15. Dezember 2019



Am vergangenen Donnerstag hat sich mein Wunsch erfüllt, dass Bambi Mercury zur Viewing Party ins Hobby kommt. Und noch eine zweite Queen war da, Candy Crash. Die beiden hatten einen aufregenden Tag hinter sich, da Bambi an diesem Tag Mama von seinen Zwillingsmädchen wurde und Candy war die ganze Zeit an der Seite von Bambi, wie man in dem kleinen Film hier sehen kann. Ich hatte die Kamera wieder dabei, diesmal mit geladenem Akku, muss allerdings zugeben, dass ich die Bilder eher auf Verdacht gemacht habe, da ich die Lesebrille, ohne die ich auf dem Display nicht mehr erkennen kann, ob das Bild scharf ist, nicht aufsetzen wollte. Die hätte ja auch mit meinen Wimpern kollidiert. Unsere Gastgeberin Brigitte Skrothum war wieder in Hochform und hat Bambi und Candy ausgefragt. Jenny war diesmal auch mit dabei, zum ersten mal, und hat anschließend noch wild getanzt. Lydia brachte zwei Perücken mit, allerdings aus der Karnevalsabteilung, die ich noch aufprobieren werde, ein schwarzer, kinnlanger Bob und eine hellblonde Langhaarperücke mit Pony. Nächste Woche ist großes Finale. Leider sind Bambi und Catherrine raus, aber vielleicht sind die ausgeschiedenen trotzdem bei der letzten Show dabei. Ich auf jeden Fall. Tut mir leid, dass ich von Victoria Bacon kein Bild habe, sie war so schön. Ich hatte die Kamera nur mal kurz für wenige Minuten ausgepackt, in der sind die Bilder entstanden. Lydia hat sogar ein Bild von sich und Candy, das ist aber nicht von mir, ist aber auch in der Reihe. Ich hätte ganz gern ein Bild von Bambi und mir gehabt, ich bin da aber zu schüchtern. Immerhin habe ich ihm gesagt, dass er mein Favorit war, als er beim Gehen war, und dass immer alle, die ich in der Schlange vorm Klo beim Warten gefragt habe, wen sie gewählt haben, "Bambi!" gesagt haben. Wir haben uns dann noch zum Abschied geherzt.





09. Dezember 2019



Ich glaube, dieses Wimpernmodell wäre sogar Hilde dann doch etwas übertrieben erschienen. Für mich hingegen ist es für diesen bestimmten wöchentlich wiederkehrenden Anlass, wo ich mir mit Begeisterung möglichst unnatürlich wirkende Wimpern anklebe, goldrichtig. Ich bin ja bestimmt einer der größten Fans von Hilde, schon seit „Eins und Eins das macht Zwei“ in den Siebziger Jahren aus dem Radio dudelte, aber diese Wimpernsache fand ich immer eher kurios als attraktiv. Nun sieht man heute viele junge Frauen, die sich für die alltägliche Lebensbühne mit gewagt unnatürlichen Wimpern aufhübschen, allerdings offensichtlich ohne sich ein ehrliches Meinungsbild im Bekannten- und Freundeskreis einzuholen. Manche kleben sich Wimpern in natürlicher Wimpernfarbe aus dem Drogeriemarkt an, und vergessen die Silhouette anzupassen. Der Vorgang ist vielen Damen gar nicht geläufig. Professionellerweise klebt man die üppigen Wimpern, die am Ende wie die eigenen aussehen sollen, an und stutzt an den Seiten ein bißchen abgerundet zurecht, was zu lang und unnatürlich und eckig wirkt. Andere Damen lassen sich einzelne Fliegenbeine zwischen die eigenen Wimpern kleben, die dann aber oft kurios nach oben stehen und einen leicht erstaunten bis irrsinnigen Ausdruck unterstützen. Auch das hebt meiner Meinung nach nicht die Attraktivität. Bin gespannt, wie lange diese Mode noch anhält. Mich sieht man im Alltag und tagsüber mit meinen eigenen getuschten Naturwimpern, die nicht sonderlich lang oder dicht sind, da fehlt bei mir leider der südländische Einschlag. Die unnatürlichen Wimpernmodelle, die ich mir immer am Donnerstag anklebe, jedes mal andere, sollten unbedingt unnatürlich wirken, damit der Show-Effekt gewährleistet ist, daher wird an denen nicht herumgeschnippelt. Ich hatte übrigens zum ersten mal seit November 2018 meine Kamera mit nach draußen genommen, für den Fall, dass ein toller Überraschungsgast da wäre, wie zum Beispiel Bambi Mercury, und ich mich dann doch ärgern würde, dass ich das nicht verewigt hätte. Weil ich aber ein bißchen bequem bin, habe ich nicht geprüft, ob der Akku noch ausreichend geladen ist. Es gab zwar keinen Überraschungsgast aber unsere drei Berliner Drag Queens Brigitte Skrothum, Anna Klatsche und Victoria Bacon waren wieder so eine Augenweide, dass sie mir auch ein Foto wert gewesen wären. Ich setzte also meine Kamera im Ruhestand an, löste einmal aus und schon erschien auf dem Display: „Batterie leer“. Es hat nicht sollen sein. Das einzige Foto, das nur ein bißchen Profil und viel Blondhaarperücke von Anna Klatsche zeigt, ist auch in der kleinen Dokumentationsreihe zu diesem Wimpernabend. Lydia war auch wieder an meiner Seite und hat mit ihrem alten Handy Bilder gemacht. Eines davon ist auch in diesem Album zu sehen, unsere drei blonden Grazien. Man kann ein bißchen Atmosphäre erahnen, viel Schummerlicht, viel blondes Haar, viel Make up und ganz, ganz viel Lebensfreude.


