27. September 2015

Sieben Tage. Sieben Lieder. Sieben irreguläre Facebook-Beiträge.


No. 1

21. September 2015
Duke Meyer hatte die lustige Idee, mir (die ich nie irgendwelche Spielchen mitmache) die sieben-Tage-sieben-Lieder-meiner Wahl-Geschichte zuzuschanzen. Wie wir alle, habe auch ich natürlich nicht sieben, sondern siebenhundert Lieblingslieder, aber ich werde mich sieben Stücken widmen, die in diesen Tagen von Bedeutung sind, einige davon sind es auch schon lange oder gar länger. Ich beginne mit einem Song, von dem ich hoffe, dass er auch für Duke und seine Leser/innen eine Entdeckung ist. Tatsächlich höre ich das Lied allen Ernstes nahezu täglich und zwar mehrfach, weil es sich auf meiner aktuellen Lieblingsplaylist befindet. Es ist zu fünfzig Prozent von einem Interpreten, von dem ich noch nie Fan war und es auch nicht werde, zumindest nicht als Sänger oder Musiker, aber in diesem Lied hat er mich komplett überzeugt. Also nichts gegen Campino als Mensch, aber sein sonstiges Oeuvre mit dieser Gruppe mit den karierten Hosen ist nicht mein Ding (tschuldigung - ich bin ÄRZTE!). So, kommen wir nun endlich zu dem Werk. Es ist ein - ja ich möchte sagen - nicht von subtiler Erotik freies Liebeslied, zu dem Wim Wenders ein Video gedreht hat (er ist mit Herrn Campino gut Freund). Die Dame, die da (für mich umwerfend) singt, ist die nicht minder prominente österreichische Schauspielerin Birgit Minichmayr. Man munkelt, die beiden wären seinerzeit ein Paar gewesen. Der Song ist in - ich möchte jetzt nicht sagen "symbiotischer Zusammenarbeit" zustande gekommen, denn ich war nicht dabei, aber ich spüre da auch so einen Vibe. Ich habe mir das Lied nach ungefähr siebenhundertmal Hören noch nicht überhört, es trifft mich tief. Und es heißt ►Auflösen.




No. 2

22. September 2015
Für Duke. 2/7. Von allen Liedern, die ich von Rio kenne und liebe, geht mir dieses am allermeisten zu Herzen. Ich habe beim Hören schon oft geweint (auf eine schöne Art). Ich weiß (oder glaube), dass dieses zauberhafte Nachtlied von Rio gar nicht so viele kennen. Überhaupt mochte ich ihn am liebsten in den Aufnahmen, wo er alleine daheim am Klavier gespielt hat und dazu gesungen, ganz ohne Studioeffekte. Da hört man sein zartes Gemüt und sein unfassbar großes Talent. Ich mag seine unaffektierte Phrasierung, alles. Und seine Dichtkunst. Ich habe ihn sehr geliebt. (Wie wir alle.) ►Rio Reiser - Frühlingssturm

Ich bin der Nachtwind, hörst du mich?
Ich trage die Fahne, ich frage nicht,
ahne den Morgen, der schmale Streifen
am Horizont zeigt mir den Weg.

Ich bin der Morgenstern, siehst du mich?
Ich küsse die Schlafenden, ich frage nicht,
suche die Blumen, der winzige Tropfen
Silbertau zeigt mir den Weg.

Ich bin die Sonne, fühlst du mich?
ich trockne die Tränen, ich frage nicht,
wecke das Leben, die kleine Knospe
am Apfelbaum zeigt mir den Weg.

Ich bin der Frühlingssturm, kennst du mich?
Ich bringe den Regen, ich frage nicht,
trage die Wünsche, die vergrabene Hoffnung
in deinem Herzen, zeig mir den Weg.




No. 3

23. September 2015
Mein drittes von sieben Liedern Rammstein: Frühling in Paris Man hört es ja. Was soll ich sagen. Mit Till Lindemann würde ich notfalls auch äh... Kamillentee trinken.




