25. Mai 2017

17-05-17 Technoseum (86)

Dieser Wunsch, das Leben festzuhalten. Einen Tag, Erinnerungen, Erleben. Nicht nur für sich. Siebzehnter Mai 2017. Immer schon, jedesmal dachte man, als man durch das S-Bahn-Fenster den schwebenden Rosinenbomber sah, da müsste man auch mal hin. Ins Technoseum, wie ich es nenne. Dann vergisst man es, zieht andere Ausflüge vor, auch möchte man die Freizeit nicht mit Belehrungen vor Schautafeln verplempern. Und Technik - ja mein Gott, schon wichtig irgendwie - man sitzt ja gerade auch schon wieder vorm Computer und tippt. Eigentlich sogar existentiell. Dusche, Kaffeemaschine, Herd, Licht, Musik von der Festplatte. Wie das alles zustande gekommen ist, ja sicher, kann man irgendwann mal anschauen. Und dann hinterlegt mir neulich meine Freundin eine Freikarte am Haupteingang, und ich habe auch Zeit und wir wollen anschließend noch was trinken. Und ich in meiner grenzenlosen Naivität und Ahnungslosigkeit gehe eine knappe Stunde vor Schluss hin, also gegen halbfünf am Nachmittag. Traumwetter, ein Sommertag. Denke, ich scanne das mal alles auf die Schnelle, wahrscheinlich zwei, drei Säle mit alten Gerätschaften, altes Tonband, alte Waschmaschine und natürlich der Rosinenbomber, mein Hauptinteresse, den Flieger aus der Nähe sehen. Ich liebe Fliegen. Ich liebe es. Ich bin in Flugzeuge verliebt. Das Abheben erotisiert mich. Jedenfalls komme ich da an und stehe in einer riesigen Halle, von der aus man auf zig Etagen und Nebengebäude und noch dazu zu einen Park kommt. Ich war total perplex, wie riesig das ist, und nehme mir so einen Faltplan und gehe rasant nach oben, in die erstbeste Abteilung. Lande beim Rias-Studio, alte Fernseh-Mischpulte, alte Fernsehkameras, was für schöne Apparate. Schnell weiter, immer der Nase nach, dann dieser Lokschuppen mit alten Monstern der Eisenbahngeschichte. Nicht dass mich Loks wahnsinnig interessieren würden - ich fahre ganz gerne Zug - aber die alten Abteile mit Plüschsesseln sind schon charmant. Und diese riesigen Fahrzeuge mti den riesigen Rädern und dieses alte Gußeisen und diese ganze Aura. Ich muss dauernd an die Jules Verne-Filme denken, die ich als Kind immer wieder gesehen habe, immer und immer wieder. Die Reise zum Mittelpunkt der Erde und In Achtzig Tagen um die Welt. Und dann sind da zwei gigantisch große Steinfiguren, die vom alten, zerstörten Anhalter Bahnhof übrig geblieben sind, sie waren oben auf dem Portikus, ich finde sie wunderschön, sie heißen "Tag und Nacht", da zwischen den großen alten Lokmonstern. Kurz nach draußen in den Park, von dem ich fast gar nichts sehe, denn eine Aufsicht schickt mich wieder hinein, zu spät zum Spazieren und Picknick im Park. Das kann man da nämlich machen, Windmühlen gibt es auch, alles nicht gesehen. Drinnen finde ich endlich meine Freundin und sie weiß, wo der Rosinenbomber ist, in der vierten vom Neubau. Ich flitze hin und bewundere in der letzten halben Stunde die ganzen riesigen ersten alten Fluggeräte und Flugzeuge ganz oben und den Rosinenbomber auf der Terrasse. Der Himmel tiefblau. Was mir kurz danach durch den Kopf ging, schrieb ich in dem Eintrag "Der Traum vom Fliegen". Eben. Jeder technischen Erfindung liegt ein zutiefst romantischer Traum zugrunde. Es ist so.



