09. April 2020



René Genis, Les olives 1984

René Genis
war ein französischer Maler und lebte von 1922 bis 2004. Seine Bilder sind vor allem in französischen Sammlungen und Museen zu finden. Ich entdeckte ihn zufällig, er hat keinen deutschen Wikipediaeintrag, nur einen französischen und ist bei artnet verzeichnet. Er malte vorwiegend Stilleben und Landschaften und muss eine grenzenlose Liebe zu Blumen gehabt haben. Wenn man seinen Namen in Verbindung mit "fleurs" eingibt, zeigen sich unendlich viele Gemälde von ihm, auf denen er Blumensträuße verewigt hat. Mit einem ganz besonders feinen Sinn für Farbe und Licht und auch den Hintergrund. Er wäre sicher auch ein guter Stylist geworden. Sehr souverän, wie er mit Farbkombinationen arbeitet. Klare, beinah grafische Flächen, alle Details beachtend. Sehr virtuos in seinem Lieblingsgenre. Und die Landschaften haben besondere Helle und Weite.

Seine Werke sind gar nicht teuer, ich sollte mich ernsthaft erkundigen, was gerade zum Verkauf auf dem Markt ist. Die Preisspanne beginnt schon bei ein paar Hundert Euro, das bislang teuerste Bild von ihm wurde für ca. 6.300 Euro versteigert. In Relation zu meinen bisher gezeigten Lieblingsbildern fast schon geschenkt. Diese von ihm gemalten Blütenrispen in einer Vase finde ich einfach zauberhaft. Der Dichter Ralph Waldo Emerson schrieb: “The earth laughs in flowers.”"Blumen sind das Lachen der Erde"

09. April 2020

Itten Komposition orange grün 1957

Johannes Itten, Komposition in Orange und Blaugrün, 1957

Der am Bauhaus lehrende Itten hat diesen berühmten Farbkreis entwickelt, den wir wohl alle als Schulkinder malen mussten. Oder durften. Mir kam das entgegen, da ich sowieso gerne malte und auch immer sehr konzentriert und genau, ein unkontrolliertes Gekleckere oder Geklekse über den Rand gab es bei der kleinen Gaga nicht. Das ostereierbunte Aquarellbild, das mir sehr gut gefällt, wurde 2010 von Sotheby's, zum Preis von 41.250 CHF versteigert, das sind ungefähr 39.000 Euro. Es ist eher klein, 27 x 37 cm. Eine Größe zwischen DIN A 3 und DIN A 4. Dafür würde ich bestimmt auch noch ein Plätzchen finden.

09. April 2020



Lee Krasner
"Milkweed", 1955.
Oil, paper and canvas collage on canvas, 213 x 150 cm

Gerade ein Zitat bei Lydia gelesen "Kunst ist dazu da, die Wirklichkeit zu verhindern…“ (Heiner Müller). Finde ich wunderbar. Obwohl es noch wunderbarer wäre, wenn Kunst unsere Wirklichkeit würde. Im Sinne des großartigen Ideals der Navajo, die das (was ich meine oder mir ersehne) "To Walk in Beauty" nennen. Als ich vor sechzehn Jahren eine Weile bei der Navajo Nation in Utah und Arizona verbrachte, habe ich aus nächster Nähe erfahren, was das im Alltag bedeutet. Andere erfahren das als Zen beim Bogenschießen oder Gemüseschnippeln. Es ist ein liebender Blick auf die Welt, jedes Wesen, jede Bewegung, jeden Augenblick. Wille zur Anmut.

In einem alten Interview auf youtube erzählt Lee Krasner, wie sie ihre Bilder angeht. Ich dachte, ich traue meine Ohren nicht. Sie hat exakt dasselbe beschrieben, wie ich es mitunter schon zu erklären versuchte. Das war so deckungsgleich - in der Ausprägung habe ich das noch nie vorher von einem anderen Maler gehört, obwohl es sehr freie Maler immer schon so praktizieren.

Man befindet sich vor einer neuen Leinwand. Oder einem anderen Materialträger. Dann stellt sich ein vorrangiger Impuls ein, der zu einer bestimmten Farbe oder einem bestimmten Material drängt. Das ist die erste Entscheidung. Dann der erste Farbauftrag, die erste Linie, Silhouette. Ein starker Impuls, dem man nachgibt, dem man sich fügt. Nach einer Weile stellt sich die Richtung ein, wohin es will, dieses Bild, das man vor sich hat. Man fällt dann viele weitere Entscheidungen, aber die kennt man erst in dem Moment, wo sie fallen. Man fügt sich dem Diktat, dem Gebot der Stunde und ergibt sich einer großen Welle. Und an guten Tagen wird es ein großes Konzert.

08. April 2020

Choucair Two-One 47-51

Saloua Raouda Choucair "Two=One", 1947 - 1951. Ich habe tatsächlich seit gestern nach einer weiteren Malerin gesucht, der ein Bild unterlaufen ist, das ich gerne dauerhaft um mich hätte. Das war gar nicht einfach. Und dann stieß ich auf die libanesische Malerin Saloua Raouda Choucair, die im Jahr 2013 von der Tate Modern in London mit einer Retrospektive gewürdigt wurde.