No. 4

24. September 2015
Hier Nummer Vier: ►Duke Meyer: Wo. Aus einem Blogeintrag, in dem ich beschreibe, was ich mit diesem Song von 2014 und mit Duke verbinde: "(...) Er erinnerte mich ein bißchen an die Sachen von Grace Jones aus den Achtzigern, die wir damals auch gehört hatten. Das Album "Warm Leatherette" lief rauf und runter, Duke hörte das mindestens genauso oft wie ich, damals. Ich erinnere mich an Abende in Wohngemeinschaftsküchen, wo die Platte lief. Damals hatten wir noch keine CDs. Und er zuckte zum Beat mit seinen langen Gliedmaßen. In seiner Leopardenhose, klopfte mit den beringten und bereiften Händen und Armen den Rhythmus auf den Küchentisch und ich freute mich am Vibrieren..." Die ganze (sehr persönliche) Geschichte kann man da lesen.




No. 5

25. September 2015
mein 5/7 ►Lou Reed - Modern Dance. Seine Musik hat mein Leben begleitet, seit ich ihn 1980 durch einen jungen Musiker entdeckt hatte, mit dem ich in seinem ersten Auto wilde Fahrten zu wilden Wäldern unternahm und die Fenster waren heruntergekurbelt und im Kassettenrekorder lief die erste Soloplatte von Lou Reed - "Lou Reed".(vor allem Wild Child hatte es mir angetan). Ich wünschte mir die Platte zum Geburtstag (zum fünfzehnten glaube ich) und hörte sie rund um die Uhr, keine andere mehr. Die Version von "Berlin" darauf ist die schönste, die ich kenne, sehr intim "In Berlin by the Wall, you were five foot, ten inches tall...it was very nice, oh honey, it was paradise....") Wenige Zeit danach hörte ich mir die ganzen V.U.-Sachen an und verliebte mich auch noch sehr in John Cale und Nico sowieso. Aber Lou hatte ein eigenständiges Werk, das beinah noch stärker war, unvergleichlich. Und so gut wie ich es kenne, so viel ich gehört habe, in all den Jahren, fünfunddreißig Jahre ist es nun, gibt es einen bestimmten Song, der mich mehr getroffen hat als alle anderen, mehr als Wild Child und Perfect Day und Coney Island Baby, die ich auch sehr liebe - er ist von der Platte Ecstasy aus dem Jahr 2000.

"(...) Or maybe I should get a farm in southern France
where the winds are wispy and the villagers dance
and you and I we'd sleep beneath a moon
moon in June and sleep till noon
And maybe you and I could fall in love
regain the spirit that we once had
you'd let me hold you and touch the night
that shines so bright, so bright with fright
Doin' a modern dance..."





No. 6

26. September 2015
6/7 Habe mich verzettelt. Wie soll man sich entscheiden. Ich poste jetzt als Nummer Sechs von Sieben einen Song - oder vielmehr eine Cover-Version, die ich erst vor einer Viertelstunde entdeckt habe, und die mich auf Anhieb begeistert. Die (Grammy-winning) Civil Wars kannte ich schon und auch "Billy Jean" aber nicht diese Live-Version von den beiden. ►The Civil Wars - Billie Jean




No. 7

27. September 2015
7/7 ►Cosmic/poetrYclub - Widerspruch. Sehr persönlicher Bezug. Sowohl der Text, den Friedrich Rückert schrieb, als auch die Musik von Cosmic, sein Vortrag, der mir ans Herz greift. Aus einer für mich sehr wichtigen Zeit. Die Visuals im Hintergrund waren von mir, ich projezierte und nahm gleichzeitig auf und so entstand dieses Video. Eine Erinnerung an eine Begegnung, die mir neue Horizonte und Möglichkeiten eröffnete. Der Text von Friedrich Rückert war in diesem Moment, als ich die Performance aufnahm, mehr als irgendein Text, den Cosmic vertont hatte. Das hatte er mit vielen von Rückert getan, in diesem Projekt poetrYclub, von dem ich ein Teil wurde. Es war auch ein Ausdruck unserer persönlichen Verbindung. Das war alles sehr bedeutend für mich. Ebenso wichtig wie die Begegnung mit Duke vor mittlerweile fünfunddreißig Jahren. Ein Meilenstein. Damit schließe ich diese kleine Reihe von sieben Liedern.