04. Dezember 2019



Am letzten Donnerstag habe ich tatsächlich die Kamera aus ihrem Versteck genommen, um meine Wimpern zu verewigen. Die Abende im Hobby werden liebevoll vorbereitet, auch von mir als Gast. Ich fühle mich unter anderem deshalb so wohl bei der Veranstaltung, weil das Publikum so sympathisch und gutaussehend und entspannt ist. Man schaut sich zuerst gut gelaunt die für meine Begriffe derzeit politisch wirksamste Sendung im deutschen Fernsehen an, erfreut sich an experimentellen Outfits und Statements, die zur Prime Time gesendet werden, unterhaltsam verpackter Freigeist und Rebellion. Das ist wahre Evolution, wenn die Freiheitsbewegung einer Gruppierung, die einige immer noch als Randgruppe bezeichnen, in jedem Wohnzimmer ankommt. Ich wüsste nicht, was ich lieber feiern wollte. Wieder ein schöner Abend, auch Dank unserer drei schönen blonden Berliner Drag Queens, die die Abende moderieren und die laufende Sendung aufs Lustigste kommentieren. Lydia war da und unsere Freundin Nora, die auch gerne wieder kommt. Nach dem Tanzvergnügen saßen Lydia und ich noch ein Weilchen auf den Kinoklappsesseln im Foyer, als uns eine schöne Nonne im silbernen Habit beehrte. Sie kam von den Schwestern der Perpetuellen Indulgenz, im Arm ein Körbchen mit Kondomen und Seifenblasenpustefix. Mutter Dora kam ein längeres Weilchen zu Lydia und mir und wir plauderten unter anderem über meine Wimpern, die ihr sehr gut gefielen, und ich spendete mein komplettes Kleingeld in die Spendenbüchse von Mutter Dora zu Balfanz für die Berliner Aidshilfe. Der Heimweg führte uns wieder zur S-Bahn Warschauer Straße. Lydia fand, ich sollte die Wimpern über Nacht dranlassen, damit sie am nächsten Tag auch alle anderen sehen können, ich erklärte ihr, dass ich darüber nachgedacht hatte, es aber für schwierig befand, weil ich mich ja sehr gerne dusche, wenn ein neuer Tag anbricht, und zwar von Kopf bis Fuß. Und dann wären die Wimpern bestimmt auf Halbacht. Ungewaschen aus dem Haus gehen wollte ich auch nicht so gerne. Plötzlich stand der männliche Fahrgast von Gegenüber auf, er hatte trotz seiner Kopfhörer mitgehört und ließ mich wissen, dass er gut fände, dass ich "mitdenke". Aha. "Richtig, richtig gut" fände er das. Ich weiß nicht mehr wie es dazu kam, dass er uns auch noch wissen ließ, dass er gelernter Koch sei und später auch noch eine Ausbildung zum Tontechniker gemacht hätte und jetzt aber einen anderen Job hat. Mitterweile waren wir an der Haltestelle Jannowitzbrücke, wo wir eigentlich in die U 8 umsteigen wollten. Ich war aber neugierig, was er noch weiter erzählen würde, und entschied, dass wir erst am Alex in die U 8 umsteigen. Nun sprach der Mann eine Einladung in Richtung Lydia aus, die ich akustisch nicht verstanden hatte. Explizit wurde Lydia eingeladen, und zwar zu seiner Geburtstagsfeier, wie sie mir später erzählte, zumindest hatte sie das verstanden. Aber mich wollte er mit in sein Tonstudio nehmen. So so. Na immerhin. Leider kamen die großen Pläne nicht zur Ausführung, weil wir dann auch schon am Alex waren und ausstiegen, und zwar ohne den guten Mann. Man hat sich dann noch zugewunken. Solche Sachen passieren auch nur in der Nacht. Und das war es definitiv. Und zwar schon so spät in der Nacht, dass längst keine U-Bahn mehr gefahren ist. Zum Glück sind wir erst am Alex ausgestiegen, so konnten wir heimlaufen. War noch ein launiger Spaziergang über den Hackeschen Markt und durch die Sophienstraße und die Große Hamburger. Wir blieben an Schaufenstern stehen und blödelten herum. Ecke Auguststraße haben wir uns getrennt, ich bin ein paar Meter weiter in meinen Adlerhorst und Lydia ist in die Ackerstraße.




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