14. Juni 2014







Bambi Fuchs. Eigentlich auch ein schöner Künstlername. "Bambi Fuchs, *13. Mai 2014 in Hütteldorf, internationale Wiener Multi-Media-Musikzimmer-Performance-Künstlerin, entdeckt von Gaga Nielsen". (Wikipedia-Eintrag). Schnell mal googeln - nicht dass es schon irgendwo eine Bambi Fuchs gibt, das gibt sonst aber richtig Ärger! Moment - es gibt eine Bambi Fuchs bei googleplus und bei youtube, die ohne auch nur je mein Einverständnis einzuholen, diesen Namen einfach so mirnichts, dirnichts verwendet, aber beide Channels ohne Fotos und Videos und eigene Inhalte. Also keine künstlerisch produktive Bambi Fuchs, die meiner Bambi Fuchs irgendwie Konkurrenz machen könnte. Wäre ja auch noch schöner. Die soll mal schön die Füße still halten. Aber ganz still.




Wir befinden uns nunmehr im Musiksalon von Ernst Fuchs, der den Salon so benannt hat, weil dort früher der Flügel von Otto Wagner stand. Er hat also auch musiziert, der Otto Wagner. Oder musizieren lassen? Früher gehörte so ein Flügel in vornehmen Kreisen (wie den meinigen) ja zum guten Ton. Vielleicht hat er auch eine hübsche Tochter gehabt, so wie Bambi Fuchs, die heute auf der Computer-Tastatur spielt, wie früher ein hübsches Kind die Klaviatur streicheln durfte. Dieser Raum bietet Platz für Phantasien. Zum Beispiel habe ich laut angefangen, darüber zu phantasieren, ob ich mir die schwarze Sitzgarnitur mit der orangen Samtpolsterung vom Herrn Fuchs nachbauen lasse. Der Preis ist sicher reine Verhandlungssache. Bambi Fuchs hat mir dann auch konkrete Zahlen genannt, im wievielstelligen Bereich wir uns dann ungefähr bewegen. Das hatte ich mir schon so ca. in etwa gedacht.



Der Bequemlichkeit halber, auch weil man dann ja die Anlieferungskosten sparen würde, war dann meine nächste Überlegung, dass ich ja auch gleich die ganze Villa kaufen könnte. Man muss immer praktisch denken. Vorausgesetzt, der Herr Fuchs wäre damit einverstanden, aber das ist ja sowieso klar. Bis dato habe ich noch keine so richtig konkrete Antwort auf meine Anfrage erhalten, aber Bambi hat sehr wohlwollend gelächelt und ich denke, sie wird ein warmes Wort für mich einlegen. Solche Verhandlungen gelingen einfach noch besser, wenn man einen Fürsprecher im Hintergrund hat. Bambi scheint da wie prädestiniert.



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11. Juni 2014




Delikatessen im Speisezimmer. Ich fahre mit der Handfläche vorsichtig über die Tapete mit der tausendfach vervielfältigten, urtümlichen Fruchtbarkeitssilhouette, um zu verifizieren, ob es sich nach dem anfühlt, wonach es aussieht: Wildseide. Es sitzt sich exzellent in dem gepolsterten Sessel in der Ecke. Die übrigen Fauteuils sind dicht unter die Glasplatte des ovalen Esstischs geschoben. Wie eine geschlossene Muschel steht er da. Ich lese, dass in dem Raum das frühere Badezimmer des Architekten Otto Wagner verortet wird. Als Ernst Fuchs Anfang der Siebziger Jahre die Villa erwarb, war sie seit Jahrzehnten dem Zahn der Zeit ausgeliefert. Die architektonischen Elemente hat er restaurieren lassen, die gegenwärtige Einrichtung, die Wandbespannung und Möblierung trägt seine eigene Handschrift. Als wir die Räume betraten, gab mir die Assistentin eine kleine bebilderte Fibel mit auf den Rundgang durch die Räume, von der ich später ein Exemplar kaufte. Wie die Räume heißen und wie ihre Geschichte ist, habe ich erst viele Tage später, zurück in Berlin, nachgelesen. Das brachte mich auch auf den Gedanken, nicht alle Bilder aus der Villa in eine Strecke zu zwingen, sondern all den Räumen Raum zu geben. So ist das. Ganz wundervolle Sitzmöbel. Ungeheuer aufwändig in jedem Detail. Alles wurde mit Bedacht gewählt, angeordnet, in diesem Universum. Rhythmisch, nach Regeln der Musik. Das sage ich einfach so, obgleich ich keine Noten lesen kann und nur äußerst rudimentär mit Harmonielehre befasst habe.







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10. Juni 2014










"Die Sprechstund' halt' ich niemals ein, ein Diplomat muss schweigsam sein! Die Akten häufen sich bei mir, ich find' es gibt zu viel Papier; ich tauch die Feder selten ein. Und komm doch in die Tint' hinein! Kein Wunder wenn man so viel tut, dass man am Abend gerne ruht, und sich bei Nacht, was man so nennt, Erholung nach der Arbeit gönnt! Da geh ich ins Maxim, dort ist es sehr intim, ich duze alle Damen, ruf' sie beim Kosenamen: Annette, Babette, Roro, Morette, Lisette, Lollo. Sie lassen mich vergessen, das teu're Vaterland! Dann wird champagnisiert, und häufig pamponiert. Und geht's an's Kosen, Küssen, mit allen diesen Süßen; Annette, Babette, Roro, Morette, Lisette, Lollo. Dann kann ich leicht vergessen, das teu're Vaterland!" ( usw. usf. )

Aha. So geht der Text. Also ein Fragment, das zentrale. Davor kommt ja noch mehr - egal! Schau schau, der Lehár Franzi. Freiheit des Bloggens! Vor zehn Minuten hat mich Franz Lehár überhaupt noch nicht beschäftigt, und ab sofort, also gleich danach, wohl auch nicht mehr. In Wahrheit habe ich beim Anfertigen des Blogeintrags hin- und her überlegt, ob ich ein Bild aus der Reihe hineinnehme, wo Duke vermeintlich einen Schal aus schwerem Damast umgeworfen hat, und beim Anblick unverzüglich Johannes Heesters im Ohr habe, mit seinem Evergreen "Heut geht ich ins Maxim, dort bin ich sehr intim" (wie ich meinte). Der Text geht ja ein bißchen anders, aber ähnlich, sehr ähnlich. Also halte ich Ausschau nach dem Text. Überblicke den ungeahnten Umfang, lese "Lehár - Lustige Witwe (ja ja sicher, schon gehört, oft!) - Wien". Passt ja. Was soll man schreiben, unter Kaminzimmer-Bildern aus der Fuchs-Villa. Was soll ich schreiben? Von abermaligem Beeindrucktsein? Von den weltberühmten, monumentalen Bleistiftzeichnungen? Unserem Eintrag im Gästebuch? Ich schreibe also, dass ich bei dem Schal, der in Wahrheit ein Fenster-Schal war, an dieses kleine Lied denke. Offenbare meinen Subtext, das Unsachliche, während mein Blick über die Bilder streift. Tatsächlich finde ich ja, dass Duke absolut einen Schal aus Damast in seinem Boudoir oder Schrankkoffer - oder wo auch immer - haben sollte. Und einen Zylinder. Auch wenn er derzeit nicht ins Maxim geht. Wobei der übrige Text schon wieder erstaunlich gut passt. Und nun machen Sie irgendwas aus der Lektüre meines Eintrags zum Kaminzimmer der Villa Fuchs.

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