaziergang! Gibt einem ein bißchen das Gefühl, den ersten Mai angemessen begangen zu haben. Weniger wegen Friedhof, sondern wegen Spaziergang und Magnolien. Jetzt bin ich wieder daheim.

Da fällt mir noch ein, in der U 8 hinwärts hatte ein junger Mann seinen Musikapparat laut aufgedreht und beschallte das Abteil mit "Keine Macht für Niemand". Ich wurde ein wenig sentimental. Oder nein - nicht sentimental - nostalgisch! Ich kam mir für ein paar Minuten wie ein Fahrgast-Komparse in einem Rock-Musical über den ersten Mai in den Achtzigern vor. Er ist am Hermannplatz ausgestiegen, die Hoodie-Kapuze tief ins Gesicht gezogen.





01. Mai 2021



Im Mai sind alle Blätter grün, im Mai sind alle Kater kühn.
Drum wer ein Herz hat, faßt sich eins,
und wer sich keins faßt, hat auch keins.


Otto Julius Bierbaum (1865 - 1910)



Boudoir. Papier, Acryl, Zitat-Fragmente "Maikaterlied" Otto Julius Bierbaum, 1901 (Reliquie 2016), Fragment Otto Mueller "Drei Mädchen im Spiegel", 1912, Leinengeschirrtuch, Plexiglas, Bütten, Tinte, PVC-Pfeffersalamiverpackung, Blattgold, 30 x 40, 1. Mai 2016, 3. - 5. Juli 2020, 12. Dez. 2020, Staatl. Museen v. Gaganien

30. April 2021



Schatzkammer III befindet sich im Eingangsbereich meines kleinen Hauptstadtateliers! Wir bewegen uns im Uhrzeigersinn, vorbei am Eingang zur noch nicht gezeigten Schatzkammer IV. (Küchenkammer), von der im hinteren Bereich die bereits gezeigte Schatzkammer II. (Speisekammer) abgeht, vorbei am Eingang zur auch schon gezeigten Schatzkammer I. (Badekammer), vorbei an der Haupteingangstür, vorbei am Eingang zur noch geheimen Schatzkammer V., in der ich noch ein bißchen aufräumen muss.

Außerdem kommen jetzt lauter Regentage und ich will schon ein bißchen flutendes Sonnenlicht auf den Bildern von Kammer IV. und Kammer V. haben. Ich möchte jetzt nicht so weit gehen, den kleinen Balkon auch noch als Schatzkammer VI. zu bezeichnen. Da wäre eventuell doch ein bißchen arg prätentiös. Obwohl da auch ein Bild hängt! Mal sehen. Das hier ist jedenfalls erstmal die dritte Schatzkammer, wie sie jetzt seit allerneuestem aussieht.

Ein ganz klarer Vorteil im Vergleich zu den Schatzkammern der alten Pharaonen in Ägypten ist, dass in meinen Schatzkammern die Luft zirkuliert und man nicht husten muss, da es keinen Schimmel gibt! Ich muss keine Maske in den Räumen tragen, sehr angenehm! Eintritt ist auch frei. Und es gibt Getränke! Aus einem kleinen gekühlten Schatzkästchen in Schatzkammer IV. Auch für Häppchen ist gesorgt. Die bereite ich mir höchstpersönlich selber zu, ich bin demzufolge unabhängig von Dienern. Auch ein Vorteil im direkten Pharaonen-Vergleich! Noch mehr Bilder aus sämtlichen Winkeln der Schatzkammer gibt es hier. Obwohl das jetzt ja auch schon recht viele sind, die ich hier zeige. Aber mehr ist mehr!









































































29. April 2021







VF II. vom Buchbinden übrige Vanity Fair-Logos, Lackmalstift, Kunststoff, 30 x 56, Nov. 2020, Staatliche Museen von Gaganien.
Gaga Nielsen und wie sie die Welt sah. Nämlich: grafisch! Ich weiß, dass andere Menschen wohl andere erste Wahrnehmungen haben müssen, wenn sie etwas sehen. Für mich ist zunächst alles Sichtbare losgelöst von der Funktion, obwohl ich in der Lage bin, diese zu erkennen. Mir springt zuerst die Form und die Farbe ins Auge, beides gleichzeitig. Wie Puzzleteilchen, die am besten an einer bestimmten Stelle aufgehoben sind und passen. So sehe ich die Welt. Dass diese Sachen auch noch Sachen machen können, ist eine feine Sache, die ich mir gerne auch zunutze mache!





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