Danach liefen wir zum Yorckschlösschen und redeten über sehr viele, sehr persönliche Dinge. Man sitzt unter Bäumen, wo dauernd irgendwas runterfällt, was gerade blüht und sich vermehren will. Ich habe ein Wiener Schnitzel mit Pommes Frites gegessen, darauf habe ich praktisch immer Appetit. Das Bier war fürchterlich, nichts Richtung Jever dabei, dann umgeschwenkt auf Grauburgunder, ging so. Drinnen spielte nach Einbruch der Dunkelheit eine Band, scheinbar die Hauscombo, so eine leicht altväterlich daherkommende Mischung aus Blues und Altherren-Jazz. Mir eindeutig zu gemütlich. Der Sänger war mehrfach auf Wandbildern zu sehen, also gemalt. Offenbar sein Wohnzimmer. Ich nehme an, dass die Gäste überwiegend aus der Nachbarschaft waren. War man also auch mal im Yorckschlösschen. Lauer Abend und gute Gespräche mit Lydia. Am Tisch nebenan im Biergarten war eine Familie mit zwei kleinen Kindern. Der Junge, ich schätze so zwei bis drei Jahre alt, kam immer wieder zu mir, quetschte sich an den Bänken vorbei und schaute mich mit großen Augen an. Ich habe ihm keinerlei Avancen gemacht, weder gelockt noch duziduziduzi, aber er hat mich hartnäckig besucht und fokussiert. Ich habe ihn nur mal kurz angeschaut, sicher auch freundlich gelächelt, und mich dann wieder weiter unterhalten. Aber Lydia, die ihn aufgrund ihrer Blickrichtung gesehen hat, machte mich amüsiert immer wieder darauf aufmerksam, dass er schon wieder da war. Zum Teil habe ich es auch gespürt, er hat regelrecht Körperkontakt gesucht. Hat auch ein bißchen enttäuscht geguckt, weil ich keine Anstalten gemacht habe, ihn auf den Arm zu nehmen oder dergleichen. Weiß nicht, ob er da sonst andere Erfahrungen macht. Irgendwann kam dann der Vater und noch ein kleines Mädchen, seine ältere Schwester, und der Vater entschuldigte sich bei mir für seinen etwas aufdringlichen kleinen Sohn. Das amüsierte mich dann auch wieder. Ich habe dem Vater dann gesagt, dass er mich nicht gestört hat, alles okay und außerdem ja auch ein ganz sympathischer Junge wäre. Und ich im übrigen durchaus nicht alle Kinder "süß" finden würde. Der Vater guckt mich höchst überrascht und auch interessiert an, man sah deutlich, dass er noch nie so eine Aussage von einer Frau gehört hat, zumal in Anwesenheit seiner kleinen Kinder. Ich weiter: "ich finde, es gibt genauso viele unsympathische und unattraktive Kinder, wie es auch unsympathische und unattraktive Erwachsene gibt. Ich mache da keinen Unterschied. Für mich sind das fertige Persönlichkeiten." Er: "Aha! Ah ja. Hm." Und versicherte ihm nochmals, dass sein kleiner Sohn und im übrigen auch seine kleine Tochter durchaus sympathisch seien. Also alles im grünen Bereich. Er schien ein wenig erleichtert. Ich glaube, Lydia amüsierte sich auch über meine unverblümten Offenbarungen. Ich denke, dass ich nur etwas ausgesprochen habe, das andere ähnlich empfinden, aber es gibt ein ungeschriebenes Gesetz, dass man alle Kinder als niedlich zu bezeichnen hat. Wenn ich ein kleines Kind mag, dann aber richtig. Wie eben auch große Menschen. Und Tiere. Habe ich Lydia auch davon erzählt, sie hat eine Katze. Die ich nicht persönlich kenne. Ich mag tendenziell Katzen sehr gerne, aber auch da gibt es mir zutiefst unsympathische Persönlichkeiten oder einfach Gesichter, die ich nicht gene anschaue. Lydia war ein bißchen aufgeregt, ob sie mir auf ihrem Smartphone ein Foto von ihrer Katze zeigen kann, denn es könnte ja sein, dass ich sie unsympathisch finde. Ging auch gut. Die Katze hat eine Filmstar-Aura, ein sehr hübsches Gesicht und sieht zum Glück nicht dumm aus. Gerade noch mal die Kurve gekriegt. Es wäre mir auch unangenehm gewesen, wenn ich die Mieze nicht liebenswert hätte finden können. Ich hätte gar nicht gewusst, was ich sagen soll. Als wir gingen, sah ich auf so einem Plakataufsteller am Eingang, dass das Yorckschlösschen regelmäßig Live-Bands im Programm hat. Ich nehme an, das ist so im Rotationsprinzip wie im Rickenbackers, wo in einem gewissen Turnus immer wieder dieselben, beim Stammpublikum beliebten Bands auf der Bühne stehen. Davon hab ich Lydia auch erzählt, kannte sie auch nicht. Also es war ein interessanter Ausflugstag, mit schönen neuen Eindrücken.

