19. Juli 2016

Keine Lust, nur Englisch zu reden. Dieses äh - nennen wir es "Portal", auf das mich die Freundin gebracht hat, wird ausschließlich englischsprachig betrieben, was zwar einerseits den Vorzug hat, dass sich dort Berliner einfinden, die zumindest ausreichend sprachbegabt sind, um den Fragenkatalog abzuarbeiten und die Datenmaske auszufüllen, sich demzufolge offenbar nicht komplett vor der Regelschulzeit gedrückt haben, was andererseits aber auch Herrschaften anzeigt, die kaum oder nur geringfügig Deutsch beherrschen, aber durchaus Kontakte zu deutschen Frauen suchen. Ich kann ja wohl von einem ausländischen Bewerber verlangen, dass er mich - um sich für die nächste Runde ziu qualifizieren - mit flüssig vorgetragenen Versen aus der klassischen deutschen Lyrik zu beeindrucken versucht. Ein Foto habe ich ja weiterhin nicht hochgeladen, auch keinerlei Hobbies oder Interessen angegeben. Na gut, man konnte bei den Vorgaben an die Männer schon ein bißchen eingrenzen, wo so das untere Limit ist, also habe ich bei der Frage nach dem Aussehen angegeben "überdurchschnittlich gut". Körpergröße 1,86 bis 1,96, Alter 29 - 52. Man möchte sich ja auch nicht verschlechtern. Nun hat mir einer - obwohl er ja nichts über mich weiß, außer dass ich "38" bin und 'fit' eine Message geschickt, in der er fragt, was ich bei dem - ich übersetze mal "schwierigen Wetter" so treibe. Ich gehe also auf das Profil, man sieht nur ein kleineres Bild (es wäre wohl größer zu sehen, wenn ich selber ein Bild eingestellt hätte), auf dem man jemand mit Sonnenbrille sieht, mutmaßlich nicht hässlich, 38 (also wie ich, falls es stimmt!), schreibt im Profil was von engineering und audio field, also wohl Toningenieur. Spricht flüssig Englisch, etwas Französisch und wenig Deutsch. Wohnt in Mitte. Klingt ja eigentlich nicht unattraktiv. Aber ich habe keine Lust, mich nur auf Englisch zu unterhalten! Ich brauche jemanden, der mir verwertbares Material für meine Blogeinträge liefert, ich kann mir nicht immer alles nur selber ausdenken. Da muss sich ordentlich artikuliert werden, so dass es quasi eins zu eins verwertbar ist. Ich habe das Portal seither auch nicht mehr besucht. Ja, was dachten Sie denn, wofür ich Kontakte suche? Für irgendwelchen Schweinkram oder was? Die reine Liebe zur Literatur treibt mich an, das hehre Wort, geistig hochstehender Austausch, die Hingabe an die Poesie! Dass ich dabei den einen oder anderen Anspruch an das Erscheinungsbild habe, hat rein künstlerische Aspekte. Sie wissen ja, ich fühle mich der visuellen Dokumentation verpflichtet, da muss die ganze Performance stimmen. Es geht hier langfristig um das Werk, und was ich der Welt einmal hinterlassen werde.

18. Juli 2016


Roter Salon

17. Juli 2016

High on Rebellion




»Der Künstler ist immer vollkommen in die Gesellschaft integriert, aber nicht in die Gesellschaft seiner Zeit, sondern in jene der Zukunft.« Ein Zitat von Ernesto Cardenal, einem nicaraguanischen, vom Papst wegen seiner politischen Aktivitäten suspendierten katholischen Priester und Dichter. Passt sehr gut unter das Bild von Trak Wendisch da oben. Er steht vor einem Selbstportrait, 1984 in Ostberlin entstanden, mit einem Koffer in der Hand. Das Bild heißt auch "Mann mit Koffer". Symbolträchtig. Es hängt seit zwei Tagen in der großen Ausstellung "Gegenstimmen", eine Retrospektive rebellischer Kunst in der DDR. Trak Wendischs Bild ist seit vielen Jahren Bestandteil der ständigen Sammlung der Berlinischen Galerie. Insofern könnte das Zitat kaum passender sein. Aber auch auf die gesamte Ausstellung bezogen. Sehr sehenswerte Exponate. Einer der beiden Kuratoren, Christoph Tannert erklärt: "Das ist eine Verbeugung vor den Künstlerinnen und Künstlern, die sich in erster Linie nicht haben einsacken lassen und vereinnahmen für ideologische Vorhaben". Rebellion hat einen eigenen Sex Appeal, dem man sich - oder ich mich - nicht entziehen kann. Radikalität ist immer Symptom einer großen Kraft, die irgendwohin will, wo sie sich unbeschnitten entfalten darf. Ein Ausdruck von Potenz, wenn man so will. Wo die Kräfte mittelmäßig vor sich hinplätschern, gibt es keine anschwellenen Wellen, keine Aufregung, da wird niemand nass. Und auch schön, das Zitat dort, an die Wand genagelt: "Die Freiheit wird nicht kommen, Freiheit wird sich rausgenommen" von Bert Papenfuß. Man muss das auf sich wirken lassen. Für eine alles entschuldigende Opferhaltung bleibt da nicht mehr viel Platz. Daher: High on Rebellion. Übrigens hätte ich das wieder gar nicht mitbekommen, wenn mich Jan nicht ein, zwei Stunden vorher deswegen angepostet hätte. Die einzigen Ausstellungen, die ich in diesem Jahr besucht habe, waren eine Finissage von Rosa von Praunheim und dann diese seltsame Installation in einer Schöneberger Privatwohnung mit Exponaten, Notizen und Collagen von Wolf Wondratschek. Inspirierend, diese Ostberliner Rebellen.

g a g a
Margarete 2. November...
02.11.25, 18:14
g a g a
Saskia Rutner Mir...
02.11.25, 02:28
g a g a
Margarete 1. November...
01.11.25, 21:43
g a g a
g a g a
Margarete 31. Oktober...
31.10.25, 10:36
g a g a
Margarete 29. Oktober...
30.10.25, 10:31
g a g a
Margarete 29. Oktober...
29.10.25, 12:30
g a g a
Lydia Gebel Sieht...
28.10.25, 21:38
g a g a
Diese so vertraute...
27.10.25, 21:23
g a g a
Bernward Reul Der...
27.10.25, 21:01
g a g a
Clemens Schittko Ja,...
27.10.25, 15:14
g a g a
Margarete 27. Oktober...
27.10.25, 15:04
g a g a
Margarete 26. Oktober...
26.10.25, 13:23
g a g a
Margarete 26. Oktober...
26.10.25, 11:57
g a g a
g a g a
g a g a
Lydia Gebel Frau von...
23.10.25, 18:17
g a g a
Nora Sturm Ich hab...
20.10.25, 10:24
g a g a
Nora Sturm Der Charme...
20.10.25, 10:23
g a g a
Margarete 18. Oktober...
18.10.25, 19:34

21.47
a
April
april 2004
april 2005
april 2006
april 2007
april 2008
April 2009
April 2010
April 2011
April 2012
April 2013
April 2014
April 2015
April 2016
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren