25. Juni 2020



Auch aus dem Jahr der Libellenkönigin, "RISING", 83 x 59 cm, 2002, gerissene Papierfragmente auf Papier und Karton. Es hängt seit achtzehn Jahren in einem goldenen Rahmen in meiner Wohnung und ich möchte es nicht missen. Ich sehe ein Wesen, das Viele(s) in sich vereint. Nicht Mensch, nicht Tier, nicht Elfe, nicht Engel. Einfach alles. Das innere Wesen, die Seele vielleicht. Es steigt nach oben, Richtung Sonne, in eine Welt voller Licht, goldener Wärme und Leichtigkeit. Aber das sieht man ja. Man muss es nicht erklären, nicht wahr? Es ist auch in meiner Wohnung entstanden, ich saß im Schneidersitz auf dem Teppich, hier in meinem Adlerhorst unterm Dach. Damals gab es mein Atelier im Süden von Berlin noch nicht, ich habe es erst im Jahr darauf angemietet. Das Wesen hat seinen Geburtsort noch nie verlassen. Aber mit achtzehn ist man ja volljährig und darf raus ins Internet.

22. Juni 2020

SOLEIL | Blattgold, Sushistäbchen, Bambusstöckchen, Woksieb, Kabelhalter, Dübel, Versandrohr, Stoff, Fragmente, 120 x 60, 2020

Gestern eingefangen, Sommersonnenwende, Zufall. Immer fällt etwas zu einem. Man muss es auffangen. Manche sind besser im Fangen. Ich kann das gut, aber nur im übertragenen Sinn. Geschosse lassen mich eher wegducken. Das Spiel mit Materie in Verbindung mit Tempo, das man Sport nennt, ist ein anderes Spiel, nicht meines. Immer wieder fällt mir auf, dass ich meine Umgebung wie ein Materiallager betrachte, egal wo ich bin. Ich sehe, scanne, sortiere in Gedanken aus. Was schon Sinn ergibt und in sich vollendet ist, kann so bleiben, die Überbleibsel halte ich gegen das Licht und prüfe das Material und die Silhouette. Dann fängt es meist mit zwei Materialien oder Teilen an. Und so fügt sich eines zum anderen. Ich habe immer den Ehrgeiz, möglichst keine Bauteile zu kaufen, meist ist es nur Farbe, Zement, Klebstoff, Spachtel, Blattgold und Anlegemilch, mein alchemistischer Werkzeugkasten. Alles andere ist schon da, es fällt mir immer irgendwie zu. Aus etwa Profanem etwas Erhabenes zu zaubern, ist mein liebster Sport, da habe ich olympischen Ehrgeiz und bestimmt auch ganz gute Chancen auf das Treppchen.







21. Juni 2020



Minerva ("Pallas") und der Kentaur 1482 - 1483, 207 x 148 cm, Sandro Botticelli , geb. 1. März 1445 in Florenz; † 1510



Aus meiner gestrigen E-Mail an die Absenderin der Karte: "Es war leider nicht möglich, gleichzeitig die Hellebarde zu halten, einen Kopf am Schopf zu packen und gleichzeitig eine Kamera zu bedienen (hab kein Stativ in der Wohnung, sind alle im Atelier) und keinen Fernauslöser... so hab ich Zitate aus dem Motiv fabriziert. Den Kentaur wollte ich mit meinem Stofftierlöwen nachspielen, aber das kam nicht so überzeugend rüber."

Es handelt sich hier also nicht um historische "Making of"-Lichtbilder aus dem Atelier in Florenz von Sandro Botticelli, aus den Jahren 1482 oder 1483, sondern Aufnahmen von gestern in Berlin. Nun kann man es übertrieben finden, dass ich mir eine Hellebarde baue, nur weil eine Postkarte mit einer Hellebarde ins Haus geflattert kommt. Aber ich halte dagegen: Spaß muß sein! Außerdem faszinierte mich schon allein das Wort "Hellebarde" und auch die Silhouette. Eine weitere Verwendung fällt mir jetzt nicht ein, aber ich fahre später in mein Atelier und es reizt mich, noch ein bißchen Verschönerungsarbeit an ihr zu vollbringen, dann erkläre ich das Dings einfach zur Skulptur.

Zuweilen stelle ich es mir unterhaltsam vor, wenn andere auch mitspielen würden, und sich gegenseitig Postkarten schicken und mit sich selbst nachbauen. In der Tradition der Aktion vom Museum of Modern Art, wo aufgerufen wurde, zum Corona-Lockdown daheim berühmte Gemälde mit Haushaltsgegenständen nachzuspielen, eine sehr schöne Aktion. Aber da ich ja nur ein Privatblog ohne Kooperationen betreibe, fehlt mir da die Reichweite, um so ein Internetbaby in die Welt zu setzen. Ich werde jedenfalls weiter fleißig jede Postkartenherausforderung annehmen.

Es grüßt
Minerva



"In Auftrag gegeben wurde das Gemälde „Minerva und Kentaur“ von Lorenzo de Medici (genannt il Magnifico „der Prächtige“; * für die Hochzeit seines Cousins. Dargestellt werden soll mit dem Bildnis wahrscheinlich der Triumph der Tugend über die sexuelle Begierde. Verziert ist das Gewand der Minerva mit verschlungenen Diamantringen, die gleichzeitig ein Symbol der Medici waren. Die Medici waren wiederum Botticellis größte Auftraggeber. Ein Diamant steht darüber hinaus für standhafte Tugend. Wie auch die Göttin Minerva, die für die keusche Tugend steht. Auf dem Haupt trägt die Göttin einen Myrtenkranz. Auch um den Körper ranken die Myrtenzweige. Dabei steht die Myrte symbolisch für die Jungfräulichkeit. Der Kentaur ist halb Mensch, halb Pferd. Er steht für die unbändige Natur und ist damit der Gegenspieler der tugendhaften Minerva. Lediglich mit der Hand, ohne Gewalt, zügelt Minerva die unbändige Kreatur. Der Kentaur ist aber nicht wütend, sondern sein Blick fast schon flehend."




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