17-05-17 Technoseum (83)

24. Mai 2017

"Was gedacht werden kann, geschieht." Lese gerade den Roman In New York von Alban Nikolai Herbst. Der Satz beschäftigt mich, seit ich ihn las, gestern oder vorgestern. Manches ist unvorstellbar, als ob man es gedanklich herbeizwingen müsste, fühlt sich verkehrt an. Anderes ganz leicht vorzustellen. Wieder anderes nicht sofort, aber auch nicht so absurd oder weit weg, dass man unterschreiben würde "äußerst unwahrscheinlich". Ich denke zum Beispiel daran, dass ich bei einer weit zurückliegenden Verbindung zu jemandem, völlig außerstande war mir vorzustellen, dass er in derselben Stadt wie ich lebt, Ich konnte es mir nicht einmal wünschen, was nichts mit mangelnder Zuneigung zu tun hatte, sondern sich einfach erzwungen und falsch angefühlt hätte. Das Bild wollte sich nicht einstellen, das fiel mir sehr bald auf, gerade auch deshalb, weil ich von der Konstellation einer sogenannten Fernbeziehung nicht restlos begeistert war. Ich hätte ihn gerne öfter und unkomplizierter gesehen, mich kurzfristig verabredet, was aufgrund der Distanz nicht möglich war. Jeder hätte anhand dieser Tatsache vermutet, dass es geradezu mein Herzenswunsch sein müsste, dass er in meine Nähe zieht. Nicht zu mir, wohlgemerkt, das wollte ich definitiv nicht, nur eben in komfortable Nähe. Aber ich spürte, das ist ein falscher Gedanke und deshalb habe ich den Wunsch auch nicht zugelassen oder kultiviert. Auch nicht unterdrückt, wohlgemerkt, sondern als nicht im Rahmen dessen, was uns beiden bestimmt ist, zur Kenntnis genommen. Auch irgendwie traurig, aber schicksalsergeben. So bin ich. An solche Dinge denke ich bei Albans Satz.

17-04-27 Liebermann-Haus (77)

22. Mai 2017

17-05-20 Jenny & Hans (8)

Schöne Wohnung, da in Wilmersdorf, wo Jenny mit Hans ihre Songs spielte. Beinah feudal. Für einen Tag Bilder einer sympathischen Künstlerin an der Wand. Sogar das Schlafzimmer war begehbar, ein schöner, angedeuteter Akt hing über dem Bett. Ina ging früher als wir, sie hatte eine Verabredung. Jenny und ich düsten wieder in den Osten. Im Prenzlauer Berg in eine Kneipe, Bar, deren Namen schwer zu eruieren war. Hätte uns auch egal sein können, aber wir wollten Maria gerne auch da haben und ihr Bescheid geben. Ich ging deswegen vor die Tür und da stand allen Ernstes in Leuchtreklame Rockpalast. Mit dem Logo-Schriftzug von der Sendung. Ich dachte deswegen, dass der Laden so heißt. Auf den Getränkekarten stand wohl was anderes, wir konnten es aber nicht entziffern, weil wir unsere Lesebrillen wohlweislich nicht mit dabei hatten. Maria kam dann auch bald von einer anderen Veranstaltung, das war schön. Man konnte da nicht nur trinken sondern auch rauchen, und das haben wir ausführlich getan. Später kam plötzlich auch noch Karl dazu, der vorher auch da war, wo Maria herkam. Es wurde spät im "Rockpalast" und danach noch ein Imbiss am Rosenthaler Platz . Ich hielt den einen oder anderen Vortrag, wie ich das mitunter mache, wenn die Stunde geschlagen hat. Zuerst bin ich über weite Strecken sehr ruhig, höre mir an, was die anderen zu sagen haben und lasse es auf mich wirken. Manchmal verstreicht eine ganze Menge Zeit, bis ich einen Satz ausspucke. Aber wenn, bleibt es nicht bei einem. Wenn ich erst in Fahrt bin! Ich weiß aber noch genau, was ich zu wem gesagt habe. Bis der Morgen dämmerte. Heute kein Alkohol. Also kaum.

22. Mai 2017

17-05-20 Jenny & Hans (66)

17-05-20 Jenny & Hans (61)
Jenny live, Hans Rohe an der Gitarre

22. Mai 2017

17-05-20 Jenny & Hans (27)
Details würdigen.

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16.09.25, 20:56
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