Das Lugeck"(...) Der Platz wird von der Wollzeile her auch durch ein charakteristisches Alt-Wiener Durchhauserschlossen (Bürgerhaus „Zum schmeckenden Wurm“)." Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Außer, dass man den "Zanoni & Zanoni"-Schriftzug noch öfter in Wien antrifft, nicht nur am Lugeck. Aber da ist wohl die zentrale Filiale. Sieht eigentlich ganz nett aus, wo ich jetzt die Fotos von drinnen anschaue. Das Restaurant Gutenberg hingegen hat sich Fotos von der Inneineinrichtung geschenkt. Dort sieht man nur einen Schnitzelteller und noch zwei andere mit Essen drauf, sind auf der Internetseite. Bestimmt ausgezeichnet zubereitet. Mal schauen, ob es auf Flickr Fotos gibt. Moment - - - keines. Kein einziges Foto vom Restaurant Gutenberg von innen. Es muss leider ein Mysterium bleiben, tut mir wirklich furchtbar leid.
Man verschone mich mit ungeschminkten Aufwachfotos von nordamerikanischen It-Girls, internationalen Fotomodellen und Hollywood-Kleindarstellerinnen, so lange die Definition von "ungeschminkt" frei gedeutet wird als "lediglich Hautunreinheiten und Augenringe mit ausreichend deckendem Make up ausgeglichen, nur einmal leicht übergepudert sowie die Wimpern kurz angetuscht und die Lippen leicht mit Konturenstift nachgezogen, nur so ein bißchen." Für den perfekten Nude-Look. Also keine falschen Wimpern angeklebt und keinen blutroten Lippenstift, hart konturierten Eyeliner und Lidschatten mit Glitzerpigmenten benutzt. Nude eben. Beim Sommersprossen-Typ bitte darauf achten, dass die Sprossen noch durch das leichte Make up zu sehen sind, das wirkt einfach noch ungeschminkter. Danke für die Aufmerksamkeit.
So ein wolkiger Samstag wie heute ist doch wie gemacht, um mit mir durch eine Einkaufsmeile im Wiener ersten Gemeindebezirk zu spazieren. Wir sind in der Wollzeile, wo die Ladenmieten bestimmt nicht im untersten Bereich sind. Es gibt Modegeschäfte, eins nach dem anderen. Und auch zwei Kaffeehäuser. Wieder habe ich kurz gezögert, ob ich hineingehe. Aber noch war ich nicht so weit, mich schon niederzusetzen. Außerdem habe ich gerne so einen Anflug Magnetismus, bevor ich wo hineingehe. Beim Diglas habe ich auch sehr überlegt, aber durchs Fenster habe ich einen Eindruck bekommen, der mir ein bißchen zu bürgerlich war. Entweder war es das Publikum oder die Bedienung. Freilich sind Kaffeehäuser auch bürgerlich, was ja an sich auch kein Problem ist, aber ich brauche dann noch irgendein Sahnehäubchen auf dem Kakao. Ein bißchen k.u.k.-Schlagobers. So ein bißchen überkandidelt pompös von mir aus, wenn schon bourgeois, dann mit allen Schikanen. Lustigerweise bin ich dann aber ganz woanders eingekehrt, in einem ganz modernen Café, das überhaupt keine alte Tradition hat, aber sehr elegant war. Doch dazu später. Ein bißchen müssen wir noch herumlaufen und den Becher Eiscafé verdienen, den ich mir dort gegönnt habe. In der Wollzeile ist in einer Passage unter anderem der berühmte Figlmüller, der bekannteste Schnitzelwirt von Wien. Auch da habe ich durch die Scheibe geschaut und meditiert, ob es interessant zum Abendessen wäre. Der Figlmüller hat es aber knapp nicht in den Recall geschafft. Das war mir ein bißchen zu rustikal überdekoriert, so eine atmosphärische Sache. Obwohl sein Schnitzel bestimmt super ist. Das waren aber alle, die ich in Wien gegessen habe. Es war kein einziges mittelmäßiges dabei. Und dann der Fiaker in der Wollzeile. Ich bin ein bißchen erschrocken, als ich den arg streng dreinschauenden Mann auf seinem Kutschbock gesehen habe. Ich glaube, so hätte Wilhelm Busch einen Wiener Kutscher gezeichnet. (Ich schreibe jetzt extra nicht karikiert). Fazit: Wollzeile: lange Straße im ersten Bezirk, viele Geschäfte. Herzilein Wien ist übrigens ein Schreibwarengeschäft, keins für getupfte Unterwäsche, wie man viellelicht denken könnte.