03. November 2019

Am gestrigen Samstag fand ich Post von Maria im Postkasten. Eine Karte mit der Aufschrift: "Glück ist wie Schluckauf: man weiß nie, wann es kommt und wie lange es bleibt." Ich habe mich über den Gedanken gefreut, dass man ganz plötzlich vom Glück überrumpelt wird, obwohl man gar nicht mehr danach Ausschau hielt. Was man so Glück nennt. Dass es aber dann so kurz wie ein Schluckauf währt, ist natürlich kein so erbaulicher Gedanke. Meine tatsächlichen Schluckaufe waren meistens nach fünf bis zehn Minuten vorbei. Das jedoch, was ich als besonderes Glück empfand, dauerte immerhin meistens ein paar Stunden. Fünf oder acht, oder eine ganze Nacht. Na ja. Ohne in Details gehen zu wollen, ein seltenes Glück für mich ist zum Beispiel ein gemeinsamer Spaziergang draußen im Grünen, im Frühling, oder auch im Herbst, im Wald oder in der Wildnis. Ich habe gerade einen sehr schönen Film zu Ende gesehen, in dem auch viel Frühling und Wald ist. Und Glück. Er ist in der Arte Mediathek zu sehen. "Lady Chatterley", in einer französischen Verfilmung von 2006, die Regie hat eine Frau geführt, Pascale Ferran. Ich habe selten so einen Film gesehen, mir fällt gar kein Vergleich ein. Diese langen Einstellungen, in denen sich Sehnsucht und Erotik aufbaut, die vor allem durch Blicke zu sehen ist. Ganz wunderbar. Er hat eine Überlänge, die abschrecken könnte, hundertsechzig Minuten. Ich habe ihn in zwei Etappen angeschaut, heute Nachmittag und jetzt gerade, und mich keine Minute gelangweilt. Eine Geschichte der Erfüllung einer elektrisierenden Zuneigung. Hier. Dieses Meisterwerk erhielt vor zwölf Jahren fünf Césars, darunter für den besten Film.

g a g a - 3. November 2019, 21:57