"Zufrieden sein und klagen ist ein Widerspruch. Getrost sein und verzagen ist ein Widerspruch. Uneinig sein und einig ist nicht einerlei. Sich zanken und vertragen ist ein Widerspruch. In Flucht zu schlagen einen Feind, und von dem Feind zu sein in Flucht geschlagen, ist ein Widerspruch. Zu suchen und zu meiden Eins zu gleicher Zeit. Zu fliehn und nachzujagen ist ein Widerspruch. Zu predigen für taube Ohren ist verkehrt. Und stummen Mund zu fragen ist ein Widerspruch. Sich weise dünken, und unwissend wissen sich, reich, und an Brocken nagen, ist ein Widerspruch. Die Königskrone tragen und den Bettelstab, sich härmen und behagen, ist ein Widerspruch. Doch Stab und Krone trägt mein Herz; und was es härmt, und was ihm mag behagen, ist ein Widerspruch. Unwissend weiß mein Herz, und weise dünkt es sich; Mein Herz, ich muß es sagen, ist ein Widerspruch. Ich pred'ge tauben Ohren, frage stummen Mund; Mein Herz mit seinen Plagen ist ein Widerspruch. Ich such' und meide, flieh' und jag', es schlägt mein Herz, Mein Herz mit seinem Schlagen ist ein Widerspruch. Uneinig ist's und einig, und verträgt nur Zank; Mein Herz und sein Betragen ist ein Widerspruch. Zufrieden ist's, und klagt, getrost, und zagt; mein Herz in diesen Frühlingstagen ist ein Widerspruch."


26. September 2015

22. September 2015















Wünsche mir, der Eintrag wäre schon verfasst. Von Zauberhand. Ich möchte lieber Dinge tun, die sich einfach so ergeben. Hier ein Kommentar, dort ein paar Zeilen. Bei einem Freund auf facebook, der mich in ein Spielchen verstrickt, es hat mit Musik zu tun, und da bin ich anfällig, poste auf seiner Pinnwand, oder wie das heißt "oder wie das heißt" schreibe ich jedesmal, ich kann es mir nicht merken. Sieben Tage, sieben Lieder. Ich kann Duke nichts abschlagen. Ich wählte Auflösen. Mit viel Erklärung. Schon möchte ich jeden kommentierten Buchstaben wieder meinem Blog einverleiben. Es gehört doch alles zusammen. Es ist doch ein Werk. Ein Werk. Ich verstehe das. In beiden Kommentaren zufällig - oder unzufällig ein Bezug zu Wim Wenders. Nein, ist kein Zufall.










Alles schwingt mit und fließt ein, was einen gerade zuletzt beschäftigt hat. So entsteht das Gewebe, das einmalige Muster, die unverwechselbare Textur. Jetzt bin ich bei Wim Wenders, ich habe es geschafft. In diesem Eintrag und mit der Kamera. Seltsam, wie ich noch vor gut vier Wochen davon schrieb, dass ich manchmal so ein Gefühl habe, jemandem zu begegnen, irgendwann. Und nur vier Wochen später war es plötzlich so weit.



Das war kein Hexenwerk. Ich bin ja auch aus eigener Kraft dort hingegangen. Ich sah schon einen Tag vorher, dass die Presseagentin dieselbe Lady war, die ich zufällig an anderer Stelle getroffen hatte und wir hatten uns gut unterhalten. Vera Lehndorff und Holger Trülzsch im Box.Freiraum in Friedrichshain. Dort habe ich unendlich viele Bilder gemacht. Gegen Mitternacht knallte eine Magnum Dom Perignon, Holger Trülzsch hatte Geburtstag und vier Musiker aus Syrien katapultierten uns mit den Klängen einer arabischen Oud, einem Keyboard und zwei Trommeln in eine ferne, verlorene Landschaft. Doch ich komme schon wieder weg von meiner Geschichte. Ich war wieder fasziniert, wie dynamisch Wim Wenders war, obgleich ich ihn nicht zum ersten mal sah. Ich meine seine Bewegungen. Es brauchte bei diesem Anlass keinerlei Rechtfertigung mit der Kamera zu agieren. Ich beobachtete eine Situation im oberen Bereich der Galerie. Ein schwer bewaffneter Fotograf positionierte sich und fokussierte Wim, er nahm geradezu artig eine brauchbare Pose ein. Aber er hielt immer noch eine Bierflasche, die zwangsläufig mit im Fokus gewesen wäre und das Bild zer- oder zumindest gestört hätte. Ich sprang impulsiv ins noch nicht ausgelöste Bild und griff reflexartig, als sei ich die engagierte Assistentin, nach der störenden Flasche und zauberte sie auf den Boden, wo sie nicht mehr das Bild störte. Ich bemerkte knapp erklärend "die Flasche muss weg." Wim und der Fotograf waren eine Viertelsekunde perplex und nickten dann zustimmend. Nun konnte es losgehen. Wie kann man das nicht sehen. Ich meine, der Fotograf. Das begreife ich nicht. Dann hielt ich Ausschau nach einem bestimmten Bild, einer Fotografie von ihm, die er bei "Four Corners" gemacht hatte, jener Ecke, wo die vier US-Bundesstaaten Utah, Arizona, Colorado und New Mexico aufeinandertreffen.