Noch nie vorher von ihr etwas gesehen oder gehört. Geboren 1916, gestorben 2017. Fernand Léger unterrichtete sie in Paris. Ein sehr eigener Stil, den ich in jedem Detail verstehe, nachempfinden kann. Mehr will ich gar nicht dazu sagen. Es gibt eine stilistische Parallele zu einer anderen von mir geschätzten Künstlerin, Mary Bauermeister. Sie hat eine Serie von genähten Bildern aus alten, geflickten Fragmenten von Leintüchern gemacht, die aber Gegenlicht brauchen, um ihren Zauber zu entfalten. Vielleicht poste ich das auch noch. Ganz großartig. Man müsste sie vor eine Scheibe mit Sonnenlichteinfall hängen.

Aber dieser Eintrag hier soll Saloua Raouda Choucair gewidmet sein. Amen. Inshallah. Und gute Nacht aus Berlin. Morgen mehr (ich habe noch einige Schätze).

07. April 2020



Lee Krasner, "Desert Moon", 1955. Das Bild war für mich Liebe auf den ersten Blick. Für diejenigen, die mit dem Namen Lee Krasner nicht auf Anhieb vertraut sind, zitiere ich aus Wikipedia (man kann nicht alles und jeden kennen, zumal, wenn man nicht selbst malt oder Kunst oder Kunstgeschichte studiert hat, nicht jedes Orchideenstudium gehört zur Allgemeinbildung):

"Lee Krasner (* 27. Oktober 1908 in Brooklyn, New York; † 19. Juni 1984 in New York; eigentlich Lena Krassner) war eine US-amerikanische Malerin und Collage-Künstlerin. Krasner war mit dem Action-Painting-Maler Jackson Pollock verheiratet. Obwohl ihr Werk weniger umfangreich ist, zählte sie neben Helen Frankenthaler, Elaine de Kooning und Joan Mitchell zu den einflussreichsten Künstlerinnen des abstrakten Expressionismus der ersten Generation in den USA."

Ich wette, Jackson Pollock hat jeder schon mal gehört, hochberühmt, hochpreisig, absolute Oberliga, was Anerkennung anbelangt. Seine Frau Lee Krasner, mit der er auch ein gemeinsames Atelier hatte, war auch sehr erfolgreich, aber nicht ganz so überbordend gefeiert wie er. Von ihm finde ich nur schwer ein Bild, das mir etwas gibt. Alles zu Kraut und Rüben für meinen Geschmack, das Auge findet keinen Fokus, wie gemuschelte Auslegware aus den späten Achtzigern.

Ich kenne und verstehe durchaus das Prinzip von Action Painting, was auch zu sehr interessanten Ergebnissen führen kann. Aber der gute Pollock trifft einfach nicht meinen Nerv. Ich hatte in den Achtziger Jahren das zweifelhafte Vergnügen eine Woche lang von einem recht bekannten Vertreter des österreichischen Action Paintings quasi in seiner Kommune im Burgenland "unterrichtet" zu werden, von Otto Mühl. Aber das ist eine andere Geschichte.

Lee Krasner finde ich auch als Persönlichkeit interessant. Ich habe mal einen Dokumentarfilm über sie und Jackson Pollock, ihr Leben und ihr gemeinsames Atelier gesehen. Sehr inspirierend. Preislich ist Lee Krasner auch in der Superstar-Liga. Das teuerste Werk von ihr wechselte 2017 für 5.487.500 $ den Besitzer - not so bad...!

Bislang habe ich keine weiteren Lieblingsbilder von weiblichen Malerinnen in meiner Sammlung. Lee ist bislang die einzige. Ich halte weiter Ausschau und geben sofort Bescheid, wenn ich fündig werde. Ich spreche hier unverändert ausschließlich von Bildern, die ich in meinen eigenen vier Wänden ertragen würde. Dass ein Bild nur "gut" oder "interessant" oder "spannend" ist, reicht mir nicht. "Desert Moon" trifft mich mitten ins Herz. Ich liebe es total. Ich kann nicht erklären, warum. Es ist wild und doch elegant, die Farben kämpfen nicht gegen, sondern tanzen miteinander. Es hat Weite und Wärme und Feuer. Und archaische Kraft.

07. April 2020



Ich habe noch ein Bild von Walter Becker gefunden, das ich besonders gerne mag. Er hat es vier Jahre nach den Tänzerinnen gemalt, nämlich 1969 und es heißt "Terzett III". Das bedeutet, dass seine Sehkraft noch mehr nachgelassen hatte, vielleicht war er fast schon blind und hat nur vage erkennen können, was er malt, vor allem die Farben vermute ich, konnte er noch wahrnehmen. Für mich sieht es dennoch nicht wie ein Bild aus, das jemand mit einem körperlichen Defizit gemacht hat, es wirkt keineswegs mitleiderregend. Aber es rührt mich. Er war damals 76 Jahre alt, und das Bild zeigt auch, dass der Blick auf die Welt immer jung bleibt. Ein älterer oder alter Mensch nimmt immer noch mit allen Sinnen wahr, was die Welt zu bieten hat, auch erotisch. Selbst wenn man es nicht mehr in der Form wie ein junger, vitaler Mensch ausleben kann. Die Phantasie bleibt immer wach und feurig wie in der Jugend oder einer anderen Blütezeit der eigenen physischen Existenz. Ewig jung.

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