Ich sah das Bild in der online Pressemappe, es war mein liebstes, aber es war nicht in der Ausstellung zu sehen. Gerade kam er wieder vorbei und ich fragte ihn im Vorbeigehen nach jenem Bild, er sagte, dass es nicht dabei sei und ich sah seine innere Verwunderung, dass jemand tatsächlich eine konkrete Aufnahme ansprach. Irgendein Amischlitten in dieser weiten Wüstenlandschaft, in der ich auch einmal war, in dieser Ecke im Südwesten der USA. Auf einem alten Chevrolet oder was auch immer, saß ein Tier... ein Vogel... ein Rabe, eine Krähe? Ich weiß es nicht mehr. Die Presseagentin hatte inzwischen Geburtstagsbescherung. Wir stellten fest, dass wir nur wenige Tage auseinander liegen, vierzehn Tage. Derselbe Jahrgang. Ich mochte die Stimmung um sie und ihre Assistentinnen, besonders Alexandra. Und die bildschöne Tochter. Und dann war da noch das Fiona Bennett-Geschöpf mit der Schleife. Auch so ein Wesen, das das Lächeln, um nicht zu sagen Lachen nicht verlernt hat. Und zuguterletzt Fiona selbst. Noch nie sah ich ein Bild von Fiona Bennett, auf dem sie so flirrend, vibrierend und feurig gewirkt hätte, wie in der Realität. Sie war aber in diesem Moment auch sehr angetan, Wim zu sehen. Die beiden kannten sich. Und weil ich gerade noch so mit den beiden Fionas geflirtet hatte und wir nun bei Wim standen, purzelte es aus mir heraus, zu fragen, ob sie sich kennen (ja, ja!), die Frage war auch halb rhetorisch, und ich bemerkte, dass ich das sehr amüsant fände, weil ich ausgerechnet sie, Fiona immer wieder beim Frühstücken in der Milchbar unten vom Haus, in dem ich wohne, sehe und andererseits gegenüber im Al Contadino eben ihn, also Wim - und dass ich jedesmal denke, dass ich niemals Fotos machen würde, so aus dem Fenster. Und Fiona grinst und ich setzte noch nach "ich SEHE das ja immer alles!" und Wim guckt erst leicht unwirsch und muss die Information verarbeiten und schüttelt dann den Kopf und macht so "nein, nein...ach! Wieso - ist doch... ach pfh nö, wieso?!" Fiona Bennett wollte unbedingt von ihrer Assistentin mit Wim fotografiert werden, und da sie mir dauernd so lustig zuzwinkerte, konnte ich die Kamera auch nicht weglegen und Wim ließ sich das alles sehr gerne gefallen. "Aber heute habe ich euch paparazzt." versicherte ich, und Fiona freute sich wie eine Schneekönigin. Und Wim fand das auch nicht unamüsant, schien mir. Ein geladener Zirkel hatte dann noch ein Dinner, wo auch immer. Ich hatte mich auch amüsiert und rauschte an der bereits auf dem Hinterhof wartenden Taxikolonne vorbei, auf die Potsdamer Straße, hinein in die Nacht.

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Ina Weisse Wenn einer...
05.09.25, 20:19
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Margarete 5. September...
05.09.25, 15:25
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Margarete 4. September...
04.09.25, 22:52
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Margarete 4. September...
04.09.25, 19:02
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Lydia G. Der Himmel...
04.09.25, 15:28
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Margarete 3. September...
03.09.25, 23:43
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Margarete 1. September...
01.09.25, 20:56
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Beate Wedekind Nur...
01.09.25, 17:36
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01.09.25, 17:33
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01.09.25, 17:12
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30.08.25, 11:07
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Margarete 26. August...
26.08.25, 10:00
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Ina Weisse Wie im...
25.08.25, 18:43

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